Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Eintheilung ist in große u. kleine O. (Operette). Bei jener wird nichts gesprochen, sondern der Dialog durch das Recitativ ersetzt; die kleine O. dagegen ist mit gesprochenem Dialog untermischt. - Ist die Musik in der ganzen Anlage des Schauspiels weniger wesentlich, mehr bloß Schmuck, so nennt man es Sing-, Liederspiel, u. wenn die Lieder besonders volksthümlich sind, Vaudeville. - Die ersten Anfänge der O. sind in den um die Mitte des 16. Jahrh. in Italien üblichen Schäferspielen mit Chören zu suchen; 1597 wurde in Florenz die erste O. ("Daphne" von Peri) gegeben, und 1637 in Venedig eine förmliche O.nbühne errichtet. Von Italien aus verbreitete sich die O. im 17. Jahrh. über das übrige Europa, wo zuerst allgemein ital. O.n gegeben wurden, in Spanien erst um die Mitte des 18. Jahrh. In Deutschland wurde die erste deutsche 1667 zu Nürnberg gegeben; eigentlich national wurde sie besonders durch Gluck, Mozart u. Beethoven. Opera, lat., Mehrzahl operae, Bemühung, Arbeit, Dienst, Leistung; o. et studio, durch Mühe und Eifer. Opera, Mehrzahl vom lat. Worte opus (s. d.), Arbeit, Hand- od. Kriegsarbeit, Werk, Buch; o. omnia, die sämmtlichen - o. posthuma, die nachgelassenen, - o. quae supersunt, die noch vorhandenen - o. rariora, die selteneren - o. selecta, die auserlesenen Schriften eines Schriftstellers. Opera supererogationis (die mehr als erforderlichen Werke), nannten die Scholastiker die Verdienste Jesu Christi, insofern Dieser mehr geleistet hat, als zur Erlösung des Menschengeschlechtes nothwendig gewesen; ferner die Verdienste der Heiligen, insoweit diese nicht nur Gottes Gebote, sondern auch Gottes Rathschläge erfüllten, folglich mehr leisteten, als für Erlangung ihrer eigenen Seligkeit erforderlich war. Die vom Papst Clemens VI. (1342 bis 52) erlassene Bulle Unigenitus erklärte, daß die o. s. als zum Gnadenschatz der Kirche gehörig zu betrachten seien. Vgl. Ablaß, Bd. I. S. 15. Operation, im Allgemeinen Verrichtung, Thätigkeit; O. in der Heilkunde, s. Chirurgie. O.en in der Kriegskunst, die Thätigkeit eines Heeres dem Feinde gegenüber; sie heißen taktische, sofern sie sich nur auf das Gefecht, strategische, sofern sie sich auf die Anlage des Feldzugs, den O.splan beziehen. Der Ausgangspunkt einer O. heißt das O.ssubject, der Zielpunkt derselben das O.sobject, die nach dem Ziele führende allgemeine Richtung die O.slinie. Operiren, unternehmen, handeln, behandeln. Operment, soviel wie Auripigment, s. Arsenik. Opfer (vom lat. offerre darbringen, hingeben), religiöse, sind freiwillige Gaben, welche man Gott od. einem Abgott unmittelbar und feierlich darbringt, entweder um seine Gunst zu erlangen (Bitt-O.) od. ihm den Dank für empfangene Wohlthaten zu bezeugen (Dank-O.) od. seinen Zorn zu versöhnen (Sühn-O.). O. waren von jeher nahezu in allen Religionen üblich, selbst in denen der am tiefsten gesunkenen sog. Naturvölker, bei den Indianern Amerikas, wie einst bei den Hellenen. Ein höherer Gedanke, nämlich der, daß der Mensch durch die Sünde Gott gegenüber todeswürdig geworden und zur Sühne ein schuldloses Leben geopfert werden müsse, wenn auch nur in symbolischer Weise, lag den ältesten O.n zu Grunde, weßhalb dieselben auch Thier-O. waren. Bei den Hebräern regelte und vermehrte Moses das schon vorhandene O.wesen. Unter den blutigen waren die Brand- und Dank-O. die häufigsten; zu jenen durften nur männliche Thiere, jedoch von jeder O.thierart verwendet u. mußten auf dem O.altar gänzlich verbrannt werden; zum Dank-O. gebrauchte man O.thiere jeder Art, sogar