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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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fliegenden M. nennt; eine besondere Form der Krankheit ist die mit Bildung von Beulen, Karbunkelkrankheit. Das Entstehen des M.s wird besonders begünstigt durch anhaltende Sommerhitze mit Feuchtigkeit, schlechtes Trinkwasser, verdorbenes, besonders verschlemmtes Futter, schnelles Verändern der Fütterung. Bei ausgebrochener Seuche ist sorgfältige Absonderung der kranken Thiere nöthig; die gefallenen müssen sogleich an entfernten Orten vergraben werden. Die Behandlung geschieht durch Aderlaß, kalte Sturzbäder aufs Kreuz, Fontanellen, innerliche Gaben von Salpeter, Glaubersalz.


Mimen, griech.-dtsch., bei den Alten eine Art Komödie, einzelne Scenen aus dem gewöhnlichen Leben in heiterer Weise darstellend, bei den Griechen oft nur zur geselligen Unterhaltung, nicht für das Theater berechnet, was bei den Römern der Fall war. Der Name M. wurde allgemein für Künstler, welche durch Gebärden eine Handlung od. einen Gemüthszustand ausdrücken, also die Schauspieler mitinbegriffen. und Mimik bezeichnet die Kunst: Handlungen u. Gemüthszustände durch Gebärden u. Declamation darzustellen, also die Schauspielkunst, während die Pantomimik durch bloßes Gebärdespiel, ohne Worte, darstellt. Mimetisch, nachahmend, darstellend; Mimograph, bei den Alten der Verfasser einer Mime.


Mimnermus, griech. Lyriker aus Kolophon, um 600 v. Chr., bei den Alten wegen der Zartheit seiner Elegien sehr geschätzt; die erhaltenen Fragmente gab zuletzt Schneidewin im "Delectus poetarum elegiacorum Graecorum" Göttingen 1828 heraus.


Mimosa, Sinnpflanze, Pflanzengattung aus der Familie der Mimosaceae, Bäume und Sträucher in den Tropengegenden; bei uns sieht man in Treibhäusern die M. pudica mit stachligen, steifhaarigen Zweigen, röthlichen Blüten und Knöspchen u. gefiederten Blättern, die so reizbar sind, daß sie sich bei der Berührung zusammenlegen und einige Zeit in diesem Zustande bleiben; auch die brasilische M. sensitiva mit lilafarbenen Blumen, stachligem Stengel, gepaarten und gefiederten Blättern, zeigt Reizbarkeit.


Mina, Hohlmaß in Ober- u. Mittelitalien; in Genua = 5897 Pariser Kubikzoll; in Turin = 9655/6, in Mailand = 5041/8, in Pisa = 6141/11. - M., Handelsgewicht in Alexandrien = 1,23, in Kairo = 1, 20, in Syrien = 1,21 Zollpfd.


Mina, Don Francisco Espoz y, geb. 1781 bei Pampelona, anerkannt der tüchtigste Guerillachef im Unabhängigkeitskriege, grausam und gewaltthätig, wenn es zum Ziele führte, eines der Militärhäupter der constitutionellen Partei, mußte 1814 nach Frankreich flüchten, kehrte 1820 zurück u. führte 1822 und 1823 den Krieg gegen die span. Glaubensarmee u. die Franzosen meisterhaft, mußte aber nach dem Falle von Cadix abermals flüchten. Im October 1830 leitete er den mißlungenen Einfall der span. Flüchtlinge, wurde 1834 von der Regentin Christine zum Generalcapitan von Navarra ernannt, hemmte die Fortschritte der Karlisten, mußte sich jedoch wegen Kränklichkeit bald zurückziehen u. st. 26. Dezbr. 1836 zu Barcelona. Sein Neffe Xaver, geb. 1789, bildete als Student die Guerilla, welche sein Oheim später anführte, wurde aber bald gefangen; 1814 zurückgekehrt mußte er mit ihm entfliehen, ließ sich in London für die insurgirten Colonien gewinnen, ging nach Mexico, zeigte das Talent eines Guerillaführers, wurde aber 1817 gefangen und erschossen.


Minaltun, pers. Rechnungsmünze = 1/10 Toman.


Minaret, arab., d. h. Ort des Lichts, der schlanke Thurm an der Seite der Moschee, von welchem der Muezzin 5mal des Tages das Volk zum Gebete aufruft.


