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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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hat einen Dom u. 16 andere Kirchen, festes Schloß, Flußhafen, mehre wissenschaftliche Anstalten, 96000 E., Schiffbau, besonders Dampfschiffbau, sehr bedeutende und mannigfaltige Industrie, Seehandel, der über 200 Schiffe beschäftigt. Geschichtlich merkwürdig ist N. als ehem. Residenz der Herzoge der Bretagne. durch das Edict von N. (1598, aufgehoben 1685), die Noyaden (1793-94). Mit Brest ist N. durch einen 44 Ml. langen Kanal verbunden.


Naphta, Erdöl, natürliches ätherisches Oel, aus den neuesten Erdformationen, Thonmergeln, aus vulkanischem Boden, aus Spalten von Steinkohlenlagern hervorquellend, am reichlichsten in Persien u. Rußland, am kasp. Meere, am Vesuv, bei Parma, Modena etc., wird äußerlich bei Gicht, Frostbeulen u. dgl. angewandt. N. heißt auch der rectificirte Steinkohlentheer, wohl auch verschiedene Aetherarten z. B. Essig-, Salpeter-, Schwefel N.


Naphtali, Sohn Jakobs und der Bilha, Erzvater eines israelit. Stammes, der in Nordpalästina neben Asser und Sebulon wohnte.


Napier (Nehpier), John, auch Nepper genannt. geb. 1550, gest. 1617, schott. Lord und Pair, der meistens auf seinen Gütern theologischen und mathematischen Studien lebte, die Logarithmen u. mehre trigonometrische Formeln entdeckte. (Memoirs of John N. of Merchiston, London 1834.)


Napier, Sir Charles James, geb. 1782 zu London, zeichnete sich als Offizier im Halbinselkriege aus, wurde im Dienste der ostind. Compagnie General, erhielt 1841 den Befehl über das Corps gegen Sind u. Beludschistan u. eroberte von 1842-45 durch glückliche Schlachten und gut ausgeführte Züge gegen die Berg- u. Steppenvölker das ganze Gebiet von Sind, dessen Gouverneur er bis 1847 blieb. Als Obergeneral der indischen Armee 1849-51 führte er mehre Reformen durch, st. 1853 in England. Sein Bruder, der Generallieutenant George Thomas, geb. 1784, war 1838-44 Gouverneur des Caplands, ein anderer Bruder, Francis William Patrik, geb. 1785, General, zeichnete sich im Halbinselkriege aus, den er trefflich beschrieb (2. Aufl. London 1853), aber den Vorwurf der Parteilichkeit gegen die Spanier sich zuzog.


Napier, Sir Charles, engl. Admiral, geb. 1786 zu Falkirk. trat früh in den Seedienst, galt bereits 1799 als ausgezeichneter Seeoffizier, wurde 1809 Fregattenkapitän, nahm 1813 mit 6 Fregatten die Insel Ponza bei Neapel, wofür er von König Ferdinand von Neapel zum Cavaliere da Ponza ernannt wurde, diente hierauf gegen die Nordamerikaner, zeigte wie früher eben so viel Kühnheit als Geschicklichkeit, wurde aber 1815 auf Halbsold gesetzt. Dom Pedro übergab ihm 1833 das Commando seiner kleinen Flotte, und N. nahm mit derselben d. 5. Juli bei Cap St. Vincent die viel stärkere miguelistische weg und entschied dadurch den ganzen Krieg. 1840-41 commandirte er unter Stopford als Commodore die Mittelmeerflotte, leitete die Operationen an der syr. Küste u. schloß zuletzt mit Mehemed Ali von Aegypten den Friedensvertrag. 1816 wurde er Contreadmiral, 1853 Admiral der blauen Flagge, befehligte 1854 die große Flotte in der Ostsee, wagte aber weder Sweaborg noch Kronstadt ernstlich anzugreifen u. gerieth mit dem Minister Graham darüber in den heftigsten Streit, in dem der alte Seemann Recht behielt, aber wieder auf Halbsold gesetzt wurde. N. war immer Feind der Torys, sprach und stimmte gegen sie im Parlamente, schrieb aber zugleich gegen das ganze Admiralitätswesen, wie dasselbe in England administrirt wird.


Napoleon I, Bonaparte, der berühmteste Mann der neuen Zeit, geb. d. 15. Aug. 1769 zu Ajaccio auf Corsica, 2. Sohn Karl Bonapartes, eines corsican. Patriciers u. der Lätitia Ramolino, einer hochgesinnten Frau, kam in seinem 11. Jahre in die Militärschule von Brienne, später nach Paris, studierte mit Vorliebe Mathematik und Geschichte und zeigte schon damals ungewöhnlichen Verstand u. Charakter. Er wurde 1785 Secondelieutenant im Regiment Lafere, 1786 Premierlieutenant im 4. Artillerieregiment, schloß sich der Revolution entschieden an, bekämpfte 1791 an der

hat einen Dom u. 16 andere Kirchen, festes Schloß, Flußhafen, mehre wissenschaftliche Anstalten, 96000 E., Schiffbau, besonders Dampfschiffbau, sehr bedeutende und mannigfaltige Industrie, Seehandel, der über 200 Schiffe beschäftigt. Geschichtlich merkwürdig ist N. als ehem. Residenz der Herzoge der Bretagne. durch das Edict von N. (1598, aufgehoben 1685), die Noyaden (1793–94). Mit Brest ist N. durch einen 44 Ml. langen Kanal verbunden.


