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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mineralquellen, oft durch Bohrversuche künstlich zur Ausbeutung des Salzes angelegt. Hier ist der Heilzweck ein untergeordneter gegenüber dem technischen. Die berühmtesten Heilorte sind Wiesbaden, Baden-Baden (diese beiden zugleich Thermen), Homburg, Nauheim. Ischl, Kissingen, Kannstadt, Mergentheim, Reichenhall etc. An diese schließen sich zugleich auch die Seebadorte Dobberan, Ostende, Norderney etc. an. Einen besondern Werth legt man in medicinischer Beziehung noch auf die d) jod- und bromhaltigen Salzquellen: Kreuznach, die Adelheidsquelle bei Heilbrunn in Bayern. 6) Bittererde haltige Quellen, sog. Bitterwasser. Hieher gehören die Wasser von Büllna, Seidschüz, Seidlitz. Hinsichtlich der Anwendung dieser verschiedenen M. sind die Kurorte von Nro. 1 bekannt als wesentliche Heilmittel gegen Gicht u. Rheumatismen, Contracturen, Lähmungen, Nro. 2 sind vielgebrauchte Luxusgetränke, Nro. 3 bei inveterirten Hautübeln, bei Syphilis, zur Nachkur auch bei Gicht u. Rheumatismen angewendet; Nro. 4 als Stärkungsmittel bei bleichsüchtigen nervenschwachen Damen und zur Erholung bei Reconvalescenten wie zur Nachkur bei anderen Badekuren in Gebrauch, Nro. 5a bei Steinbeschwerden u. Gicht, indessen auch bei andern dyscrasischen Stockungen im Unterleib, Nro. 5b ganz besonders bei letztern in Gebrauch, bei Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Nro. 5c bei Scropheln, Tuberkeln, die warmen Quellen bei Gicht u. Rheumatismen, Nro. 5d ebenso od. noch mehr an Ruf gegen Scropheln, Kreuznach besonders, gegen Krankheiten des Uterus, sogar gegen Scirrhus uteri, Nro. 6 als Abführungsmittel vielfach verwendet. - S. Vetters "Handbuch der Heilquellenlehre", Berlin 1838, 2 B.


Minerva, bei den Griechen Pallas Athene, nach der griech. Mythe aus dem Haupte des Zeus entsprungen, stets Jungfrau, Symbol der geistigen Kraft, daher die Göttin jeder Kunst und Wissenschaft, auch des mit Kunst geführten Krieges im Gegensatz zu dem rohen Kampfe (Ares, Mars). Die Kunst stellt sie dar als eine kräftige, fast männliche Jungfrau, mit Rüstung und Lanze; die Eule, als Symbol des Nachsinnens, ist als Emblem beigegeben.


Minervini, Giulio, geb. um 1815, seit 1850 Director des bourbonischen Museums zu Neapel, Archäolog, bekannt durch eine ziemliche Anzahl archäologischer und epigraphischer Monographien, sowie durch einige größere Arbeiten. Sein Bruder Gabriel, Arzt in Neapel, ist Schriftsteller in seinem Fache.


Mineurs (minöhr), franz., Minirer, Abtheilung der Genietruppen, die zum Minenbau bestimmten Soldaten.


Mingel, Mengelen, Hohlmaß in Amsterdam = 611/8, in Bremen = 10 Par. Kubikzoll.


Mingotti, Katharina, geb. 1728 zu Neapel von deutschen Eltern, heirathete den Venetianer M., den Inhaber der Oper zu Dresden, war um die Mitte des vorigen Jahrh. die gefeiertste Sängerin in Europa, st. 1807.


Mingrelien, russ. Provinz in Asien Theil des imeretisch-grusinischen Gouvernements, ungefähr 100 #M. gros. mit 70000 E., hatte früher einen eigenen Fürsten (Dadian), der in der kleinen Handelsstadt Iskuria residirte.


Minho, span. Fluß, in Galizien entspringend, bildet auf eine Strecke die Gränze gegen Portugal, fällt nach einem Laufe von 36 Ml. in den atlant. Ocean Von ihm hat die nördlichste Provinz Portugals ihren Namen.


