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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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und des Oberkiefers. Die ganze N.nhöhle ist mit einer ziemlich dicken, weichen Schleimhaut überzogen, welche reich an Gefäßen u. Nerven, sowie an Schleimbälgen ist. In ihr breiten sich die aus den Oeffnungen der Siebplatte herabkommenden Zweige des Geruchsnervens (nervus olfactorius) aus. Nebendem aber erhält sie auch noch einen Zweig von 3theiligen Nerven, welcher der Empfindung dient. Der ganze Bau der N.nhöhle (gewundene Muscheln, Scheidewand) ist darauf berechnet. den in der Luft vertheilten Riechstoffen eine möglichst große Oberfläche darzubieten und so ihre Wirkung auf den Geruchsnerven zu verstärken. Die Schleimhaut ist indeß nur im feuchten Zustande fähig, Geruchseindrücke aufzunehmen. Bei den wirbellosen Thieren ist noch bei keinem mit Bestimmtheit ein Geruchsorgan nachgewiesen worden, obgleich einigen derselben der Sinn des Geruchs nach der Beobachtung zugestanden werden muß. Dagegen besitzen ein solches alle Thiere der 4 höhern Klassen. Die gewöhnlichsten Krankheiten der N.nhöhle sind Entzündung (Schnupfen) u. Wucherungen der Schleimhaut (Polypen); ferner Geschwüre verschiedener Art, oft von einer Allgemeinkrankheit, besonders Syphilis, herrührend und dann zerstörend. Am häufigsten ist das N. nbluten (epistascis), das verschiedene Ursachen haben kann; als Regel gilt, es nicht ohne Noth plötzlich zu stillen; wird es aber durch Dauer und Blutverlust gefährlich. so helfen Einschnupfen von kaltem Wasser, auch mit Essig, Alaun etc. versetzt, kalte Umschläge auf die Nase, Ableitungen nach unten, zuletzt Tamponiren.


Nashorn, Rhinoceros (Rhinoceros), eine Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Dickhäuter, mit 1 oder 2 Hörnern auf der Nase, welche nur auf der Haut aufsitzen, und 3 hufähnlichen Zehen an allen Füßen. Der Körper groß und plump auf ziemlich niederen Füßen, die Haut nackt und rauh, oft in große Parthien abgetheilt, die Schnauze verlängert. Es sind träge und dumme Thiere, gereizt wild und gefährlich; ihr Aufenthalt sumpfige Gegenden, wo sie sich gern im Moraste wälzen; ihre Nahrung Blätter u. Baumzweige. Das indische N. (Rh. indicus), mit nur einem 2' langen Horn über der Nase, die Haut durch tiefe Falten in Parthien getheilt; über 10' lang; in Ostindien. - Das javanische N. (Rh. javanus), kleiner und mit weniger Hautfalten. - Das sumatranische N. (Rh. sumatrensis), dem vorigen ähnlich. - Das schwarze N. (Rh. bicornis), mit 2 Hörnern, das erste größer, ohne Hautfalten; lebt in Südafrika u. wird über 12' lang. - Das stumpfnasige N. (Rh. simus), ebenfalls in Afrika und mit 2 Hörnern.


Nasiräer, s. Nazarener.


Nassau, Herzogthum im westlichen Deutschland, zwischen Preußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt a. M., mit einer Enclave zwischen Kurhessen u. Hessen-Darmstadt, 841/2 #M. groß, von dem rauhen Westerwalde und dem Taunus durchzogen, von der Lahn durchflossen, vom Rhein u. Main auf eine ziemliche Strecke begränzt. N. hat viele Wälder, Viehzucht, hinlänglich Getreide, baut Obst und im Rheingau die besten Rheinweine; der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Blei, Silber und Steinkohlen, einen Hauptreichthum des Landes bilden die Mineralquellen zu: Ems, Fachingen, Geilnau, Langenschwalbach, Niederselters, Schlangenbad, Selters, Weilbach und Wiesbaden. Die Zahl der Einw. betrug 1853 etwas über 429000, der größeren Hälfte nach Protestanten; die Katholiken haben ihren Bischof zu Limburg. Die Verfassung ist die constitutionell-monarchische mit 2 Kammern. Nach dem Budget von 1854 betrugen die Ausgaben 3989203 Gulden, beträchtlich mehr als die regelmäßigen Einnahmen; 1850 betrug die capitalisirte Staatsschuld 10200000 Gulden, das umlaufende Papiergeld 525000 Gulden; das Bundescontingent ist 7317 Mann stark mit 12 Geschützen. Am Bundestag nimmt N. mit Braunschweig im engern Ausschusse die 13. Stelle ein, im Plenum hat es 2 Stimmen. Herzog ist seit 1839 Adolf. geb. 1817. - Das regierende Hans stammt von den Dynasten von Lurenburg, deren erster 1093 urkundlich

