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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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waren, wurde hierauf Director des Schullehrerseminars zu Burgdorf, das 1804 als P.s Privatinstitut nach Münchenbuchsen u. von dort nach Yverdon übersiedelte. Hier erlebte P. seine Glanzperiode aber auch die größten Bitterkeiten; sein einfaches deutsches Erziehungshaus wurde zu einem vornehmen halbwälschen Pensionat, P. vermochte es weder zu dirigiren und zu verwalten, noch den Ausbruch giftiger Feindschaft unter seinen Lehrgehilfen zu verhindern, er selbst sah sich u. sein System einer Menge Angriffe bloßgestellt und fand es 1825 für nothwendig, sein Institut zu schließen. Gebrochenen Herzens und von lieblosen Angriffen auch dann noch verfolgt, zog er sich nach Neuhof zurück und st. 15. Februar 1827 in dem benachbarten Brugg. (Gesammelte Schriften, 15 B., bei Cotta, 1819-26).


Pesth, die größte und schönste Stadt Ungarns, nach Wien unter den Donaustädten in jeder Beziehung die erste, Hauptort des P.-piliser Comitats, am linken Donauufer, Ofen gegenüber, mit demselben durch eine der großartigsten Kettenbrücken verbunden, besteht aus der innern Stadt, der Leopold-, Theresien-, Joseph- u. Franzstadt u. zählt mit dem Militär bei 130000 E. P. hat eine reich ausgestattete 1784 von Ofen hieher verlegte Universität, ist Sitz der Statthaltereiabtheilung des P.-Ofener Districts, der Landesfinanzdirection, der Comitatsbehörden, der k. k. Gewerbe- und Handelskammer. P. hat eine sehr beträchtliche und mannigfaltige Industrie, einen durch die Donaudampfschiffahrt und die Südosteisenbahn außerordentlich entwickelten Verkehr, ist der Hauptplatz für den ungar. Productenhandel und hat 4 Messen, die von Kaufleuten aus ganz Europa besucht werden. Die Mehrzahl der E. sind deutscher Herkunft; nach dem deutschen Elemente überwiegt das magyarische, dann folgt das slavische, besonders durch die Serben (Raizen) vertreten; endlich Juden (mit 2 Synagogen) und Griechen. - P. war schon frühe eine bedeutende Stadt, wurde 1241 von den Tataren zerstört, sank später abermals durch die Türken in Schutt und Asche, hob sich aber seit der Vertreibung derselben aus Ungarn von Jahr zu Jahr.


Petalum, aus dem Griech., Blatt, Blumenblatt; Petalismus, in Syrakus Verbannung auf 5 Jahre (man stimmte mit Olivenblättern ab); Petalit, eine Art Feldspath; petaloidisch, blattähnlich; Petalokeren, Insecten mit blättrigen Fühlhörnern; Petalosomen, Blattfische, Bandfische; Petalurg, Goldschläger.


Petarde, mit etwa 10 Pfd. Pulver geladener Mörser, ist mit Schrauben an ein Brett (Madrille) befestigt, das vermittelst eines Hackens u. eingetriebenen Rings an ein Thor oder Fallgatter gehängt wird, um dasselbe durch die Entzündung der Ladung einzusprengen. Gegenwärtig wird statt der P. in der Regel der Pulversack gebraucht.


Petaurist, aus dem Griech., Seiltänzer, Gaukler.


Petavius, eigentlich Petau (Peto), Denis, einer der tüchtigsten Gelehrten des 17. Jahrh., geb. 1583 zu Orleans, war 20jährig bereits Lehrer der Philosophie und Canonicus, trat aber 1605 zu Nancy in den Jesuitenorden, lehrte von 1621 an Theologie und st. 1652 im Jesuitencollegium von Clermont zu Paris. Lieferte außer vielen theologischen Streitschriften, Uebersetzungen und Bearbeitungen alter Kirchenschriftsteller das Werk de theologicis dogmatibus, worin er die theologischen Irrthümer der Zeit umfassend beleuchtete, ferner allgemein bekannte chronologische Schriften, durch welche er die gesammte Zeitrechnung neu begründete u. durchführte: Opus de doctrina temporum (1627, 2 Fol.); Uranologium (1630); Rationarium temporum (1633); La pierre de touche chronologique (1636), die Hauptpunkte der wissenschaftlichen Chronologie behandelnd.


Petechien, kleine, bleich- od. dunkelrothe Flecken unter der Haut, meist Symptome des nervösen u. Faulfiebers, auch bei gastrischen u. entzündlichen Fiebern; vergl. Blutfleckenkrankheit.


Petent, aus dem Lat., Bittsteller, Bewerber.


Peter I., Alexejewitsch, russ. Kaiser von 1682-1725, geb. 10. Juni 1672, folgte seinem älteren Bruder Feodor III.

waren, wurde hierauf Director des Schullehrerseminars zu Burgdorf, das 1804 als P.s Privatinstitut nach Münchenbuchsen u. von dort nach Yverdon übersiedelte. Hier erlebte P. seine Glanzperiode aber auch die größten Bitterkeiten; sein einfaches deutsches Erziehungshaus wurde zu einem vornehmen halbwälschen Pensionat, P. vermochte es weder zu dirigiren und zu verwalten, noch den Ausbruch giftiger Feindschaft unter seinen Lehrgehilfen zu verhindern, er selbst sah sich u. sein System einer Menge Angriffe bloßgestellt und fand es 1825 für nothwendig, sein Institut zu schließen. Gebrochenen Herzens und von lieblosen Angriffen auch dann noch verfolgt, zog er sich nach Neuhof zurück und st. 15. Februar 1827 in dem benachbarten Brugg. (Gesammelte Schriften, 15 B., bei Cotta, 1819–26).


Pesth, die größte und schönste Stadt Ungarns, nach Wien unter den Donaustädten in jeder Beziehung die erste, Hauptort des P.-piliser Comitats, am linken Donauufer, Ofen gegenüber, mit demselben durch eine der großartigsten Kettenbrücken verbunden, besteht aus der innern Stadt, der Leopold-, Theresien-, Joseph- u. Franzstadt u. zählt mit dem Militär bei 130000 E. P. hat eine reich ausgestattete 1784 von Ofen hieher verlegte Universität, ist Sitz der Statthaltereiabtheilung des P.-Ofener Districts, der Landesfinanzdirection, der Comitatsbehörden, der k. k. Gewerbe- und Handelskammer. P. hat eine sehr beträchtliche und mannigfaltige Industrie, einen durch die Donaudampfschiffahrt und die Südosteisenbahn außerordentlich entwickelten Verkehr, ist der Hauptplatz für den ungar. Productenhandel und hat 4 Messen, die von Kaufleuten aus ganz Europa besucht werden. Die Mehrzahl der E. sind deutscher Herkunft; nach dem deutschen Elemente überwiegt das magyarische, dann folgt das slavische, besonders durch die Serben (Raizen) vertreten; endlich Juden (mit 2 Synagogen) und Griechen. – P. war schon frühe eine bedeutende Stadt, wurde 1241 von den Tataren zerstört, sank später abermals durch die Türken in Schutt und Asche, hob sich aber seit der Vertreibung derselben aus Ungarn von Jahr zu Jahr.


Petalum, aus dem Griech., Blatt, Blumenblatt; Petalismus, in Syrakus Verbannung auf 5 Jahre (man stimmte mit Olivenblättern ab); Petalit, eine Art Feldspath; petaloidisch, blattähnlich; Petalokeren, Insecten mit blättrigen Fühlhörnern; Petalosomen, Blattfische, Bandfische; Petalurg, Goldschläger.


Petarde, mit etwa 10 Pfd. Pulver geladener Mörser, ist mit Schrauben an ein Brett (Madrille) befestigt, das vermittelst eines Hackens u. eingetriebenen Rings an ein Thor oder Fallgatter gehängt wird, um dasselbe durch die Entzündung der Ladung einzusprengen. Gegenwärtig wird statt der P. in der Regel der Pulversack gebraucht.


Petaurist, aus dem Griech., Seiltänzer, Gaukler.


Petavius, eigentlich Petau (Peto), Denis, einer der tüchtigsten Gelehrten des 17. Jahrh., geb. 1583 zu Orleans, war 20jährig bereits Lehrer der Philosophie und Canonicus, trat aber 1605 zu Nancy in den Jesuitenorden, lehrte von 1621 an Theologie und st. 1652 im Jesuitencollegium von Clermont zu Paris. Lieferte außer vielen theologischen Streitschriften, Uebersetzungen und Bearbeitungen alter Kirchenschriftsteller das Werk de theologicis dogmatibus, worin er die theologischen Irrthümer der Zeit umfassend beleuchtete, ferner allgemein bekannte chronologische Schriften, durch welche er die gesammte Zeitrechnung neu begründete u. durchführte: Opus de doctrina temporum (1627, 2 Fol.); Uranologium (1630); Rationarium temporum (1633); La pierre de touche chronologique (1636), die Hauptpunkte der wissenschaftlichen Chronologie behandelnd.


Petechien, kleine, bleich- od. dunkelrothe Flecken unter der Haut, meist Symptome des nervösen u. Faulfiebers, auch bei gastrischen u. entzündlichen Fiebern; vergl. Blutfleckenkrankheit.


Petent, aus dem Lat., Bittsteller, Bewerber.


Peter I., Alexejewitsch, russ. Kaiser von 1682–1725, geb. 10. Juni 1672, folgte seinem älteren Bruder Feodor III.

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[503/0504] waren, wurde hierauf Director des Schullehrerseminars zu Burgdorf, das 1804 als P.s Privatinstitut nach Münchenbuchsen u. von dort nach Yverdon übersiedelte. Hier erlebte P. seine Glanzperiode aber auch die größten Bitterkeiten; sein einfaches deutsches Erziehungshaus wurde zu einem vornehmen halbwälschen Pensionat, P. vermochte es weder zu dirigiren und zu verwalten, noch den Ausbruch giftiger Feindschaft unter seinen Lehrgehilfen zu verhindern, er selbst sah sich u. sein System einer Menge Angriffe bloßgestellt und fand es 1825 für nothwendig, sein Institut zu schließen. Gebrochenen Herzens und von lieblosen Angriffen auch dann noch verfolgt, zog er sich nach Neuhof zurück und st. 15. Februar 1827 in dem benachbarten Brugg. (Gesammelte Schriften, 15 B., bei Cotta, 1819–26). Pesth, die größte und schönste Stadt Ungarns, nach Wien unter den Donaustädten in jeder Beziehung die erste, Hauptort des P.-piliser Comitats, am linken Donauufer, Ofen gegenüber, mit demselben durch eine der großartigsten Kettenbrücken verbunden, besteht aus der innern Stadt, der Leopold-, Theresien-, Joseph- u. Franzstadt u. zählt mit dem Militär bei 130000 E. P. hat eine reich ausgestattete 1784 von Ofen hieher verlegte Universität, ist Sitz der Statthaltereiabtheilung des P.-Ofener Districts, der Landesfinanzdirection, der Comitatsbehörden, der k. k. Gewerbe- und Handelskammer. P. hat eine sehr beträchtliche und mannigfaltige Industrie, einen durch die Donaudampfschiffahrt und die Südosteisenbahn außerordentlich entwickelten Verkehr, ist der Hauptplatz für den ungar. Productenhandel und hat 4 Messen, die von Kaufleuten aus ganz Europa besucht werden. Die Mehrzahl der E. sind deutscher Herkunft; nach dem deutschen Elemente überwiegt das magyarische, dann folgt das slavische, besonders durch die Serben (Raizen) vertreten; endlich Juden (mit 2 Synagogen) und Griechen. – P. war schon frühe eine bedeutende Stadt, wurde 1241 von den Tataren zerstört, sank später abermals durch die Türken in Schutt und Asche, hob sich aber seit der Vertreibung derselben aus Ungarn von Jahr zu Jahr. Petalum, aus dem Griech., Blatt, Blumenblatt; Petalismus, in Syrakus Verbannung auf 5 Jahre (man stimmte mit Olivenblättern ab); Petalit, eine Art Feldspath; petaloidisch, blattähnlich; Petalokeren, Insecten mit blättrigen Fühlhörnern; Petalosomen, Blattfische, Bandfische; Petalurg, Goldschläger. Petarde, mit etwa 10 Pfd. Pulver geladener Mörser, ist mit Schrauben an ein Brett (Madrille) befestigt, das vermittelst eines Hackens u. eingetriebenen Rings an ein Thor oder Fallgatter gehängt wird, um dasselbe durch die Entzündung der Ladung einzusprengen. Gegenwärtig wird statt der P. in der Regel der Pulversack gebraucht. Petaurist, aus dem Griech., Seiltänzer, Gaukler. Petavius, eigentlich Petau (Peto), Denis, einer der tüchtigsten Gelehrten des 17. Jahrh., geb. 1583 zu Orleans, war 20jährig bereits Lehrer der Philosophie und Canonicus, trat aber 1605 zu Nancy in den Jesuitenorden, lehrte von 1621 an Theologie und st. 1652 im Jesuitencollegium von Clermont zu Paris. Lieferte außer vielen theologischen Streitschriften, Uebersetzungen und Bearbeitungen alter Kirchenschriftsteller das Werk de theologicis dogmatibus, worin er die theologischen Irrthümer der Zeit umfassend beleuchtete, ferner allgemein bekannte chronologische Schriften, durch welche er die gesammte Zeitrechnung neu begründete u. durchführte: Opus de doctrina temporum (1627, 2 Fol.); Uranologium (1630); Rationarium temporum (1633); La pierre de touche chronologique (1636), die Hauptpunkte der wissenschaftlichen Chronologie behandelnd. Petechien, kleine, bleich- od. dunkelrothe Flecken unter der Haut, meist Symptome des nervösen u. Faulfiebers, auch bei gastrischen u. entzündlichen Fiebern; vergl. Blutfleckenkrankheit. Petent, aus dem Lat., Bittsteller, Bewerber. Peter I., Alexejewitsch, russ. Kaiser von 1682–1725, geb. 10. Juni 1672, folgte seinem älteren Bruder Feodor III.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/504>, abgerufen am 22.11.2024.