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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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des Inhaltes aber voll glühender Leidenschaft u. Ungerechtigkeit gegen den Jesuitenorden. Ein vollendetes Meisterwerk wären die "Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände" (franz. zuerst 1669), allein er hinterließ dieselben nur bruchstückweise. Erst in neuerer Zeit gab sie M. Prosper Faugere in ihrer authentischen Gestalt heraus (Par. 1844, deutsch von Schwarz, Leipzig 1844, 2 Bde.). P. st. 1662; zehnmal mehr als er selbst schrieb, wurde über ihn geschrieben, das neueste vom Abbe Maynard: P., sa vie et son caractere, ses ecrits et son genie, Par. 1851, 2 tom. Beste Gesammtausgaben von P.s Werken von Abbe Bossut (Paris 1779, 1819) u. Lemercier (Par. 1830).


Pascha (d. h. Fußstütze des Herrschers), bei den Türken ein höherer Anführer, General, auch Verwalter von Provinzen (Paschaliks); Abzeichen der P. nach dem Range: 1-3 Roßschweife.


Paschah, s. Passah.


Paschalis, Name von 2 Päpsten. - P. I., der Heilige, in der Reihe der Päpste der 100., regierte 817-824, war ein entschiedener Gegner der Bilderstürmer, sandte Missionäre nach Dänemark, krönte Lothar I. 823, reinigte sich vom Verdachte, als ob er an Gewaltthaten der Römer gegen Anhänger der fränkischen Partei Antheil genommen. Gedächtnißtag 16. Mai. - P. II., Reginer, vorher Mönch in Clugny, dann Cardinal, wurde 1099 Papst. Seine Regierungszeit war eine sehr bewegte; die beginnenden Kreuzzüge, Streitigkeiten mit Philipp I. von Frankreich, die jedoch 1104 beigelegt wurden, vor allem aber der Investiturstreit (s. Investitur) nahmen seine Thätigkeit in Anspruch. Die dem Gegenpapst Clemens III. folgenden Gegenpäpste Albert, Theodor und Maginolf konnten sich zwar nicht hatten, P. hielt viele Synoden, zeigte aber namentlich Kaiser Heinrich V. gegenüber keineswegs die Festigkeit eines Gregor VII., mußte besonders auf der Lateransynode von 1012 Zugeständnisse widerrufen und st. 1018. - P. III. nannte sich 1164-68 ein Gegenpapst Alexanders III.


Paschasius Radbertus, geb. um 786 zu Soissons, Mönch, 844-851 Abt des Klosters Corvie (Korbei) in der Picardie, st. daselbst zwischen 858-865. Schrieb de corpore et sanguine Domini (oder de sacramentis), eine für die Abendmahlsstreitigkeiten seiner Zeit wichtige Schrift, worin er die altkirchliche Lehre von der wirklichen Gegenwart Jesu Christi im heil. Abendmahl vertheidigte, aber durch einzelne Ausdrücke, die dem Mangel jener Zeit an einer schulgerechten Sprache zuzuschreiben sind, neue Streitigkeiten veranlaßte. Hinterließ ferner Schriften über Glaube, Hoffnung und Liebe, biblische Commentare u. a. m.; ob die Schrift de partu virginis von ihm oder von Ildephons von Toledo herstamme, ist noch keineswegs entschieden.


Pas de Calais (Pa dö Kalä), die schmalste Stelle des Canals zwischen England u. Frankreich (8 Lieues); seit 1851 ist zwischen Dover u. Cap Grisnez ein unterseeischer elektrischer Telegraph gelegt. - P., der Name eines franz. Departem., das auf 121 #M. beinahe 700000 E. zählt, sehr wohl angebaut und industriell ist. Hauptstadt: Arras; Hafenplätze: Boulogne, Calais, Vissant, Ambleteuse, Vimereux, Etaples.


Paseo, öffentlicher Spaziergang in span. Städten.


Pasewalk, preuß.-pommersche Stadt an der schiffbaren Ucker im Reg.-Bez. Stettin, mit 7500 E., Tuchfabrikation, Seehandel.


Pasiphae, in der griech. Mythologie Tochter des Helios, Gemahlin des Minos, durch unnatürliche Liebe Mutter des Minotaurus.


Paskewitsch, Iwan Feodorowitsch, Eriwanski u. Fürst Warschawski, geb. 8. Mai 1782 zu Pultawa (Pultusk?), war bereits 1800 Lieutenant, wurde 1809 Oberst, 1814 Generallieutenant, führte 1827 zum erstenmale ein selbständiges Commando, besiegte die Perser u. nahm Eriwan und Tauris, wodurch er den Frieden von Turkmantschai erzwang. Im türk. Kriege von 1828-29 führte er das asiatische Heer, schlug die Türken bei Achalzik, Kars u. Erzerum, eroberte diese Plätze u. wurde Feldmarschall; 1831 erhielt P. nach Diebitsch's Tod das Commando in Polen, ging hart an der preuß. Gränze

