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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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und die neue Kanzlei in Darmstadt, das Theater in Mainz, die Residenz in Wiesbaden etc. Schriften: "Denkmäler deutscher Kunst" Bd. 1-3, Darmstadt 1815-42; "Denkmäler deutscher Baukunst" Darmst. 1821; "Der Münster zu Freiburg i. B." Darmstadt 1826. Auch entdeckte M. 1818 in Darmstadt auf einem Dachboden den Originalriß des Doms in Köln, dessen Zeichnung er 1818 mit Bemerkungen über die Vollendung des Baus herausgab. Er st. 1852.


Mollesciren, lat.-deutsch, weich werden; mollientia, erweichende Mittel; Mollification, Erweichung; mollificiren, erweichen; molliren, weich, geschmeidig machen.


Mollis, Dorf im Kanton Glarus, mit 3000 E., Baumwollefabrikation u. Schabziegerbereitung. Gefechte am 25. und 26. Sept. 1799.


Mollton, s. Moll.


Mollusken od. Weichthiere, Thierklasse in der Abtheilung der wirbellosen Thiere, haben einen weichen, gallertartigen, ausdehnbaren Körper ohne Gliedmaßen. Bei den meisten M. bilden sich besondere hautartige Verlängerungen, gewöhnlich Haut genannt; diese Haut, weich u. schlüpfrig, umgibt den Körper meist wie eine Art Mantel od. gestaltet sich zu einem Sacke od. zu einer Art Flossen. Bei einigen ist ein Kopf mit Sinneswerkzeugen vorhanden, bei andern (den Muscheln od. Acephalen) fehlt er ganz, bei denen dann nur ein vorderes Ende mit Mundöffnung unterschieden wird. Der Fuß ist eine fleischige, flache Muskelsohle oder ein zusammengedrückter fleischiger Fortsatz, womit sie langsam fortkriechen können; einige haben auch eine Art fleischiger Arme, welche zugleich zum Ergreifen dienen, wie die Kopffüßler. Bei vielen sind im Innern der Haut (des Mantels) ein od. mehre Blätter von kalkiger Substanz abgelagert, die man mit Unrecht Knochen genannt hat. Bei andern bildet sich diese Kalkmasse zu Schalen aus, die fast den ganzen Körper bedecken (Schalthiere u. nackte Weichthiere). Sie haben vollkommene Verdauungsorgane, ein ausgebildetes Gefäßsystem mit einem muskulösen Herzen. Die Athmungsorgane befinden sich meist unter dem Mantel entweder als Kiemen od. als gefäßreiche Lungensäcke. Von den Sinnen meist bloß der Gefühlssinn vorhanden; Gehörwerkzeuge finden sich bloß bei den Kopffüßlern, Augen bei eben diesen u. den Schnecken. Die M. sind theils getrennten Geschlechts, theils Zwitter, und die meisten legen Eier. Man kennt jetzt gegen 5000 Arten; die meisten bewohnen das Meer, wenigere das Land und die süßen Gewässer. - Manche dienen als Nahrung, so die Weinbergschnecke, die Auster; andere liefern Farbstoffe, so einige Schnecken den Purpur, die Tintenfische die Sepia; der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, aus der im südl. Italien Handschuhe etc. verfertigt werden; mehre Muschelarten erzeugen Perlen; manche Muschel- und Schneckenschalen werden zu Kunstsachen verarbeitet. Schaden verursachen besonders die Bohr- u. Pfahlmuscheln sowie einige Arten der Landschnecken. - Die M. zerfallen in 3 Ordnungen: Kopffüßler, Bauchfüßler oder Schnecken und Kopflose oder Muscheln.


Mollwitz, Dorf im Reg.-Bez. Breslau; Sieg Friedrichs II. 10. Apr. 1741.


Molo, der Hafendamm gegen den Wellenschlag des Meeres.


Moloch, d. h. König. Götze semitischer Völker, ein Bild des Sonnengottes aus Metall, mit einem Ochsenkopf und ausgestreckten Armen, in welche Kinder als Opfer gelegt wurden, wenn das Bild glühend gemacht war; vgl. Baal.


Molochen, das Verstecken des Alters der Pferde durch Einbringen künstlicher Bohnen in die Zähne.


Mologa, schiffbarer Nebenfluß der Wolga, entsteht im Gouvern. Twer u. mündet nach 65 Ml. bei der Stadt M.


Molosser, s. Epirus.


Molossus, in der antiken Metrik ein Versfuß von 3 Längen.


Molsheim, elsäß. Stadt, 5 St. von Straßburg, mit 4000 E., Weinbau, Fabrikation.


