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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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er anfangs Advokat, alsdann einige Zeit Secretär der Admiralität auf den Bermudasinseln gewesen war und endlich lange Jahre einer glücklichen Unabhängigkeit den Musen gewidmet hatte. Lieferte außer bittern Satiren, womit er als Katholik u. Irländer die Torys bedachte, dramatische Stücke, eine gepriesene Uebersetzung des Anakreon, herrliche "Sacred songs" (1816), den Twopenny Postboy, dann "Irish melodies" (1817 bis 1837) d. h. Texte zu irischen Volksmelodien, vor allem "Lalla Rookh" (1817), welche Dichtung voll Gluth u. Phantasie vielleicht mit Unrecht sein Meisterwerk genannt wird. Später wandte sich M. mehr dem Erzählerfach (der Epikuräer) sowie der Geschichte zu (Lebensbeschreibung des Sheridan 1825, des Lord Byron; Memoiren des Kapitän Rock, des Lords Edward Fitzgerald, zusammenhängend mit der "History of Ireland", London 1833 und oft). Am bekanntesten wurde M. bei uns durch die "Reisen eines Irländers zur Entdeckung einer Religion" (engl. London 1833, 2 B., mehrfach ins Deutsche übersetzt). Sein Freund. Lord John Russel, gab heraus: "Memoirs, journal and correspondence of T. Moore", London 1853, 6 B.; Lomenie: "Sir Th. Moore, par un homme de rien", Paris 1844.


Moorhirse (Sorghum), Gattung Gräser mit markgefüllten Halmen, maisähnlichen Blättern, gehören den wärmeren Gegenden an, nur die gemeine M., Durrah (S. vulgare), sieht man bisweilen z. B. in der Gegend um Karlsruhe, bei uns angebaut; die Aleppo-M. ist ausdauernd, in Oberitalien ein Unkraut; durch Zuckergehalt des Marks empfehlen sich als Futterpflanzen die Zucker-M. (S. sacharatum) in Ostindien, die nickende M. (S. cernuum) u. die Kaffer-M. (S. Caffrorum).


Moorshedabad, engl. Stadt in Bengalen, nördl. von Kalkutta mit 180000 E. Shawl- und Seidefabriken.


Moose (Musci), große Pflanzenabtheilung der Kryptogamen, sehr mannigfaltig, zart und regelmäßig gebildet, lieben Schatten und Feuchtigkeit, wachsen auf Felsen, Baumstämmen, in Sümpfen etc., kommen noch im höchsten Norden fort. Eintheilung in Laub- und Leber-M. (s. d.).


Mopsus, Name zweier myth. Seher; der eine, des Apollo und der Manto Sohn, gründete das Orakel zu Mallus in Kleinasien; der andere, des Ampyx und der Nymphe Chloris Sohn, st. als Begleiter der Argonauten an einem Schlangenbisse.


Mora, lat., Verzögerung, Säumniß; m. solvendi, des Schuldners zu zahlen trotz der Interpellation des Gläubigers, oder m. accipiendi, Säumniß des Gläubigers, die Zahlung anzunehmen. Die m. bewirkt Tragung des Zufalls, höchste Aestimation der Sache, Pflicht zu Zinsen und zum Ersatz des sonstigen Interesse.


Mora, Spiel der Italiener, wobei Zwei die Hände mit einigen eingeschlagenen Fingern gegen einander aus strechen; wer die Zahl der ihm entgegengehaltenen zuerst erräth, hat gewonnen.


Mora, Jose Joaquin de, geb. 1783 zu Cadix, span. Dichter, focht im Unabhängigkeitskriege, mußte 1823 als Liberaler flüchten, lebte zu London, Buenos-Ayres, in Chili, Bolivia, ist gegenwärtig bolivischer Generalconsul zu London. Besonders geschätzt seine lyrischen Gedichte und poetischen Erzählungen. Ein Jose Maria Luis M. gab "Mexico und seine Revolutionen" in 8 Bdn., Paris 1836, heraus.


Morabiden, s. Almoraviden.


Moradabad, engl. Stadt in Bengalen, Provinz Delhi, mit 20000 E.


Moränen, s. Gletscher.


Moräste, versumpfte Landstrecken, durch den in denselben vor sich gehen den Fäulnißproceß von Pflanzen u. niederen Thieren der Gesundheit schädlich.


Morai, auf den Gesellschaftsinseln etc. ein heil. Platz, auf welchem geopfert und die Grabgerüste der Häuptlinge errichtet wurden; diente den Verbrechern zum Asyle.