und des Oberkiefers. Die ganze N.nhöhle ist mit einer ziemlich dicken, weichen Schleimhaut überzogen, welche reich an Gefäßen u. Nerven, sowie an Schleimbälgen ist. In ihr breiten sich die aus den Oeffnungen der Siebplatte herabkommenden Zweige des Geruchsnervens (nervus olfactorius) aus. Nebendem aber erhält sie auch noch einen Zweig von 3theiligen Nerven, welcher der Empfindung dient. Der ganze Bau der N.nhöhle (gewundene Muscheln, Scheidewand) ist darauf berechnet. den in der Luft vertheilten Riechstoffen eine möglichst große Oberfläche darzubieten und so ihre Wirkung auf den Geruchsnerven zu verstärken. Die Schleimhaut ist indeß nur im feuchten Zustande fähig, Geruchseindrücke aufzunehmen. Bei den wirbellosen Thieren ist noch bei keinem mit Bestimmtheit ein Geruchsorgan nachgewiesen worden, obgleich einigen derselben der Sinn des Geruchs nach der Beobachtung zugestanden werden muß. Dagegen besitzen ein solches alle Thiere der 4 höhern Klassen. Die gewöhnlichsten Krankheiten der N.nhöhle sind Entzündung (Schnupfen) u. Wucherungen der Schleimhaut (Polypen); ferner Geschwüre verschiedener Art, oft von einer Allgemeinkrankheit, besonders Syphilis, herrührend und dann zerstörend. Am häufigsten ist das N. nbluten (epistascis), das verschiedene Ursachen haben kann; als Regel gilt, es nicht ohne Noth plötzlich zu stillen; wird es aber durch Dauer und Blutverlust gefährlich. so helfen Einschnupfen von kaltem Wasser, auch mit Essig, Alaun etc. versetzt, kalte Umschläge auf die Nase, Ableitungen nach unten, zuletzt Tamponiren.


Nashorn, Rhinoceros (Rhinoceros), eine Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Dickhäuter, mit 1 oder 2 Hörnern auf der Nase, welche nur auf der Haut aufsitzen, und 3 hufähnlichen Zehen an allen Füßen. Der Körper groß und plump auf ziemlich niederen Füßen, die Haut nackt und rauh, oft in große Parthien abgetheilt, die Schnauze verlängert. Es sind träge und dumme Thiere, gereizt wild und gefährlich; ihr Aufenthalt sumpfige Gegenden, wo sie sich gern im Moraste wälzen; ihre Nahrung Blätter u. Baumzweige. Das indische N. (Rh. indicus), mit nur einem 2' langen Horn über der Nase, die Haut durch tiefe Falten in Parthien getheilt; über 10' lang; in Ostindien. – Das javanische N. (Rh. javanus), kleiner und mit weniger Hautfalten. – Das sumatranische N. (Rh. sumatrensis), dem vorigen ähnlich. – Das schwarze N. (Rh. bicornis), mit 2 Hörnern, das erste größer, ohne Hautfalten; lebt in Südafrika u. wird über 12' lang. – Das stumpfnasige N. (Rh. simus), ebenfalls in Afrika und mit 2 Hörnern.


Nasiräer, s. Nazarener.


Nassau, Herzogthum im westlichen Deutschland, zwischen Preußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt a. M., mit einer Enclave zwischen Kurhessen u. Hessen-Darmstadt, 841/2 □M. groß, von dem rauhen Westerwalde und dem Taunus durchzogen, von der Lahn durchflossen, vom Rhein u. Main auf eine ziemliche Strecke begränzt. N. hat viele Wälder, Viehzucht, hinlänglich Getreide, baut Obst und im Rheingau die besten Rheinweine; der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Blei, Silber und Steinkohlen, einen Hauptreichthum des Landes bilden die Mineralquellen zu: Ems, Fachingen, Geilnau, Langenschwalbach, Niederselters, Schlangenbad, Selters, Weilbach und Wiesbaden. Die Zahl der Einw. betrug 1853 etwas über 429000, der größeren Hälfte nach Protestanten; die Katholiken haben ihren Bischof zu Limburg. Die Verfassung ist die constitutionell-monarchische mit 2 Kammern. Nach dem Budget von 1854 betrugen die Ausgaben 3989203 Gulden, beträchtlich mehr als die regelmäßigen Einnahmen; 1850 betrug die capitalisirte Staatsschuld 10200000 Gulden, das umlaufende Papiergeld 525000 Gulden; das Bundescontingent ist 7317 Mann stark mit 12 Geschützen. Am Bundestag nimmt N. mit Braunschweig im engern Ausschusse die 13. Stelle ein, im Plenum hat es 2 Stimmen. Herzog ist seit 1839 Adolf. geb. 1817. – Das regierende Hans stammt von den Dynasten von Lurenburg, deren erster 1093 urkundlich