Minas Geraes (- Schareis), brasil. Provinz nördlich von Rio Janeiro, vom San Francisco durchflossen, von mehren Gebirgszügen (bis 6000' hoch) durchschnitten, im Ganzen sehr fruchtbar, Hauptfundort der Diamanten, reich an Gold, Platin, Kupfer u. Eisen, hat auf 11000 #M. etwa 1 Mill. Einw., meistens Neger, Indianer u. Mischlinge. Hauptstadt ist Villarica mit 15000 E., in goldreicher Gegend.

fliegenden M. nennt; eine besondere Form der Krankheit ist die mit Bildung von Beulen, Karbunkelkrankheit. Das Entstehen des M.s wird besonders begünstigt durch anhaltende Sommerhitze mit Feuchtigkeit, schlechtes Trinkwasser, verdorbenes, besonders verschlemmtes Futter, schnelles Verändern der Fütterung. Bei ausgebrochener Seuche ist sorgfältige Absonderung der kranken Thiere nöthig; die gefallenen müssen sogleich an entfernten Orten vergraben werden. Die Behandlung geschieht durch Aderlaß, kalte Sturzbäder aufs Kreuz, Fontanellen, innerliche Gaben von Salpeter, Glaubersalz.


Mimen, griech.-dtsch., bei den Alten eine Art Komödie, einzelne Scenen aus dem gewöhnlichen Leben in heiterer Weise darstellend, bei den Griechen oft nur zur geselligen Unterhaltung, nicht für das Theater berechnet, was bei den Römern der Fall war. Der Name M. wurde allgemein für Künstler, welche durch Gebärden eine Handlung od. einen Gemüthszustand ausdrücken, also die Schauspieler mitinbegriffen. und Mimik bezeichnet die Kunst: Handlungen u. Gemüthszustände durch Gebärden u. Declamation darzustellen, also die Schauspielkunst, während die Pantomimik durch bloßes Gebärdespiel, ohne Worte, darstellt. Mimetisch, nachahmend, darstellend; Mimograph, bei den Alten der Verfasser einer Mime.


Mimnermus, griech. Lyriker aus Kolophon, um 600 v. Chr., bei den Alten wegen der Zartheit seiner Elegien sehr geschätzt; die erhaltenen Fragmente gab zuletzt Schneidewin im „Delectus poëtarum elegiacorum Graecorum“ Göttingen 1828 heraus.


Mimosa, Sinnpflanze, Pflanzengattung aus der Familie der Mimosaceae, Bäume und Sträucher in den Tropengegenden; bei uns sieht man in Treibhäusern die M. pudica mit stachligen, steifhaarigen Zweigen, röthlichen Blüten und Knöspchen u. gefiederten Blättern, die so reizbar sind, daß sie sich bei der Berührung zusammenlegen und einige Zeit in diesem Zustande bleiben; auch die brasilische M. sensitiva mit lilafarbenen Blumen, stachligem Stengel, gepaarten und gefiederten Blättern, zeigt Reizbarkeit.


Mina, Hohlmaß in Ober- u. Mittelitalien; in Genua = 5897 Pariser Kubikzoll; in Turin = 9655/6, in Mailand = 5041/8, in Pisa = 6141/11. – M., Handelsgewicht in Alexandrien = 1,23, in Kairo = 1, 20, in Syrien = 1,21 Zollpfd.


Mina, Don Francisco Espoz y, geb. 1781 bei Pampelona, anerkannt der tüchtigste Guerillachef im Unabhängigkeitskriege, grausam und gewaltthätig, wenn es zum Ziele führte, eines der Militärhäupter der constitutionellen Partei, mußte 1814 nach Frankreich flüchten, kehrte 1820 zurück u. führte 1822 und 1823 den Krieg gegen die span. Glaubensarmee u. die Franzosen meisterhaft, mußte aber nach dem Falle von Cadix abermals flüchten. Im October 1830 leitete er den mißlungenen Einfall der span. Flüchtlinge, wurde 1834 von der Regentin Christine zum Generalcapitán von Navarra ernannt, hemmte die Fortschritte der Karlisten, mußte sich jedoch wegen Kränklichkeit bald zurückziehen u. st. 26. Dezbr. 1836 zu Barcelona. Sein Neffe Xaver, geb. 1789, bildete als Student die Guerilla, welche sein Oheim später anführte, wurde aber bald gefangen; 1814 zurückgekehrt mußte er mit ihm entfliehen, ließ sich in London für die insurgirten Colonien gewinnen, ging nach Mexico, zeigte das Talent eines Guerillaführers, wurde aber 1817 gefangen und erschossen.


Minaltun, pers. Rechnungsmünze = 1/10 Toman.


Minaret, arab., d. h. Ort des Lichts, der schlanke Thurm an der Seite der Moschee, von welchem der Muezzin 5mal des Tages das Volk zum Gebete aufruft.


Minas Geraes (– Schareis), brasil. Provinz nördlich von Rio Janeiro, vom San Francisco durchflossen, von mehren Gebirgszügen (bis 6000' hoch) durchschnitten, im Ganzen sehr fruchtbar, Hauptfundort der Diamanten, reich an Gold, Platin, Kupfer u. Eisen, hat auf 11000 □M. etwa 1 Mill. Einw., meistens Neger, Indianer u. Mischlinge. Hauptstadt ist Villarica mit 15000 E., in goldreicher Gegend.

