Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.Silber u. Gold; der Handel wird vorzüglich von Carthagena u. Panama aus betrieben und ist in den Händen der Engländer u. Nordamerikaner. Letztere haben über den Isthmus von Gorgona nach Panama 1853 eine Eisenbahn erbaut und benehmen sich in Panama als Herren. Die Verfassung ist eine Copie der nordamerikan., kommt aber bei den fortwährenden Revolutionen zu keiner Geltung; seit 1853 ist der General Jose Maria Obando Präsident; die kathol. Religion ist die von dem Staate allein anerkannte; der Erzbischof hat seinen Sitz zu Bogota. Die Republik zerfällt in 5 Departimientos: Cundinamarca, Cauca, Istmo, Magdalena u. Boyaca. Die bedeutendsten Städte sind: die Hauptstadt Bogota, Panama, Carthagena, Chagres. - N. wurde 1718 von Peru als besonderes Vicekönigreich getrennt und blieb es bis 1811, wo die span. Herrschaft leicht gestürzt wurde; die einzelnen Theile stießen aber einander ab u. 1815 wurde N. von einer span. Expedition unter Morillo schnell wieder erobert, durch den Einfall eines Heeres aus Venezuela 1819-20 wieder befreit. Hierauf bildete es einen Theil der Republik Columbia, trennte sich 1831 abermals u. lebt seitdem in beständigem Bürger- und Bandenkriege. Neugriechen, das die neugriechische Sprache redende Volk, selbständig nur im Königreich Griechenland, in der europ. u. asiat. Türkei, über die jonischen Inseln, die des Archipels, über Cypern u. Candia zerstreut, durch kaufmännische Anlagen, Unredlichkeit u. Haß gegen die Abendländer ausgezeichnet. Neugriechische Sprache, Neugriechische Literatur. Die neugriech. Sprache entstand aus der altgriech. auf dieselbe Weise wie die roman. Sprachen aus der lateinischen. Seit dem 6. Jahrh. besteht das Neugriechische nachweisbar als Volkssprache u. mit dem Sturze des byzantin. Reichs verschwand das Altgriechische vollends. Das Neugriechische beobachtet im Ganzen die sog. Reuchlin'sche Aussprache (Itacismus), die Aussprache nach der alten Prosodie (Quantität) ist verloren, dagegen hat sich der Accent erhalten. In der Declination ist der Dativ abhanden gekommen, in der Conjugation das Perfect; wie die Declination durch Präpositionen, so macht es sich die Conjugation durch Hilfsverben bequem; auch der Satzbau hat nicht mehr den freien Reichthum des Altgriechischen, dagegen ist der Wortreichthum bedeutend u. die Bildung neuer Wörter sehr leicht. Von einer eigentlichen Literatur der Neugriechen sind erst Anfänge vorhanden u. die Sprache ist noch immer beschäftigt, sich aus der Volkssprache heraus zu einer Schriftsprache zu gestalten. Sehr merkwürdig sind die Volkslieder (von Fauriel gesammelt), namentlich die der Klephten, die zum Theil bis zu der türk. Eroberung zurückgehen, und die patriotischen Lieder des Dichters Rhigas (s. d.); als Gelehrter steht Korais (s. d.) vereinzelt da. Nach der Erringung der Unabhängigkeit, seitdem die Universität Athen und mehre höhere Unterrichtsanstalten errichtet sind, hat sich unter den Neugriechen ein sehr reges geistiges Leben entwickelt, allein die griech. Gelehrten sind fast ausschließlich mit Uebersetzung u. Verarbeitung fremder wissenschaftlicher Werke beschäftigt und haben noch wenig Selbständiges geliefert; die bedeutendsten Schriften dürften die des Philologen und Kanzelredners Konst. Oikonomos, die Satiren des Alexander Sutsos, die Geschichte des griech. Freiheitskampfes von Trikupis sein. (Vgl. Risos Nerulos "Cours de la litterature grecque moderne", Genf 1827; u. Pappadoppulos Bretos "Hellenische Bibliographie", 2. Aufl. 1. Bd., Athen 1854.) Neuguinea, Papua, große austral. Insel, durch die Torresstraße von Neuholland, durch die Dampierstraße von Neubritannien getrennt, vulcanisch, im Innern mit schneebedeckten