Miniaturmalerei, heißt eigentlich jede Malerei in sehr kleinen Bildern hauptsächlich aber jene, wobei die mit Gummi untermischten Wasserfarben bloß mit der Spitze des Pinsels aufgetragen (punktirt) werden, gewöhnlich auf Pergament oder Elfenbein. Diese Art Malerei wurde zuerst und schon sehr früh zur Ausschmückung von Handschriften namentlich Meßbüchern, angewendet, u. man hat solche aus irischen Klöstern noch aus dem 7. Jahrh. Von Irland aus gehend verbreitete sich dieser künstlerisch Gebrauch auch auf andere Länder, und hauptsächlich waren es Mönche, welche diese Kunst übten. Allgemein wurde die M. im 14. und 15. Jahrh. u. erreicht da ihre höchste Ausbildung, indem selbst die besten, namentlich niederländ. und

Mineralquellen, oft durch Bohrversuche künstlich zur Ausbeutung des Salzes angelegt. Hier ist der Heilzweck ein untergeordneter gegenüber dem technischen. Die berühmtesten Heilorte sind Wiesbaden, Baden-Baden (diese beiden zugleich Thermen), Homburg, Nauheim. Ischl, Kissingen, Kannstadt, Mergentheim, Reichenhall etc. An diese schließen sich zugleich auch die Seebadorte Dobberan, Ostende, Norderney etc. an. Einen besondern Werth legt man in medicinischer Beziehung noch auf die d) jod- und bromhaltigen Salzquellen: Kreuznach, die Adelheidsquelle bei Heilbrunn in Bayern. 6) Bittererde haltige Quellen, sog. Bitterwasser. Hieher gehören die Wasser von Büllna, Seidschüz, Seidlitz. Hinsichtlich der Anwendung dieser verschiedenen M. sind die Kurorte von Nro. 1 bekannt als wesentliche Heilmittel gegen Gicht u. Rheumatismen, Contracturen, Lähmungen, Nro. 2 sind vielgebrauchte Luxusgetränke, Nro. 3 bei inveterirten Hautübeln, bei Syphilis, zur Nachkur auch bei Gicht u. Rheumatismen angewendet; Nro. 4 als Stärkungsmittel bei bleichsüchtigen nervenschwachen Damen und zur Erholung bei Reconvalescenten wie zur Nachkur bei anderen Badekuren in Gebrauch, Nro. 5a bei Steinbeschwerden u. Gicht, indessen auch bei andern dyscrasischen Stockungen im Unterleib, Nro. 5b ganz besonders bei letztern in Gebrauch, bei Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Nro. 5c bei Scropheln, Tuberkeln, die warmen Quellen bei Gicht u. Rheumatismen, Nro. 5d ebenso od. noch mehr an Ruf gegen Scropheln, Kreuznach besonders, gegen Krankheiten des Uterus, sogar gegen Scirrhus uteri, Nro. 6 als Abführungsmittel vielfach verwendet. – S. Vetters „Handbuch der Heilquellenlehre“, Berlin 1838, 2 B.


Minerva, bei den Griechen Pallas Athene, nach der griech. Mythe aus dem Haupte des Zeus entsprungen, stets Jungfrau, Symbol der geistigen Kraft, daher die Göttin jeder Kunst und Wissenschaft, auch des mit Kunst geführten Krieges im Gegensatz zu dem rohen Kampfe (Ares, Mars). Die Kunst stellt sie dar als eine kräftige, fast männliche Jungfrau, mit Rüstung und Lanze; die Eule, als Symbol des Nachsinnens, ist als Emblem beigegeben.


Minervini, Giulio, geb. um 1815, seit 1850 Director des bourbonischen Museums zu Neapel, Archäolog, bekannt durch eine ziemliche Anzahl archäologischer und epigraphischer Monographien, sowie durch einige größere Arbeiten. Sein Bruder Gabriel, Arzt in Neapel, ist Schriftsteller in seinem Fache.


Mineurs (minöhr), franz., Minirer, Abtheilung der Genietruppen, die zum Minenbau bestimmten Soldaten.


Mingel, Mengelen, Hohlmaß in Amsterdam = 611/8, in Bremen = 10 Par. Kubikzoll.


Mingotti, Katharina, geb. 1728 zu Neapel von deutschen Eltern, heirathete den Venetianer M., den Inhaber der Oper zu Dresden, war um die Mitte des vorigen Jahrh. die gefeiertste Sängerin in Europa, st. 1807.


Mingrelien, russ. Provinz in Asien Theil des imeretisch-grusinischen Gouvernements, ungefähr 100 □M. gros. mit 70000 E., hatte früher einen eigenen Fürsten (Dadian), der in der kleinen Handelsstadt Iskuria residirte.


