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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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über die Weichsel u. erstürmte den 6. Sept. Warschau, organisirte hierauf Polen als Generalstatthalter auf russ. Weise, commandirte 1849 das Interventionsheer in Ungarn, 1854 aber ohne Glück die russ. Armee vor Silistria, kehrte von dort, am 8. Juni durch einen Bombensplitter verwundet, nach Polen zurück u. st. am 1. Febr. 1856 am Magenkrebs.


Pasquier (Paskieh), Etienne, geb. 1529, gest. 1615, franz. Advokat und Historiker. (Gesammelte Werke, Amsterdam 1723.)


Pasquier, Etienne Denys, Herzog von, geb. 1767 zu Paris, frz. Staatsmann, diente Napoleon I., Ludwig XVIII., war halber Constitutioneller und halber Ultra, wurde Pair, unter Louis Philippe Präsident der Pairskammer, 1837 Kanzler von Frankreich, 1844 Herzog, verschwand 1848 im Privatleben.


Pasquill, Schmähschrift, heimliche, ohne Bezeichnung des Verfassers, um andere wegen Verbrechen zu verdächtigen oder sonstwie an der Ehre zu besudeln. Um der Arglist des P.anten und der Schwierigkeit willen, ihn zu entdecken, wird das P. überall strenge bestraft. Der Name P. kommt von einem röm. Schuster (um 1500) Pasquino, der durch seine Spöttereien dem röm. Publikum Spaß machte; eine damals gefundene und an einer Ecke des Palastes Orsini aufgestellte Statue wurde nach Pasquinos Tode dazu gebraucht, um Spöttereien gegen die Regierung in Frage und Antwort anzuschlagen. Pasquinade, Spottrede, nicht gerade bösartige, gewöhnlich nur witzige.


Paß, enger, beschwerlicher Weg, vorzüglich in Gebirgen; Gangart der Pferde, bei welcher sie Vorder- und Hinterfuß einer Seite zu gleicher Zeit aufheben; schriftliches, von der Behörde einem Reisenden ausgestelltes Zeugniß über dessen Person etc., zur Legitimation desselben.


Passade, frz., Durchgang; in der Reitkunst das Vorwärtstraversiren in einer Linie, wobei man am Ende das Pferd im halben Cirkel wendet.


Passage (-ahsch), frz., Straße, Durchgang, Durchfahrt; in der Reitkunst abgemessener, schulgerechter Gang des Pferdes; P., in der Musik Notenfigur, bestehend in einer Reihe melodischer Töne, die gleichsam in einem Laufe vorgetragen werden und wodurch Mannigfaltigkeit in die Melodie kommt.


Passah, Paschah d. h. Verschonung, das Osterfest der Juden; s. Osterfest. Es wurde in Aegypten nur einen Tag od. vielmehr nur einen Abend gefeiert, später vom 14.-21. des Monats Nisan (Aehrenmonats) und zwar so, daß der erste und letzte Tag Ruhetage, die dazwischenliegenden halbe Feiertage waren. Die Hauptsache des P.festes war das Tödten und der feierliche Genuß (P.-mahl) des Osterlammes, wobei man als Zukost bittere Kräuter und ungesäuerte Brodkuchen od. "Trübsalsbrod" (Mazzen, die das ganze P.fest hindurch gegessen werden) aß u. 5 Becher Wein trank.


Passarge, Fluß im Reg.-Bez. Königsberg, mündet nach 15 Ml. in das frische Haff.


Passarillen, sehr gute span. Rosinen.


Passarowitz, serbische Stadt an der Morawa mit 20000 E. Friede 21. Juli 1718; vgl. osmanisches Reich.


Passatwinde, die zwischen den Wendekreisen herrsch enden Ostwinde; s. Winde.


Passau, bayer. Stadt am Zusammenflusse der Donau, des Inns u. der Ilz, besteht aus der eigentlichen Stadt, 2 Vorstädten, der Bergfestung Oberhaus und dem Schlosse Niederhaus, ist Bischofssitz, hat 11500 E., Lyceum, Gewerbsschule, engl. Fräulein-Institut, öffentliche Bibliothek, viele wohlthätige Anstalten, Kattun-, Tabaks-, Porzellanfabrikation, Gerbereien, große Brauereien, Schiffbau, Handelsverkehr. - Das 737 von Lorch hieher verlegte Bisthum wurde unter Kaiser Otto III. reichsunmittelbar, 1803 säcularisirt u. Bayern einverleibt. P.er Vertrag 31. Juli 1552.


Passauer Kunst, sonst die Kunst sich fest zumachen genannt, wurde zur Zeit des 30jähr. Kriegs von dem Passauer Scharfrichter Kasp. Neithart geübt, der an die Soldaten Zettel vertheilte, die mit angeblichen Zauberbuchstaben beschrieben waren.


Passauerschmelztiegel, s. Obernzell.


