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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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1781 die Oper "Belmont u. Konstanze" (die Entführung aus dem Serail), 1785 die Opern "Davide penitente" u. "Figaro", 1787 den "Don Juan", 1790 die Oper "Cosi fan tutte", und im folgenden Jahre neben 2 Cantaten und mehren Instrumentalstücken die "Zauberflöte", "Titus" u. das berühmte Requiem. Dieses war seine letzte Schöpfung; er st. noch im gleichen Jahre, Decbr. 1791. M. ist in seinen Compositionen, besonders seinen Opern, unerreicht in Darstellung zarter Gefühle, und hauptsächlich sind es diese überaus lieblichen und zarten, dem tiefsten Gefühle entsprungenen Klänge, was jene so allgemein beliebt macht und wodurch sie auf Menschen aller Classen eine unwiderstehliche Wirkung üben. Ebenso gewandt war M. in humoristischen Darstellungen und Meister in der Instrumentation.


Mozetta, Salzgewicht auf den jonischen Inseln, etwa 11/2 Zollpfd.


M. p., auf Recepten massa pilularum, d. h. Pillenmasse; sonst auch mensis praeteriti, d. h. des vergangenen Monats. - M. pp., manu propria, d. h. mit eigener Hand. - Ms. = Manuscript. - M. sin. = mano sinistra, ital., mit der linken Hand.


Mucesciren, schimmeln, vom latein. mucus, Schimmel.


Mucius, plebejisches Geschlecht zu Rom. aus dem zuerst Cajus M. Scävola (d. h. Linkhand) genannt wird, welcher bei der Belagerung Roms durch Porsenna diesen König in seinem Zelte tödten wollte, statt dessen aber den Zahlmeister erstach und dann seine Rechte vor den Augen des Königs in dem Herdfeuer verbrannte, was Porsenna mit einer gewissen Scheu vor dem röm. Charakter erfüllt und zum Frieden gestimmt haben soll. Von den späteren M. sind bekanntere Namen: Publius M. Scävola, ein Freund des Tiberius Gracchus u. hochgeachteter Rechtskundiger; Quintus M. Scävola, Ciceros Lehrer in der Rechtswissenschaft, der spätere Quintus M. Scävola, als Redner u. Verfasser eines Jus civile in 18 Büchern hochberühmt, wurde auf Befehl des Marius getödtet.


Muckerei, Frömmelei, religiöse Heuchelei, besonders diejenige Art, welche unter der Firma der Gottseligkeit die Emancipation des Fleisches praktisch betreibt. Mit Muckern und muckerischen Secten hatte die Kirche fast in allen Jahrh. zu kämpfen, insofern äußerlich überschwänglich frommes Gebahren mit geheimen Sünden und namentlich mit Verirrungen des Geschlechtstriebes bei sehr vielen Häresien Hand in Hand ging. In neuerer Zeit machten muckerische Auswüchse des protest. Pietismus besonders von sich reden; so die Anhänger des dualistisch gnostisch-manichäisirenden "Theosophen" J. H. Schönherr (geb. 1777 zu Memel, gest. 1826 bei Königsberg), besonders aber die Anhänger des Joh. Wilh. Ebels, Predigers zu Königsberg (geb. 1784). Ueber diese wurde 1835 eine gerichtliche Untersuchung verhängt. allein der Erfolg derselben beschränkte sich auf die Absetzung Ebels, da die Secte weit verzweigt war u. viele Mitglieder höherer Stände derselben nichts weniger als fremd gewesen sein sollen.


Muculent, lat.-dtsch., schleimig. zähe.


Mud, niederländ. Getreidemaß. für Roggen = 68, für Gerste = 621/2 Pfd.


Mudd, marokk. Gewicht = 24,6 Zollpfd.


Mücke, Heinrich, Historienmaler, geb. zu Breslau 1806, bildete sich auf der Akademie zu Berlin u. ging mit seinem Lehrer Schadow nach Düsseldorf, wo er seitdem blieb. 1833 machte er eine Reise nach München und Italien und ist seit 1848 Professor an der Akademie zu Düsseldorf. M. malte viele Fresken, worin er sehr geübt ist, so die Fresken im Schlosse Heltorf bei Düsseldorf, Scenen aus dem Leben des Kaisers Friedrich Barbarossa darstellend, ferner ein großes Freskobild in der St. Andreaskirche zu Düsseldorf. Von seinen Oelgemälden wurde besonders berühmt: Die hl. Katharina, von Engeln nach dem Sinai getragen.


