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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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der Sohn des Vorigen, geb. 1639, gest. 1713. als Herausgeber der Acta eruditorum, dann auch O. Christoph, geb. 1668, gest. 1747, als Liederdichter erwähnt sein sollen. - Der berühmteste O. aber ist O. (Oelschläger) Adam, geb. zwischen 1590-1603 zu Aschersleben im Halberstädtischen, Hofmathematiker u. Bibliothekar des Herzogs Friedrich III. von Holstein-Gottorp, der 1633 mit dem Dichter P. Flemming (s. d.) an seiner Gesandtschaft nach Moskau u. Ispahan theilnahm, an letzterm Orte das Persische erlernte. 1639 zurückkehrte u. eine für ihre Zeit treffliche "Orientalische Reisebeschreibung" (Schleswig 1647 u. oft. beste Ausg. Hamburg 1696) schrieb, dazu Saadis Rosengarten sowie Lohmans Fabeln verdeutschte. O. ward in die sog. fruchtbringende Gesellschaft als "der Vielbemühte" aufgenommen, zumal er Sinngedichte machte, und st. 1671.


Oleg, s. Rußland.


Olein, s. Oel und Elain.


Oleochalkographie, Oel-Kupferdruck.


Oleron, franz. Insel vor der Mündung der Charente, 41/2 #M. groß mit 17000 E. meist Fischern und Matrosen. Städte Chateau und St. Pierre d'O. Nach O. ist eines der ältesten Seerechte (Lois d'Oleron) benannt, im 12. Jahrh. von den Herzogen von Guyenne erlassen, das für Frankreich und England galt.


Oleum, lat., Oel; o. et operam perdidi, lat., ich habe Oel und Mühe verloren (umsonst geschwitzt).


Olga, St., s. Helena.


Olifont, das Hiefhorn der fahrenden Ritter; O. papier, holländ., Elephantenpapier, das größte Papierformat zu Tabellen, Kupferstichen u. s. w.


Oligämie, griech.-deutsch, Blutmangel; Oilgidrie, Schweiß-, Oligoblennie, Schleim-, Oligochylie: Speisesaft-, Oligocholie, Gallen-, Oligochymie, Säfte-, Oligogalaktie, Milch-, Oligopionie, Fett-, Oligopistie, Glaubens-, Oligopsychie, Geistes-, Oligospermie, Samen-, Oligotrichie, Haar-, Oligotrophie, Nahrungs- oder Appetitmangel.


Oligarchie, Oligokratie, Art der Aristokratie, wobei die Staatsgewalt bei einigen wenigen Familien liegt und bei ihnen forterbt, ehemals z. B. in Venedig und der alten Republik Bern.


Olim, lat., ehemals, vor Zeiten; daher: zu Olims Zeiten.


Olinda, s. Pernambuco.


Olitäten, lat.-deutsch, wohlriechende Oele oder Arzneien, deren Hauptbestandtheil Oel ist.


Oliva, preuß. Flecken im Reg.-Bez. Danzig, mit 1500 E., hatte eine berühmte, reiche und hochverdiente Cistercienserabtei (gestiftet um 1180), 1831 vollends säcularisirt. Friede 1660 zwischen Polen, Schweden u. Brandenburg.


Oliva, Fernan Perez de, geb. 1497 zu Cordova, gest. 1533 als Rector zu Salamanca, span. Humanist u. Prosaist. "Werke" Cordova 1586; "Poetische Werke" Madrid 1787.


Olivarez (Oliwares), Don Gasparo de Guzman, Herzog von San Lucar, geb. 1587, Philipps IV. erster Minister während 22 Jahren. 1643 gestürzt, s. Spanien.


Oliven, s. Oelbaum; O. öl., s. Baumöl.


Olivenca, span. Festung an der portugies. Gränze mit 10000 E., südl. von Badajoz.


Olivier (Oliwieh), Guillaume Antoine, franz. Entomolog, geb. bei Frejus 1756, machte große Reisen, st. 1814 zu Lyon. Hauptschriften: "Entomologie, ou histoire naturelle des insectes" 6 Bde., deutsch v. Illiger. Braunschw. 1800 bis 1802. 2 B., Paris 1789-1808, mit Kpfn.; "Dictionnaire de l'histoire naturelle des insectes" 9 Bde., Par. 1789-1819; "Voyage dans l'empire ottoman, l'Egypte et la Perse" Par. 1801-1807, mit Atlas.