fehlerhafte, verbrannte nur bestimmte Theile u. verwendete die übrigen zu einer O.mahlzeit für den Opfernden und dessen Angehörige, 2 Stücke aber (Brust und rechte Schulter) behielten die Priester für sich. Neben den ordentlichen O.n waren unter den außerordentlichen O.n merkwürdig: das Paschalamm und das O. der beiden Böcke am Versöhnungstage, welches zu den öffentlichen und allgemeinen d. h. für Eintheilung ist in große u. kleine O. (Operette). Bei jener wird nichts gesprochen, sondern der Dialog durch das Recitativ ersetzt; die kleine O. dagegen ist mit gesprochenem Dialog untermischt. – Ist die Musik in der ganzen Anlage des Schauspiels weniger wesentlich, mehr bloß Schmuck, so nennt man es Sing-, Liederspiel, u. wenn die Lieder besonders volksthümlich sind, Vaudeville. – Die ersten Anfänge der O. sind in den um die Mitte des 16. Jahrh. in Italien üblichen Schäferspielen mit Chören zu suchen; 1597 wurde in Florenz die erste O. („Daphne“ von Peri) gegeben, und 1637 in Venedig eine förmliche O.nbühne errichtet. Von Italien aus verbreitete sich die O. im 17. Jahrh. über das übrige Europa, wo zuerst allgemein ital. O.n gegeben wurden, in Spanien erst um die Mitte des 18. Jahrh. In Deutschland wurde die erste deutsche 1667 zu Nürnberg gegeben; eigentlich national wurde sie besonders durch Gluck, Mozart u. Beethoven. Opera, lat., Mehrzahl operae, Bemühung, Arbeit, Dienst, Leistung; o. et studio, durch Mühe und Eifer. Opera, Mehrzahl vom lat. Worte opus (s. d.), Arbeit, Hand- od. Kriegsarbeit, Werk, Buch; o. omnia, die sämmtlichen – o. posthuma, die nachgelassenen, – o. quae supersunt, die noch vorhandenen – o. rariora, die selteneren – o. selecta, die auserlesenen Schriften eines Schriftstellers. Opera supererogationis (die mehr als erforderlichen Werke), nannten die Scholastiker die Verdienste Jesu Christi, insofern Dieser mehr geleistet hat, als zur Erlösung des Menschengeschlechtes nothwendig gewesen; ferner die Verdienste der Heiligen, insoweit diese nicht nur Gottes Gebote, sondern auch Gottes Rathschläge erfüllten, folglich mehr leisteten, als für Erlangung ihrer eigenen Seligkeit erforderlich war. Die vom Papst Clemens VI. (1342 bis 52) erlassene Bulle Unigenitus erklärte, daß die o. s. als zum Gnadenschatz der Kirche gehörig zu betrachten seien. Vgl. Ablaß, Bd. I. S. 15. Operation, im Allgemeinen Verrichtung, Thätigkeit; O. in der Heilkunde, s. Chirurgie. O.en in der Kriegskunst, die Thätigkeit eines Heeres dem Feinde gegenüber; sie heißen taktische, sofern sie sich nur auf das Gefecht, strategische, sofern sie sich auf die Anlage des Feldzugs, den O.splan beziehen. Der Ausgangspunkt einer O. heißt das O.ssubject, der Zielpunkt derselben das O.sobject, die nach dem Ziele führende allgemeine Richtung die O.slinie. Operiren, unternehmen, handeln, behandeln. Operment, soviel wie Auripigment, s. Arsenik. Opfer (vom lat. offerre darbringen, hingeben), religiöse, sind freiwillige Gaben, welche man Gott od. einem Abgott unmittelbar und feierlich darbringt, entweder um seine Gunst zu erlangen (Bitt-O.) od. ihm den Dank für empfangene Wohlthaten zu bezeugen (Dank-O.) od. seinen Zorn zu versöhnen (Sühn-O.). O. waren von jeher nahezu in allen Religionen üblich, selbst in denen der am tiefsten gesunkenen sog. Naturvölker, bei den Indianern Amerikas, wie einst bei den Hellenen. Ein höherer Gedanke, nämlich der, daß der Mensch durch die Sünde Gott gegenüber todeswürdig geworden und zur Sühne ein schuldloses Leben geopfert werden müsse, wenn auch nur in symbolischer Weise, lag den ältesten O.n zu Grunde, weßhalb dieselben auch