Moltke, altes mecklenburg. Geschlecht, gräflich, in einer Linie nach Dänemark übergesiedelt; von diesen dän. M. haben sich Graf Magnus als liberaler Deputirter u. Schriftsteller, Graf Karl

und die neue Kanzlei in Darmstadt, das Theater in Mainz, die Residenz in Wiesbaden etc. Schriften: „Denkmäler deutscher Kunst“ Bd. 1–3, Darmstadt 1815–42; „Denkmäler deutscher Baukunst“ Darmst. 1821; „Der Münster zu Freiburg i. B.“ Darmstadt 1826. Auch entdeckte M. 1818 in Darmstadt auf einem Dachboden den Originalriß des Doms in Köln, dessen Zeichnung er 1818 mit Bemerkungen über die Vollendung des Baus herausgab. Er st. 1852.


Mollesciren, lat.-deutsch, weich werden; mollientia, erweichende Mittel; Mollification, Erweichung; mollificiren, erweichen; molliren, weich, geschmeidig machen.


Mollis, Dorf im Kanton Glarus, mit 3000 E., Baumwollefabrikation u. Schabziegerbereitung. Gefechte am 25. und 26. Sept. 1799.


Mollton, s. Moll.


Mollusken od. Weichthiere, Thierklasse in der Abtheilung der wirbellosen Thiere, haben einen weichen, gallertartigen, ausdehnbaren Körper ohne Gliedmaßen. Bei den meisten M. bilden sich besondere hautartige Verlängerungen, gewöhnlich Haut genannt; diese Haut, weich u. schlüpfrig, umgibt den Körper meist wie eine Art Mantel od. gestaltet sich zu einem Sacke od. zu einer Art Flossen. Bei einigen ist ein Kopf mit Sinneswerkzeugen vorhanden, bei andern (den Muscheln od. Acephalen) fehlt er ganz, bei denen dann nur ein vorderes Ende mit Mundöffnung unterschieden wird. Der Fuß ist eine fleischige, flache Muskelsohle oder ein zusammengedrückter fleischiger Fortsatz, womit sie langsam fortkriechen können; einige haben auch eine Art fleischiger Arme, welche zugleich zum Ergreifen dienen, wie die Kopffüßler. Bei vielen sind im Innern der Haut (des Mantels) ein od. mehre Blätter von kalkiger Substanz abgelagert, die man mit Unrecht Knochen genannt hat. Bei andern bildet sich diese Kalkmasse zu Schalen aus, die fast den ganzen Körper bedecken (Schalthiere u. nackte Weichthiere). Sie haben vollkommene Verdauungsorgane, ein ausgebildetes Gefäßsystem mit einem muskulösen Herzen. Die Athmungsorgane befinden sich meist unter dem Mantel entweder als Kiemen od. als gefäßreiche Lungensäcke. Von den Sinnen meist bloß der Gefühlssinn vorhanden; Gehörwerkzeuge finden sich bloß bei den Kopffüßlern, Augen bei eben diesen u. den Schnecken. Die M. sind theils getrennten Geschlechts, theils Zwitter, und die meisten legen Eier. Man kennt jetzt gegen 5000 Arten; die meisten bewohnen das Meer, wenigere das Land und die süßen Gewässer. – Manche dienen als Nahrung, so die Weinbergschnecke, die Auster; andere liefern Farbstoffe, so einige Schnecken den Purpur, die Tintenfische die Sepia; der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, aus der im südl. Italien Handschuhe etc. verfertigt werden; mehre Muschelarten erzeugen Perlen; manche Muschel- und Schneckenschalen werden zu Kunstsachen verarbeitet. Schaden verursachen besonders die Bohr- u. Pfahlmuscheln sowie einige Arten der Landschnecken. – Die M. zerfallen in 3 Ordnungen: Kopffüßler, Bauchfüßler oder Schnecken und Kopflose oder Muscheln.


Mollwitz, Dorf im Reg.-Bez. Breslau; Sieg Friedrichs II. 10. Apr. 1741.


Molo, der Hafendamm gegen den Wellenschlag des Meeres.


Moloch, d. h. König. Götze semitischer Völker, ein Bild des Sonnengottes aus Metall, mit einem Ochsenkopf und ausgestreckten Armen, in welche Kinder als Opfer gelegt wurden, wenn das Bild glühend gemacht war; vgl. Baal.


Molochen, das Verstecken des Alters der Pferde durch Einbringen künstlicher Bohnen in die Zähne.


Mologa, schiffbarer Nebenfluß der Wolga, entsteht im Gouvern. Twer u. mündet nach 65 Ml. bei der Stadt M.


Molosser, s. Epirus.


Molossus, in der antiken Metrik ein Versfuß von 3 Längen.


Molsheim, elsäß. Stadt, 5 St. von Straßburg, mit 4000 E., Weinbau, Fabrikation.