Olivier, Louis Henri Ferd., geb. 1759 zu La Sarra im Waadtland, eine Zeit lang Lehrer am Philantropin zu Dessau, gest. 1815 in Wien, der eigentliche Erfinder der Lautirmethode. Von seinen 3 Söhnen, die alle als Maler einen Namen haben, war Heinrich, geb. 1783, Zeichen- und Sprachlehrer zu Berlin, st. 1818; Ferdinand. geb. 1785, Geschicht- und Landschaftsmaler, st. 1841 als Professor der Kunstgeschichte in München; Friedrich, geb. 1791, Landschafts- und Geschichtsmaler. lebt seit 1850 in Dessau.

der Sohn des Vorigen, geb. 1639, gest. 1713. als Herausgeber der Acta eruditorum, dann auch O. Christoph, geb. 1668, gest. 1747, als Liederdichter erwähnt sein sollen. – Der berühmteste O. aber ist O. (Oelschläger) Adam, geb. zwischen 1590–1603 zu Aschersleben im Halberstädtischen, Hofmathematiker u. Bibliothekar des Herzogs Friedrich III. von Holstein-Gottorp, der 1633 mit dem Dichter P. Flemming (s. d.) an seiner Gesandtschaft nach Moskau u. Ispahan theilnahm, an letzterm Orte das Persische erlernte. 1639 zurückkehrte u. eine für ihre Zeit treffliche „Orientalische Reisebeschreibung“ (Schleswig 1647 u. oft. beste Ausg. Hamburg 1696) schrieb, dazu Saadis Rosengarten sowie Lohmans Fabeln verdeutschte. O. ward in die sog. fruchtbringende Gesellschaft als „der Vielbemühte“ aufgenommen, zumal er Sinngedichte machte, und st. 1671.


Oleg, s. Rußland.


Oleïn, s. Oel und Elain.


Oleochalkographie, Oel-Kupferdruck.


Oleron, franz. Insel vor der Mündung der Charente, 41/2 □M. groß mit 17000 E. meist Fischern und Matrosen. Städte Château und St. Pierre dʼO. Nach O. ist eines der ältesten Seerechte (Lois dʼOleron) benannt, im 12. Jahrh. von den Herzogen von Guyenne erlassen, das für Frankreich und England galt.


Oleum, lat., Oel; o. et operam perdidi, lat., ich habe Oel und Mühe verloren (umsonst geschwitzt).


Olga, St., s. Helena.


Olifont, das Hiefhorn der fahrenden Ritter; O. papier, holländ., Elephantenpapier, das größte Papierformat zu Tabellen, Kupferstichen u. s. w.


Oligämie, griech.-deutsch, Blutmangel; Oilgidrie, Schweiß-, Oligoblennie, Schleim-, Oligochylie: Speisesaft-, Oligocholie, Gallen-, Oligochymie, Säfte-, Oligogalaktie, Milch-, Oligopionie, Fett-, Oligopistie, Glaubens-, Oligopsychie, Geistes-, Oligospermie, Samen-, Oligotrichie, Haar-, Oligotrophie, Nahrungs- oder Appetitmangel.


Oligarchie, Oligokratie, Art der Aristokratie, wobei die Staatsgewalt bei einigen wenigen Familien liegt und bei ihnen forterbt, ehemals z. B. in Venedig und der alten Republik Bern.


Olim, lat., ehemals, vor Zeiten; daher: zu Olims Zeiten.


Olinda, s. Pernambuco.


Olitäten, lat.-deutsch, wohlriechende Oele oder Arzneien, deren Hauptbestandtheil Oel ist.


Oliva, preuß. Flecken im Reg.-Bez. Danzig, mit 1500 E., hatte eine berühmte, reiche und hochverdiente Cistercienserabtei (gestiftet um 1180), 1831 vollends säcularisirt. Friede 1660 zwischen Polen, Schweden u. Brandenburg.


Oliva, Fernan Perez de, geb. 1497 zu Cordova, gest. 1533 als Rector zu Salamanca, span. Humanist u. Prosaist. „Werke“ Cordova 1586; „Poetische Werke“ Madrid 1787.


Olivarez (Oliwares), Don Gasparo de Guzman, Herzog von San Lucar, geb. 1587, Philipps IV. erster Minister während 22 Jahren. 1643 gestürzt, s. Spanien.


Oliven, s. Oelbaum; O. öl., s. Baumöl.


Olivença, span. Festung an der portugies. Gränze mit 10000 E., südl. von Badajoz.


Olivier (Oliwieh), Guillaume Antoine, franz. Entomolog, geb. bei Frejus 1756, machte große Reisen, st. 1814 zu Lyon. Hauptschriften: „Entomologie, ou histoire naturelle des insectes“ 6 Bde., deutsch v. Illiger. Braunschw. 1800 bis 1802. 2 B., Paris 1789–1808, mit Kpfn.; „Dictionnaire de lʼhistoire naturelle des insectes“ 9 Bde., Par. 1789–1819; „Voyage dans lʼempire ottoman, lʼÉgypte et la Perse“ Par. 1801–1807, mit Atlas.


Olivier, Louis Henri Ferd., geb. 1759 zu La Sarra im Waadtland, eine Zeit lang Lehrer am Philantropin zu Dessau, gest. 1815 in Wien, der eigentliche Erfinder der Lautirmethode. Von seinen 3 Söhnen, die alle als Maler einen Namen haben, war Heinrich, geb. 1783, Zeichen- und Sprachlehrer zu Berlin, st. 1818; Ferdinand. geb. 1785, Geschicht- und Landschaftsmaler, st. 1841 als Professor der Kunstgeschichte in München; Friedrich, geb. 1791, Landschafts- und Geschichtsmaler. lebt seit 1850 in Dessau.