Passavant (-wang), Joh. David, Kunstschriftsteller, geb. 1787 zu Frankfurt

über die Weichsel u. erstürmte den 6. Sept. Warschau, organisirte hierauf Polen als Generalstatthalter auf russ. Weise, commandirte 1849 das Interventionsheer in Ungarn, 1854 aber ohne Glück die russ. Armee vor Silistria, kehrte von dort, am 8. Juni durch einen Bombensplitter verwundet, nach Polen zurück u. st. am 1. Febr. 1856 am Magenkrebs.


Pasquier (Paskieh), Etienne, geb. 1529, gest. 1615, franz. Advokat und Historiker. (Gesammelte Werke, Amsterdam 1723.)


Pasquier, Etienne Denys, Herzog von, geb. 1767 zu Paris, frz. Staatsmann, diente Napoleon I., Ludwig XVIII., war halber Constitutioneller und halber Ultra, wurde Pair, unter Louis Philippe Präsident der Pairskammer, 1837 Kanzler von Frankreich, 1844 Herzog, verschwand 1848 im Privatleben.


Pasquill, Schmähschrift, heimliche, ohne Bezeichnung des Verfassers, um andere wegen Verbrechen zu verdächtigen oder sonstwie an der Ehre zu besudeln. Um der Arglist des P.anten und der Schwierigkeit willen, ihn zu entdecken, wird das P. überall strenge bestraft. Der Name P. kommt von einem röm. Schuster (um 1500) Pasquino, der durch seine Spöttereien dem röm. Publikum Spaß machte; eine damals gefundene und an einer Ecke des Palastes Orsini aufgestellte Statue wurde nach Pasquinos Tode dazu gebraucht, um Spöttereien gegen die Regierung in Frage und Antwort anzuschlagen. Pasquinade, Spottrede, nicht gerade bösartige, gewöhnlich nur witzige.


Paß, enger, beschwerlicher Weg, vorzüglich in Gebirgen; Gangart der Pferde, bei welcher sie Vorder- und Hinterfuß einer Seite zu gleicher Zeit aufheben; schriftliches, von der Behörde einem Reisenden ausgestelltes Zeugniß über dessen Person etc., zur Legitimation desselben.


Passade, frz., Durchgang; in der Reitkunst das Vorwärtstraversiren in einer Linie, wobei man am Ende das Pferd im halben Cirkel wendet.


Passage (–ahsch), frz., Straße, Durchgang, Durchfahrt; in der Reitkunst abgemessener, schulgerechter Gang des Pferdes; P., in der Musik Notenfigur, bestehend in einer Reihe melodischer Töne, die gleichsam in einem Laufe vorgetragen werden und wodurch Mannigfaltigkeit in die Melodie kommt.


Passah, Paschah d. h. Verschonung, das Osterfest der Juden; s. Osterfest. Es wurde in Aegypten nur einen Tag od. vielmehr nur einen Abend gefeiert, später vom 14.–21. des Monats Nisan (Aehrenmonats) und zwar so, daß der erste und letzte Tag Ruhetage, die dazwischenliegenden halbe Feiertage waren. Die Hauptsache des P.festes war das Tödten und der feierliche Genuß (P.-mahl) des Osterlammes, wobei man als Zukost bittere Kräuter und ungesäuerte Brodkuchen od. „Trübsalsbrod“ (Mazzen, die das ganze P.fest hindurch gegessen werden) aß u. 5 Becher Wein trank.


Passarge, Fluß im Reg.-Bez. Königsberg, mündet nach 15 Ml. in das frische Haff.


Passarillen, sehr gute span. Rosinen.


Passarowitz, serbische Stadt an der Morawa mit 20000 E. Friede 21. Juli 1718; vgl. osmanisches Reich.


Passatwinde, die zwischen den Wendekreisen herrsch enden Ostwinde; s. Winde.


Passau, bayer. Stadt am Zusammenflusse der Donau, des Inns u. der Ilz, besteht aus der eigentlichen Stadt, 2 Vorstädten, der Bergfestung Oberhaus und dem Schlosse Niederhaus, ist Bischofssitz, hat 11500 E., Lyceum, Gewerbsschule, engl. Fräulein-Institut, öffentliche Bibliothek, viele wohlthätige Anstalten, Kattun-, Tabaks-, Porzellanfabrikation, Gerbereien, große Brauereien, Schiffbau, Handelsverkehr. – Das 737 von Lorch hieher verlegte Bisthum wurde unter Kaiser Otto III. reichsunmittelbar, 1803 säcularisirt u. Bayern einverleibt. P.er Vertrag 31. Juli 1552.


Passauer Kunst, sonst die Kunst sich fest zumachen genannt, wurde zur Zeit des 30jähr. Kriegs von dem Passauer Scharfrichter Kasp. Neithart geübt, der an die Soldaten Zettel vertheilte, die mit angeblichen Zauberbuchstaben beschrieben waren.


