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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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das Verhältniß des Feingewichts zum Schrot das Korn oder der Feingehalt, beim Gold gewöhnlich mit karätig, beim Silber mit löthig bezeichnet. Bei den Scheide-M.n hält man sich in der Regel nicht an die Werthbestimmungen für die groben oder Courant-M., daher haben dieselben gewöhnlich nur in den Staaten, in welchen dieselben geprägt werden, Geltung. Vgl. Nobacks Münz-, Maß- und Gewichtsbuch, Leipzig 1853.


Münzer, Thomas, ein entschieden revolutionärer Charakter der Reformationszeit, geb. 1498 zu Stolberg am Harze, studierte Theologie in Wittenberg, wurde nach mehren Anstellungen 1520 erster Prediger zu Zwickau, mußte diese Stadt als Unruhestifter verlassen, trieb sich bei den Hussiten in Böhmen herum, wurde 1523 Prediger zu Altstädt und gerieth mit Luthern in heftige Fehde, weil dieser von der Gleichheit aller Stände, Gütervertheilung u. dgl. nichts wissen mochte. Mit den Zwickauerpropheten u. andern unruhigen Köpfen stiftete M. eine Verbindung, welche die Errichtung eines communistischen Reiches von lauter Heiligen auf Erden und als erstes Mittel die Ausrottung der Kanaaniter d. h. aller Gegner eines solchen Reiches bezweckte. Er bekam Anhang in Altstädt wie in Mühlhausen, zumal Luthers "reines" Evangelium den begehrlichen Volksmassen keineswegs einleuchten wollte u. machte dann eine geheimnißvolle Reise nach Süddeutschland in die Hauptsitze des Bauernkrieges; gleichzeitig mit dem Los brechen desselben in Schwaben und Franken bemächtigte sich M. 1525 in Mühlhausen des Stadtregimentes, zog Kirchengüter ein, begann eine tolle Communistenwirthschaft, erlag aber mit seinen Anhängern am 15. Mai 1525 bei Frankenhausen der Fürstenmacht und wurde in Mühlhausen mit dem entlaufenen Mönch Pfeiffer u. 24 andern Hauptanführern geköpft.


Münzfälschung, s. Münzverbrechen.


Münzkunde, s. Numismatik.


Münzregal, das ausschließliche Recht des Staates Münzen zu prägen, ergibt sich aus der Natur der Sache; vgl. Geld.


Münzsammlungen, s. Numismatik.


Münztarif, Valvationstabelle, die vom Staate aufgestellte Werthung fremder Münzsorten.


Münzverbrechen (falsum monetarium), betrügliche Verfertigung neuer od. Verfälschung schon vorhandener Münzen. Der Grad der Strafbarkeit richtet sich nach dem Gehalt u. der Menge der verfälschten Münzen.


Münzzeichen, Andeutung des Münzorts durch Buchstaben od. Zeichen; vgl. die einzelnen Buchstaben A, B, C, D etc.


Mürzzuschlag, Marktflecken in Steyermark, Kreis Bruck, im Thal der Mürz und am Fuße des Sömmering, Stationsplatz der Wien-Triestiner-Eisenbahn, mit 1200 E., Eisenhämmern, Weißblechfabriken, Sensen- und Sichelschmieden. In dem nahen Dorfe Mürzsteg ist neben andern Eisenwerken eine kaiserl. Gewehrläufefabrik.


Müsen, Müssen, preuß.-westfäl. Dorf auf dem Westerwald, mit 750 E., Silber- und Kupferhütten, Eisen- und Stahlwerken; in dem nahen Stahlberge wird das Erz in einem 10fach übereinander liegenden Etagenbau ausgebeutet.


Mütt, ehemals Getreidemaß in der Schweiz, durch das neue Maß verdrängt; s. Schweiz.


Muff, Kleidungsstück aus Pelzwerk, in Form eines hohlen Cylinders, um die Hände hineinzustecken u. warm zu halten.


Muffel, Schale aus gebranntem Thon, unter welche die Kapelle gestellt wird (bei Schmelzungen von Silber, Kupfer etc., beim Einbrennen von Farben).


Mufti, arab. (der Entscheider), gewöhnlich Scheikh ul Islam, d. h. Haupt der Auserwählten genannt, in der Türkei Stellvertreter des Sultans in religiösen oder sich auf das Gesetz beziehenden Dingen, folgt im Range auf den Großwesir. Seine Aussprüche u. Erklärungen heißen Fetwas, sein Secretär Fetwa-Emini.


Muggendorf, Flecken 4 Ml. südöstl. von Bamberg, im fränk. Jura, berühmt durch 24 Höhlen in den umliegenden Bergen, mit Tropfsteingebilden u. einer Menge antediluvianischer Thierknochen.


Muhamed, s. Mohammed.


Muhren, in der Schweiz die Geschiebeablagerung der Gießbäche vor der Mündung kleiner Thäler.

das Verhältniß des Feingewichts zum Schrot das Korn oder der Feingehalt, beim Gold gewöhnlich mit karätig, beim Silber mit löthig bezeichnet. Bei den Scheide-M.n hält man sich in der Regel nicht an die Werthbestimmungen für die groben oder Courant-M., daher haben dieselben gewöhnlich nur in den Staaten, in welchen dieselben geprägt werden, Geltung. Vgl. Nobacks Münz-, Maß- und Gewichtsbuch, Leipzig 1853.


Münzer, Thomas, ein entschieden revolutionärer Charakter der Reformationszeit, geb. 1498 zu Stolberg am Harze, studierte Theologie in Wittenberg, wurde nach mehren Anstellungen 1520 erster Prediger zu Zwickau, mußte diese Stadt als Unruhestifter verlassen, trieb sich bei den Hussiten in Böhmen herum, wurde 1523 Prediger zu Altstädt und gerieth mit Luthern in heftige Fehde, weil dieser von der Gleichheit aller Stände, Gütervertheilung u. dgl. nichts wissen mochte. Mit den Zwickauerpropheten u. andern unruhigen Köpfen stiftete M. eine Verbindung, welche die Errichtung eines communistischen Reiches von lauter Heiligen auf Erden und als erstes Mittel die Ausrottung der Kanaaniter d. h. aller Gegner eines solchen Reiches bezweckte. Er bekam Anhang in Altstädt wie in Mühlhausen, zumal Luthers „reines“ Evangelium den begehrlichen Volksmassen keineswegs einleuchten wollte u. machte dann eine geheimnißvolle Reise nach Süddeutschland in die Hauptsitze des Bauernkrieges; gleichzeitig mit dem Los brechen desselben in Schwaben und Franken bemächtigte sich M. 1525 in Mühlhausen des Stadtregimentes, zog Kirchengüter ein, begann eine tolle Communistenwirthschaft, erlag aber mit seinen Anhängern am 15. Mai 1525 bei Frankenhausen der Fürstenmacht und wurde in Mühlhausen mit dem entlaufenen Mönch Pfeiffer u. 24 andern Hauptanführern geköpft.


Münzfälschung, s. Münzverbrechen.


Münzkunde, s. Numismatik.


Münzregal, das ausschließliche Recht des Staates Münzen zu prägen, ergibt sich aus der Natur der Sache; vgl. Geld.


Münzsammlungen, s. Numismatik.


Münztarif, Valvationstabelle, die vom Staate aufgestellte Werthung fremder Münzsorten.


Münzverbrechen (falsum monetarium), betrügliche Verfertigung neuer od. Verfälschung schon vorhandener Münzen. Der Grad der Strafbarkeit richtet sich nach dem Gehalt u. der Menge der verfälschten Münzen.


Münzzeichen, Andeutung des Münzorts durch Buchstaben od. Zeichen; vgl. die einzelnen Buchstaben A, B, C, D etc.


Mürzzuschlag, Marktflecken in Steyermark, Kreis Bruck, im Thal der Mürz und am Fuße des Sömmering, Stationsplatz der Wien-Triestiner-Eisenbahn, mit 1200 E., Eisenhämmern, Weißblechfabriken, Sensen- und Sichelschmieden. In dem nahen Dorfe Mürzsteg ist neben andern Eisenwerken eine kaiserl. Gewehrläufefabrik.


Müsen, Müssen, preuß.-westfäl. Dorf auf dem Westerwald, mit 750 E., Silber- und Kupferhütten, Eisen- und Stahlwerken; in dem nahen Stahlberge wird das Erz in einem 10fach übereinander liegenden Etagenbau ausgebeutet.


Mütt, ehemals Getreidemaß in der Schweiz, durch das neue Maß verdrängt; s. Schweiz.


Muff, Kleidungsstück aus Pelzwerk, in Form eines hohlen Cylinders, um die Hände hineinzustecken u. warm zu halten.


Muffel, Schale aus gebranntem Thon, unter welche die Kapelle gestellt wird (bei Schmelzungen von Silber, Kupfer etc., beim Einbrennen von Farben).


Mufti, arab. (der Entscheider), gewöhnlich Scheikh ul Islam, d. h. Haupt der Auserwählten genannt, in der Türkei Stellvertreter des Sultans in religiösen oder sich auf das Gesetz beziehenden Dingen, folgt im Range auf den Großwesir. Seine Aussprüche u. Erklärungen heißen Fetwas, sein Secretär Fetwa-Emini.


Muggendorf, Flecken 4 Ml. südöstl. von Bamberg, im fränk. Jura, berühmt durch 24 Höhlen in den umliegenden Bergen, mit Tropfsteingebilden u. einer Menge antediluvianischer Thierknochen.


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Muhren, in der Schweiz die Geschiebeablagerung der Gießbäche vor der Mündung kleiner Thäler.