Moral, lat.-deutsch, Ethik, griech., das Verhalten des Menschen zur sittlichen Weltordnung, dann das den Anforderungen der Sittlichkeit entsprechende Thun, das sittliche Leben, endlich die Lehre od. Wissenschaft von den Grundsätzen des sittlichen Lebens. Näher unterscheidet

er anfangs Advokat, alsdann einige Zeit Secretär der Admiralität auf den Bermudasinseln gewesen war und endlich lange Jahre einer glücklichen Unabhängigkeit den Musen gewidmet hatte. Lieferte außer bittern Satiren, womit er als Katholik u. Irländer die Torys bedachte, dramatische Stücke, eine gepriesene Uebersetzung des Anakreon, herrliche „Sacred songs“ (1816), den Twopenny Postboy, dann „Irish melodies“ (1817 bis 1837) d. h. Texte zu irischen Volksmelodien, vor allem „Lalla Rookh“ (1817), welche Dichtung voll Gluth u. Phantasie vielleicht mit Unrecht sein Meisterwerk genannt wird. Später wandte sich M. mehr dem Erzählerfach (der Epikuräer) sowie der Geschichte zu (Lebensbeschreibung des Sheridan 1825, des Lord Byron; Memoiren des Kapitän Rock, des Lords Edward Fitzgerald, zusammenhängend mit der „History of Ireland“, London 1833 und oft). Am bekanntesten wurde M. bei uns durch die „Reisen eines Irländers zur Entdeckung einer Religion“ (engl. London 1833, 2 B., mehrfach ins Deutsche übersetzt). Sein Freund. Lord John Russel, gab heraus: „Memoirs, journal and correspondence of T. Moore“, London 1853, 6 B.; Loménie: „Sir Th. Moore, par un homme de rien“, Paris 1844.


Moorhirse (Sorghum), Gattung Gräser mit markgefüllten Halmen, maisähnlichen Blättern, gehören den wärmeren Gegenden an, nur die gemeine M., Durrah (S. vulgare), sieht man bisweilen z. B. in der Gegend um Karlsruhe, bei uns angebaut; die Aleppo-M. ist ausdauernd, in Oberitalien ein Unkraut; durch Zuckergehalt des Marks empfehlen sich als Futterpflanzen die Zucker-M. (S. sacharatum) in Ostindien, die nickende M. (S. cernuum) u. die Kaffer-M. (S. Caffrorum).


Moorshedabad, engl. Stadt in Bengalen, nördl. von Kalkutta mit 180000 E. Shawl- und Seidefabriken.


Moose (Musci), große Pflanzenabtheilung der Kryptogamen, sehr mannigfaltig, zart und regelmäßig gebildet, lieben Schatten und Feuchtigkeit, wachsen auf Felsen, Baumstämmen, in Sümpfen etc., kommen noch im höchsten Norden fort. Eintheilung in Laub- und Leber-M. (s. d.).


Mopsus, Name zweier myth. Seher; der eine, des Apollo und der Manto Sohn, gründete das Orakel zu Mallus in Kleinasien; der andere, des Ampyx und der Nymphe Chloris Sohn, st. als Begleiter der Argonauten an einem Schlangenbisse.


Mora, lat., Verzögerung, Säumniß; m. solvendi, des Schuldners zu zahlen trotz der Interpellation des Gläubigers, oder m. accipiendi, Säumniß des Gläubigers, die Zahlung anzunehmen. Die m. bewirkt Tragung des Zufalls, höchste Aestimation der Sache, Pflicht zu Zinsen und zum Ersatz des sonstigen Interesse.


Mora, Spiel der Italiener, wobei Zwei die Hände mit einigen eingeschlagenen Fingern gegen einander aus strechen; wer die Zahl der ihm entgegengehaltenen zuerst erräth, hat gewonnen.


Mora, José Joaquin de, geb. 1783 zu Cadix, span. Dichter, focht im Unabhängigkeitskriege, mußte 1823 als Liberaler flüchten, lebte zu London, Buenos-Ayres, in Chili, Bolivia, ist gegenwärtig bolivischer Generalconsul zu London. Besonders geschätzt seine lyrischen Gedichte und poetischen Erzählungen. Ein José Maria Luis M. gab „Mexico und seine Revolutionen“ in 8 Bdn., Paris 1836, heraus.


Morabiden, s. Almoraviden.


Moradabad, engl. Stadt in Bengalen, Provinz Delhi, mit 20000 E.


Moränen, s. Gletscher.


Moräste, versumpfte Landstrecken, durch den in denselben vor sich gehen den Fäulnißproceß von Pflanzen u. niederen Thieren der Gesundheit schädlich.


Morai, auf den Gesellschaftsinseln etc. ein heil. Platz, auf welchem geopfert und die Grabgerüste der Häuptlinge errichtet wurden; diente den Verbrechern zum Asyle.