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[469/0470] über die Weichsel u. erstürmte den 6. Sept. Warschau, organisirte hierauf Polen als Generalstatthalter auf russ. Weise, commandirte 1849 das Interventionsheer in Ungarn, 1854 aber ohne Glück die russ. Armee vor Silistria, kehrte von dort, am 8. Juni durch einen Bombensplitter verwundet, nach Polen zurück u. st. am 1. Febr. 1856 am Magenkrebs. Pasquier (Paskieh), Etienne, geb. 1529, gest. 1615, franz. Advokat und Historiker. (Gesammelte Werke, Amsterdam 1723.) Pasquier, Etienne Denys, Herzog von, geb. 1767 zu Paris, frz. Staatsmann, diente Napoleon I., Ludwig XVIII., war halber Constitutioneller und halber Ultra, wurde Pair, unter Louis Philippe Präsident der Pairskammer, 1837 Kanzler von Frankreich, 1844 Herzog, verschwand 1848 im Privatleben. Pasquill, Schmähschrift, heimliche, ohne Bezeichnung des Verfassers, um andere wegen Verbrechen zu verdächtigen oder sonstwie an der Ehre zu besudeln. Um der Arglist des P.anten und der Schwierigkeit willen, ihn zu entdecken, wird das P. überall strenge bestraft. Der Name P. kommt von einem röm. Schuster (um 1500) Pasquino, der durch seine Spöttereien dem röm. Publikum Spaß machte; eine damals gefundene und an einer Ecke des Palastes Orsini aufgestellte Statue wurde nach Pasquinos Tode dazu gebraucht, um Spöttereien gegen die Regierung in Frage und Antwort anzuschlagen. Pasquinade, Spottrede, nicht gerade bösartige, gewöhnlich nur witzige. Paß, enger, beschwerlicher Weg, vorzüglich in Gebirgen; Gangart der Pferde, bei welcher sie Vorder- und Hinterfuß einer Seite zu gleicher Zeit aufheben; schriftliches, von der Behörde einem Reisenden ausgestelltes Zeugniß über dessen Person etc., zur Legitimation desselben. Passade, frz., Durchgang; in der Reitkunst das Vorwärtstraversiren in einer Linie, wobei man am Ende das Pferd im halben Cirkel wendet. Passage (–ahsch), frz., Straße, Durchgang, Durchfahrt; in der Reitkunst abgemessener, schulgerechter Gang des Pferdes; P., in der Musik Notenfigur, bestehend in einer Reihe melodischer Töne, die gleichsam in einem Laufe vorgetragen werden und wodurch Mannigfaltigkeit in die Melodie kommt. Passah, Paschah d. h. Verschonung, das Osterfest der Juden; s. Osterfest. Es wurde in Aegypten nur einen Tag od. vielmehr nur einen Abend gefeiert, später vom 14.–21. des Monats Nisan (Aehrenmonats) und zwar so, daß der erste und letzte Tag Ruhetage, die dazwischenliegenden halbe Feiertage waren. Die Hauptsache des P.festes war das Tödten und der feierliche Genuß (P.-mahl) des Osterlammes, wobei man als Zukost bittere Kräuter und ungesäuerte Brodkuchen od. „Trübsalsbrod“ (Mazzen, die das ganze P.fest hindurch gegessen werden) aß u. 5 Becher Wein trank. Passarge, Fluß im Reg.-Bez. Königsberg, mündet nach 15 Ml. in das frische Haff. Passarillen, sehr gute span. Rosinen. Passarowitz, serbische Stadt an der Morawa mit 20000 E. Friede 21. Juli 1718; vgl. osmanisches Reich. Passatwinde, die zwischen den Wendekreisen herrsch enden Ostwinde; s. Winde. Passau, bayer. Stadt am Zusammenflusse der Donau, des Inns u. der Ilz, besteht aus der eigentlichen Stadt, 2 Vorstädten, der Bergfestung Oberhaus und dem Schlosse Niederhaus, ist Bischofssitz, hat 11500 E., Lyceum, Gewerbsschule, engl. Fräulein-Institut, öffentliche Bibliothek, viele wohlthätige Anstalten, Kattun-, Tabaks-, Porzellanfabrikation, Gerbereien, große Brauereien, Schiffbau, Handelsverkehr. – Das 737 von Lorch hieher verlegte Bisthum wurde unter Kaiser Otto III. reichsunmittelbar, 1803 säcularisirt u. Bayern einverleibt. P.er Vertrag 31. Juli 1552. Passauer Kunst, sonst die Kunst sich fest zumachen genannt, wurde zur Zeit des 30jähr. Kriegs von dem Passauer Scharfrichter Kasp. Neithart geübt, der an die Soldaten Zettel vertheilte, die mit angeblichen Zauberbuchstaben beschrieben waren. Passauerschmelztiegel, s. Obernzell. Passavant (–wang), Joh. David, Kunstschriftsteller, geb. 1787 zu Frankfurt

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/470>, abgerufen am 25.11.2024.