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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Schweden 1700-1721 geführte Krieg (Friede zu Stockholm zwischen Schweden und Hannover 20. Novbr. 1719, zwischen Schweden u. Preußen 1. Febr. 1720; mit Dänemark zu Frederiksborg 14. Juli 1720, mit Polen 7. Mai 1720; mit Rußland zu Nystadt 10. Septbr. 1721). Vergl. Schweden.


Nordküsten, frz. Depart., s. Cotes du Nord.


Nordlicht, besser Polarlicht, da es in der Gegend beider Pole gesehen wird, leuchtendes Meteor, das mit der Polhöhe sowohl an Stärke als Häufigkeit abnimmt und für die nördl. Halbkugel mit dem 35° nördl. Breite seine Aequatorialgränze zu erreichen scheint. Die genaueste Beschreibung verdanken wir Argelander, der auf der Sternwarte von Abo in den Jahren 1823-31 der Beobachtung des N.s besondere Aufmerksamkeit schenkte. Als Beginn des N.es erscheint am nördl. Himmel nahe dem Horizonte ein Cirkelsegment von verschiedener Größe; dasselbe hat eine dunkle Basis u. einen hellen Saum von 1-4 und noch mehr Vollmondsbreiten, in welch letzterem Fall dasselbe die Helle einer klaren Vollmondsnacht verbreitet. Nach längerer od. kürzerer Dauer schießen nun auf einmal helle Strahlen von weißer oder blaulich weißer Farbe vom Saume empor u. blitzähnlich nach den verschiedensten Richtungen, bis zu kleinerer oder größerer Höhe bis zum Zenith, ja sogar darüber hinaus. Dieses dauert eine oder mehre Stunden; dann kehrt die Erscheinung wieder auf ihr erstes Entwicklungsbild zurück u. verschwindet allmälig wie sie begonnen hatte. Ein Geräusch, wie dies Franklin oder Parrot gehört, hat Argelander nie vernommen. Eine merkwürdige Beobachtung dagegen machte er bei 50 N.ern 3mal; zur Zeit nämlich, wo das Strahlenschießen am heftigsten war, blieb ein in der Richtung des magnetischen Meridians liegender, mit dem Saum in Verbindung stehender hellleuchtender Streifen in vollständiger Unbeweglichkeit (Krone des N. s) und seine Gränze konnten die blitz- und flammenähnlichen Strahlen rechts und links davon nie übersteigen. Diese Erscheinung und die stets gleichzeitig oscillirenden Schwankungen der Magnetnadel zur Zeit eines N.s begründen die Vermuthung eines inneren Zusammenhanges zwischen dem Polarlicht und dem Erdmagnetismus u. rechtfertigen den Ausdruck "magnetisches Gewitter" für N. Das N. scheint nur zur Nachtzeit vorzukommen. Häufiger sind die N.er zur Zeit des Winters und bei heftiger Kälte als zur Sommerszeit.


Nordöstliche Durchfahrt, s. Nordwestliche Durchfahrt.


Nordpol, s. Pol.


Nordpolarländer, arktische Länder, im allgemeinen die Länder jenseits des nördl. Polarkreises, insbesonders der große arktisch-amerikan. Archipel, der durch die Halbinsel Boothia Felix in 2 Gruppen geschieden ist, die östliche mit Cumberland, Southampton, Cockburn, den Inseln nördlich der Barrowstraße, Grönland u. Spitzbergen; die westliche mit den Parryinseln. Nordcornwall, Victoria, Nordkent, südlich der Barrowstraße Nordsomersett, Wollaston, Victorialand, Prinzalbertsland, die Inseln Baring und Harald.


Nordpolexpeditionen, Reisen zur Untersuchung der Polarmeere und der dortigen Länder, zuerst mit der Absicht eine nordwestl. Durchfahrt zu suchen, zuletzt mehr zu geographischen u. naturwissenschaftlichen Zwecken unternommen. Die ersten, welche N. versuchten, waren Forbisher 1577, Davis 1587, Hudson 1610, Bassin 1622; diesen folgte 1746 Ellis, zu Lande 1771 Hearne u. 1780 Mackenzie, lauter Namen, an welche sich wichtige Entdeckungen knüpfen. Das engl. Parlament setzte 1818 einen Preis von 20000 Pfd. St. auf die Entdeckung einer nordwestl. Durchfahrt, 5000 für die Erreichung des Nordpols, andere namhafte Preise für die Erreichung anderer Punkte aus. Hierauf folgten die kühnen Fahrten von Buchan und Roß, Parry, Franklin, Back, Scoresby, Beachy, Dease, Simpson, Rae. Die letzte N. unternahm Franklin (s. d.) 1845, auf welcher er seinen Untergang fand. Seit 1848 wurden verschiedene Expeditionen ausgesandt ihn aufzusuchen; Capitän M'Clure entdeckte 1850-51 wirklich die nordwestl. Durchfahrt, Belcher

Schweden 1700–1721 geführte Krieg (Friede zu Stockholm zwischen Schweden und Hannover 20. Novbr. 1719, zwischen Schweden u. Preußen 1. Febr. 1720; mit Dänemark zu Frederiksborg 14. Juli 1720, mit Polen 7. Mai 1720; mit Rußland zu Nystadt 10. Septbr. 1721). Vergl. Schweden.