Minho, span. Fluß, in Galizien entspringend, bildet auf eine Strecke die Gränze gegen Portugal, fällt nach einem Laufe von 36 Ml. in den atlant. Ocean Von ihm hat die nördlichste Provinz Portugals ihren Namen.


Miniaturmalerei, heißt eigentlich jede Malerei in sehr kleinen Bildern hauptsächlich aber jene, wobei die mit Gummi untermischten Wasserfarben bloß mit der Spitze des Pinsels aufgetragen (punktirt) werden, gewöhnlich auf Pergament oder Elfenbein. Diese Art Malerei wurde zuerst und schon sehr früh zur Ausschmückung von Handschriften namentlich Meßbüchern, angewendet, u. man hat solche aus irischen Klöstern noch aus dem 7. Jahrh. Von Irland aus gehend verbreitete sich dieser künstlerisch Gebrauch auch auf andere Länder, und hauptsächlich waren es Mönche, welche diese Kunst übten. Allgemein wurde die M. im 14. und 15. Jahrh. u. erreicht da ihre höchste Ausbildung, indem selbst die besten, namentlich niederländ. und

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Mineralquellen, oft durch Bohrversuche künstlich zur Ausbeutung des Salzes angelegt. Hier ist der Heilzweck ein untergeordneter gegenüber dem technischen. Die berühmtesten Heilorte sind Wiesbaden, Baden-Baden (diese beiden zugleich Thermen), Homburg, Nauheim. Ischl, Kissingen, Kannstadt, Mergentheim, Reichenhall etc. An diese schließen sich zugleich auch die Seebadorte Dobberan, Ostende, Norderney etc. an. Einen besondern Werth legt man in medicinischer Beziehung noch auf die d) <hi rendition="#g">jod-</hi> und <hi rendition="#g">bromhaltigen Salzquellen</hi>: Kreuznach, die Adelheidsquelle bei Heilbrunn in Bayern. 6) <hi rendition="#g">Bittererde haltige Quellen</hi>, sog. Bitterwasser. Hieher gehören die Wasser von Büllna, Seidschüz, Seidlitz. Hinsichtlich der Anwendung dieser verschiedenen M. sind die Kurorte von Nro. 1 bekannt als wesentliche Heilmittel gegen Gicht u. Rheumatismen, Contracturen, Lähmungen, Nro. 2 sind vielgebrauchte Luxusgetränke, Nro. 3 bei inveterirten Hautübeln, bei Syphilis, zur Nachkur auch bei Gicht u. Rheumatismen angewendet; Nro. 4 als Stärkungsmittel bei bleichsüchtigen nervenschwachen Damen und zur Erholung bei Reconvalescenten wie zur Nachkur bei anderen Badekuren in Gebrauch, Nro. 5<hi rendition="#i">a</hi> bei Steinbeschwerden u. Gicht, indessen auch bei andern dyscrasischen Stockungen im Unterleib, Nro. 5<hi rendition="#i">b</hi> ganz besonders bei letztern in Gebrauch, bei Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Nro. 5<hi rendition="#i">c</hi> bei Scropheln, Tuberkeln, die warmen Quellen bei Gicht u. Rheumatismen, Nro. 5<hi rendition="#i">d</hi> ebenso od. noch mehr an Ruf gegen Scropheln, Kreuznach besonders, gegen Krankheiten des Uterus, sogar gegen <hi rendition="#i">Scirrhus uteri</hi>, Nro. 6 als Abführungsmittel vielfach verwendet. &#x2013; S. Vetters &#x201E;Handbuch der Heilquellenlehre&#x201C;, Berlin 1838, 2 B.</p><lb/>
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[194/0195] Mineralquellen, oft durch Bohrversuche künstlich zur Ausbeutung des Salzes angelegt. Hier ist der Heilzweck ein untergeordneter gegenüber dem technischen. Die berühmtesten Heilorte sind Wiesbaden, Baden-Baden (diese beiden zugleich Thermen), Homburg, Nauheim. Ischl, Kissingen, Kannstadt, Mergentheim, Reichenhall etc. An diese schließen sich zugleich auch die Seebadorte Dobberan, Ostende, Norderney etc. an. Einen besondern Werth legt man in medicinischer Beziehung noch auf die d) jod- und bromhaltigen Salzquellen: Kreuznach, die Adelheidsquelle bei Heilbrunn in Bayern. 