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[398/0399] der Sohn des Vorigen, geb. 1639, gest. 1713. als Herausgeber der Acta eruditorum, dann auch O. Christoph, geb. 1668, gest. 1747, als Liederdichter erwähnt sein sollen. – Der berühmteste O. aber ist O. (Oelschläger) Adam, geb. zwischen 1590–1603 zu Aschersleben im Halberstädtischen, Hofmathematiker u. Bibliothekar des Herzogs Friedrich III. von Holstein-Gottorp, der 1633 mit dem Dichter P. Flemming (s. d.) an seiner Gesandtschaft nach Moskau u. Ispahan theilnahm, an letzterm Orte das Persische erlernte. 1639 zurückkehrte u. eine für ihre Zeit treffliche „Orientalische Reisebeschreibung“ (Schleswig 1647 u. oft. beste Ausg. Hamburg 1696) schrieb, dazu Saadis Rosengarten sowie Lohmans Fabeln verdeutschte. O. ward in die sog. fruchtbringende Gesellschaft als „der Vielbemühte“ aufgenommen, zumal er Sinngedichte machte, und st. 1671. Oleg, s. Rußland. Oleïn, s. Oel und Elain. Oleochalkographie, Oel-Kupferdruck. Oleron, franz. Insel vor der Mündung der Charente, 41/2 □M. groß mit 17000 E. meist Fischern und Matrosen. Städte Château und St. Pierre dʼO. Nach O. ist eines der ältesten Seerechte (Lois dʼOleron) benannt, im 12. Jahrh. von den Herzogen von Guyenne erlassen, das für Frankreich und England galt. Oleum, lat., Oel; o. et operam perdidi, lat., ich habe Oel und Mühe verloren (umsonst geschwitzt). Olga, St., s. Helena. Olifont, das Hiefhorn der fahrenden Ritter; O. papier, holländ., Elephantenpapier, das größte Papierformat zu Tabellen, Kupferstichen u. s. w. Oligämie, griech.-deutsch, Blutmangel; Oilgidrie, Schweiß-, Oligoblennie, Schleim-, Oligochylie: Speisesaft-, Oligocholie, Gallen-, Oligochymie, Säfte-, Oligogalaktie, Milch-, Oligopionie, Fett-, Oligopistie, Glaubens-, Oligopsychie, Geistes-, Oligospermie, Samen-, Oligotrichie, Haar-, Oligotrophie, Nahrungs- oder Appetitmangel. Oligarchie, Oligokratie, Art der Aristokratie, wobei die Staatsgewalt bei einigen wenigen Familien liegt und bei ihnen forterbt, ehemals z. B. in Venedig und der alten Republik Bern. Olim, lat., ehemals, vor Zeiten; daher: zu Olims Zeiten. Olinda, s. Pernambuco. Olitäten, lat.-deutsch, wohlriechende Oele oder Arzneien, deren Hauptbestandtheil Oel ist. Oliva, preuß. Flecken im Reg.-Bez. Danzig, mit 1500 E., hatte eine berühmte, reiche und hochverdiente Cistercienserabtei (gestiftet um 1180), 1831 vollends säcularisirt. Friede 1660 zwischen Polen, Schweden u. Brandenburg. Oliva, Fernan Perez de, geb. 1497 zu Cordova, gest. 1533 als Rector zu Salamanca, span. Humanist u. Prosaist. „Werke“ Cordova 1586; „Poetische Werke“ Madrid 1787. Olivarez (Oliwares), Don Gasparo de Guzman, Herzog von San Lucar, geb. 1587, Philipps IV. erster Minister während 22 Jahren. 1643 gestürzt, s. Spanien. Oliven, s. Oelbaum; O. öl., s. Baumöl. Olivença, span. Festung an der portugies. Gränze mit 10000 E., südl. von Badajoz. Olivier (Oliwieh), Guillaume Antoine, franz. Entomolog, geb. bei Frejus 1756, machte große Reisen, st. 1814 zu Lyon. Hauptschriften: „Entomologie, ou histoire naturelle des insectes“ 6 Bde., deutsch v. Illiger. Braunschw. 1800 bis 1802. 2 B., Paris 1789–1808, mit Kpfn.; „Dictionnaire de lʼhistoire naturelle des insectes“ 9 Bde., Par. 1789–1819; „Voyage dans lʼempire ottoman, lʼÉgypte et la Perse“ Par. 1801–1807, mit Atlas. Olivier, Louis Henri Ferd., geb. 1759 zu La Sarra im Waadtland, eine Zeit lang Lehrer am Philantropin zu Dessau, gest. 1815 in Wien, der eigentliche Erfinder der Lautirmethode. Von seinen 3 Söhnen, die alle als Maler einen Namen haben, war Heinrich, geb. 1783, Zeichen- und Sprachlehrer zu Berlin, st. 1818; Ferdinand. geb. 1785, Geschicht- und Landschaftsmaler, st. 1841 als Professor der Kunstgeschichte in München; Friedrich, geb. 1791, Landschafts- und Geschichtsmaler. lebt seit 1850 in Dessau.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/399>, abgerufen am 17.09.2024.