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[263/0264] das Verhältniß des Feingewichts zum Schrot das Korn oder der Feingehalt, beim Gold gewöhnlich mit karätig, beim Silber mit löthig bezeichnet. Bei den Scheide-M.n hält man sich in der Regel nicht an die Werthbestimmungen für die groben oder Courant-M., daher haben dieselben gewöhnlich nur in den Staaten, in welchen dieselben geprägt werden, Geltung. Vgl. Nobacks Münz-, Maß- und Gewichtsbuch, Leipzig 1853. Münzer, Thomas, ein entschieden revolutionärer Charakter der Reformationszeit, geb. 1498 zu Stolberg am Harze, studierte Theologie in Wittenberg, wurde nach mehren Anstellungen 1520 erster Prediger zu Zwickau, mußte diese Stadt als Unruhestifter verlassen, trieb sich bei den Hussiten in Böhmen herum, wurde 1523 Prediger zu Altstädt und gerieth mit Luthern in heftige Fehde, weil dieser von der Gleichheit aller Stände, Gütervertheilung u. dgl. nichts wissen mochte. Mit den Zwickauerpropheten u. andern unruhigen Köpfen stiftete M. eine Verbindung, welche die Errichtung eines communistischen Reiches von lauter Heiligen auf Erden und als erstes Mittel die Ausrottung der Kanaaniter d. h. aller Gegner eines solchen Reiches bezweckte. Er bekam Anhang in Altstädt wie in Mühlhausen, zumal Luthers „reines“ Evangelium den begehrlichen Volksmassen keineswegs einleuchten wollte u. machte dann eine geheimnißvolle Reise nach Süddeutschland in die Hauptsitze des Bauernkrieges; gleichzeitig mit dem Los brechen desselben in Schwaben und Franken bemächtigte sich M. 1525 in Mühlhausen des Stadtregimentes, zog Kirchengüter ein, begann eine tolle Communistenwirthschaft, erlag aber mit seinen Anhängern am 15. Mai 1525 bei Frankenhausen der Fürstenmacht und wurde in Mühlhausen mit dem entlaufenen Mönch Pfeiffer u. 24 andern Hauptanführern geköpft. Münzfälschung, s. Münzverbrechen. Münzkunde, s. Numismatik. Münzregal, das ausschließliche Recht des Staates Münzen zu prägen, ergibt sich aus der Natur der Sache; vgl. Geld. Münzsammlungen, s. Numismatik. Münztarif, Valvationstabelle, die vom Staate aufgestellte Werthung fremder Münzsorten. Münzverbrechen (falsum monetarium), betrügliche Verfertigung neuer od. Verfälschung schon vorhandener Münzen. Der Grad der Strafbarkeit richtet sich nach dem Gehalt u. der Menge der verfälschten Münzen. Münzzeichen, Andeutung des Münzorts durch Buchstaben od. Zeichen; vgl. die einzelnen Buchstaben A, B, C, D etc. Mürzzuschlag, Marktflecken in Steyermark, Kreis Bruck, im Thal der Mürz und am Fuße des Sömmering, Stationsplatz der Wien-Triestiner-Eisenbahn, mit 1200 E., Eisenhämmern, Weißblechfabriken, Sensen- und Sichelschmieden. In dem nahen Dorfe Mürzsteg ist neben andern Eisenwerken eine kaiserl. Gewehrläufefabrik. Müsen, Müssen, preuß.-westfäl. Dorf auf dem Westerwald, mit 750 E., Silber- und Kupferhütten, Eisen- und Stahlwerken; in dem nahen Stahlberge wird das Erz in einem 10fach übereinander liegenden Etagenbau ausgebeutet. Mütt, ehemals Getreidemaß in der Schweiz, durch das neue Maß verdrängt; s. Schweiz. Muff, Kleidungsstück aus Pelzwerk, in Form eines hohlen Cylinders, um die Hände hineinzustecken u. warm zu halten. Muffel, Schale aus gebranntem Thon, unter welche die Kapelle gestellt wird (bei Schmelzungen von Silber, Kupfer etc., beim Einbrennen von Farben). Mufti, arab. (der Entscheider), gewöhnlich Scheikh ul Islam, d. h. Haupt der Auserwählten genannt, in der Türkei Stellvertreter des Sultans in religiösen oder sich auf das Gesetz beziehenden Dingen, folgt im Range auf den Großwesir. Seine Aussprüche u. Erklärungen heißen Fetwas, sein Secretär Fetwa-Emini. Muggendorf, Flecken 4 Ml. südöstl. von Bamberg, im fränk. Jura, berühmt durch 24 Höhlen in den umliegenden Bergen, mit Tropfsteingebilden u. einer Menge antediluvianischer Thierknochen. Muhamed, s. Mohammed. Muhren, in der Schweiz die Geschiebeablagerung der Gießbäche vor der Mündung kleiner Thäler.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/264>, abgerufen am 25.11.2024.