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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Partial, partiell, theilweise; P.e, P.obligationen, Schuldverschreibungen bei einem Staatsanlehen, die in kleinere gleiche Theile getheilt u. mit fortlaufenden Nummern bezeichnet sind.


Participant, Theilnehmer; Participation, Theilnahme; participiren, Theil nehmen, Antheil haben.


Participium, in der Grammatik Form des Zeitworts, worin dasselbe als Beiwort steht, aber Genus und Tempus festhält, ist in der deutschen Sprache sehr wenig ausgebildet.


Particular, der Gegensatz zu universal, abgesondert, einzeln, theilweise, daher P.ismus, Eigensucht, Kastengeist, die Politik der Sonderinteressen.


Particularrecht, das dem gemeinen Recht vorgehende besondere Recht eines einzelnen Landes oder Landtheiles, auf Gesetz oder Herkommen beruhend.


Partikeln, in der Grammatik kleine, nicht declinir- oder conjugirbare Wörter.


Partimento, ital., die bezifferte Baßstimme; partimenti, Uebungsstücke zur Begleitung bezifferter Läufe.


Partiren, theilen, erlisten, schmuggeln; Partirerei, Unterschleif, Schmuggel, Diebshehlerei.


Partisan, s. Parteigänger.


Partisane, Spieß, mit 2 wagrechten Spitzen unter der senkrechten.


Partite, ital., Theil, Posten, Schuldposten; betrügliches Verfahren.


Partition, Theilung; partitiv, theilend; Partitivum, Wort, das eine Theilung ausdrückt.


Partitur, ital. partitura, engl. partition, in der Musik die schriftliche Uebersicht aller zu einem mehrstimmigen Tonstücke gehörigen Stimmen, wobei alle Stimmen auf besonderen Liniensystemen Takt für Takt unter einander gestellt sind. Der Componist entwirft sein Tonwerk in P., ebenso dient sie dem Director bei Aufführung des Tonstücks.


Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus, lat. Sprichwort, die Berge kreisen und gebären eine Maus, d. h. viel Lärmen um nichts.


Parulis, griech., Zahngeschwür.


Parusie, griech., Gegenwart.


Parzen, griech. Moirai, in der alten Mythologie die Schicksalsgöttinen des Menschen, 3 Schwestern, von denen Klotho den Lebensfaden spinnt, Lachesis ihn hält und so dessen Länge bestimmt, Atropos ihn abschneidet; später als Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gedeutet.


Parzival, Name der Bearbeitung der Graalsage des Wolfram von Eschenbach, weil dieser den Helden des Gedichtes, den Sohn König Gamurets von Valois und der Herzeloide, der Enkelin des Graalkönigs Titurel, P. nannte. Man könnte P. den Faust des Mittelalters heißen; er ist "mitten inne gestellt zwischen Welt und Geist, zwischen Zeit u. Ewigkeit, der suchende, irrende, der Welt verfallende, der Gott absagende, hochmüthige und trotzige, Welt und Gott zugleich aufgebende Mensch; er ist der umkehrende, den Hochmuth durch Demuth besiegende, der nach dem Höchsten, nach dem Geistigen und Ewigen ernstlich fragende, der zum seligen Frieden und zum Besitzthum des geistlichen Königthums gelangende Mensch" (Vilmar). -. Vgl. Eschenbach, Graal.


Pascal, Blaise, der berühmte Vertheidiger des Jansenismus (s. Jansen), geb. 1623 zu Clermont aus einer altadeligen Familie, erlangte schon vor seinem 24. Jahre als Mathematiker und Physiker (Erfindung einer arithmetischen Maschine, Abhandlungen über die Kreisschnitte, das Gleichgewicht der Flüssigkeiten, Lösung der Probleme über die Cykloide u. a.) solchen Ruhm, daß Descartes eifersüchtig geworden sein soll. Aber die Lectüre der Schriften von St. Cyran, Jansen und Arnauld sowie der Eintritt einer Schwester in das Kloster Port royal brachten P. in Verbindung mit den Jansenisten, und Erlebnisse und stete Kränklichkeit halfen bei, seinem Geiste eine vorherrschend religiös-ascetische Richtung zu geben. Er wurde kein förmliches Mitglied von Port royal, allein er verbrachte sein Leben in einer Zelle der zu Port royal gehörigen Häuser u. schrieb für die Jansenisten die bekannten Provincialbriefe (Les provinciales, ou Lettres ecrites par Louis de Montalt a un Provincial de ses amis et aux RR. PP. Jesuites sur la morale et la politique de ces Peres (1657 n. oft), formell classisch, hinsichtlich


Partial, partiell, theilweise; P.e, P.obligationen, Schuldverschreibungen bei einem Staatsanlehen, die in kleinere gleiche Theile getheilt u. mit fortlaufenden Nummern bezeichnet sind.