des Inhaltes aber voll glühender Leidenschaft u. Ungerechtigkeit gegen den Jesuitenorden. Ein vollendetes Meisterwerk wären die „Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände“ (franz. zuerst 1669), allein er hinterließ dieselben nur bruchstückweise. Erst in neuerer Zeit gab sie M. Prosper Faugère in ihrer authentischen Gestalt heraus (Par. 1844, deutsch von Schwarz, Leipzig 1844, 2 Bde.). P. st. 1662; zehnmal mehr als er selbst schrieb, wurde über ihn geschrieben, das neueste vom Abbé Maynard: P., sa vie et son caractère, ses écrits et son génie, Par. 1851, 2 tom. Beste Gesammtausgaben von P.s Werken von Abbé Bossut (Paris 1779, 1819) u. Lemercier (Par. 1830).


Pascha (d. h. Fußstütze des Herrschers), bei den Türken ein höherer Anführer, General, auch Verwalter von Provinzen (Paschaliks); Abzeichen der P. nach dem Range: 1–3 Roßschweife.


Paschah, s. Passah.


Paschalis, Name von 2 Päpsten. – P. I., der Heilige, in der Reihe der Päpste der 100., regierte 817–824, war ein entschiedener Gegner der Bilderstürmer, sandte Missionäre nach Dänemark, krönte Lothar I. 823, reinigte sich vom Verdachte, als ob er an Gewaltthaten der Römer gegen Anhänger der fränkischen Partei Antheil genommen. Gedächtnißtag 16. Mai. – P. II., Reginer, vorher Mönch in Clugny, dann Cardinal, wurde 1099 Papst. Seine Regierungszeit war eine sehr bewegte; die beginnenden Kreuzzüge, Streitigkeiten mit Philipp I. von Frankreich, die jedoch 1104 beigelegt wurden, vor allem aber der Investiturstreit (s. Investitur) nahmen seine Thätigkeit in Anspruch. Die dem Gegenpapst Clemens III. folgenden Gegenpäpste Albert, Theodor und Maginolf konnten sich zwar nicht hatten, P. hielt viele Synoden, zeigte aber namentlich Kaiser Heinrich V. gegenüber keineswegs die Festigkeit eines Gregor VII., mußte besonders auf der Lateransynode von 1012 Zugeständnisse widerrufen und st. 1018. – P. III. nannte sich 1164–68 ein Gegenpapst Alexanders III.


Paschasius Radbertus, geb. um 786 zu Soissons, Mönch, 844–851 Abt des Klosters Corvie (Korbei) in der Picardie, st. daselbst zwischen 858–865. Schrieb de corpore et sanguine Domini (oder de sacramentis), eine für die Abendmahlsstreitigkeiten seiner Zeit wichtige Schrift, worin er die altkirchliche Lehre von der wirklichen Gegenwart Jesu Christi im heil. Abendmahl vertheidigte, aber durch einzelne Ausdrücke, die dem Mangel jener Zeit an einer schulgerechten Sprache zuzuschreiben sind, neue Streitigkeiten veranlaßte. Hinterließ ferner Schriften über Glaube, Hoffnung und Liebe, biblische Commentare u. a. m.; ob die Schrift de partu virginis von ihm oder von Ildephons von Toledo herstamme, ist noch keineswegs entschieden.


Pas de Calais (Pa dö Kalä), die schmalste Stelle des Canals zwischen England u. Frankreich (8 Lieues); seit 1851 ist zwischen Dover u. Cap Grisnez ein unterseeischer elektrischer Telegraph gelegt. – P., der Name eines franz. Departem., das auf 121 □M. beinahe 700000 E. zählt, sehr wohl angebaut und industriell ist. Hauptstadt: Arras; Hafenplätze: Boulogne, Calais, Vissant, Ambleteuse, Vimereux, Etaples.


Paseo, öffentlicher Spaziergang in span. Städten.


Pasewalk, preuß.-pommersche Stadt an der schiffbaren Ucker im Reg.-Bez. Stettin, mit 7500 E., Tuchfabrikation, Seehandel.


Pasiphaë, in der griech. Mythologie Tochter des Helios, Gemahlin des Minos, durch unnatürliche Liebe Mutter des Minotaurus.


Paskewitsch, Iwan Feodorowitsch, Eriwanski u. Fürst Warschawski, geb. 8. Mai 1782 zu Pultawa (Pultusk?), war bereits 1800 Lieutenant, wurde 1809 Oberst, 1814 Generallieutenant, führte 1827 zum erstenmale ein selbständiges Commando, besiegte die Perser u. nahm Eriwan und Tauris, wodurch er den Frieden von Turkmantschai erzwang. Im türk. Kriege von 1828–29 führte er das asiatische Heer, schlug die Türken bei Achalzik, Kars u. Erzerum, eroberte diese Plätze u. wurde Feldmarschall; 1831 erhielt P. nach Diebitschʼs Tod das Commando in Polen, ging hart an der preuß. Gränze