Hochgebirgen, tropischem Klima, den Erzeugnissen des indischen Archipels, jedoch ohne die großen Quadrupeden. Die Größe der Insel wird von einigen zu 13000. von andern nur zu 10800 #M. berechnet; die E. sind kriegerische Papuas, an einigen Küsten malayische Stämme; im Innern, das noch ganz unbekannt ist, hausen die wilden Haraforen. Die Niederländer besitzen an der Südwestküste ein Fort, Dubus, mit einer Niederlassung (seit Silber u. Gold; der Handel wird vorzüglich von Carthagena u. Panama aus betrieben und ist in den Händen der Engländer u. Nordamerikaner. Letztere haben über den Isthmus von Gorgona nach Panama 1853 eine Eisenbahn erbaut und benehmen sich in Panama als Herren. Die Verfassung ist eine Copie der nordamerikan., kommt aber bei den fortwährenden Revolutionen zu keiner Geltung; seit 1853 ist der General José Maria Obando Präsident; die kathol. Religion ist die von dem Staate allein anerkannte; der Erzbischof hat seinen Sitz zu Bogota. Die Republik zerfällt in 5 Departimientos: Cundinamarca, Cauca, Istmo, Magdalena u. Boyaca. Die bedeutendsten Städte sind: die Hauptstadt Bogota, Panama, Carthagena, Chagres. – N. wurde 1718 von Peru als besonderes Vicekönigreich getrennt und blieb es bis 1811, wo die span. Herrschaft leicht gestürzt wurde; die einzelnen Theile stießen aber einander ab u. 1815 wurde N. von einer span. Expedition unter Morillo schnell wieder erobert, durch den Einfall eines Heeres aus Venezuela 1819–20 wieder befreit. Hierauf bildete es einen Theil der Republik Columbia, trennte sich 1831 abermals u. lebt seitdem in beständigem Bürger- und Bandenkriege. Neugriechen, das die neugriechische Sprache redende Volk, selbständig nur im Königreich Griechenland, in der europ. u. asiat. Türkei, über die jonischen Inseln, die des Archipels, über Cypern u. Candia zerstreut, durch kaufmännische Anlagen, Unredlichkeit u. Haß gegen die Abendländer ausgezeichnet. Neugriechische Sprache, Neugriechische Literatur. Die neugriech. Sprache entstand aus der altgriech. auf dieselbe Weise wie die roman. Sprachen aus der lateinischen. Seit dem 6. Jahrh. besteht das Neugriechische nachweisbar als Volkssprache u. mit dem Sturze des byzantin. Reichs verschwand das Altgriechische vollends. Das Neugriechische beobachtet im Ganzen die sog. Reuchlinʼsche Aussprache (Itacismus), die Aussprache nach der alten Prosodie (Quantität) ist verloren, dagegen hat sich der Accent erhalten. In der Declination ist der Dativ abhanden gekommen, in der Conjugation das Perfect; wie die Declination durch Präpositionen, so macht es sich die Conjugation durch Hilfsverben bequem; auch der Satzbau hat nicht mehr den freien Reichthum des Altgriechischen, dagegen ist der Wortreichthum bedeutend u. die Bildung neuer Wörter sehr leicht. Von einer eigentlichen Literatur der Neugriechen sind erst Anfänge vorhanden u. die Sprache ist noch immer beschäftigt, sich aus der Volkssprache heraus zu einer Schriftsprache zu gestalten. Sehr merkwürdig sind die Volkslieder (von Fauriel gesammelt), namentlich die der Klephten, die zum Theil bis zu der türk. Eroberung zurückgehen, und die patriotischen Lieder des Dichters Rhigas (s. d.); als Gelehrter steht Korais (s. d.) vereinzelt da. Nach der Erringung der Unabhängigkeit, seitdem die Universität Athen und mehre höhere Unterrichtsanstalten errichtet sind, hat sich unter den Neugriechen ein sehr reges geistiges Leben entwickelt, allein die griech. Gelehrten sind fast ausschließlich mit Uebersetzung u. Verarbeitung fremder wissenschaftlicher Werke beschäftigt und haben noch wenig Selbständiges geliefert; die bedeutendsten Schriften dürften die des Philologen und Kanzelredners Konst. Oikonomos, die Satiren des Alexander Sutsos, die