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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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worden, lag bekanntlich in der den Grundvesten des röm. Staates widersprechenden Ausschließlichkeit dieser Religionen gegen alle andern. Heffter stellte in seiner Mythologie I. die Hauptgottheiten Griechenlands in folgender Ordnung auf: A. Gottheiten des lichten Oberreiches und zwar a) die Wesen des Himmels u. des Aethers: Uranos, Zeus, Dione (Dis), Helios, Selene (Mene), Eos und Hemera, die Thaugöttinen Herse u. Pandrosos, die Winde Aeolus, Boreas, Zephyros, Euros, Notos, die Harpyen u. Typhon, Iris, die Horen (Anatole, Thallo, Karpo) oder Irene, Dike und Eunomia. Dann b) die Gottheiten menschlicher Zustände und Verhältnisse, näher Gottheiten der Ehe: Aphrodite, Eros und Anteros, Himeros u. Pothos, Peitho, Hymen oder Hymenaios, Here und Eileithya; Gottheiten für Haus u. Staat: Hestia und Themis; Gottheiten der Schicksale, des Glückes u. der Strafe: Die Moiren (Klotho, Lachesis, Atropos), Tyche, Nemesis, Ate, die Erinnyen od. Eumeniden; Götterkreis menschlicher Fertigkeiten und Beschäftigungen: Pallas Athene, Hermes, die 9 Musen, Prometheus, Hephaistos, die Charitinen (s. Grazien), auch die Kriegsgötter Ares, Herakles, dann die Dioskuren u. Pan; Gottheiten des Erfolges menschlicher Thätigkeiten: Kronos als Aerntegott, Aristäus, Rhea u. Nike; endlich Gottheiten körperlicher Zustände: Hypnos, Hebe, Hygieia, Asklepios, Artemis u. Hekate, Thanatos, Ker und die Keren, Apollo. B. Die Gottheiten der Unterwelt: Nyx, Gäa, Aides, Demeter, Persephone, Bakchos, die Kabiren u. Hyakinthos. C. Gottheiten der Gewässer, nämlich Nymphen: Plejaden, Hyaden, Hesperiden; Potamiden oder Flußgötter: Acheloos, Alpheios, Asopos, Kephissos u. s. f; Meergötter: Nereus, Okeanos, Thetys, Poseidon, Proteus, Leukothea (Ino); die Gorgonen u. Gräen. - Die praktische Bedeutung der II. Götter Roms dauerte über 11 Jahrhunderte, historisch 754 v. Chr. bis um 390 n. Chr., wo Theodosius d. Gr. die letzten Heidentempel schließen ließ. In die 1. Periode (754-616 v. Chr.) fällt die Gestaltung der röm. M. durch Herbeiziehen altitalischer und namentlich etrurischer Gottheiten, in die 2. (616-201 v. Chr.) das Vermischen mit griech. Mythen, in die 3. (201-30 v. Chr.) das Einreißen von Unglauben einerseits, von krassem Aberglauben anderseits, besonders das Herbeiziehen orientalischer Gottheiten u. Culte (Phallus- u. Mythrasdienst, Astarte, Kybele, Isis und Osiris u. s. f.). Die letzte Periode (30 vor Chr. bis 390 n. Chr.) ist charakterisirt durch die allmälige Zersetzung u. Auflösung der altröm. Religion, wie des röm. Weltreiches überhaupt. Treten bei den Griechen und namentlich bei ihren Tragikern religiös-moralische Ideen manchmal großartig in den Vordergrund, so läuft die röm. M. dagegen fast ganz auf eine Religion des Diesseits hinaus; die Gunst der Götter hängt zum eist davon ab, daß ihre äußere Verehrung hochgehalten und die zahlreichen und genau geregelten Feste. Ceremonien u. Gebräuche streng beobachtet