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[191/0192] fliegenden M. nennt; eine besondere Form der Krankheit ist die mit Bildung von Beulen, Karbunkelkrankheit. Das Entstehen des M.s wird besonders begünstigt durch anhaltende Sommerhitze mit Feuchtigkeit, schlechtes Trinkwasser, verdorbenes, besonders verschlemmtes Futter, schnelles Verändern der Fütterung. Bei ausgebrochener Seuche ist sorgfältige Absonderung der kranken Thiere nöthig; die gefallenen müssen sogleich an entfernten Orten vergraben werden. Die Behandlung geschieht durch Aderlaß, kalte Sturzbäder aufs Kreuz, Fontanellen, innerliche Gaben von Salpeter, Glaubersalz. Mimen, griech.-dtsch., bei den Alten eine Art Komödie, einzelne Scenen aus dem gewöhnlichen Leben in heiterer Weise darstellend, bei den Griechen oft nur zur geselligen Unterhaltung, nicht für das Theater berechnet, was bei den Römern der Fall war. Der Name M. wurde allgemein für Künstler, welche durch Gebärden eine Handlung od. einen Gemüthszustand ausdrücken, also die Schauspieler mitinbegriffen. und Mimik bezeichnet die Kunst: Handlungen u. Gemüthszustände durch Gebärden u. Declamation darzustellen, also die Schauspielkunst, während die Pantomimik durch bloßes Gebärdespiel, ohne Worte, darstellt. Mimetisch, nachahmend, darstellend; Mimograph, bei den Alten der Verfasser einer Mime. Mimnermus, griech. Lyriker aus Kolophon, um 600 v. Chr., bei den Alten wegen der Zartheit seiner Elegien sehr geschätzt; die erhaltenen Fragmente gab zuletzt Schneidewin im „Delectus poëtarum elegiacorum Graecorum“ Göttingen 1828 heraus. Mimosa, Sinnpflanze, Pflanzengattung aus der Familie der Mimosaceae, Bäume und Sträucher in den Tropengegenden; bei uns sieht man in Treibhäusern die M. pudica mit stachligen, steifhaarigen Zweigen, röthlichen Blüten und Knöspchen u. gefiederten Blättern, die so reizbar sind, daß sie sich bei der Berührung zusammenlegen und einige Zeit in diesem Zustande bleiben; auch die brasilische M. sensitiva mit lilafarbenen Blumen, stachligem Stengel, gepaarten und gefiederten Blättern, zeigt Reizbarkeit. Mina, Hohlmaß in Ober- u. Mittelitalien; in Genua = 5897 Pariser Kubikzoll; in Turin = 9655/6, in Mailand = 5041/8, in Pisa = 6141/11. – M., Handelsgewicht in Alexandrien = 1,23, in Kairo = 1, 20, in Syrien = 1,21 Zollpfd. Mina, Don Francisco Espoz y, geb. 1781 bei Pampelona, anerkannt der tüchtigste Guerillachef im Unabhängigkeitskriege, grausam und gewaltthätig, wenn es zum Ziele führte, eines der Militärhäupter der constitutionellen Partei, mußte 1814 nach Frankreich flüchten, kehrte 1820 zurück u. führte 1822 und 1823 den Krieg gegen die span. Glaubensarmee u. die Franzosen meisterhaft, mußte aber nach dem Falle von Cadix abermals flüchten. Im October 1830 leitete er den mißlungenen Einfall der span. Flüchtlinge, wurde 1834 von der Regentin Christine zum Generalcapitán von Navarra ernannt, hemmte die Fortschritte der Karlisten, mußte sich jedoch wegen Kränklichkeit bald zurückziehen u. st. 26. Dezbr. 1836 zu Barcelona. Sein Neffe Xaver, geb. 1789, bildete als Student die Guerilla, welche sein Oheim später anführte, wurde aber bald gefangen; 1814 zurückgekehrt mußte er mit ihm entfliehen, ließ sich in London für die insurgirten Colonien gewinnen, ging nach Mexico, zeigte das Talent eines Guerillaführers, wurde aber 1817 gefangen und erschossen. Minaltun, pers. Rechnungsmünze = 1/10 Toman. Minaret, arab., d. h. Ort des Lichts, der schlanke Thurm an der Seite der Moschee, von welchem der Muezzin 5mal des Tages das Volk zum Gebete aufruft. Minas Geraes (– Schareis), brasil. Provinz nördlich von Rio Janeiro, vom San Francisco durchflossen, von mehren Gebirgszügen (bis 6000' hoch) durchschnitten, im Ganzen sehr fruchtbar, Hauptfundort der Diamanten, reich an Gold, Platin, Kupfer u. Eisen, hat auf 11000 □M. etwa 1 Mill. Einw., meistens Neger, Indianer u. Mischlinge. Hauptstadt ist Villarica mit 15000 E., in goldreicher Gegend.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/192>, abgerufen am 22.11.2024.