Mücken (Tipulariae), eine Familie Insekten aus der Ordnung der Dipteren (s. d.), mit faden- oder borstenförmigen Fühlhörnern, die aus 14-19 u. mehr Gliedern bestehen; der Körper lang und gestreckt, ebenso die Beine, deren hinterstes Paar sie oft beim Sitzen frei

1781 die Oper „Belmont u. Konstanze“ (die Entführung aus dem Serail), 1785 die Opern „Davide penitente“ u. „Figaro“, 1787 den „Don Juan“, 1790 die Oper „Cosi fan tutte“, und im folgenden Jahre neben 2 Cantaten und mehren Instrumentalstücken die „Zauberflöte“, „Titus“ u. das berühmte Requiem. Dieses war seine letzte Schöpfung; er st. noch im gleichen Jahre, Decbr. 1791. M. ist in seinen Compositionen, besonders seinen Opern, unerreicht in Darstellung zarter Gefühle, und hauptsächlich sind es diese überaus lieblichen und zarten, dem tiefsten Gefühle entsprungenen Klänge, was jene so allgemein beliebt macht und wodurch sie auf Menschen aller Classen eine unwiderstehliche Wirkung üben. Ebenso gewandt war M. in humoristischen Darstellungen und Meister in der Instrumentation.


Mozetta, Salzgewicht auf den jonischen Inseln, etwa 11/2 Zollpfd.


M. p., auf Recepten massa pilularum, d. h. Pillenmasse; sonst auch mensis praeteriti, d. h. des vergangenen Monats. – M. pp., manu propria, d. h. mit eigener Hand. – Ms. = Manuscript. – M. sin. = mano sinistra, ital., mit der linken Hand.


Mucesciren, schimmeln, vom latein. mucus, Schimmel.


Mucius, plebejisches Geschlecht zu Rom. aus dem zuerst Cajus M. Scävola (d. h. Linkhand) genannt wird, welcher bei der Belagerung Roms durch Porsenna diesen König in seinem Zelte tödten wollte, statt dessen aber den Zahlmeister erstach und dann seine Rechte vor den Augen des Königs in dem Herdfeuer verbrannte, was Porsenna mit einer gewissen Scheu vor dem röm. Charakter erfüllt und zum Frieden gestimmt haben soll. Von den späteren M. sind bekanntere Namen: Publius M. Scävola, ein Freund des Tiberius Gracchus u. hochgeachteter Rechtskundiger; Quintus M. Scävola, Ciceros Lehrer in der Rechtswissenschaft, der spätere Quintus M. Scävola, als Redner u. Verfasser eines Jus civile in 18 Büchern hochberühmt, wurde auf Befehl des Marius getödtet.


Muckerei, Frömmelei, religiöse Heuchelei, besonders diejenige Art, welche unter der Firma der Gottseligkeit die Emancipation des Fleisches praktisch betreibt. Mit Muckern und muckerischen Secten hatte die Kirche fast in allen Jahrh. zu kämpfen, insofern äußerlich überschwänglich frommes Gebahren mit geheimen Sünden und namentlich mit Verirrungen des Geschlechtstriebes bei sehr vielen Häresien Hand in Hand ging. In neuerer Zeit machten muckerische Auswüchse des protest. Pietismus besonders von sich reden; so die Anhänger des dualistisch gnostisch-manichäisirenden „Theosophen“ J. H. Schönherr (geb. 1777 zu Memel, gest. 1826 bei Königsberg), besonders aber die Anhänger des Joh. Wilh. Ebels, Predigers zu Königsberg (geb. 1784). Ueber diese wurde 1835 eine gerichtliche Untersuchung verhängt. allein der Erfolg derselben beschränkte sich auf die Absetzung Ebels, da die Secte weit verzweigt war u. viele Mitglieder höherer Stände derselben nichts weniger als fremd gewesen sein sollen.


Muculent, lat.-dtsch., schleimig. zähe.


Mud, niederländ. Getreidemaß. für Roggen = 68, für Gerste = 621/2 Pfd.


Mudd, marokk. Gewicht = 24,6 Zollpfd.


Mücke, Heinrich, Historienmaler, geb. zu Breslau 1806, bildete sich auf der Akademie zu Berlin u. ging mit seinem Lehrer Schadow nach Düsseldorf, wo er seitdem blieb. 1833 machte er eine Reise nach München und Italien und ist seit 1848 Professor an der Akademie zu Düsseldorf. M. malte viele Fresken, worin er sehr geübt ist, so die Fresken im Schlosse Heltorf bei Düsseldorf, Scenen aus dem Leben des Kaisers Friedrich Barbarossa darstellend, ferner ein großes Freskobild in der St. Andreaskirche zu Düsseldorf. Von seinen Oelgemälden wurde besonders berühmt: Die hl. Katharina, von Engeln nach dem Sinai getragen.