werden. Einen Hesiod oder Homer brachte Rom niemals hervor, erst spät befaßten sich Polybius, Terentius Varro, Cicero u. a. mit röm. M. - Statt der gewöhnlichen Eintheilung, welche den 12 oberen Göttern: Jupiter, Neptun, Pluto, Vulcan, Mars, Mercur, Juno, Venus, Vesta, Minerva, Ceres und Diana 12 untere beigesellt. erscheint als dem Geiste der röm. entsprechender folgende Eintheilung: A. Gottheiten der Oberwelt und zwar 1) physischer Gegenstände u. Kräfte: Jupiter (optimus maximus), Juno, Sol, Luna, Mater Matuta, Tempestates (Wind- u. Sturmgeister), Vulcan, Neptun, Portumnus (Gott der Schiffshafen), die Quellen-. Fluß- und Meergötter (die Nymphe Egeria); 2) Gottheiten menschlicher Verhältnisse und Zustände, nämlich a) des Hauses und der Familie: Vesta, die Laren und Penaten, die Lemures; b) physischer Zustände des Menschen: der Genius, die Levana, Juventus, Pollentia, Fessonia, Strenia, Salus, Febris, Aesculap (Asklepios, seit 293 v. Chr. in Folge einer Pest in Rom verehrt), Apollo als Gott der Orakel und Gesundheit; c) Gottheiten geistiger Zustände: Minerva und

worden, lag bekanntlich in der den Grundvesten des röm. Staates widersprechenden Ausschließlichkeit dieser Religionen gegen alle andern. Heffter stellte in seiner Mythologie I. die Hauptgottheiten Griechenlands in folgender Ordnung auf: A. Gottheiten des lichten Oberreiches und zwar a) die Wesen des Himmels u. des Aethers: Uranos, Zeus, Dione (Dis), Helios, Selene (Mene), Eos und Hemera, die Thaugöttinen Herse u. Pandrosos, die Winde Aeolus, Boreas, Zephyros, Euros, Notos, die Harpyen u. Typhon, Iris, die Horen (Anatole, Thallo, Karpo) oder Irene, Dike und Eunomia. Dann b) die Gottheiten menschlicher Zustände und Verhältnisse, näher Gottheiten der Ehe: Aphrodite, Eros und Anteros, Himeros u. Pothos, Peitho, Hymen oder Hymenaios, Here und Eileithya; Gottheiten für Haus u. Staat: Hestia und Themis; Gottheiten der Schicksale, des Glückes u. der Strafe: Die Moiren (Klotho, Lachesis, Atropos), Tyche, Nemesis, Ate, die Erinnyen od. Eumeniden; Götterkreis menschlicher Fertigkeiten und Beschäftigungen: Pallas Athene, Hermes, die 9 Musen, Prometheus, Hephaistos, die Charitinen (s. Grazien), auch die Kriegsgötter Ares, Herakles, dann die Dioskuren u. Pan; Gottheiten des Erfolges menschlicher Thätigkeiten: Kronos als Aerntegott, Aristäus, Rhea u. Nike; endlich Gottheiten körperlicher Zustände: Hypnos, Hebe, Hygieia, Asklepios, Artemis u. Hekate, Thanatos, Ker und die Keren, Apollo. B. Die Gottheiten der Unterwelt: Nyx, Gäa, Aïdes, Demeter, Persephone, Bakchos, die Kabiren u. Hyakinthos. C. Gottheiten der Gewässer, nämlich Nymphen: Plejaden, Hyaden, Hesperiden; Potamiden oder Flußgötter: Acheloos, Alpheios, Asopos, Kephissos u. s. f; Meergötter: Nereus, Okeanos, Thetys, Poseidon, Proteus, Leukothea (Ino); die Gorgonen u. Gräen. – Die praktische Bedeutung der II. Götter Roms dauerte über 11 Jahrhunderte, historisch 754 v. Chr. bis um 390 n. Chr., wo Theodosius d. Gr. die letzten Heidentempel schließen ließ. In die 1. Periode (754–616 v. Chr.) fällt die Gestaltung der