Thier-O. waren. Bei den Hebräern regelte und vermehrte Moses das schon vorhandene O.wesen. Unter den blutigen waren die Brand- und Dank-O. die häufigsten; zu jenen durften nur männliche Thiere, jedoch von jeder O.thierart verwendet u. mußten auf dem O.altar gänzlich verbrannt werden; zum Dank-O. gebrauchte man O.thiere jeder Art, sogar fehlerhafte, verbrannte nur bestimmte Theile u. verwendete die übrigen zu einer O.mahlzeit für den Opfernden und dessen Angehörige, 2 Stücke aber (Brust und rechte Schulter) behielten die Priester für sich. Neben den ordentlichen O.n waren unter den außerordentlichen O.n merkwürdig: das Paschalamm und das O. der beiden Böcke am Versöhnungstage, welches zu den öffentlichen und allgemeinen d. h. für <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0404" n="403"/> Eintheilung ist <hi rendition="#g">in große u. kleine</hi> O. (Operette). Bei jener wird nichts gesprochen, sondern der Dialog durch das Recitativ ersetzt; die kleine O. dagegen ist mit gesprochenem Dialog untermischt. – Ist die Musik in der ganzen Anlage des Schauspiels weniger wesentlich, mehr bloß Schmuck, so nennt man es <hi rendition="#g">Sing</hi>-, <hi rendition="#g">Liederspiel</hi>, u. wenn die Lieder besonders volksthümlich sind, <hi rendition="#g">Vaudeville.</hi> – Die ersten Anfänge der O. sind in den um die Mitte des 16. Jahrh. in Italien üblichen Schäferspielen mit Chören zu suchen; 1597 wurde in Florenz die erste O. („Daphne“ von Peri) gegeben, und 1637 in Venedig eine förmliche O.<hi rendition="#g">nbühne</hi> errichtet. Von Italien aus verbreitete sich die O. im 17. Jahrh. über das übrige Europa, wo zuerst allgemein ital. O.n gegeben wurden, in Spanien erst um die Mitte des 18. Jahrh. In Deutschland wurde die erste deutsche 1667 zu Nürnberg gegeben; eigentlich national wurde sie besonders durch Gluck, Mozart u. Beethoven.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Opera</hi>, lat., Mehrzahl <hi rendition="#i">operae</hi>, Bemühung, Arbeit, Dienst, Leistung; <hi rendition="#i">o. <hi rendition="#g">et studio</hi></hi>, durch Mühe und Eifer.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Opera</hi>, Mehrzahl vom lat. Worte <hi rendition="#i">opus</hi> (s. d.), Arbeit, Hand- od. Kriegsarbeit, Werk, Buch; <hi rendition="#i">o. <hi rendition="#g">omnia</hi></hi>, die sämmtlichen – <hi rendition="#i">o. <hi rendition="#g">posthuma</hi></hi>, die nachgelassenen, – <hi rendition="#i">o. <hi rendition="#g">quae supersunt</hi></hi>, die noch vorhandenen – <hi rendition="#i">o. <hi rendition="#g">rariora</hi></hi>, die selteneren – <hi rendition="#i">o. <hi rendition="#g">selecta</hi></hi>, die auserlesenen Schriften eines Schriftstellers.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Opera supererogationis</hi> (die mehr als erforderlichen Werke), nannten die Scholastiker die Verdienste Jesu Christi, insofern Dieser mehr geleistet hat, als zur Erlösung des Menschengeschlechtes nothwendig gewesen; ferner die Verdienste der Heiligen, insoweit diese nicht nur Gottes Gebote, sondern auch Gottes Rathschläge erfüllten, folglich mehr leisteten, als für Erlangung ihrer eigenen Seligkeit erforderlich war. Die vom Papst Clemens VI. (1342 bis 52) erlassene Bulle <hi rendition="#i">Unigenitus</hi> erklärte, daß die <hi rendition="#i">o. s.</hi> als zum Gnadenschatz der Kirche gehörig zu betrachten seien. Vgl. Ablaß, Bd. I. S. 15.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Operation</hi>, im Allgemeinen Verrichtung, Thätigkeit; O. in der Heilkunde, s. Chirurgie. O.