Mücken (Tipulariae), eine Familie Insekten aus der Ordnung der Dipteren (s. d.), mit faden- oder borstenförmigen Fühlhörnern, die aus 14–19 u. mehr Gliedern bestehen; der Körper lang und gestreckt, ebenso die Beine, deren hinterstes Paar sie oft beim Sitzen frei

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[254/0255] 1781 die Oper „Belmont u. Konstanze“ (die Entführung aus dem Serail), 1785 die Opern „Davide penitente“ u. „Figaro“, 1787 den „Don Juan“, 1790 die Oper „Cosi fan tutte“, und im folgenden Jahre neben 2 Cantaten und mehren Instrumentalstücken die „Zauberflöte“, „Titus“ u. das berühmte Requiem. Dieses war seine letzte Schöpfung; er st. noch im gleichen Jahre, Decbr. 1791. M. ist in seinen Compositionen, besonders seinen Opern, unerreicht in Darstellung zarter Gefühle, und hauptsächlich sind es diese überaus lieblichen und zarten, dem tiefsten Gefühle entsprungenen Klänge, was jene so allgemein beliebt macht und wodurch sie auf Menschen aller Classen eine unwiderstehliche Wirkung üben. Ebenso gewandt war M. in humoristischen Darstellungen und Meister in der Instrumentation. Mozetta, Salzgewicht auf den jonischen Inseln, etwa 11/2 Zollpfd. M. p., auf Recepten massa pilularum, d. h. Pillenmasse; sonst auch mensis praeteriti, d. h. des vergangenen Monats. – M. pp., manu propria, d. h. mit eigener Hand. – Ms. = Manuscript. – M. sin. = mano sinistra, ital., mit der linken Hand. Mucesciren, schimmeln, vom latein. mucus, Schimmel. Mucius, plebejisches Geschlecht zu Rom. aus dem zuerst Cajus M. Scävola (d. h. Linkhand) genannt wird, welcher bei der Belagerung Roms durch Porsenna diesen König in seinem Zelte tödten wollte, statt dessen aber den Zahlmeister erstach und dann seine Rechte vor den Augen des Königs in dem Herdfeuer verbrannte, was Porsenna mit einer gewissen Scheu vor dem röm. Charakter erfüllt und zum Frieden gestimmt haben soll. Von den späteren M. sind bekanntere Namen: Publius M. Scävola, ein Freund des Tiberius Gracchus u. hochgeachteter Rechtskundiger; Quintus M. Scävola, Ciceros Lehrer in der Rechtswissenschaft, der spätere Quintus M. Scävola, als Redner u. Verfasser eines Jus civile in 18 Büchern hochberühmt, wurde auf Befehl des Marius getödtet. Muckerei, Frömmelei, religiöse Heuchelei, besonders diejenige Art, welche unter der Firma der Gottseligkeit die Emancipation des Fleisches praktisch betreibt. Mit Muckern und muckerischen Secten hatte die Kirche fast in allen Jahrh. zu kämpfen, insofern äußerlich überschwänglich frommes Gebahren mit geheimen Sünden und namentlich mit Verirrungen des Geschlechtstriebes bei sehr vielen Häresien Hand in Hand ging. In neuerer Zeit machten muckerische Auswüchse des protest. Pietismus besonders von sich reden; so die Anhänger des dualistisch gnostisch-manichäisirenden „Theosophen“ J. H. Schönherr (geb. 1777 zu Memel, gest. 1826 bei Königsberg), besonders aber die Anhänger des Joh. Wilh. Ebels, Predigers zu Königsberg (geb. 1784). Ueber diese wurde 1835 eine gerichtliche Untersuchung verhängt. allein der Erfolg derselben beschränkte sich auf die Absetzung Ebels, da die Secte weit verzweigt war u. viele Mitglieder höherer Stände derselben nichts weniger als fremd gewesen sein sollen. Muculent, lat.-dtsch., schleimig. zähe. Mud, niederländ. Getreidemaß. für Roggen = 68, für Gerste = 621/2 Pfd. Mudd, marokk. Gewicht = 24,6 Zollpfd. Mücke, Heinrich, Historienmaler, geb. zu Breslau 1806, bildete sich auf der Akademie zu Berlin u. ging mit seinem Lehrer Schadow nach Düsseldorf, wo er seitdem blieb. 1833 machte er eine Reise nach München und Italien und ist seit 1848 Professor an der Akademie zu Düsseldorf. M. malte viele Fresken, worin er sehr geübt ist, so die Fresken im Schlosse Heltorf bei Düsseldorf, Scenen aus dem Leben des Kaisers Friedrich Barbarossa darstellend, ferner ein großes Freskobild in der St. Andreaskirche zu Düsseldorf. Von seinen Oelgemälden wurde besonders berühmt: Die hl. Katharina, von Engeln nach dem Sinai getragen. Mücken (Tipulariae), eine Familie Insekten aus der Ordnung der Dipteren (s. d.), mit faden- oder borstenförmigen Fühlhörnern, die aus 14–19 u. mehr Gliedern bestehen; der Körper lang und gestreckt, ebenso die Beine, deren hinterstes Paar sie oft beim Sitzen frei

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/255>, abgerufen am 24.11.2024.