Naphta, Erdöl, natürliches ätherisches Oel, aus den neuesten Erdformationen, Thonmergeln, aus vulkanischem Boden, aus Spalten von Steinkohlenlagern hervorquellend, am reichlichsten in Persien u. Rußland, am kasp. Meere, am Vesuv, bei Parma, Modena etc., wird äußerlich bei Gicht, Frostbeulen u. dgl. angewandt. N. heißt auch der rectificirte Steinkohlentheer, wohl auch verschiedene Aetherarten z. B. Essig-, Salpeter-, Schwefel N.


Naphtali, Sohn Jakobs und der Bilha, Erzvater eines israelit. Stammes, der in Nordpalästina neben Asser und Sebulon wohnte.


Napier (Nehpier), John, auch Nepper genannt. geb. 1550, gest. 1617, schott. Lord und Pair, der meistens auf seinen Gütern theologischen und mathematischen Studien lebte, die Logarithmen u. mehre trigonometrische Formeln entdeckte. (Memoirs of John N. of Merchiston, London 1834.)


Napier, Sir Charles James, geb. 1782 zu London, zeichnete sich als Offizier im Halbinselkriege aus, wurde im Dienste der ostind. Compagnie General, erhielt 1841 den Befehl über das Corps gegen Sind u. Beludschistan u. eroberte von 1842–45 durch glückliche Schlachten und gut ausgeführte Züge gegen die Berg- u. Steppenvölker das ganze Gebiet von Sind, dessen Gouverneur er bis 1847 blieb. Als Obergeneral der indischen Armee 1849–51 führte er mehre Reformen durch, st. 1853 in England. Sein Bruder, der Generallieutenant George Thomas, geb. 1784, war 1838–44 Gouverneur des Caplands, ein anderer Bruder, Francis William Patrik, geb. 1785, General, zeichnete sich im Halbinselkriege aus, den er trefflich beschrieb (2. Aufl. London 1853), aber den Vorwurf der Parteilichkeit gegen die Spanier sich zuzog.


Napier, Sir Charles, engl. Admiral, geb. 1786 zu Falkirk. trat früh in den Seedienst, galt bereits 1799 als ausgezeichneter Seeoffizier, wurde 1809 Fregattenkapitän, nahm 1813 mit 6 Fregatten die Insel Ponza bei Neapel, wofür er von König Ferdinand von Neapel zum Cavaliere da Ponza ernannt wurde, diente hierauf gegen die Nordamerikaner, zeigte wie früher eben so viel Kühnheit als Geschicklichkeit, wurde aber 1815 auf Halbsold gesetzt. Dom Pedro übergab ihm 1833 das Commando seiner kleinen Flotte, und N. nahm mit derselben d. 5. Juli bei Cap St. Vincent die viel stärkere miguelistische weg und entschied dadurch den ganzen Krieg. 1840–41 commandirte er unter Stopford als Commodore die Mittelmeerflotte, leitete die Operationen an der syr. Küste u. schloß zuletzt mit Mehemed Ali von Aegypten den Friedensvertrag. 1816 wurde er Contreadmiral, 1853 Admiral der blauen Flagge, befehligte 1854 die große Flotte in der Ostsee, wagte aber weder Sweaborg noch Kronstadt ernstlich anzugreifen u. gerieth mit dem Minister Graham darüber in den heftigsten Streit, in dem der alte Seemann Recht behielt, aber wieder auf Halbsold gesetzt wurde. N. war immer Feind der Torys, sprach und stimmte gegen sie im Parlamente, schrieb aber zugleich gegen das ganze Admiralitätswesen, wie dasselbe in England administrirt wird.


Napoleon I, Bonaparte, der berühmteste Mann der neuen Zeit, geb. d. 15. Aug. 1769 zu Ajaccio auf Corsica, 2. Sohn Karl Bonapartes, eines corsican. Patriciers u. der Lätitia Ramolino, einer hochgesinnten Frau, kam in seinem 11. Jahre in die Militärschule von Brienne, später nach Paris, studierte mit Vorliebe Mathematik und Geschichte und zeigte schon damals ungewöhnlichen Verstand u. Charakter. Er wurde 1785 Secondelieutenant im Regiment Lafère, 1786 Premierlieutenant im 4. Artillerieregiment, schloß sich der Revolution entschieden an, bekämpfte 1791 an der