Nordküsten, frz. Depart., s. Côtes du Nord.


Nordlicht, besser Polarlicht, da es in der Gegend beider Pole gesehen wird, leuchtendes Meteor, das mit der Polhöhe sowohl an Stärke als Häufigkeit abnimmt und für die nördl. Halbkugel mit dem 35° nördl. Breite seine Aequatorialgränze zu erreichen scheint. Die genaueste Beschreibung verdanken wir Argelander, der auf der Sternwarte von Abo in den Jahren 1823–31 der Beobachtung des N.s besondere Aufmerksamkeit schenkte. Als Beginn des N.es erscheint am nördl. Himmel nahe dem Horizonte ein Cirkelsegment von verschiedener Größe; dasselbe hat eine dunkle Basis u. einen hellen Saum von 1–4 und noch mehr Vollmondsbreiten, in welch letzterem Fall dasselbe die Helle einer klaren Vollmondsnacht verbreitet. Nach längerer od. kürzerer Dauer schießen nun auf einmal helle Strahlen von weißer oder blaulich weißer Farbe vom Saume empor u. blitzähnlich nach den verschiedensten Richtungen, bis zu kleinerer oder größerer Höhe bis zum Zenith, ja sogar darüber hinaus. Dieses dauert eine oder mehre Stunden; dann kehrt die Erscheinung wieder auf ihr erstes Entwicklungsbild zurück u. verschwindet allmälig wie sie begonnen hatte. Ein Geräusch, wie dies Franklin oder Parrot gehört, hat Argelander nie vernommen. Eine merkwürdige Beobachtung dagegen machte er bei 50 N.ern 3mal; zur Zeit nämlich, wo das Strahlenschießen am heftigsten war, blieb ein in der Richtung des magnetischen Meridians liegender, mit dem Saum in Verbindung stehender hellleuchtender Streifen in vollständiger Unbeweglichkeit (Krone des N. s) und seine Gränze konnten die blitz- und flammenähnlichen Strahlen rechts und links davon nie übersteigen. Diese Erscheinung und die stets gleichzeitig oscillirenden Schwankungen der Magnetnadel zur Zeit eines N.s begründen die Vermuthung eines inneren Zusammenhanges zwischen dem Polarlicht und dem Erdmagnetismus u. rechtfertigen den Ausdruck „magnetisches Gewitter“ für N. Das N. scheint nur zur Nachtzeit vorzukommen. Häufiger sind die N.er zur Zeit des Winters und bei heftiger Kälte als zur Sommerszeit.


Nordöstliche Durchfahrt, s. Nordwestliche Durchfahrt.


Nordpol, s. Pol.


Nordpolarländer, arktische Länder, im allgemeinen die Länder jenseits des nördl. Polarkreises, insbesonders der große arktisch-amerikan. Archipel, der durch die Halbinsel Boothia Felix in 2 Gruppen geschieden ist, die östliche mit Cumberland, Southampton, Cockburn, den Inseln nördlich der Barrowstraße, Grönland u. Spitzbergen; die westliche mit den Parryinseln. Nordcornwall, Victoria, Nordkent, südlich der Barrowstraße Nordsomersett, Wollaston, Victorialand, Prinzalbertsland, die Inseln Baring und Harald.


Nordpolexpeditionen, Reisen zur Untersuchung der Polarmeere und der dortigen Länder, zuerst mit der Absicht eine nordwestl. Durchfahrt zu suchen, zuletzt mehr zu geographischen u. naturwissenschaftlichen Zwecken unternommen. Die ersten, welche N. versuchten, waren Forbisher 1577, Davis 1587, Hudson 1610, Bassin 1622; diesen folgte 1746 Ellis, zu Lande 1771 Hearne u. 1780 Mackenzie, lauter Namen, an welche sich wichtige Entdeckungen knüpfen. Das engl. Parlament setzte 1818 einen Preis von 20000 Pfd. St. auf die Entdeckung einer nordwestl. Durchfahrt, 5000 für die Erreichung des Nordpols, andere namhafte Preise für die Erreichung anderer Punkte aus. Hierauf folgten die kühnen Fahrten von Buchan und Roß, Parry, Franklin, Back, Scoresby, Beachy, Dease, Simpson, Rae. Die letzte N. unternahm Franklin (s. d.) 1845, auf welcher er seinen Untergang fand. Seit 1848 wurden verschiedene Expeditionen ausgesandt ihn aufzusuchen; Capitän MʼClure entdeckte 1850–51 wirklich die nordwestl. Durchfahrt, Belcher