röm. M. durch Herbeiziehen altitalischer und namentlich etrurischer Gottheiten, in die 2. (616–201 v. Chr.) das Vermischen mit griech. Mythen, in die 3. (201–30 v. Chr.) das Einreißen von Unglauben einerseits, von krassem Aberglauben anderseits, besonders das Herbeiziehen orientalischer Gottheiten u. Culte (Phallus- u. Mythrasdienst, Astarte, Kybele, Isis und Osiris u. s. f.). Die letzte Periode (30 vor Chr. bis 390 n. Chr.) ist charakterisirt durch die allmälige Zersetzung u. Auflösung der altröm. Religion, wie des röm. Weltreiches überhaupt. Treten bei den Griechen und namentlich bei ihren Tragikern religiös-moralische Ideen manchmal großartig in den Vordergrund, so läuft die röm. M. dagegen fast ganz auf eine Religion des Diesseits hinaus; die Gunst der Götter hängt zum eist davon ab, daß ihre äußere Verehrung hochgehalten und die zahlreichen und genau geregelten Feste. Ceremonien u. Gebräuche streng beobachtet werden. Einen Hesiod oder Homer brachte Rom niemals hervor, erst spät befaßten sich Polybius, Terentius Varro, Cicero u. a. mit röm. M. – Statt der gewöhnlichen Eintheilung, welche den 12 oberen Göttern: Jupiter, Neptun, Pluto, Vulcan, Mars, Mercur, Juno, Venus, Vesta, Minerva, Ceres und Diana 12 untere beigesellt. erscheint als dem Geiste der röm. entsprechender folgende Eintheilung: A. Gottheiten der Oberwelt und zwar 1) physischer Gegenstände u. Kräfte: Jupiter (optimus maximus), Juno, Sol, Luna, Mater Matuta, Tempestates (Wind- u. Sturmgeister), Vulcan, Neptun, Portumnus (Gott der Schiffshafen), die Quellen-. Fluß- und Meergötter (die Nymphe Egeria); 2) Gottheiten menschlicher Verhältnisse und Zustände, nämlich a) des Hauses und der Familie: Vesta, die Laren und Penaten, die Lemures; b) physischer Zustände des Menschen: der Genius, die Levana, Juventus, Pollentia, Fessonia, Strenia, Salus, Febris, Aesculap (Asklepios, seit 293 v. Chr. in Folge einer Pest in Rom verehrt), Apollo als Gott der Orakel und Gesundheit; c) Gottheiten geistiger Zustände: Minerva und

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[279/0280] worden, lag bekanntlich in der den Grundvesten des röm. Staates widersprechenden Ausschließlichkeit dieser Religionen gegen alle andern. Heffter stellte in seiner Mythologie I. die Hauptgottheiten Griechenlands in folgender Ordnung auf: A. Gottheiten des lichten Oberreiches und zwar a) die Wesen des Himmels u. des Aethers: Uranos, Zeus, Dione (Dis), Helios, Selene (Mene), Eos und Hemera, die Thaugöttinen Herse u. Pandrosos, die Winde Aeolus, Boreas, Zephyros, Euros, Notos, die Harpyen u. Typhon, Iris, die Horen (Anatole, Thallo, Karpo) oder Irene, Dike und Eunomia. Dann b) die Gottheiten menschlicher Zustände und Verhältnisse, näher Gottheiten der Ehe: Aphrodite, Eros und Anteros, Himeros u. Pothos, Peitho, Hymen oder Hymenaios, Here und Eileithya; Gottheiten für Haus u. Staat: Hestia und Themis; Gottheiten der Schicksale, des Glückes u. der Strafe: Die Moiren (Klotho, Lachesis, Atropos), Tyche, Nemesis, Ate, die Erinnyen od. Eumeniden; Götterkreis menschlicher Fertigkeiten und Beschäftigungen: Pallas Athene, Hermes, die 9 Musen, Prometheus, Hephaistos, die Charitinen (s. Grazien), auch die Kriegsgötter Ares, Herakles, dann die Dioskuren u. Pan; Gottheiten des Erfolges menschlicher Thätigkeiten: Kronos als Aerntegott, Aristäus, Rhea u. Nike; endlich Gottheiten körperlicher Zustände: Hypnos, Hebe, Hygieia, Asklepios, Artemis u. Hekate, Thanatos, Ker und die Keren, Apollo. B. Die Gottheiten der Unterwelt: Nyx, Gäa, Aïdes, Demeter, Persephone, Bakchos, die Kabiren u. Hyakinthos. C. Gottheiten der Gewässer, nämlich Nymphen: Plejaden, Hyaden, Hesperiden; Potamiden oder Flußgötter: Acheloos, Alpheios, Asopos, Kephissos u. s. f; Meergötter: Nereus, Okeanos, Thetys, Poseidon, Proteus, Leukothea (Ino); die Gorgonen u. Gräen. – Die praktische Bedeutung der II. Götter Roms dauerte über 11 Jahrhunderte, historisch 754 v. Chr. bis um 390 n. Chr., wo Theodosius d. Gr. die letzten Heidentempel schließen ließ. In die 1. Periode (754–616 v. Chr.) fällt die Gestaltung der röm. M. durch Herbeiziehen altitalischer und namentlich etrurischer Gottheiten, in die 2. (616–201 v. Chr.) das Vermischen mit griech. Mythen, in die 3. (201–30 v. Chr.) das Einreißen von Unglauben einerseits, von krassem Aberglauben anderseits, besonders das Herbeiziehen orientalischer Gottheiten u. Culte (Phallus- u. Mythrasdienst, Astarte, Kybele, Isis und Osiris u. s. f.). Die letzte Periode (30 vor Chr. bis 390 n. Chr.) ist charakterisirt durch die allmälige Zersetzung u. Auflösung der altröm. Religion, wie des röm. Weltreiches überhaupt. Treten bei den Griechen und namentlich bei ihren Tragikern religiös-moralische Ideen manchmal großartig in den Vordergrund, so läuft die röm. M. dagegen fast ganz auf eine Religion des Diesseits hinaus; die Gunst der Götter hängt zum eist davon ab, daß ihre äußere Verehrung hochgehalten und die zahlreichen und genau geregelten Feste. Ceremonien u. Gebräuche streng beobachtet werden. Einen Hesiod oder Homer brachte Rom niemals hervor, erst spät befaßten sich Polybius, Terentius Varro, Cicero u. a. mit röm. M. – Statt der gewöhnlichen Eintheilung, welche den 12 oberen Göttern: Jupiter, Neptun, Pluto, Vulcan, Mars, Mercur, Juno, Venus, Vesta, Minerva, Ceres und Diana 12 untere beigesellt. erscheint als dem Geiste der röm. entsprechender folgende Eintheilung: A. Gottheiten der Oberwelt und zwar 1) physischer Gegenstände u. Kräfte: Jupiter (optimus maximus), Juno, Sol, Luna, Mater Matuta, Tempestates (Wind- u. Sturmgeister), Vulcan, Neptun, Portumnus (Gott der Schiffshafen), die Quellen-. Fluß- und Meergötter (die Nymphe Egeria); 2) Gottheiten menschlicher Verhältnisse und Zustände, nämlich a) des Hauses und der Familie: Vesta, die Laren und Penaten, die Lemures; b) physischer Zustände des Menschen: der Genius, die Levana, Juventus, Pollentia, Fessonia, Strenia, Salus, Febris, Aesculap (Asklepios, seit 293 v. Chr. in Folge einer Pest in Rom verehrt), Apollo als Gott der Orakel und Gesundheit; c) Gottheiten geistiger Zustände: Minerva und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/280>, abgerufen am 25.11.2024.