<hi rendition="#g">en</hi> in der Kriegskunst, die Thätigkeit eines Heeres dem Feinde gegenüber; sie heißen <hi rendition="#g">taktische</hi>, sofern sie sich nur auf das Gefecht, <hi rendition="#g">strategische</hi>, sofern sie sich auf die Anlage des Feldzugs, den O.<hi rendition="#g">splan</hi> beziehen. Der Ausgangspunkt einer O. heißt das O.<hi rendition="#g">ssubject</hi>, der Zielpunkt derselben das O.<hi rendition="#g">sobject</hi>, die nach dem Ziele führende allgemeine Richtung die O.<hi rendition="#g">slinie.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Operiren</hi>, unternehmen, handeln, behandeln.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Operment</hi>, soviel wie Auripigment, s. Arsenik.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Opfer</hi> (vom lat. <hi rendition="#i">offerre</hi> darbringen, hingeben), <hi rendition="#g">religiöse</hi>, sind freiwillige Gaben, welche man Gott od. einem Abgott unmittelbar und feierlich darbringt, entweder um seine Gunst zu erlangen (<hi rendition="#g">Bitt-O.</hi>) od. ihm den Dank für empfangene Wohlthaten zu bezeugen (<hi rendition="#g">Dank</hi>-O.) od. seinen Zorn zu versöhnen (<hi rendition="#g">Sühn</hi>-O.). O. waren von jeher nahezu in allen Religionen üblich, selbst in denen der am tiefsten gesunkenen sog. Naturvölker, bei den Indianern Amerikas, wie einst bei den Hellenen. Ein höherer Gedanke, nämlich der, daß der Mensch durch die Sünde Gott gegenüber todeswürdig geworden und zur Sühne ein schuldloses Leben geopfert werden müsse, wenn auch nur in symbolischer Weise, lag den ältesten O.n zu Grunde, weßhalb dieselben auch <hi rendition="#g">Thier</hi>-O. waren. Bei den Hebräern regelte und vermehrte Moses das schon vorhandene O.<hi rendition="#g">wesen.</hi> Unter den <hi rendition="#g">blutigen</hi> waren die <hi rendition="#g">Brand</hi>- und <hi rendition="#g">Dank</hi>-O. die häufigsten; zu jenen durften nur männliche Thiere, jedoch von jeder O.thierart verwendet u. mußten auf dem O.<hi rendition="#g">altar</hi> gänzlich verbrannt werden; zum Dank-O. gebrauchte man O.thiere jeder Art, sogar fehlerhafte, verbrannte nur bestimmte Theile u. verwendete die übrigen zu einer O.<hi rendition="#g">mahlzeit</hi> für den Opfernden und dessen Angehörige, 2 Stücke aber (Brust und rechte Schulter) behielten die Priester für sich. Neben den <hi rendition="#g">ordentlichen</hi> O.n waren unter den <hi rendition="#g">außerordentlichen</hi> O.n merkwürdig: das Paschalamm und das O. der beiden Böcke am Versöhnungstage, welches zu den <hi rendition="#g">öffentlichen und allgemeinen</hi> d. h. für </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [403/0404]
Eintheilung ist in große u. kleine O. (Operette). Bei jener wird nichts gesprochen, sondern der Dialog durch das Recitativ ersetzt; die kleine O. dagegen ist mit gesprochenem Dialog untermischt. – Ist die Musik in der ganzen Anlage des Schauspiels weniger wesentlich, mehr bloß Schmuck, so nennt man es Sing-, Liederspiel, u. wenn die Lieder besonders volksthümlich sind, Vaudeville. – Die ersten Anfänge der O. sind in den um die Mitte des 16. Jahrh. in Italien üblichen Schäferspielen mit Chören zu suchen; 1597 wurde in Florenz die erste O. („Daphne“ von Peri) gegeben, und 1637 in Venedig eine förmliche O.nbühne errichtet. Von Italien aus verbreitete sich die O. im 17. Jahrh. über das übrige Europa, wo zuerst allgemein ital. O.n gegeben wurden, in Spanien erst um die Mitte des 18. Jahrh. In Deutschland wurde die erste deutsche 1667 zu Nürnberg gegeben; eigentlich national wurde sie besonders durch Gluck, Mozart u. Beethoven.