Geschichte des griech. Freiheitskampfes von Trikupis sein. (Vgl. Risos Nerulos „Cours de la littérature grecque moderne“, Genf 1827; u. Pappadoppulos Bretos „Hellenische Bibliographie“, 2. Aufl. 1. Bd., Athen 1854.) Neuguinea, Papua, große austral. Insel, durch die Torresstraße von Neuholland, durch die Dampierstraße von Neubritannien getrennt, vulcanisch, im Innern mit schneebedeckten Hochgebirgen, tropischem Klima, den Erzeugnissen des indischen Archipels, jedoch ohne die großen Quadrupeden. Die Größe der Insel wird von einigen zu 13000. von andern nur zu 10800 □M. berechnet; die E. sind kriegerische Papuas, an einigen Küsten malayische Stämme; im Innern, das noch ganz unbekannt ist, hausen die wilden Haraforen. Die Niederländer besitzen an der Südwestküste ein Fort, Dubus, mit einer Niederlassung (seit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0323" n="322"/> Silber u. Gold; der Handel wird vorzüglich von Carthagena u. Panama aus betrieben und ist in den Händen der Engländer u. Nordamerikaner. Letztere haben über den Isthmus von Gorgona nach Panama 1853 eine Eisenbahn erbaut und benehmen sich in Panama als Herren. Die Verfassung ist eine Copie der nordamerikan., kommt aber bei den fortwährenden Revolutionen zu keiner Geltung; seit 1853 ist der General José Maria Obando Präsident; die kathol. Religion ist die von dem Staate allein anerkannte; der Erzbischof hat seinen Sitz zu Bogota. 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In der Declination ist der Dativ abhanden gekommen, in der Conjugation das Perfect; wie die Declination durch Präpositionen, so macht es sich die Conjugation durch Hilfsverben bequem; auch der Satzbau hat nicht mehr den freien Reichthum des Altgriechischen, dagegen ist der Wortreichthum bedeutend u. die Bildung neuer Wörter sehr leicht. Von einer eigentlichen Literatur der Neugriechen sind erst Anfänge vorhanden u. die Sprache ist noch immer beschäftigt, sich aus der Volkssprache heraus zu einer Schriftsprache zu gestalten. Sehr merkwürdig sind die Volkslieder (von Fauriel gesammelt), namentlich die der Klephten, die zum Theil bis zu der türk. Eroberung zurückgehen, und die patriotischen Lieder des Dichters Rhigas (s. d.); als Gelehrter steht Korais (s. d.) vereinzelt da. Nach der Erringung der Unabhängigkeit, seitdem die Universität Athen und mehre höhere Unterrichtsanstalten errichtet sind, hat sich unter den Neugriechen ein sehr reges geistiges Leben entwickelt, allein die griech. Gelehrten sind fast ausschließlich mit Uebersetzung u. Verarbeitung fremder wissenschaftlicher Werke beschäftigt und haben noch wenig Selbständiges geliefert; die bedeutendsten Schriften dürften die des Philologen und Kanzelredners Konst. Oikonomos, die Satiren des Alexander Sutsos, die Geschichte des griech. Freiheitskampfes von Trikupis sein. (Vgl. Risos Nerulos „<hi rendition="#i">Cours de la littérature grecque moderne</hi>“, Genf 1827; u. Pappadoppulos Bretos „Hellenische Bibliographie“, 2. Aufl. 1. Bd., Athen 1854.)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Neuguinea</hi>, <hi rendition="#g">Papua</hi>, große austral. Insel, durch die Torresstraße von Neuholland, durch die Dampierstraße von Neubritannien getrennt, vulcanisch, im Innern mit schneebedeckten Hochgebirgen, tropischem Klima, den Erzeugnissen des indischen Archipels, jedoch ohne die großen Quadrupeden. 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Neugriechen, das die neugriechische Sprache redende Volk, selbständig nur im Königreich Griechenland, in der europ. u. asiat. Türkei, über die jonischen Inseln, die des Archipels, über Cypern u. Candia zerstreut, durch kaufmännische Anlagen, Unredlichkeit u. Haß gegen die Abendländer ausgezeichnet.
