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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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arm an Nerven und Gefäßen, deßhalb auch blässer; aber gerade diese geringere Vitalität macht sie nachgibiger gegen schädliche Einflüsse. daher die Empfindlichkeit größerer N.n bei Witterungswechsel (sog. Kalender). - N., in der Botanik s. Blume.


Narbonne, franz. Stadt im Depart. Aude am Kanal de la Robine, welcher das atlantische u. mittelländische Meer verbinden hilft. Sitz eines Erzbischofs, hat eine schöne goth. Kathedrale, 13000 E., lebhaften Handel u. Gewerbsfleiß. N. ist die röm. Colonie Narbo Marcius, von der die Provence Gallia Narbonensis hieß, war im Mittelalter eine bedeutende Stadt. hatte seit 1080 erbliche Vicomtes, kam 1507 an die Krone.


Narbonne, Lara, Louis Graf von. geb. 1755, aus altem Adel, war beim Ausbruch der Revolution Oberst, erklärte sich für die von der Nationalversammlung entworfene Constitution, war 1791-92 Kriegsminister, flüchtete nach dem 10. August, kehrte 1810 zurück u. wurde von Napoleon zu wichtigen Missionen gebraucht; er st. 1813 als Commandant von Torgau, einer der rechtschaffensten Männer seiner Zeit.


Narcisse (Narcissus), Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllideae, mit doppelter Blumenkrone, 3eckiger vielsamiger Kapsel. Im Freien kommen bei uns fort die weiße N. (Sternblume, Josephsblume), die gelbe N. und die große N; für die Zimmergärtnerei empfehlen sich die Jonquille u. Tazette, alle stark riechend.


Narcissus myth., des Cephissus und der Nymphe Liriope Sohn, sah sich in der nach ihm benannten Quelle bei Thespiä u. der schöne Jüngling verliebte sich in sich selbst; er verzehrte sich in seiner unerwiederten Leidenschaft, so daß ihn die Götter in die Blume N. verwandelten. - N., Freigelassener u. Günstling des Kaisers Claudius, stürzte mit Pallas die Kaiserin Messalina u. wurde nach Claudius Vergiftung auf Befehl der Agrippina getödtet.


Narde (Nardus), bei den Alten mehre wohlriechende Pflanzen, aus der Familie der Baldriane und Lavendel, aus denen sie ein köstliches Salböl bereiteten; die theuerste war die indische N. (Nardostachys Jatamansi und grandiflora).


Nardini, Pietro einer der berühmtesten Violinisten des vorigen Jahrh., Schüler Tartinis, geb. zu Livorno 1725, kam 1762 zur Kapelle in Stuttgart, 1770 als erster Violinist an die Kapelle in Florenz, wo er 1796 st.; componirte viel für sein Instrument.


Narew, Nebenfluß des Bug in Rußland, entspringt bei Nowydwor, mündet schiffbar bei Sierock; an der N. liegen Ostrolenka, Pultusk und das Städtchen N. mit 500 E.


Narkotika, griech., Pflanzengifte, die heftig auf Gehirn- und Rückenmark u. die geistige Thätigkeit wirken, in größeren Gaben den Tod herbeiführen, als Arzneien sehr wichtig, z. B. Belladonna, Bilsenkraut, Blausäure, Opium, s. d.


Narowa, Narwa, der Abfluß des Peipussees im Gouvernement Petersburg, fließt unterhalb der Stadt Narwa in den finnisch en Meerbusen.


Narr, lat. fatuus, ital. pazzo, matto, sciocco, frz. fou, sot, bouffon, engl. fool, fop, coxcomb, buffoon, nennt man häufig jeden, der sich in seinem Gebahren u. Thun nicht nach der Menge richtet; mit Grund kann N. geheißen werden der Pedant, Grillenfänger, Phantast, namentlich wer unvernünftig und leidenschaftlich redet und handelt, dann der eigentlich Geisteskranke. Ferner bedeutet N. auch den Spaß- oder Lustigmacher (Hofnarren); närrischer Mensch einen übermäßig fröhlichen, eifrigen od. seltsamen Menschen. Die N.heit, lat. moria, hat unendlich viele Grade und Arten von der seltsamen Grille bis zum Wahnsinn u. zur Tobsucht. N. enhaus, volksthümlicher Ausdruck für Irrenanstalt. Die Satiren: das Narrenschiff von Seb. Brandt, Lob der Narrheit von D. Erasmus sind weltbekannt, im Ganzen wohl weit berühmter als witzig.


Narrata, lat., erzählte Dinge; narrata refero, ich erzähle, wie ich gehört habe; narratio, Erzählung; narrativ, erzählungsweise.


Narrenfest, s. Gregoriusfest, Eselsfeste.