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[297/0298] und des Oberkiefers. Die ganze N.nhöhle ist mit einer ziemlich dicken, weichen Schleimhaut überzogen, welche reich an Gefäßen u. Nerven, sowie an Schleimbälgen ist. In ihr breiten sich die aus den Oeffnungen der Siebplatte herabkommenden Zweige des Geruchsnervens (nervus olfactorius) aus. Nebendem aber erhält sie auch noch einen Zweig von 3theiligen Nerven, welcher der Empfindung dient. Der ganze Bau der N.nhöhle (gewundene Muscheln, Scheidewand) ist darauf berechnet. den in der Luft vertheilten Riechstoffen eine möglichst große Oberfläche darzubieten und so ihre Wirkung auf den Geruchsnerven zu verstärken. Die Schleimhaut ist indeß nur im feuchten Zustande fähig, Geruchseindrücke aufzunehmen. Bei den wirbellosen Thieren ist noch bei keinem mit Bestimmtheit ein Geruchsorgan nachgewiesen worden, obgleich einigen derselben der Sinn des Geruchs nach der Beobachtung zugestanden werden muß. Dagegen besitzen ein solches alle Thiere der 4 höhern Klassen. Die gewöhnlichsten Krankheiten der N.nhöhle sind Entzündung (Schnupfen) u. Wucherungen der Schleimhaut (Polypen); ferner Geschwüre verschiedener Art, oft von einer Allgemeinkrankheit, besonders Syphilis, herrührend und dann zerstörend. Am häufigsten ist das N. nbluten (epistascis), das verschiedene Ursachen haben kann; als Regel gilt, es nicht ohne Noth plötzlich zu stillen; wird es aber durch Dauer und Blutverlust gefährlich. so helfen Einschnupfen von kaltem Wasser, auch mit Essig, Alaun etc. versetzt, kalte Umschläge auf die Nase, Ableitungen nach unten, zuletzt Tamponiren. Nashorn, Rhinoceros (Rhinoceros), eine Gattung Säugethiere aus der Ordnung der Dickhäuter, mit 1 oder 2 Hörnern auf der Nase, welche nur auf der Haut aufsitzen, und 3 hufähnlichen Zehen an allen Füßen. Der Körper groß und plump auf ziemlich niederen Füßen, die Haut nackt und rauh, oft in große Parthien abgetheilt, die Schnauze verlängert. Es sind träge und dumme Thiere, gereizt wild und gefährlich; ihr Aufenthalt sumpfige Gegenden, wo sie sich gern im Moraste wälzen; ihre Nahrung Blätter u. Baumzweige. Das indische N. (Rh. indicus), mit nur einem 2' langen Horn über der Nase, die Haut durch tiefe Falten in Parthien getheilt; über 10' lang; in Ostindien. – Das javanische N. (Rh. javanus), kleiner und mit weniger Hautfalten. – Das sumatranische N. (Rh. sumatrensis), dem vorigen ähnlich. – Das schwarze N. (Rh. bicornis), mit 2 Hörnern, das erste größer, ohne Hautfalten; lebt in Südafrika u. wird über 12' lang. – Das stumpfnasige N. (Rh. simus), ebenfalls in Afrika und mit 2 Hörnern. Nasiräer, s. Nazarener. Nassau, Herzogthum im westlichen Deutschland, zwischen Preußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt a. M., mit einer Enclave zwischen Kurhessen u. Hessen-Darmstadt, 841/2 □M. groß, von dem rauhen Westerwalde und dem Taunus durchzogen, von der Lahn durchflossen, vom Rhein u. Main auf eine ziemliche Strecke begränzt. N. hat viele Wälder, Viehzucht, hinlänglich Getreide, baut Obst und im Rheingau die besten Rheinweine; der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Blei, Silber und Steinkohlen, einen Hauptreichthum des Landes bilden die Mineralquellen zu: Ems, Fachingen, Geilnau, Langenschwalbach, Niederselters, Schlangenbad, Selters, Weilbach und Wiesbaden. Die Zahl der Einw. betrug 1853 etwas über 429000, der größeren Hälfte nach Protestanten; die Katholiken haben ihren Bischof zu Limburg. Die Verfassung ist die constitutionell-monarchische mit 2 Kammern. Nach dem Budget von 1854 betrugen die Ausgaben 3989203 Gulden, beträchtlich mehr als die regelmäßigen Einnahmen; 1850 betrug die capitalisirte Staatsschuld 10200000 Gulden, das umlaufende Papiergeld 525000 Gulden; das Bundescontingent ist 7317 Mann stark mit 12 Geschützen. Am Bundestag nimmt N. mit Braunschweig im engern Ausschusse die 13. Stelle ein, im Plenum hat es 2 Stimmen. Herzog ist seit 1839 Adolf. geb. 1817. – Das regierende Hans stammt von den Dynasten von Lurenburg, deren erster 1093 urkundlich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/298>, abgerufen am 23.11.2024.