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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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neuerer Zeit besonders mit Leuchtgas. Wird der L. dazu benützt, um sich mittelst desselben in die Luft zu erheben (Luftschiffahrt, Aeronautik), so wird der aus seidenem, durch Kautschuklösung luftdicht gemachtem Zeuge verfertigte Ballon mit einem festen seidenen Netze umgeben, u. an dieses unterhalb eine Gondel befestigt, welche den Luftschiffer aufnimmt. Will der Luftschiffer höher, als der L. nach seiner Schwere selber steigt, so wird dieser durch Auswerfen von Ballast erleichtert; will er niedersteigen, so wird ein Theil des Gases aus dem Ballon entlassen. Eine selbständige Leitung in horizontaler Richtung aber ist bisher noch nicht geglückt, der Luftschiffer muß dem Windzuge folgen u. kann höchstens durch Steigen od. Fallen die gewünschte Luftströmung suchen, indem diese in verschiedenen Höhen verschieden ist. - Den ersten mit erhitzter Luft gefüllten Ballon aus Taffet ließen 1782 die Brüder Montgolfier steigen, weßhalb man die L. dieser Art Montgolfieren nannte, den ersten mit Wasserstoffgas gefüllten 1783 Professor Charles in Paris, u. die erste Luftfahrt machte im gleichen Jahre Pilatre de Rozier. Hierauf wurden häufige Versuche überall angestellt. Die berühmtesten der früheren Luftschiffer sind in Frankreich Blanchard, der zugleich den Fallschirm erfand, und Demoiselle Garnerin; in Deutschland Professor Reichard u. dessen Frau. In neuerer Zeit hat sich hierin besonders der Engländer Green hervorgethan, namentlich 1835 durch seine Fahrt über den Kanal durch Holland und Belgien bis ins Nassauische.


Luftbetten, Betten, die statt der Federn mit Luft gefüllt sind. Sie werden aus einem gewebten Stoffe in der gewöhnlichen Form eines Kissens, einer Matratze genäht, und auf der innern Seite mit Kautschuk überzogen, um den Zeug luftdicht zu machen. Durch ein an einer Ecke befindliches Ventil wird dann mittelst eines Blasebalgs die Luft eingeblasen, die somit nach Belieben wieder erneuert werden kann. Diese Betten sind trocken und sehr reinlich, daher gesund, dazu sehr elastisch und leicht.


Luftheizung, eine Heizungsmethode, wobei die Erwärmung des Raums nicht unmittelbar durch die Wärmeausstrahlung des Heizapparats geschieht, wie bei den gewöhnlichen Oefen, sondern dadurch, daß man erhitzte Luft in den Raum leitet und die kalte des Raumes dafür austreten läßt. Die Erhitzung der Luft geschieht in einem eigens dazu eingerichteten Ofen, der, da die erwärmte Luft in die Höhe steigt, in den untersten Theilen des Gebäudes angebracht sein muß. Durch Kanäle, die von demselben ausgehen, steigt dann die erhitzte Luft in die zu erwärmenden Räume. Diese Heizungsart eignet sich nur für größere Gebäude u. namentlich für große Räume, wo sie den Vortheil beträchtlicher Ersparniß an Brennmaterial hat.


Luftpumpe, ein von Otto v. Guericke (s. d.) erfundenes physikalisches Instrument, welches dazu dient, die Luft in einem abgeschlossenen Raum möglichst zu verdünnen od. zu verdichten (als Compressionspumpe). Jede L. besteht in ihren wesentlichen Theilen zunächst aus einem hohlen, gut ausgeschliffenen, messingenen Cylinder (Stiefel genannt), in welchem sich ein aus Lederscheiben verfertigter, gut abgedrehter und die Oeffnung des Cylinders genau ausfüllender Kolben mittelst einer Stange auf- u. abschieben läßt, was bei kleineren L.n mit der Hand geschieht, bei großen durch eine gezahnte Stange, welche in ein kleines, mit einer Kurbel versehenes, gezahntes Rad eingreift. Vom geschlossenen Boden des Cylinders geht eine enge Röhre ab, welche in der Mitte eines horizontalen, ebenen Tellers mündet. Auf diesen Teller wird die Glasglocke (der Recipient), in der die Luft verdünnt werden soll, luftdicht aufgesetzt. An der Verbindungsröhre zwischen Cylinder u. Recipient ist nahe am Boden des Cylinders ein Hahn angebracht, welcher in der Weise doppelt durchbohrt ist, daß er bei der einen Stellung die Verbindung des Cylinders mit der Glocke durch die Röhre herstellt, bei der andern Stellung aber diese Verbindung abschließt und dafür eine Verbindung des Cylinders mit der äußern Luft bewirkt. Wird der am Boden des Cylinders befindliche Kolben aufwärts gezogen, während zugleich der Hahn sich in der ersten Stellung befindet, so entsteht

neuerer Zeit besonders mit Leuchtgas. Wird der L. dazu benützt, um sich mittelst desselben in die Luft zu erheben (Luftschiffahrt, Aëronautik), so wird der aus seidenem, durch Kautschuklösung luftdicht gemachtem Zeuge verfertigte Ballon mit einem festen seidenen Netze umgeben, u. an dieses unterhalb eine Gondel befestigt, welche den Luftschiffer aufnimmt. Will der Luftschiffer höher, als der L. nach seiner Schwere selber steigt, so wird dieser durch Auswerfen von Ballast erleichtert; will er niedersteigen, so wird ein Theil des Gases aus dem Ballon entlassen. Eine selbständige Leitung in horizontaler Richtung aber ist bisher noch nicht geglückt, der Luftschiffer muß dem Windzuge folgen u. kann höchstens durch Steigen od. Fallen die gewünschte Luftströmung suchen, indem diese in verschiedenen Höhen verschieden ist. – Den ersten mit erhitzter Luft gefüllten Ballon aus Taffet ließen 1782 die Brüder Montgolfier steigen, weßhalb man die L. dieser Art Montgolfièren nannte, den ersten mit Wasserstoffgas gefüllten 1783 Professor Charles in Paris, u. die erste Luftfahrt machte im gleichen Jahre Pilatre de Rozier. Hierauf wurden häufige Versuche überall angestellt. Die berühmtesten der früheren Luftschiffer sind in Frankreich Blanchard, der zugleich den Fallschirm erfand, und Demoiselle Garnerin; in Deutschland Professor Reichard u. dessen Frau. In neuerer Zeit hat sich hierin besonders der Engländer Green hervorgethan, namentlich 1835 durch seine Fahrt über den Kanal durch Holland und Belgien bis ins Nassauische.


Luftbetten, Betten, die statt der Federn mit Luft gefüllt sind. Sie werden aus einem gewebten Stoffe in der gewöhnlichen Form eines Kissens, einer Matratze genäht, und auf der innern Seite mit Kautschuk überzogen, um den Zeug luftdicht zu machen. Durch ein an einer Ecke befindliches Ventil wird dann mittelst eines Blasebalgs die Luft eingeblasen, die somit nach Belieben wieder erneuert werden kann. Diese Betten sind trocken und sehr reinlich, daher gesund, dazu sehr elastisch und leicht.


Luftheizung, eine Heizungsmethode, wobei die Erwärmung des Raums nicht unmittelbar durch die Wärmeausstrahlung des Heizapparats geschieht, wie bei den gewöhnlichen Oefen, sondern dadurch, daß man erhitzte Luft in den Raum leitet und die kalte des Raumes dafür austreten läßt. Die Erhitzung der Luft geschieht in einem eigens dazu eingerichteten Ofen, der, da die erwärmte Luft in die Höhe steigt, in den untersten Theilen des Gebäudes angebracht sein muß. Durch Kanäle, die von demselben ausgehen, steigt dann die erhitzte Luft in die zu erwärmenden Räume. Diese Heizungsart eignet sich nur für größere Gebäude u. namentlich für große Räume, wo sie den Vortheil beträchtlicher Ersparniß an Brennmaterial hat.


Luftpumpe, ein von Otto v. Guericke (s. d.) erfundenes physikalisches Instrument, welches dazu dient, die Luft in einem abgeschlossenen Raum möglichst zu verdünnen od. zu verdichten (als Compressionspumpe). Jede L. besteht in ihren wesentlichen Theilen zunächst aus einem hohlen, gut ausgeschliffenen, messingenen Cylinder (Stiefel genannt), in welchem sich ein aus Lederscheiben verfertigter, gut abgedrehter und die Oeffnung des Cylinders genau ausfüllender Kolben mittelst einer Stange auf- u. abschieben läßt, was bei kleineren L.n mit der Hand geschieht, bei großen durch eine gezahnte Stange, welche in ein kleines, mit einer Kurbel versehenes, gezahntes Rad eingreift. Vom geschlossenen Boden des Cylinders geht eine enge Röhre ab, welche in der Mitte eines horizontalen, ebenen Tellers mündet. Auf diesen Teller wird die Glasglocke (der Recipient), in der die Luft verdünnt werden soll, luftdicht aufgesetzt. An der Verbindungsröhre zwischen Cylinder u. Recipient ist nahe am Boden des Cylinders ein Hahn angebracht, welcher in der Weise doppelt durchbohrt ist, daß er bei der einen Stellung die Verbindung des Cylinders mit der Glocke durch die Röhre herstellt, bei der andern Stellung aber diese Verbindung abschließt und dafür eine Verbindung des Cylinders mit der äußern Luft bewirkt. Wird der am Boden des Cylinders befindliche Kolben aufwärts gezogen, während zugleich der Hahn sich in der ersten Stellung befindet, so entsteht

