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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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bat ihn zuerst Mungo Park gesehen; Clapperton ermittelte, daß er in den Meerbusen von Benin münde, Lander bestätigte dies, durch Barth wurde sein mittlerer Lauf und durch die Expedition von 1854 der Lauf des Tschadda, seines wichtigsten Nebenflusses, genauer bekannt. Der N. entspringt auf der Nordseite des Konggebirgs unter 9°18' nördl. Breite und 9°42' östl. Länge, heißt in seinem oberen Laufe Dscholiba, durchfließt zuerst das Bergland der Mandingos, erreicht nordwärts fließend das Tiefland des Sudan, wird bei Marrabu schiffbar, bildet den See Dhiebn (Debo), erreicht bei Timbuktu den Rand der Wüste, wendet sich hierauf südöstl., indem er Kowara (Quorra) genannt wird, umfließt in einem östl. Bogen das Konggebirge, durchbricht dasselbe, spaltet sich in 2 Hauptarme, Benin oder Formose u. Bonny, durch welche er sich, ein ungeheures, für Europäer tödtliches Delta bildend, in den Ocean ergießt. Er ist die Hauptader des mittelafrik. Verkehrs; zahlreiche Städte sind seinen Ufern entlang gebaut, er wird von einer Unzahl Kähnen befahren, für welche Timbuktu das große Emporium ist. Sein wichtigster Nebenfluß, der Tschadda, wurde vom Juli bis Nov. 1854 von dem engl. Explorationsdampfboote "Plejade" befahren. Die Stromentwicklung des N. wird auf 650 M., der Abstand der Quelle bis zur Mündung auf 250 M. berechnet.


Nigresciren, lat.-deutsch, schwarz od. schwärzlich werden; nigrescent, schwärzlich.


Nihil, abgekürzt nil, lat., nichts; n. admirari, nichts bewundern; n. ad rem, dies thut nichts, gehört nicht zur Sache; n. est in intellectu, quod non antea fuerit in sensu, nichts ist im Verstande, was nicht vorher durch die sinnliche Wahrnehmung hin eingekommen - eine empiristisch-sensualistische Grundansicht; n. habenti n. deest, dem, der nichts besitzt, dem mangelt auch nichts - eine paradoxe Behauptung, die jedoch bei ihrer Anwendung auf den dürftigen, aber innig gläubigen Christen mehr oder minder aufhört, ein Paradoxon zu sein; n. nisi Deum amare, nichts außer Gott lieben; n. probat, qui nimium probat, wer zu viel beweist, beweist nichts; n. sciri potest, ne id ipsum quidem, nichts vermag man zu wissen, ja nicht einmal das, daß man nichts weiß - eine Behauptung der entschiedensten Zweifelsucht oder Skepsis.


Nihilismus, neulat., bezeichnet im Allgemeinen jedes Lehrgebäude, welches im Gebiete der Philosophie u. Religion auf den Gegensatz des Positiven oder auf das Nichts hinausläuft. Nihilistisch d. h. dem N. entsprechend, sind z. B. die Meinungen, es habe überhaupt nichts auf sich mit dem Jenseits, mit dem Unterschied von gut u. bös u. dgl.


Nika, griech., d. h. Sieg. Zuruf der Parteien der Blauen und Grünen auf der Rennbahn von Konstantinopel; daher N. aufstand unter Justinian I. 532, vgl. Belisar.


Nikander, griech. Arzt und Dichter aus Kolophon um 150 v. Chr., von dem wir 2 Lehrgedichte: "Theriaca" und "Alexipharmaca" haben (zuletzt herausgegeben von Lehrs, Paris 1845).


Nikdeh, Nigdeh, Sandschak der asiat. Türkei, im Ejalet Karamanien, mit der Hauptstadt N., 6000 E.


Nike, griech., lat. Victoria, die Göttin des Siegs, von den Künstlern in der Regel geflügelt dargestellt.


Nikobaren, malayisch Pulo Sambilong, 2 Inselgruppen nördl. von Sumatra, aus 7 größeren und 12 kleineren Inseln bestehend, etwa 30 #M. groß, niedrig, ungesund, von Urwäldern bedeckt u. einigen 1000 halbwilden Malayen bewohnt. Die Dänen versuchten 1756 eine Niederlassung u. nannten die N. Frederiksöer, gaben sie aber wegen des tödtlichen Klimas bald wieder auf.


Nikodemus, ein reicher Pharisäer u. Mitglied des hohen Rathes in Jerusalem, von welchem im Evangelium des Johannes in den Stellen 3, 1-22, 7, 50-53 sowie 19,39 ff. die Rede ist. Die kirchliche Ueberlieferung erzählt, N. sei später von Petrus u. Johannes getauft, dafür abgesetzt, seines Vermögens beraubt, von seinem Onkel Gamaliel zwar der Volkswuth entzogen worden, sei aber bald darauf gest. und habe neben dem hl. Stephanus sein Grab gefunden.