Moral, lat.-deutsch, Ethik, griech., das Verhalten des Menschen zur sittlichen Weltordnung, dann das den Anforderungen der Sittlichkeit entsprechende Thun, das sittliche Leben, endlich die Lehre od. Wissenschaft von den Grundsätzen des sittlichen Lebens. Näher unterscheidet

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[238/0239] er anfangs Advokat, alsdann einige Zeit Secretär der Admiralität auf den Bermudasinseln gewesen war und endlich lange Jahre einer glücklichen Unabhängigkeit den Musen gewidmet hatte. Lieferte außer bittern Satiren, womit er als Katholik u. Irländer die Torys bedachte, dramatische Stücke, eine gepriesene Uebersetzung des Anakreon, herrliche „Sacred songs“ (1816), den Twopenny Postboy, dann „Irish melodies“ (1817 bis 1837) d. h. Texte zu irischen Volksmelodien, vor allem „Lalla Rookh“ (1817), welche Dichtung voll Gluth u. Phantasie vielleicht mit Unrecht sein Meisterwerk genannt wird. Später wandte sich M. mehr dem Erzählerfach (der Epikuräer) sowie der Geschichte zu (Lebensbeschreibung des Sheridan 1825, des Lord Byron; Memoiren des Kapitän Rock, des Lords Edward Fitzgerald, zusammenhängend mit der „History of Ireland“, London 1833 und oft). Am bekanntesten wurde M. bei uns durch die „Reisen eines Irländers zur Entdeckung einer Religion“ (engl. London 1833, 2 B., mehrfach ins Deutsche übersetzt). Sein Freund. Lord John Russel, gab heraus: „Memoirs, journal and correspondence of T. Moore“, London 1853, 6 B.; Loménie: „Sir Th. Moore, par un homme de rien“, Paris 1844. Moorhirse (Sorghum), Gattung Gräser mit markgefüllten Halmen, maisähnlichen Blättern, gehören den wärmeren Gegenden an, nur die gemeine M., Durrah (S. vulgare), sieht man bisweilen z. B. in der Gegend um Karlsruhe, bei uns angebaut; die Aleppo-M. ist ausdauernd, in Oberitalien ein Unkraut; durch Zuckergehalt des Marks empfehlen sich als Futterpflanzen die Zucker-M. (S. sacharatum) in Ostindien, die nickende M. (S. cernuum) u. die Kaffer-M. (S. Caffrorum). Moorshedabad, engl. Stadt in Bengalen, nördl. von Kalkutta mit 180000 E. Shawl- und Seidefabriken. Moose (Musci), große Pflanzenabtheilung der Kryptogamen, sehr mannigfaltig, zart und regelmäßig gebildet, lieben Schatten und Feuchtigkeit, wachsen auf Felsen, Baumstämmen, in Sümpfen etc., kommen noch im höchsten Norden fort. Eintheilung in Laub- und Leber-M. (s. d.). Mopsus, Name zweier myth. Seher; der eine, des Apollo und der Manto Sohn, gründete das Orakel zu Mallus in Kleinasien; der andere, des Ampyx und der Nymphe Chloris Sohn, st. als Begleiter der Argonauten an einem Schlangenbisse. Mora, lat., Verzögerung, Säumniß; m. solvendi, des Schuldners zu zahlen trotz der Interpellation des Gläubigers, oder m. accipiendi, Säumniß des Gläubigers, die Zahlung anzunehmen. Die m. bewirkt Tragung des Zufalls, höchste Aestimation der Sache, Pflicht zu Zinsen und zum Ersatz des sonstigen Interesse. Mora, Spiel der Italiener, wobei Zwei die Hände mit einigen eingeschlagenen Fingern gegen einander aus strechen; wer die Zahl der ihm entgegengehaltenen zuerst erräth, hat gewonnen. Mora, José Joaquin de, geb. 1783 zu Cadix, span. Dichter, focht im Unabhängigkeitskriege, mußte 1823 als Liberaler flüchten, lebte zu London, Buenos-Ayres, in Chili, Bolivia, ist gegenwärtig bolivischer Generalconsul zu London. Besonders geschätzt seine lyrischen Gedichte und poetischen Erzählungen. Ein José Maria Luis M. gab „Mexico und seine Revolutionen“ in 8 Bdn., Paris 1836, heraus. Morabiden, s. Almoraviden. Moradabad, engl. Stadt in Bengalen, Provinz Delhi, mit 20000 E. Moränen, s. Gletscher. Moräste, versumpfte Landstrecken, durch den in denselben vor sich gehen den Fäulnißproceß von Pflanzen u. niederen Thieren der Gesundheit schädlich. Morai, auf den Gesellschaftsinseln etc. ein heil. Platz, auf welchem geopfert und die Grabgerüste der Häuptlinge errichtet wurden; diente den Verbrechern zum Asyle. Moral, lat.-deutsch, Ethik, griech., das Verhalten des Menschen zur sittlichen Weltordnung, dann das den Anforderungen der Sittlichkeit entsprechende Thun, das sittliche Leben, endlich die Lehre od. Wissenschaft von den Grundsätzen des sittlichen Lebens. Näher unterscheidet

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/239>, abgerufen am 24.11.2024.