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[44/0045] neuerer Zeit besonders mit Leuchtgas. Wird der L. dazu benützt, um sich mittelst desselben in die Luft zu erheben (Luftschiffahrt, Aëronautik), so wird der aus seidenem, durch Kautschuklösung luftdicht gemachtem Zeuge verfertigte Ballon mit einem festen seidenen Netze umgeben, u. an dieses unterhalb eine Gondel befestigt, welche den Luftschiffer aufnimmt. Will der Luftschiffer höher, als der L. nach seiner Schwere selber steigt, so wird dieser durch Auswerfen von Ballast erleichtert; will er niedersteigen, so wird ein Theil des Gases aus dem Ballon entlassen. Eine selbständige Leitung in horizontaler Richtung aber ist bisher noch nicht geglückt, der Luftschiffer muß dem Windzuge folgen u. kann höchstens durch Steigen od. Fallen die gewünschte Luftströmung suchen, indem diese in verschiedenen Höhen verschieden ist. – Den ersten mit erhitzter Luft gefüllten Ballon aus Taffet ließen 1782 die Brüder Montgolfier steigen, weßhalb man die L. dieser Art Montgolfièren nannte, den ersten mit Wasserstoffgas gefüllten 1783 Professor Charles in Paris, u. die erste Luftfahrt machte im gleichen Jahre Pilatre de Rozier. Hierauf wurden häufige Versuche überall angestellt. Die berühmtesten der früheren Luftschiffer sind in Frankreich Blanchard, der zugleich den Fallschirm erfand, und Demoiselle Garnerin; in Deutschland Professor Reichard u. dessen Frau. In neuerer Zeit hat sich hierin besonders der Engländer Green hervorgethan, namentlich 1835 durch seine Fahrt über den Kanal durch Holland und Belgien bis ins Nassauische. Luftbetten, Betten, die statt der Federn mit Luft gefüllt sind. Sie werden aus einem gewebten Stoffe in der gewöhnlichen Form eines Kissens, einer Matratze genäht, und auf der innern Seite mit Kautschuk überzogen, um den Zeug luftdicht zu machen. Durch ein an einer Ecke befindliches Ventil wird dann mittelst eines Blasebalgs die Luft eingeblasen, die somit nach Belieben wieder erneuert werden kann. Diese Betten sind trocken und sehr reinlich, daher gesund, dazu sehr elastisch und leicht. Luftheizung, eine Heizungsmethode, wobei die Erwärmung des Raums nicht unmittelbar durch die Wärmeausstrahlung des Heizapparats geschieht, wie bei den gewöhnlichen Oefen, sondern dadurch, daß man erhitzte Luft in den Raum leitet und die kalte des Raumes dafür austreten läßt. Die Erhitzung der Luft geschieht in einem eigens dazu eingerichteten Ofen, der, da die erwärmte Luft in die Höhe steigt, in den untersten Theilen des Gebäudes angebracht sein muß. Durch Kanäle, die von demselben ausgehen, steigt dann die erhitzte Luft in die zu erwärmenden Räume. Diese Heizungsart eignet sich nur für größere Gebäude u. namentlich für große Räume, wo sie den Vortheil beträchtlicher Ersparniß an Brennmaterial hat. Luftpumpe, ein von Otto v. Guericke (s. d.) erfundenes physikalisches Instrument, welches dazu dient, die Luft in einem abgeschlossenen Raum möglichst zu verdünnen od. zu verdichten (als Compressionspumpe). Jede L. besteht in ihren wesentlichen Theilen zunächst aus einem hohlen, gut ausgeschliffenen, messingenen Cylinder (Stiefel genannt), in welchem sich ein aus Lederscheiben verfertigter, gut abgedrehter und die Oeffnung des Cylinders genau ausfüllender Kolben mittelst einer Stange auf- u. abschieben läßt, was bei kleineren L.n mit der Hand geschieht, bei großen durch eine gezahnte Stange, welche in ein kleines, mit einer Kurbel versehenes, gezahntes Rad eingreift. Vom geschlossenen Boden des Cylinders geht eine enge Röhre ab, welche in der Mitte eines horizontalen, ebenen Tellers mündet. Auf diesen Teller wird die Glasglocke (der Recipient), in der die Luft verdünnt werden soll, luftdicht aufgesetzt. An der Verbindungsröhre zwischen Cylinder u. Recipient ist nahe am Boden des Cylinders ein Hahn angebracht, welcher in der Weise doppelt durchbohrt ist, daß er bei der einen Stellung die Verbindung des Cylinders mit der Glocke durch die Röhre herstellt, bei der andern Stellung aber diese Verbindung abschließt und dafür eine Verbindung des Cylinders mit der äußern Luft bewirkt. Wird der am Boden des Cylinders befindliche Kolben aufwärts gezogen, während zugleich der Hahn sich in der ersten Stellung befindet, so entsteht

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/45>, abgerufen am 21.11.2024.