6) Bittererde haltige Quellen, sog. Bitterwasser. Hieher gehören die Wasser von Büllna, Seidschüz, Seidlitz. Hinsichtlich der Anwendung dieser verschiedenen M. sind die Kurorte von Nro. 1 bekannt als wesentliche Heilmittel gegen Gicht u. Rheumatismen, Contracturen, Lähmungen, Nro. 2 sind vielgebrauchte Luxusgetränke, Nro. 3 bei inveterirten Hautübeln, bei Syphilis, zur Nachkur auch bei Gicht u. Rheumatismen angewendet; Nro. 4 als Stärkungsmittel bei bleichsüchtigen nervenschwachen Damen und zur Erholung bei Reconvalescenten wie zur Nachkur bei anderen Badekuren in Gebrauch, Nro. 5a bei Steinbeschwerden u. Gicht, indessen auch bei andern dyscrasischen Stockungen im Unterleib, Nro. 5b ganz besonders bei letztern in Gebrauch, bei Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Nro. 5c bei Scropheln, Tuberkeln, die warmen Quellen bei Gicht u. Rheumatismen, Nro. 5d ebenso od. noch mehr an Ruf gegen Scropheln, Kreuznach besonders, gegen Krankheiten des Uterus, sogar gegen Scirrhus uteri, Nro. 6 als Abführungsmittel vielfach verwendet. – S. Vetters „Handbuch der Heilquellenlehre“, Berlin 1838, 2 B. Minerva, bei den Griechen Pallas Athene, nach der griech. Mythe aus dem Haupte des Zeus entsprungen, stets Jungfrau, Symbol der geistigen Kraft, daher die Göttin jeder Kunst und Wissenschaft, auch des mit Kunst geführten Krieges im Gegensatz zu dem rohen Kampfe (Ares, Mars). Die Kunst stellt sie dar als eine kräftige, fast männliche Jungfrau, mit Rüstung und Lanze; die Eule, als Symbol des Nachsinnens, ist als Emblem beigegeben. Minervini, Giulio, geb. um 1815, seit 1850 Director des bourbonischen Museums zu Neapel, Archäolog, bekannt durch eine ziemliche Anzahl archäologischer und epigraphischer Monographien, sowie durch einige größere Arbeiten. Sein Bruder Gabriel, Arzt in Neapel, ist Schriftsteller in seinem Fache. Mineurs (minöhr), franz., Minirer, Abtheilung der Genietruppen, die zum Minenbau bestimmten Soldaten. Mingel, Mengelen, Hohlmaß in Amsterdam = 611/8, in Bremen = 10 Par. Kubikzoll. Mingotti, Katharina, geb. 1728 zu Neapel von deutschen Eltern, heirathete den Venetianer M., den Inhaber der Oper zu Dresden, war um die Mitte des vorigen Jahrh. die gefeiertste Sängerin in Europa, st. 1807. Mingrelien, russ. Provinz in Asien Theil des imeretisch-grusinischen Gouvernements, ungefähr 100 □M. gros. mit 70000 E., hatte früher einen eigenen Fürsten (Dadian), der in der kleinen Handelsstadt Iskuria residirte. Minho, span. Fluß, in Galizien entspringend, bildet auf eine Strecke die Gränze gegen Portugal, fällt nach einem Laufe von 36 Ml. in den atlant. Ocean Von ihm hat die nördlichste Provinz Portugals ihren Namen. Miniaturmalerei, heißt eigentlich jede Malerei in sehr kleinen Bildern hauptsächlich aber jene, wobei die mit Gummi untermischten Wasserfarben bloß mit der Spitze des Pinsels aufgetragen (punktirt) werden, gewöhnlich auf Pergament oder Elfenbein. Diese Art Malerei wurde zuerst und schon sehr früh zur Ausschmückung von Handschriften namentlich Meßbüchern, angewendet, u. man hat solche aus irischen Klöstern noch aus dem 7. Jahrh. Von Irland aus gehend verbreitete sich dieser künstlerisch Gebrauch auch auf andere Länder, und hauptsächlich waren es Mönche, welche diese Kunst übten. Allgemein wurde die M. im 14. und 15. Jahrh. u. erreicht da ihre höchste Ausbildung, indem selbst die besten, namentlich niederländ. und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/195>, abgerufen am 22.11.2024.