Opera, lat., Mehrzahl operae, Bemühung, Arbeit, Dienst, Leistung; o. et studio, durch Mühe und Eifer.
Opera, Mehrzahl vom lat. Worte opus (s. d.), Arbeit, Hand- od. Kriegsarbeit, Werk, Buch; o. omnia, die sämmtlichen – o. posthuma, die nachgelassenen, – o. quae supersunt, die noch vorhandenen – o. rariora, die selteneren – o. selecta, die auserlesenen Schriften eines Schriftstellers.
Opera supererogationis (die mehr als erforderlichen Werke), nannten die Scholastiker die Verdienste Jesu Christi, insofern Dieser mehr geleistet hat, als zur Erlösung des Menschengeschlechtes nothwendig gewesen; ferner die Verdienste der Heiligen, insoweit diese nicht nur Gottes Gebote, sondern auch Gottes Rathschläge erfüllten, folglich mehr leisteten, als für Erlangung ihrer eigenen Seligkeit erforderlich war. Die vom Papst Clemens VI. (1342 bis 52) erlassene Bulle Unigenitus erklärte, daß die o. s. als zum Gnadenschatz der Kirche gehörig zu betrachten seien. Vgl. Ablaß, Bd. I. S. 15.
Operation, im Allgemeinen Verrichtung, Thätigkeit; O. in der Heilkunde, s. Chirurgie. O.en in der Kriegskunst, die Thätigkeit eines Heeres dem Feinde gegenüber; sie heißen taktische, sofern sie sich nur auf das Gefecht, strategische, sofern sie sich auf die Anlage des Feldzugs, den O.splan beziehen. Der Ausgangspunkt einer O. heißt das O.ssubject, der Zielpunkt derselben das O.sobject, die nach dem Ziele führende allgemeine Richtung die O.slinie.
Operiren, unternehmen, handeln, behandeln.
Operment, soviel wie Auripigment, s. Arsenik.
Opfer (vom lat. offerre darbringen, hingeben), religiöse, sind freiwillige Gaben, welche man Gott od. einem Abgott unmittelbar und feierlich darbringt, entweder um seine Gunst zu erlangen (Bitt-O.) od. ihm den Dank für empfangene Wohlthaten zu bezeugen (Dank-O.) od. seinen Zorn zu versöhnen (Sühn-O.). O. waren von jeher nahezu in allen Religionen üblich, selbst in denen der am tiefsten gesunkenen sog. Naturvölker, bei den Indianern Amerikas, wie einst bei den Hellenen. Ein höherer Gedanke, nämlich der, daß der Mensch durch die Sünde Gott gegenüber todeswürdig geworden und zur Sühne ein schuldloses Leben geopfert werden müsse, wenn auch nur in symbolischer Weise, lag den ältesten O.n zu Grunde, weßhalb dieselben auch Thier-O. waren. Bei den Hebräern regelte und vermehrte Moses das schon vorhandene O.wesen. Unter den blutigen waren die Brand- und Dank-O. die häufigsten; zu jenen durften nur männliche Thiere, jedoch von jeder O.thierart verwendet u. mußten auf dem O.altar gänzlich verbrannt werden; zum Dank-O. gebrauchte man O.thiere jeder Art, sogar fehlerhafte, verbrannte nur bestimmte Theile u. verwendete die übrigen zu einer O.mahlzeit für den Opfernden und dessen Angehörige, 2 Stücke aber (Brust und rechte Schulter) behielten die Priester für sich. Neben den ordentlichen O.n waren unter den außerordentlichen O.n merkwürdig: das Paschalamm und das O. der beiden Böcke am Versöhnungstage, welches zu den öffentlichen und allgemeinen d. h. für
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-08-19T11:47:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-08-19T11:47:18Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |