Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Peine, Peina, hannöv. Stadt an der Fuse mit 3000 E. Peinlich, strafrechtlich, so: p.es Recht, p.er Proceß, p.e Halsgerichtsordnung. Peipussee, Tschudskoje-Osero, See im nordwestl. Rußland, 111/4 Ml. lang, 9 Ml. breit, fließt durch die Narwa in den finnischen Meerbusen ab. Peirama, griech., Versuch, Erfahrung; P.tologie, Versuchslehre, Experimentirlehre. Peischwa, s. Maratten. Pejeriren, lat.-deutsch, falsch schwören; Pejeration, Meineid. Pejoriren, lat.-dtsch, verschlechtern; Pejoration, Verschlechterung. Peking, d. h. Residenz im Norden, seit 1125 Residenz der chines. Herrscher, am Bache Yuho, in der Provinz Petscheli, hat 6 Ml. im Umfang, 1150000 E., zerfällt in die mit hohen Mauern umgebene Chinesenstadt (Laotsching) u. die Tatarenstadt (Sintsching). In letzterer ist die Residenz, die Wohnung der höchsten Beamten, die Mandschugarnison etc., in der Chinesenstadt dagegen der Sitz des Handels u. der Industrie, die aber nicht so bedeutend sind als in Nanking. Außer 33 großen chines. Tempeln gibt es 2 kathol., 2 griech. Kirchen u. mehre Moscheen. Peku, javan. Rechnungsmünze = 131/2 Sgr. = 391/2 kr. C.-M. Pekul, Gewicht in Ostindien und China = 125 Pfd. Pelagianer, auch Cälestianer, die Anhänger des Irrlehrers Pelagius, eigentlich Morgan, eines brittischen Mönchs, der übrigens niemals die Priesterweihe empfing, um 400 n. Chr. nach Rom u. hier mit Cälestius, einem talentvollen Eunuchen u. frühern Rechtsanwalte, in Verbindung kam. Beide begaben sich um 411 nach Carthago; Pelagius zog bald nach Jerusalem, Cälestius dagegen blieb u. als er Presbyter werden wollte, brach der Kampf los, in welchem A. Augustinus als Gegner des Pelagianismus am rühmlichsten sich hervorthat. Pelagius Lehre nämlich, ein nüchterner Rationalismus oder auf die Christen angewendeter Arianismus, lief wesentlich darauf hinaus: Adams Sünde habe nur diesem selbst geschadet, eine Erbsünde widerspreche der Güte Gottes; jeder werde mit denselben leiblichen u. geistigen Anlagen geboren wie Adam u. wäre auch ohne den Sündenfall dem natürlichen Tode unterworfen. Das Böse sei eben ein Werk der Nachahmung, indem alle den Adam im Sündigen nachahmten, ohne dazu gezwungen zu sein. Um das Böse zu überwinden, dazu reiche das natürliche Vermögen zur sittlichen That d. h. die Gnade, und der rechte Gebrauch der Freiheit hin. Zur Gnade müsse übrigens auch die Lehre sowie das äußere Beispiel Jesu Christi gezählt werden. Die Nothwendigkeit übernatürlicher Gnaden und des Erlösungswerkes überhaupt läßt sich bei solchen Ansichten nicht mehr einsehen. Nachdem Pelagius seit 417 bereits verschollen war (Cälestius Todesjahr ist ganz unbekannt), machte das 3. ökumen. Concil zu Ephesus 431 dem Pelagianismus vorläufig im Orient ein Ende. Vgl. Semipelagianer. Pelagisch, griech.-deutsch, geologischer Beiname von Formationen, die sich in der Meerestiefe gebildet haben sollen, z. B. die Kreidebildungen. Pelagoskop d. h. Meergucker, Instrument, womit man leichter in die Meerestiefe schaut. Pelagius, Name von 2 Päpsten. - P. I., ein Römer, Nachfolger des Vigilius 555-560, fand erst allgemeine Anerkennung, nachdem er sich durch einen Eid vom Verdachte verschiedener Verbrechen gereinigt, anerkannte im Dreicapitelstreit die Beschlüsse des 5. allg. Conciles von Konstantinopel, stieß dabei aber auf heftigen Widerstand; vgl. Dreicapitelstreit. - P. II., gothischer Abkunft, Papst 578, erklärte die Berufung von ökumen. Concilien für ein besonderes Vorrecht des Nachfolgers Petri, st. 590 an der Pest. Pelargonie, s. Geraniaceae. Pelasger, griech. Urvolk, ohne Zweifel stammverwandt mit dem Stamm der Hellenen, in welchem sie aufgingen od. von dem sie vertrieben wurden; die später vorkommenden Tyrrhener-Pelasger sind wahrscheinlich ein Rest der Altpelasger, der sich auf Seeräuberei warf. Ueber die P. herrscht ein Dunkel, das am allerwenigsten durch die neuen Hypothesen, Peine, Peina, hannöv. Stadt an der Fuse mit 3000 E. Peinlich, strafrechtlich, so: p.es Recht, p.er Proceß, p.e Halsgerichtsordnung. Peipussee, Tschudskoje-Osero, See im nordwestl. Rußland, 111/4 Ml. lang, 9 Ml. breit, fließt durch die Narwa in den finnischen Meerbusen ab. Peirama, griech., Versuch, Erfahrung; P.tologie, Versuchslehre, Experimentirlehre. Peischwa, s. Maratten. Pejeriren, lat.-deutsch, falsch schwören; Pejeration, Meineid. Pejoriren, lat.-dtsch, verschlechtern; Pejoration, Verschlechterung. Peking, d. h. Residenz im Norden, seit 1125 Residenz der chines. Herrscher, am Bache Yuho, in der Provinz Petscheli, hat 6 Ml. im Umfang, 1150000 E., zerfällt in die mit hohen Mauern umgebene Chinesenstadt (Laotsching) u. die Tatarenstadt (Sintsching). In letzterer ist die Residenz, die Wohnung der höchsten Beamten, die Mandschugarnison etc., in der Chinesenstadt dagegen der Sitz des Handels u. der Industrie, die aber nicht so bedeutend sind als in Nanking. Außer 33 großen chines. Tempeln gibt es 2 kathol., 2 griech. Kirchen u. mehre Moscheen. Peku, javan. Rechnungsmünze = 131/2 Sgr. = 391/2 kr. C.-M. Pekul, Gewicht in Ostindien und China = 125 Pfd. Pelagianer, auch Cälestianer, die Anhänger des Irrlehrers Pelagius, eigentlich Morgan, eines brittischen Mönchs, der übrigens niemals die Priesterweihe empfing, um 400 n. Chr. nach Rom u. hier mit Cälestius, einem talentvollen Eunuchen u. frühern Rechtsanwalte, in Verbindung kam. Beide begaben sich um 411 nach Carthago; Pelagius zog bald nach Jerusalem, Cälestius dagegen blieb u. als er Presbyter werden wollte, brach der Kampf los, in welchem A. Augustinus als Gegner des Pelagianismus am rühmlichsten sich hervorthat. Pelagius Lehre nämlich, ein nüchterner Rationalismus oder auf die Christen angewendeter Arianismus, lief wesentlich darauf hinaus: Adams Sünde habe nur diesem selbst geschadet, eine Erbsünde widerspreche der Güte Gottes; jeder werde mit denselben leiblichen u. geistigen Anlagen geboren wie Adam u. wäre auch ohne den Sündenfall dem natürlichen Tode unterworfen. Das Böse sei eben ein Werk der Nachahmung, indem alle den Adam im Sündigen nachahmten, ohne dazu gezwungen zu sein. Um das Böse zu überwinden, dazu reiche das natürliche Vermögen zur sittlichen That d. h. die Gnade, und der rechte Gebrauch der Freiheit hin. Zur Gnade müsse übrigens auch die Lehre sowie das äußere Beispiel Jesu Christi gezählt werden. 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Concilien für ein besonderes Vorrecht des Nachfolgers Petri, st. 590 an der Pest. Pelargonie, s. Geraniaceae. Pelasger, griech. Urvolk, ohne Zweifel stammverwandt mit dem Stamm der Hellenen, in welchem sie aufgingen od. von dem sie vertrieben wurden; die später vorkommenden Tyrrhener-Pelasger sind wahrscheinlich ein Rest der Altpelasger, der sich auf Seeräuberei warf. Ueber die P. herrscht ein Dunkel, das am allerwenigsten durch die neuen Hypothesen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0484" n="483"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Peine</hi>, <hi rendition="#g">Peina</hi>, hannöv. 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Peine, Peina, hannöv. Stadt an der Fuse mit 3000 E.
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Peipussee, Tschudskoje-Osero, See im nordwestl. Rußland, 111/4 Ml. lang, 9 Ml. breit, fließt durch die Narwa in den finnischen Meerbusen ab.
Peirama, griech., Versuch, Erfahrung; P.tologie, Versuchslehre, Experimentirlehre.
Peischwa, s. Maratten.
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Pejoriren, lat.-dtsch, verschlechtern; Pejoration, Verschlechterung.
Peking, d. h. Residenz im Norden, seit 1125 Residenz der chines. Herrscher, am Bache Yuho, in der Provinz Petscheli, hat 6 Ml. im Umfang, 1150000 E., zerfällt in die mit hohen Mauern umgebene Chinesenstadt (Laotsching) u. die Tatarenstadt (Sintsching). In letzterer ist die Residenz, die Wohnung der höchsten Beamten, die Mandschugarnison etc., in der Chinesenstadt dagegen der Sitz des Handels u. der Industrie, die aber nicht so bedeutend sind als in Nanking. Außer 33 großen chines. Tempeln gibt es 2 kathol., 2 griech. Kirchen u. mehre Moscheen.
Peku, javan. Rechnungsmünze = 131/2 Sgr. = 391/2 kr. C.-M.
Pekul, Gewicht in Ostindien und China = 125 Pfd.
Pelagianer, auch Cälestianer, die Anhänger des Irrlehrers Pelagius, eigentlich Morgan, eines brittischen Mönchs, der übrigens niemals die Priesterweihe empfing, um 400 n. Chr. nach Rom u. hier mit Cälestius, einem talentvollen Eunuchen u. frühern Rechtsanwalte, in Verbindung kam. Beide begaben sich um 411 nach Carthago; Pelagius zog bald nach Jerusalem, Cälestius dagegen blieb u. als er Presbyter werden wollte, brach der Kampf los, in welchem A. Augustinus als Gegner des Pelagianismus am rühmlichsten sich hervorthat. Pelagius Lehre nämlich, ein nüchterner Rationalismus oder auf die Christen angewendeter Arianismus, lief wesentlich darauf hinaus: Adams Sünde habe nur diesem selbst geschadet, eine Erbsünde widerspreche der Güte Gottes; jeder werde mit denselben leiblichen u. geistigen Anlagen geboren wie Adam u. wäre auch ohne den Sündenfall dem natürlichen Tode unterworfen. Das Böse sei eben ein Werk der Nachahmung, indem alle den Adam im Sündigen nachahmten, ohne dazu gezwungen zu sein. Um das Böse zu überwinden, dazu reiche das natürliche Vermögen zur sittlichen That d. h. die Gnade, und der rechte Gebrauch der Freiheit hin. Zur Gnade müsse übrigens auch die Lehre sowie das äußere Beispiel Jesu Christi gezählt werden. Die Nothwendigkeit übernatürlicher Gnaden und des Erlösungswerkes überhaupt läßt sich bei solchen Ansichten nicht mehr einsehen. Nachdem Pelagius seit 417 bereits verschollen war (Cälestius Todesjahr ist ganz unbekannt), machte das 3. ökumen. Concil zu Ephesus 431 dem Pelagianismus vorläufig im Orient ein Ende. Vgl. Semipelagianer.
Pelagisch, griech.-deutsch, geologischer Beiname von Formationen, die sich in der Meerestiefe gebildet haben sollen, z. B. die Kreidebildungen. Pelagoskop d. h. Meergucker, Instrument, womit man leichter in die Meerestiefe schaut.
Pelagius, Name von 2 Päpsten. – P. I., ein Römer, Nachfolger des Vigilius 555–560, fand erst allgemeine Anerkennung, nachdem er sich durch einen Eid vom Verdachte verschiedener Verbrechen gereinigt, anerkannte im Dreicapitelstreit die Beschlüsse des 5. allg. Conciles von Konstantinopel, stieß dabei aber auf heftigen Widerstand; vgl. Dreicapitelstreit. – P. II., gothischer Abkunft, Papst 578, erklärte die Berufung von ökumen. Concilien für ein besonderes Vorrecht des Nachfolgers Petri, st. 590 an der Pest.
Pelargonie, s. Geraniaceae.
Pelasger, griech. Urvolk, ohne Zweifel stammverwandt mit dem Stamm der Hellenen, in welchem sie aufgingen od. von dem sie vertrieben wurden; die später vorkommenden Tyrrhener-Pelasger sind wahrscheinlich ein Rest der Altpelasger, der sich auf Seeräuberei warf. Ueber die P. herrscht ein Dunkel, das am allerwenigsten durch die neuen Hypothesen,
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