Participant, Theilnehmer; Participation, Theilnahme; participiren, Theil nehmen, Antheil haben.


Participium, in der Grammatik Form des Zeitworts, worin dasselbe als Beiwort steht, aber Genus und Tempus festhält, ist in der deutschen Sprache sehr wenig ausgebildet.


Particular, der Gegensatz zu universal, abgesondert, einzeln, theilweise, daher P.ismus, Eigensucht, Kastengeist, die Politik der Sonderinteressen.


Particularrecht, das dem gemeinen Recht vorgehende besondere Recht eines einzelnen Landes oder Landtheiles, auf Gesetz oder Herkommen beruhend.


Partikeln, in der Grammatik kleine, nicht declinir- oder conjugirbare Wörter.


Partimento, ital., die bezifferte Baßstimme; partimenti, Uebungsstücke zur Begleitung bezifferter Läufe.


Partiren, theilen, erlisten, schmuggeln; Partirerei, Unterschleif, Schmuggel, Diebshehlerei.


Partisan, s. Parteigänger.


Partisane, Spieß, mit 2 wagrechten Spitzen unter der senkrechten.


Partite, ital., Theil, Posten, Schuldposten; betrügliches Verfahren.


Partition, Theilung; partitiv, theilend; Partitivum, Wort, das eine Theilung ausdrückt.


Partitur, ital. partitura, engl. partition, in der Musik die schriftliche Uebersicht aller zu einem mehrstimmigen Tonstücke gehörigen Stimmen, wobei alle Stimmen auf besonderen Liniensystemen Takt für Takt unter einander gestellt sind. Der Componist entwirft sein Tonwerk in P., ebenso dient sie dem Director bei Aufführung des Tonstücks.


Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus, lat. Sprichwort, die Berge kreisen und gebären eine Maus, d. h. viel Lärmen um nichts.


Parulis, griech., Zahngeschwür.


Parusie, griech., Gegenwart.


Parzen, griech. Moirai, in der alten Mythologie die Schicksalsgöttinen des Menschen, 3 Schwestern, von denen Klotho den Lebensfaden spinnt, Lachesis ihn hält und so dessen Länge bestimmt, Atropos ihn abschneidet; später als Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gedeutet.


Parzival, Name der Bearbeitung der Graalsage des Wolfram von Eschenbach, weil dieser den Helden des Gedichtes, den Sohn König Gamurets von Valois und der Herzeloide, der Enkelin des Graalkönigs Titurel, P. nannte. Man könnte P. den Faust des Mittelalters heißen; er ist „mitten inne gestellt zwischen Welt und Geist, zwischen Zeit u. Ewigkeit, der suchende, irrende, der Welt verfallende, der Gott absagende, hochmüthige und trotzige, Welt und Gott zugleich aufgebende Mensch; er ist der umkehrende, den Hochmuth durch Demuth besiegende, der nach dem Höchsten, nach dem Geistigen und Ewigen ernstlich fragende, der zum seligen Frieden und zum Besitzthum des geistlichen Königthums gelangende Mensch“ (Vilmar). –. Vgl. Eschenbach, Graal.


Pascal, Blaise, der berühmte Vertheidiger des Jansenismus (s. Jansen), geb. 1623 zu Clermont aus einer altadeligen Familie, erlangte schon vor seinem 24. Jahre als Mathematiker und Physiker (Erfindung einer arithmetischen Maschine, Abhandlungen über die Kreisschnitte, das Gleichgewicht der Flüssigkeiten, Lösung der Probleme über die Cykloide u. a.) solchen Ruhm, daß Descartes eifersüchtig geworden sein soll. Aber die Lectüre der Schriften von St. Cyran, Jansen und Arnauld sowie der Eintritt einer Schwester in das Kloster Port royal brachten P. in Verbindung mit den Jansenisten, und Erlebnisse und stete Kränklichkeit halfen bei, seinem Geiste eine vorherrschend religiös-ascetische Richtung zu geben. Er wurde kein förmliches Mitglied von Port royal, allein er verbrachte sein Leben in einer Zelle der zu Port royal gehörigen Häuser u. schrieb für die Jansenisten die bekannten Provincialbriefe (Les provinciales, ou Lettres écrites par Louis de Montalt à un Provincial de ses amis et aux RR. PP. Jésuites sur la morale et la politique de ces Pères (1657 n. oft), formell classisch, hinsichtlich

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[467/0468] Partial, partiell, theilweise; P.e, P.obligationen, Schuldverschreibungen bei einem Staatsanlehen, die in kleinere gleiche Theile getheilt u. mit fortlaufenden Nummern bezeichnet sind. Participant, Theilnehmer; Participation, Theilnahme; participiren, Theil nehmen, Antheil haben. Participium, in der Grammatik Form des Zeitworts, worin dasselbe als Beiwort steht, aber Genus und Tempus festhält, ist in der deutschen Sprache sehr wenig ausgebildet. Particular, der Gegensatz zu universal, abgesondert, einzeln, theilweise, daher P.ismus, Eigensucht, Kastengeist, die Politik der Sonderinteressen. Particularrecht, das dem gemeinen Recht vorgehende besondere Recht eines einzelnen Landes oder Landtheiles, auf Gesetz oder Herkommen beruhend. Partikeln, in der Grammatik kleine, nicht declinir- oder conjugirbare Wörter. Partimento, ital., die bezifferte Baßstimme; partimenti, Uebungsstücke zur Begleitung bezifferter Läufe. Partiren, theilen, erlisten, schmuggeln; Partirerei, Unterschleif, Schmuggel, Diebshehlerei. Partisan, s. Parteigänger. Partisane, Spieß, mit 2 wagrechten Spitzen unter der senkrechten. Partite, ital., Theil, Posten, Schuldposten; betrügliches Verfahren. Partition, Theilung; partitiv, theilend; Partitivum, Wort, das eine Theilung ausdrückt. Partitur, ital. partitura, engl. partition, in der Musik die schriftliche Uebersicht aller zu einem mehrstimmigen Tonstücke gehörigen Stimmen, wobei alle Stimmen auf besonderen Liniensystemen Takt für Takt unter einander gestellt sind. Der Componist entwirft sein Tonwerk in P., ebenso dient sie dem Director bei Aufführung des Tonstücks. Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus, lat. Sprichwort, die Berge kreisen und gebären eine Maus, d. h. viel Lärmen um nichts. Parulis, griech., Zahngeschwür. Parusie, griech., Gegenwart. Parzen, griech. Moirai, in der alten Mythologie die Schicksalsgöttinen des Menschen, 3 Schwestern, von denen Klotho den Lebensfaden spinnt, Lachesis ihn hält und so dessen Länge bestimmt, Atropos ihn abschneidet; später als Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft gedeutet. Parzival, Name der Bearbeitung der Graalsage des Wolfram von Eschenbach, weil dieser den Helden des Gedichtes, den Sohn König Gamurets von Valois und der Herzeloide, der Enkelin des Graalkönigs Titurel, P. nannte. Man könnte P. den Faust des Mittelalters heißen; er ist „mitten inne gestellt zwischen Welt und Geist, zwischen Zeit u. Ewigkeit, der suchende, irrende, der Welt verfallende, der Gott absagende, hochmüthige und trotzige, Welt und Gott zugleich aufgebende Mensch; er ist der umkehrende, den Hochmuth durch Demuth besiegende, der nach dem Höchsten, nach dem Geistigen und Ewigen ernstlich fragende, der zum seligen Frieden und zum Besitzthum des geistlichen Königthums gelangende Mensch“ (Vilmar). –. Vgl. Eschenbach, Graal. Pascal, Blaise, der berühmte Vertheidiger des Jansenismus (s. Jansen), geb. 1623 zu Clermont aus einer altadeligen Familie, erlangte schon vor seinem 24. Jahre als Mathematiker und Physiker (Erfindung einer arithmetischen Maschine, Abhandlungen über die Kreisschnitte, das Gleichgewicht der Flüssigkeiten, Lösung der Probleme über die Cykloide u. a.) solchen Ruhm, daß Descartes eifersüchtig geworden sein soll. Aber die Lectüre der Schriften von St. Cyran, Jansen und Arnauld sowie der Eintritt einer Schwester in das Kloster Port royal brachten P. in Verbindung mit den Jansenisten, und Erlebnisse und stete Kränklichkeit halfen bei, seinem Geiste eine vorherrschend religiös-ascetische Richtung zu geben. Er wurde kein förmliches Mitglied von Port royal, allein er verbrachte sein Leben in einer Zelle der zu Port royal gehörigen Häuser u. schrieb für die Jansenisten die bekannten Provincialbriefe (Les provinciales, ou Lettres écrites par Louis de Montalt à un Provincial de ses amis et aux RR. PP. Jésuites sur la morale et la politique de ces Pères (1657 n. oft), formell classisch, hinsichtlich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/468>, abgerufen am 25.11.2024.