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[288/0289] hat einen Dom u. 16 andere Kirchen, festes Schloß, Flußhafen, mehre wissenschaftliche Anstalten, 96000 E., Schiffbau, besonders Dampfschiffbau, sehr bedeutende und mannigfaltige Industrie, Seehandel, der über 200 Schiffe beschäftigt. Geschichtlich merkwürdig ist N. als ehem. Residenz der Herzoge der Bretagne. durch das Edict von N. (1598, aufgehoben 1685), die Noyaden (1793–94). Mit Brest ist N. durch einen 44 Ml. langen Kanal verbunden. Naphta, Erdöl, natürliches ätherisches Oel, aus den neuesten Erdformationen, Thonmergeln, aus vulkanischem Boden, aus Spalten von Steinkohlenlagern hervorquellend, am reichlichsten in Persien u. Rußland, am kasp. Meere, am Vesuv, bei Parma, Modena etc., wird äußerlich bei Gicht, Frostbeulen u. dgl. angewandt. N. heißt auch der rectificirte Steinkohlentheer, wohl auch verschiedene Aetherarten z. B. Essig-, Salpeter-, Schwefel N. Naphtali, Sohn Jakobs und der Bilha, Erzvater eines israelit. Stammes, der in Nordpalästina neben Asser und Sebulon wohnte. Napier (Nehpier), John, auch Nepper genannt. geb. 1550, gest. 1617, schott. Lord und Pair, der meistens auf seinen Gütern theologischen und mathematischen Studien lebte, die Logarithmen u. mehre trigonometrische Formeln entdeckte. (Memoirs of John N. of Merchiston, London 1834.) Napier, Sir Charles James, geb. 1782 zu London, zeichnete sich als Offizier im Halbinselkriege aus, wurde im Dienste der ostind. Compagnie General, erhielt 1841 den Befehl über das Corps gegen Sind u. Beludschistan u. eroberte von 1842–45 durch glückliche Schlachten und gut ausgeführte Züge gegen die Berg- u. Steppenvölker das ganze Gebiet von Sind, dessen Gouverneur er bis 1847 blieb. Als Obergeneral der indischen Armee 1849–51 führte er mehre Reformen durch, st. 1853 in England. Sein Bruder, der Generallieutenant George Thomas, geb. 1784, war 1838–44 Gouverneur des Caplands, ein anderer Bruder, Francis William Patrik, geb. 1785, General, zeichnete sich im Halbinselkriege aus, den er trefflich beschrieb (2. Aufl. London 1853), aber den Vorwurf der Parteilichkeit gegen die Spanier sich zuzog. Napier, Sir Charles, engl. Admiral, geb. 1786 zu Falkirk. trat früh in den Seedienst, galt bereits 1799 als ausgezeichneter Seeoffizier, wurde 1809 Fregattenkapitän, nahm 1813 mit 6 Fregatten die Insel Ponza bei Neapel, wofür er von König Ferdinand von Neapel zum Cavaliere da Ponza ernannt wurde, diente hierauf gegen die Nordamerikaner, zeigte wie früher eben so viel Kühnheit als Geschicklichkeit, wurde aber 1815 auf Halbsold gesetzt. Dom Pedro übergab ihm 1833 das Commando seiner kleinen Flotte, und N. nahm mit derselben d. 5. Juli bei Cap St. Vincent die viel stärkere miguelistische weg und entschied dadurch den ganzen Krieg. 1840–41 commandirte er unter Stopford als Commodore die Mittelmeerflotte, leitete die Operationen an der syr. Küste u. schloß zuletzt mit Mehemed Ali von Aegypten den Friedensvertrag. 1816 wurde er Contreadmiral, 1853 Admiral der blauen Flagge, befehligte 1854 die große Flotte in der Ostsee, wagte aber weder Sweaborg noch Kronstadt ernstlich anzugreifen u. gerieth mit dem Minister Graham darüber in den heftigsten Streit, in dem der alte Seemann Recht behielt, aber wieder auf Halbsold gesetzt wurde. N. war immer Feind der Torys, sprach und stimmte gegen sie im Parlamente, schrieb aber zugleich gegen das ganze Admiralitätswesen, wie dasselbe in England administrirt wird. Napoleon I, Bonaparte, der berühmteste Mann der neuen Zeit, geb. d. 15. Aug. 1769 zu Ajaccio auf Corsica, 2. Sohn Karl Bonapartes, eines corsican. Patriciers u. der Lätitia Ramolino, einer hochgesinnten Frau, kam in seinem 11. Jahre in die Militärschule von Brienne, später nach Paris, studierte mit Vorliebe Mathematik und Geschichte und zeigte schon damals ungewöhnlichen Verstand u. Charakter. Er wurde 1785 Secondelieutenant im Regiment Lafère, 1786 Premierlieutenant im 4. Artillerieregiment, schloß sich der Revolution entschieden an, bekämpfte 1791 an der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/289>, abgerufen am 24.11.2024.