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[468/0469] des Inhaltes aber voll glühender Leidenschaft u. Ungerechtigkeit gegen den Jesuitenorden. Ein vollendetes Meisterwerk wären die „Gedanken über die Religion und einige andere Gegenstände“ (franz. zuerst 1669), allein er hinterließ dieselben nur bruchstückweise. Erst in neuerer Zeit gab sie M. Prosper Faugère in ihrer authentischen Gestalt heraus (Par. 1844, deutsch von Schwarz, Leipzig 1844, 2 Bde.). P. st. 1662; zehnmal mehr als er selbst schrieb, wurde über ihn geschrieben, das neueste vom Abbé Maynard: P., sa vie et son caractère, ses écrits et son génie, Par. 1851, 2 tom. Beste Gesammtausgaben von P.s Werken von Abbé Bossut (Paris 1779, 1819) u. Lemercier (Par. 1830). Pascha (d. h. Fußstütze des Herrschers), bei den Türken ein höherer Anführer, General, auch Verwalter von Provinzen (Paschaliks); Abzeichen der P. nach dem Range: 1–3 Roßschweife. Paschah, s. Passah. Paschalis, Name von 2 Päpsten. – P. I., der Heilige, in der Reihe der Päpste der 100., regierte 817–824, war ein entschiedener Gegner der Bilderstürmer, sandte Missionäre nach Dänemark, krönte Lothar I. 823, reinigte sich vom Verdachte, als ob er an Gewaltthaten der Römer gegen Anhänger der fränkischen Partei Antheil genommen. Gedächtnißtag 16. Mai. – P. II., Reginer, vorher Mönch in Clugny, dann Cardinal, wurde 1099 Papst. Seine Regierungszeit war eine sehr bewegte; die beginnenden Kreuzzüge, Streitigkeiten mit Philipp I. von Frankreich, die jedoch 1104 beigelegt wurden, vor allem aber der Investiturstreit (s. Investitur) nahmen seine Thätigkeit in Anspruch. Die dem Gegenpapst Clemens III. folgenden Gegenpäpste Albert, Theodor und Maginolf konnten sich zwar nicht hatten, P. hielt viele Synoden, zeigte aber namentlich Kaiser Heinrich V. gegenüber keineswegs die Festigkeit eines Gregor VII., mußte besonders auf der Lateransynode von 1012 Zugeständnisse widerrufen und st. 1018. – P. III. nannte sich 1164–68 ein Gegenpapst Alexanders III. Paschasius Radbertus, geb. um 786 zu Soissons, Mönch, 844–851 Abt des Klosters Corvie (Korbei) in der Picardie, st. daselbst zwischen 858–865. Schrieb de corpore et sanguine Domini (oder de sacramentis), eine für die Abendmahlsstreitigkeiten seiner Zeit wichtige Schrift, worin er die altkirchliche Lehre von der wirklichen Gegenwart Jesu Christi im heil. Abendmahl vertheidigte, aber durch einzelne Ausdrücke, die dem Mangel jener Zeit an einer schulgerechten Sprache zuzuschreiben sind, neue Streitigkeiten veranlaßte. Hinterließ ferner Schriften über Glaube, Hoffnung und Liebe, biblische Commentare u. a. m.; ob die Schrift de partu virginis von ihm oder von Ildephons von Toledo herstamme, ist noch keineswegs entschieden. Pas de Calais (Pa dö Kalä), die schmalste Stelle des Canals zwischen England u. Frankreich (8 Lieues); seit 1851 ist zwischen Dover u. Cap Grisnez ein unterseeischer elektrischer Telegraph gelegt. – P., der Name eines franz. Departem., das auf 121 □M. beinahe 700000 E. zählt, sehr wohl angebaut und industriell ist. Hauptstadt: Arras; Hafenplätze: Boulogne, Calais, Vissant, Ambleteuse, Vimereux, Etaples. Paseo, öffentlicher Spaziergang in span. Städten. Pasewalk, preuß.-pommersche Stadt an der schiffbaren Ucker im Reg.-Bez. Stettin, mit 7500 E., Tuchfabrikation, Seehandel. Pasiphaë, in der griech. Mythologie Tochter des Helios, Gemahlin des Minos, durch unnatürliche Liebe Mutter des Minotaurus. Paskewitsch, Iwan Feodorowitsch, Eriwanski u. Fürst Warschawski, geb. 8. Mai 1782 zu Pultawa (Pultusk?), war bereits 1800 Lieutenant, wurde 1809 Oberst, 1814 Generallieutenant, führte 1827 zum erstenmale ein selbständiges Commando, besiegte die Perser u. nahm Eriwan und Tauris, wodurch er den Frieden von Turkmantschai erzwang. Im türk. Kriege von 1828–29 führte er das asiatische Heer, schlug die Türken bei Achalzik, Kars u. Erzerum, eroberte diese Plätze u. wurde Feldmarschall; 1831 erhielt P. nach Diebitschʼs Tod das Commando in Polen, ging hart an der preuß. Gränze

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/469>, abgerufen am 24.08.2024.