Narses, der berühmte Feldherr des oström. Kaisers Justinian I. (527-65)

arm an Nerven und Gefäßen, deßhalb auch blässer; aber gerade diese geringere Vitalität macht sie nachgibiger gegen schädliche Einflüsse. daher die Empfindlichkeit größerer N.n bei Witterungswechsel (sog. Kalender). – N., in der Botanik s. Blume.


Narbonne, franz. Stadt im Depart. Aude am Kanal de la Robine, welcher das atlantische u. mittelländische Meer verbinden hilft. Sitz eines Erzbischofs, hat eine schöne goth. Kathedrale, 13000 E., lebhaften Handel u. Gewerbsfleiß. N. ist die röm. Colonie Narbo Marcius, von der die Provence Gallia Narbonensis hieß, war im Mittelalter eine bedeutende Stadt. hatte seit 1080 erbliche Vicomtes, kam 1507 an die Krone.


Narbonne, Lara, Louis Graf von. geb. 1755, aus altem Adel, war beim Ausbruch der Revolution Oberst, erklärte sich für die von der Nationalversammlung entworfene Constitution, war 1791–92 Kriegsminister, flüchtete nach dem 10. August, kehrte 1810 zurück u. wurde von Napoleon zu wichtigen Missionen gebraucht; er st. 1813 als Commandant von Torgau, einer der rechtschaffensten Männer seiner Zeit.


Narcisse (Narcissus), Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllideae, mit doppelter Blumenkrone, 3eckiger vielsamiger Kapsel. Im Freien kommen bei uns fort die weiße N. (Sternblume, Josephsblume), die gelbe N. und die große N; für die Zimmergärtnerei empfehlen sich die Jonquille u. Tazette, alle stark riechend.


Narcissus myth., des Cephissus und der Nymphe Liriope Sohn, sah sich in der nach ihm benannten Quelle bei Thespiä u. der schöne Jüngling verliebte sich in sich selbst; er verzehrte sich in seiner unerwiederten Leidenschaft, so daß ihn die Götter in die Blume N. verwandelten. – N., Freigelassener u. Günstling des Kaisers Claudius, stürzte mit Pallas die Kaiserin Messalina u. wurde nach Claudius Vergiftung auf Befehl der Agrippina getödtet.


Narde (Nardus), bei den Alten mehre wohlriechende Pflanzen, aus der Familie der Baldriane und Lavendel, aus denen sie ein köstliches Salböl bereiteten; die theuerste war die indische N. (Nardostachys Jatamansi und grandiflora).


Nardini, Pietro einer der berühmtesten Violinisten des vorigen Jahrh., Schüler Tartinis, geb. zu Livorno 1725, kam 1762 zur Kapelle in Stuttgart, 1770 als erster Violinist an die Kapelle in Florenz, wo er 1796 st.; componirte viel für sein Instrument.


Narew, Nebenfluß des Bug in Rußland, entspringt bei Nowydwor, mündet schiffbar bei Sierock; an der N. liegen Ostrolenka, Pultusk und das Städtchen N. mit 500 E.


Narkotika, griech., Pflanzengifte, die heftig auf Gehirn- und Rückenmark u. die geistige Thätigkeit wirken, in größeren Gaben den Tod herbeiführen, als Arzneien sehr wichtig, z. B. Belladonna, Bilsenkraut, Blausäure, Opium, s. d.


Narowa, Narwa, der Abfluß des Peipussees im Gouvernement Petersburg, fließt unterhalb der Stadt Narwa in den finnisch en Meerbusen.


Narr, lat. fatuus, ital. pazzo, matto, sciocco, frz. fou, sot, bouffon, engl. fool, fop, coxcomb, buffoon, nennt man häufig jeden, der sich in seinem Gebahren u. Thun nicht nach der Menge richtet; mit Grund kann N. geheißen werden der Pedant, Grillenfänger, Phantast, namentlich wer unvernünftig und leidenschaftlich redet und handelt, dann der eigentlich Geisteskranke. Ferner bedeutet N. auch den Spaß- oder Lustigmacher (Hofnarren); närrischer Mensch einen übermäßig fröhlichen, eifrigen od. seltsamen Menschen. Die N.heit, lat. moria, hat unendlich viele Grade und Arten von der seltsamen Grille bis zum Wahnsinn u. zur Tobsucht. N. enhaus, volksthümlicher Ausdruck für Irrenanstalt. Die Satiren: das Narrenschiff von Seb. Brandt, Lob der Narrheit von D. Erasmus sind weltbekannt, im Ganzen wohl weit berühmter als witzig.


Narrata, lat., erzählte Dinge; narrata refero, ich erzähle, wie ich gehört habe; narratio, Erzählung; narrativ, erzählungsweise.


Narrenfest, s. Gregoriusfest, Eselsfeste.