Nikolaiten, wahrscheinlich eins mit

bat ihn zuerst Mungo Park gesehen; Clapperton ermittelte, daß er in den Meerbusen von Benin münde, Lander bestätigte dies, durch Barth wurde sein mittlerer Lauf und durch die Expedition von 1854 der Lauf des Tschadda, seines wichtigsten Nebenflusses, genauer bekannt. Der N. entspringt auf der Nordseite des Konggebirgs unter 9°18' nördl. Breite und 9°42' östl. Länge, heißt in seinem oberen Laufe Dscholiba, durchfließt zuerst das Bergland der Mandingos, erreicht nordwärts fließend das Tiefland des Sudan, wird bei Marrabu schiffbar, bildet den See Dhiebn (Debo), erreicht bei Timbuktu den Rand der Wüste, wendet sich hierauf südöstl., indem er Kowara (Quorra) genannt wird, umfließt in einem östl. Bogen das Konggebirge, durchbricht dasselbe, spaltet sich in 2 Hauptarme, Benin oder Formose u. Bonny, durch welche er sich, ein ungeheures, für Europäer tödtliches Delta bildend, in den Ocean ergießt. Er ist die Hauptader des mittelafrik. Verkehrs; zahlreiche Städte sind seinen Ufern entlang gebaut, er wird von einer Unzahl Kähnen befahren, für welche Timbuktu das große Emporium ist. Sein wichtigster Nebenfluß, der Tschadda, wurde vom Juli bis Nov. 1854 von dem engl. Explorationsdampfboote „Plejade“ befahren. Die Stromentwicklung des N. wird auf 650 M., der Abstand der Quelle bis zur Mündung auf 250 M. berechnet.


Nigresciren, lat.-deutsch, schwarz od. schwärzlich werden; nigrescent, schwärzlich.


Nihil, abgekürzt nil, lat., nichts; n. admirari, nichts bewundern; n. ad rem, dies thut nichts, gehört nicht zur Sache; n. est in intellectu, quod non antea fuerit in sensu, nichts ist im Verstande, was nicht vorher durch die sinnliche Wahrnehmung hin eingekommen – eine empiristisch-sensualistische Grundansicht; n. habenti n. deest, dem, der nichts besitzt, dem mangelt auch nichts – eine paradoxe Behauptung, die jedoch bei ihrer Anwendung auf den dürftigen, aber innig gläubigen Christen mehr oder minder aufhört, ein Paradoxon zu sein; n. nisi Deum amare, nichts außer Gott lieben; n. probat, qui nimium probat, wer zu viel beweist, beweist nichts; n. sciri potest, ne id ipsum quidem, nichts vermag man zu wissen, ja nicht einmal das, daß man nichts weiß – eine Behauptung der entschiedensten Zweifelsucht oder Skepsis.


Nihilismus, neulat., bezeichnet im Allgemeinen jedes Lehrgebäude, welches im Gebiete der Philosophie u. Religion auf den Gegensatz des Positiven oder auf das Nichts hinausläuft. Nihilistisch d. h. dem N. entsprechend, sind z. B. die Meinungen, es habe überhaupt nichts auf sich mit dem Jenseits, mit dem Unterschied von gut u. bös u. dgl.


Nika, griech., d. h. Sieg. Zuruf der Parteien der Blauen und Grünen auf der Rennbahn von Konstantinopel; daher N. aufstand unter Justinian I. 532, vgl. Belisar.


Nikander, griech. Arzt und Dichter aus Kolophon um 150 v. Chr., von dem wir 2 Lehrgedichte: „Theriaca“ und „Alexipharmaca“ haben (zuletzt herausgegeben von Lehrs, Paris 1845).


Nikdeh, Nigdeh, Sandschak der asiat. Türkei, im Ejalet Karamanien, mit der Hauptstadt N., 6000 E.


Nike, griech., lat. Victoria, die Göttin des Siegs, von den Künstlern in der Regel geflügelt dargestellt.


Nikobaren, malayisch Pulo Sambilong, 2 Inselgruppen nördl. von Sumatra, aus 7 größeren und 12 kleineren Inseln bestehend, etwa 30 □M. groß, niedrig, ungesund, von Urwäldern bedeckt u. einigen 1000 halbwilden Malayen bewohnt. Die Dänen versuchten 1756 eine Niederlassung u. nannten die N. Frederiksöer, gaben sie aber wegen des tödtlichen Klimas bald wieder auf.


Nikodemus, ein reicher Pharisäer u. Mitglied des hohen Rathes in Jerusalem, von welchem im Evangelium des Johannes in den Stellen 3, 1–22, 7, 50–53 sowie 19,39 ff. die Rede ist. Die kirchliche Ueberlieferung erzählt, N. sei später von Petrus u. Johannes getauft, dafür abgesetzt, seines Vermögens beraubt, von seinem Onkel Gamaliel zwar der Volkswuth entzogen worden, sei aber bald darauf gest. und habe neben dem hl. Stephanus sein Grab gefunden.