Moltke, altes mecklenburg. Geschlecht, gräflich, in einer Linie nach Dänemark übergesiedelt; von diesen dän. M. haben sich Graf Magnus als liberaler Deputirter u. Schriftsteller, Graf Karl

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[219/0220] und die neue Kanzlei in Darmstadt, das Theater in Mainz, die Residenz in Wiesbaden etc. Schriften: „Denkmäler deutscher Kunst“ Bd. 1–3, Darmstadt 1815–42; „Denkmäler deutscher Baukunst“ Darmst. 1821; „Der Münster zu Freiburg i. B.“ Darmstadt 1826. Auch entdeckte M. 1818 in Darmstadt auf einem Dachboden den Originalriß des Doms in Köln, dessen Zeichnung er 1818 mit Bemerkungen über die Vollendung des Baus herausgab. Er st. 1852. Mollesciren, lat.-deutsch, weich werden; mollientia, erweichende Mittel; Mollification, Erweichung; mollificiren, erweichen; molliren, weich, geschmeidig machen. Mollis, Dorf im Kanton Glarus, mit 3000 E., Baumwollefabrikation u. Schabziegerbereitung. Gefechte am 25. und 26. Sept. 1799. Mollton, s. Moll. Mollusken od. Weichthiere, Thierklasse in der Abtheilung der wirbellosen Thiere, haben einen weichen, gallertartigen, ausdehnbaren Körper ohne Gliedmaßen. Bei den meisten M. bilden sich besondere hautartige Verlängerungen, gewöhnlich Haut genannt; diese Haut, weich u. schlüpfrig, umgibt den Körper meist wie eine Art Mantel od. gestaltet sich zu einem Sacke od. zu einer Art Flossen. Bei einigen ist ein Kopf mit Sinneswerkzeugen vorhanden, bei andern (den Muscheln od. Acephalen) fehlt er ganz, bei denen dann nur ein vorderes Ende mit Mundöffnung unterschieden wird. Der Fuß ist eine fleischige, flache Muskelsohle oder ein zusammengedrückter fleischiger Fortsatz, womit sie langsam fortkriechen können; einige haben auch eine Art fleischiger Arme, welche zugleich zum Ergreifen dienen, wie die Kopffüßler. Bei vielen sind im Innern der Haut (des Mantels) ein od. mehre Blätter von kalkiger Substanz abgelagert, die man mit Unrecht Knochen genannt hat. Bei andern bildet sich diese Kalkmasse zu Schalen aus, die fast den ganzen Körper bedecken (Schalthiere u. nackte Weichthiere). Sie haben vollkommene Verdauungsorgane, ein ausgebildetes Gefäßsystem mit einem muskulösen Herzen. Die Athmungsorgane befinden sich meist unter dem Mantel entweder als Kiemen od. als gefäßreiche Lungensäcke. Von den Sinnen meist bloß der Gefühlssinn vorhanden; Gehörwerkzeuge finden sich bloß bei den Kopffüßlern, Augen bei eben diesen u. den Schnecken. Die M. sind theils getrennten Geschlechts, theils Zwitter, und die meisten legen Eier. Man kennt jetzt gegen 5000 Arten; die meisten bewohnen das Meer, wenigere das Land und die süßen Gewässer. – Manche dienen als Nahrung, so die Weinbergschnecke, die Auster; andere liefern Farbstoffe, so einige Schnecken den Purpur, die Tintenfische die Sepia; der Bart der Steckmuschel gibt eine Art brauner Seide, aus der im südl. Italien Handschuhe etc. verfertigt werden; mehre Muschelarten erzeugen Perlen; manche Muschel- und Schneckenschalen werden zu Kunstsachen verarbeitet. Schaden verursachen besonders die Bohr- u. Pfahlmuscheln sowie einige Arten der Landschnecken. – Die M. zerfallen in 3 Ordnungen: Kopffüßler, Bauchfüßler oder Schnecken und Kopflose oder Muscheln. Mollwitz, Dorf im Reg.-Bez. Breslau; Sieg Friedrichs II. 10. Apr. 1741. Molo, der Hafendamm gegen den Wellenschlag des Meeres. Moloch, d. h. König. Götze semitischer Völker, ein Bild des Sonnengottes aus Metall, mit einem Ochsenkopf und ausgestreckten Armen, in welche Kinder als Opfer gelegt wurden, wenn das Bild glühend gemacht war; vgl. Baal. Molochen, das Verstecken des Alters der Pferde durch Einbringen künstlicher Bohnen in die Zähne. Mologa, schiffbarer Nebenfluß der Wolga, entsteht im Gouvern. Twer u. mündet nach 65 Ml. bei der Stadt M. Molosser, s. Epirus. Molossus, in der antiken Metrik ein Versfuß von 3 Längen. Molsheim, elsäß. Stadt, 5 St. von Straßburg, mit 4000 E., Weinbau, Fabrikation. Moltke, altes mecklenburg. Geschlecht, gräflich, in einer Linie nach Dänemark übergesiedelt; von diesen dän. M. haben sich Graf Magnus als liberaler Deputirter u. Schriftsteller, Graf Karl

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/220>, abgerufen am 24.11.2024.