Narses, der berühmte Feldherr des oström. Kaisers Justinian I. (527–65)

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[295/0296] arm an Nerven und Gefäßen, deßhalb auch blässer; aber gerade diese geringere Vitalität macht sie nachgibiger gegen schädliche Einflüsse. daher die Empfindlichkeit größerer N.n bei Witterungswechsel (sog. Kalender). – N., in der Botanik s. Blume. Narbonne, franz. Stadt im Depart. Aude am Kanal de la Robine, welcher das atlantische u. mittelländische Meer verbinden hilft. Sitz eines Erzbischofs, hat eine schöne goth. Kathedrale, 13000 E., lebhaften Handel u. Gewerbsfleiß. N. ist die röm. Colonie Narbo Marcius, von der die Provence Gallia Narbonensis hieß, war im Mittelalter eine bedeutende Stadt. hatte seit 1080 erbliche Vicomtes, kam 1507 an die Krone. Narbonne, Lara, Louis Graf von. geb. 1755, aus altem Adel, war beim Ausbruch der Revolution Oberst, erklärte sich für die von der Nationalversammlung entworfene Constitution, war 1791–92 Kriegsminister, flüchtete nach dem 10. August, kehrte 1810 zurück u. wurde von Napoleon zu wichtigen Missionen gebraucht; er st. 1813 als Commandant von Torgau, einer der rechtschaffensten Männer seiner Zeit. Narcisse (Narcissus), Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllideae, mit doppelter Blumenkrone, 3eckiger vielsamiger Kapsel. Im Freien kommen bei uns fort die weiße N. (Sternblume, Josephsblume), die gelbe N. und die große N; für die Zimmergärtnerei empfehlen sich die Jonquille u. Tazette, alle stark riechend. Narcissus myth., des Cephissus und der Nymphe Liriope Sohn, sah sich in der nach ihm benannten Quelle bei Thespiä u. der schöne Jüngling verliebte sich in sich selbst; er verzehrte sich in seiner unerwiederten Leidenschaft, so daß ihn die Götter in die Blume N. verwandelten. – N., Freigelassener u. Günstling des Kaisers Claudius, stürzte mit Pallas die Kaiserin Messalina u. wurde nach Claudius Vergiftung auf Befehl der Agrippina getödtet. Narde (Nardus), bei den Alten mehre wohlriechende Pflanzen, aus der Familie der Baldriane und Lavendel, aus denen sie ein köstliches Salböl bereiteten; die theuerste war die indische N. (Nardostachys Jatamansi und grandiflora). Nardini, Pietro einer der berühmtesten Violinisten des vorigen Jahrh., Schüler Tartinis, geb. zu Livorno 1725, kam 1762 zur Kapelle in Stuttgart, 1770 als erster Violinist an die Kapelle in Florenz, wo er 1796 st.; componirte viel für sein Instrument. Narew, Nebenfluß des Bug in Rußland, entspringt bei Nowydwor, mündet schiffbar bei Sierock; an der N. liegen Ostrolenka, Pultusk und das Städtchen N. mit 500 E. Narkotika, griech., Pflanzengifte, die heftig auf Gehirn- und Rückenmark u. die geistige Thätigkeit wirken, in größeren Gaben den Tod herbeiführen, als Arzneien sehr wichtig, z. B. Belladonna, Bilsenkraut, Blausäure, Opium, s. d. Narowa, Narwa, der Abfluß des Peipussees im Gouvernement Petersburg, fließt unterhalb der Stadt Narwa in den finnisch en Meerbusen. Narr, lat. fatuus, ital. pazzo, matto, sciocco, frz. fou, sot, bouffon, engl. fool, fop, coxcomb, buffoon, nennt man häufig jeden, der sich in seinem Gebahren u. Thun nicht nach der Menge richtet; mit Grund kann N. geheißen werden der Pedant, Grillenfänger, Phantast, namentlich wer unvernünftig und leidenschaftlich redet und handelt, dann der eigentlich Geisteskranke. Ferner bedeutet N. auch den Spaß- oder Lustigmacher (Hofnarren); närrischer Mensch einen übermäßig fröhlichen, eifrigen od. seltsamen Menschen. Die N.heit, lat. moria, hat unendlich viele Grade und Arten von der seltsamen Grille bis zum Wahnsinn u. zur Tobsucht. N. enhaus, volksthümlicher Ausdruck für Irrenanstalt. Die Satiren: das Narrenschiff von Seb. Brandt, Lob der Narrheit von D. Erasmus sind weltbekannt, im Ganzen wohl weit berühmter als witzig. Narrata, lat., erzählte Dinge; narrata refero, ich erzähle, wie ich gehört habe; narratio, Erzählung; narrativ, erzählungsweise. Narrenfest, s. Gregoriusfest, Eselsfeste. Narses, der berühmte Feldherr des oström. Kaisers Justinian I. (527–65)

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/296>, abgerufen am 23.11.2024.