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[355/0356] Schweden 1700–1721 geführte Krieg (Friede zu Stockholm zwischen Schweden und Hannover 20. Novbr. 1719, zwischen Schweden u. Preußen 1. Febr. 1720; mit Dänemark zu Frederiksborg 14. Juli 1720, mit Polen 7. Mai 1720; mit Rußland zu Nystadt 10. Septbr. 1721). Vergl. Schweden. Nordküsten, frz. Depart., s. Côtes du Nord. Nordlicht, besser Polarlicht, da es in der Gegend beider Pole gesehen wird, leuchtendes Meteor, das mit der Polhöhe sowohl an Stärke als Häufigkeit abnimmt und für die nördl. Halbkugel mit dem 35° nördl. Breite seine Aequatorialgränze zu erreichen scheint. Die genaueste Beschreibung verdanken wir Argelander, der auf der Sternwarte von Abo in den Jahren 1823–31 der Beobachtung des N.s besondere Aufmerksamkeit schenkte. Als Beginn des N.es erscheint am nördl. Himmel nahe dem Horizonte ein Cirkelsegment von verschiedener Größe; dasselbe hat eine dunkle Basis u. einen hellen Saum von 1–4 und noch mehr Vollmondsbreiten, in welch letzterem Fall dasselbe die Helle einer klaren Vollmondsnacht verbreitet. Nach längerer od. kürzerer Dauer schießen nun auf einmal helle Strahlen von weißer oder blaulich weißer Farbe vom Saume empor u. blitzähnlich nach den verschiedensten Richtungen, bis zu kleinerer oder größerer Höhe bis zum Zenith, ja sogar darüber hinaus. Dieses dauert eine oder mehre Stunden; dann kehrt die Erscheinung wieder auf ihr erstes Entwicklungsbild zurück u. verschwindet allmälig wie sie begonnen hatte. Ein Geräusch, wie dies Franklin oder Parrot gehört, hat Argelander nie vernommen. Eine merkwürdige Beobachtung dagegen machte er bei 50 N.ern 3mal; zur Zeit nämlich, wo das Strahlenschießen am heftigsten war, blieb ein in der Richtung des magnetischen Meridians liegender, mit dem Saum in Verbindung stehender hellleuchtender Streifen in vollständiger Unbeweglichkeit (Krone des N. s) und seine Gränze konnten die blitz- und flammenähnlichen Strahlen rechts und links davon nie übersteigen. Diese Erscheinung und die stets gleichzeitig oscillirenden Schwankungen der Magnetnadel zur Zeit eines N.s begründen die Vermuthung eines inneren Zusammenhanges zwischen dem Polarlicht und dem Erdmagnetismus u. rechtfertigen den Ausdruck „magnetisches Gewitter“ für N. Das N. scheint nur zur Nachtzeit vorzukommen. Häufiger sind die N.er zur Zeit des Winters und bei heftiger Kälte als zur Sommerszeit. Nordöstliche Durchfahrt, s. Nordwestliche Durchfahrt. Nordpol, s. Pol. Nordpolarländer, arktische Länder, im allgemeinen die Länder jenseits des nördl. Polarkreises, insbesonders der große arktisch-amerikan. Archipel, der durch die Halbinsel Boothia Felix in 2 Gruppen geschieden ist, die östliche mit Cumberland, Southampton, Cockburn, den Inseln nördlich der Barrowstraße, Grönland u. Spitzbergen; die westliche mit den Parryinseln. Nordcornwall, Victoria, Nordkent, südlich der Barrowstraße Nordsomersett, Wollaston, Victorialand, Prinzalbertsland, die Inseln Baring und Harald. Nordpolexpeditionen, Reisen zur Untersuchung der Polarmeere und der dortigen Länder, zuerst mit der Absicht eine nordwestl. Durchfahrt zu suchen, zuletzt mehr zu geographischen u. naturwissenschaftlichen Zwecken unternommen. Die ersten, welche N. versuchten, waren Forbisher 1577, Davis 1587, Hudson 1610, Bassin 1622; diesen folgte 1746 Ellis, zu Lande 1771 Hearne u. 1780 Mackenzie, lauter Namen, an welche sich wichtige Entdeckungen knüpfen. Das engl. Parlament setzte 1818 einen Preis von 20000 Pfd. St. auf die Entdeckung einer nordwestl. Durchfahrt, 5000 für die Erreichung des Nordpols, andere namhafte Preise für die Erreichung anderer Punkte aus. Hierauf folgten die kühnen Fahrten von Buchan und Roß, Parry, Franklin, Back, Scoresby, Beachy, Dease, Simpson, Rae. Die letzte N. unternahm Franklin (s. d.) 1845, auf welcher er seinen Untergang fand. Seit 1848 wurden verschiedene Expeditionen ausgesandt ihn aufzusuchen; Capitän MʼClure entdeckte 1850–51 wirklich die nordwestl. Durchfahrt, Belcher

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/356>, abgerufen am 25.11.2024.