Nikolaiten, wahrscheinlich eins mit

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[344/0345] bat ihn zuerst Mungo Park gesehen; Clapperton ermittelte, daß er in den Meerbusen von Benin münde, Lander bestätigte dies, durch Barth wurde sein mittlerer Lauf und durch die Expedition von 1854 der Lauf des Tschadda, seines wichtigsten Nebenflusses, genauer bekannt. Der N. entspringt auf der Nordseite des Konggebirgs unter 9°18' nördl. Breite und 9°42' östl. Länge, heißt in seinem oberen Laufe Dscholiba, durchfließt zuerst das Bergland der Mandingos, erreicht nordwärts fließend das Tiefland des Sudan, wird bei Marrabu schiffbar, bildet den See Dhiebn (Debo), erreicht bei Timbuktu den Rand der Wüste, wendet sich hierauf südöstl., indem er Kowara (Quorra) genannt wird, umfließt in einem östl. Bogen das Konggebirge, durchbricht dasselbe, spaltet sich in 2 Hauptarme, Benin oder Formose u. Bonny, durch welche er sich, ein ungeheures, für Europäer tödtliches Delta bildend, in den Ocean ergießt. Er ist die Hauptader des mittelafrik. Verkehrs; zahlreiche Städte sind seinen Ufern entlang gebaut, er wird von einer Unzahl Kähnen befahren, für welche Timbuktu das große Emporium ist. Sein wichtigster Nebenfluß, der Tschadda, wurde vom Juli bis Nov. 1854 von dem engl. Explorationsdampfboote „Plejade“ befahren. Die Stromentwicklung des N. wird auf 650 M., der Abstand der Quelle bis zur Mündung auf 250 M. berechnet. Nigresciren, lat.-deutsch, schwarz od. schwärzlich werden; nigrescent, schwärzlich. Nihil, abgekürzt nil, lat., nichts; n. admirari, nichts bewundern; n. ad rem, dies thut nichts, gehört nicht zur Sache; n. est in intellectu, quod non antea fuerit in sensu, nichts ist im Verstande, was nicht vorher durch die sinnliche Wahrnehmung hin eingekommen – eine empiristisch-sensualistische Grundansicht; n. habenti n. deest, dem, der nichts besitzt, dem mangelt auch nichts – eine paradoxe Behauptung, die jedoch bei ihrer Anwendung auf den dürftigen, aber innig gläubigen Christen mehr oder minder aufhört, ein Paradoxon zu sein; n. nisi Deum amare, nichts außer Gott lieben; n. probat, qui nimium probat, wer zu viel beweist, beweist nichts; n. sciri potest, ne id ipsum quidem, nichts vermag man zu wissen, ja nicht einmal das, daß man nichts weiß – eine Behauptung der entschiedensten Zweifelsucht oder Skepsis. Nihilismus, neulat., bezeichnet im Allgemeinen jedes Lehrgebäude, welches im Gebiete der Philosophie u. Religion auf den Gegensatz des Positiven oder auf das Nichts hinausläuft. Nihilistisch d. h. dem N. entsprechend, sind z. B. die Meinungen, es habe überhaupt nichts auf sich mit dem Jenseits, mit dem Unterschied von gut u. bös u. dgl. Nika, griech., d. h. Sieg. Zuruf der Parteien der Blauen und Grünen auf der Rennbahn von Konstantinopel; daher N. aufstand unter Justinian I. 532, vgl. Belisar. Nikander, griech. Arzt und Dichter aus Kolophon um 150 v. Chr., von dem wir 2 Lehrgedichte: „Theriaca“ und „Alexipharmaca“ haben (zuletzt herausgegeben von Lehrs, Paris 1845). Nikdeh, Nigdeh, Sandschak der asiat. Türkei, im Ejalet Karamanien, mit der Hauptstadt N., 6000 E. Nike, griech., lat. Victoria, die Göttin des Siegs, von den Künstlern in der Regel geflügelt dargestellt. Nikobaren, malayisch Pulo Sambilong, 2 Inselgruppen nördl. von Sumatra, aus 7 größeren und 12 kleineren Inseln bestehend, etwa 30 □M. groß, niedrig, ungesund, von Urwäldern bedeckt u. einigen 1000 halbwilden Malayen bewohnt. Die Dänen versuchten 1756 eine Niederlassung u. nannten die N. Frederiksöer, gaben sie aber wegen des tödtlichen Klimas bald wieder auf. Nikodemus, ein reicher Pharisäer u. Mitglied des hohen Rathes in Jerusalem, von welchem im Evangelium des Johannes in den Stellen 3, 1–22, 7, 50–53 sowie 19,39 ff. die Rede ist. Die kirchliche Ueberlieferung erzählt, N. sei später von Petrus u. Johannes getauft, dafür abgesetzt, seines Vermögens beraubt, von seinem Onkel Gamaliel zwar der Volkswuth entzogen worden, sei aber bald darauf gest. und habe neben dem hl. Stephanus sein Grab gefunden. Nikolaiten, wahrscheinlich eins mit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/345>, abgerufen am 18.09.2024.