Neugriechische Sprache, Neugriechische Literatur. Die neugriech. Sprache entstand aus der altgriech. auf dieselbe Weise wie die roman. Sprachen aus der lateinischen. Seit dem 6. Jahrh. besteht das Neugriechische nachweisbar als Volkssprache u. mit dem Sturze des byzantin. Reichs verschwand das Altgriechische vollends. Das Neugriechische beobachtet im Ganzen die sog. Reuchlinʼsche Aussprache (Itacismus), die Aussprache nach der alten Prosodie (Quantität) ist verloren, dagegen hat sich der Accent erhalten. In der Declination ist der Dativ abhanden gekommen, in der Conjugation das Perfect; wie die Declination durch Präpositionen, so macht es sich die Conjugation durch Hilfsverben bequem; auch der Satzbau hat nicht mehr den freien Reichthum des Altgriechischen, dagegen ist der Wortreichthum bedeutend u. die Bildung neuer Wörter sehr leicht. Von einer eigentlichen Literatur der Neugriechen sind erst Anfänge vorhanden u. die Sprache ist noch immer beschäftigt, sich aus der Volkssprache heraus zu einer Schriftsprache zu gestalten. Sehr merkwürdig sind die Volkslieder (von Fauriel gesammelt), namentlich die der Klephten, die zum Theil bis zu der türk. Eroberung zurückgehen, und die patriotischen Lieder des Dichters Rhigas (s. d.); als Gelehrter steht Korais (s. d.) vereinzelt da. Nach der Erringung der Unabhängigkeit, seitdem die Universität Athen und mehre höhere Unterrichtsanstalten errichtet sind, hat sich unter den Neugriechen ein sehr reges geistiges Leben entwickelt, allein die griech. Gelehrten sind fast ausschließlich mit Uebersetzung u. Verarbeitung fremder wissenschaftlicher Werke beschäftigt und haben noch wenig Selbständiges geliefert; die bedeutendsten Schriften dürften die des Philologen und Kanzelredners Konst. Oikonomos, die Satiren des Alexander Sutsos, die Geschichte des griech. Freiheitskampfes von Trikupis sein. (Vgl. Risos Nerulos „Cours de la littérature grecque moderne“, Genf 1827; u. Pappadoppulos Bretos „Hellenische Bibliographie“, 2. Aufl. 1. Bd., Athen 1854.)
Neuguinea, Papua, große austral. Insel, durch die Torresstraße von Neuholland, durch die Dampierstraße von Neubritannien getrennt, vulcanisch, im Innern mit schneebedeckten Hochgebirgen, tropischem Klima, den Erzeugnissen des indischen Archipels, jedoch ohne die großen Quadrupeden. Die Größe der Insel wird von einigen zu 13000. von andern nur zu 10800 □M. berechnet; die E. sind kriegerische Papuas, an einigen Küsten malayische Stämme; im Innern, das noch ganz unbekannt ist, hausen die wilden Haraforen. Die Niederländer besitzen an der Südwestküste ein Fort, Dubus, mit einer Niederlassung (seit
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