Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

aber ausgeblieben u. kein Mensch wisse, warum Gott nicht Wort gehalten u. dgl. Bekannt ist, daß Paulus sowie Augustinus (in civitate Dei) die Ueberzeugung aussprachen, die Juden würden sich erst kurz vor dem Ende der Zeiten zum Christenthum bekehren, noch bekannter, daß zur Zeit Christi beim Judenvolke die M.idee zur Vorstellung von einem irdischen M.reiche zusammengeschrumpft u. selber die Jünger u. Anhänger Jesu nur schwer von dieser Vorstellung frei zu werden vermochten, sowie auch daß falsche M.e aufstanden und die Vorstellungen der heutigen Juden vom Reiche des M. von chiliastischen Träumereien durch woben sind, endlich daß die M.idee mehr oder minder verzerrt auch in heidnischen Religionen (die alten Aegypter. Parsen, der Buddha der Inder u. s. f.) eine Rolle spielte u. noch spielt. - S. Chiliasmus.


Messidor, in dem frz.-republikanischen Kalender der 10. Monat des Jahres (theilweise Juni und Juli).


Messina, sicilische Stadt an der von ihr benannten Meerenge (Faro di), mit starker Citadelle und 6 Forts, einem herrlichen Hafen, seit 1852 Freihafen, 84000 E., lebhaftem Handel, Seideindustrie; M. ist Sitz eines Erzbischofs, hat einen schönen Dom, erzbischöfl. Seminar, Gymnasium, mehre Hospitäler. - M. hieß ursprünglich Zankle (Sichel), wurde von Griechen, namentlich Messeniern im 7. Jahrh. v. Chr. colonisirt u. Messana genannt. Die blühende Stadt litt viel durch die Karthager, durch die Mamertiner (s. d.), wurde im 1. pun. Kriege römisch und theilte seitdem die Schicksale Siciliens. Seesieg der Franzosen über die Holländer und Spanier 1675; Erdbeben 1693 u. 1783, Ueberschwemmung von 1823.


Messing, bekannte Metalllegirung von 27-35 Theilen Zink und 64-73 Theilen Kupfer, durch Zusammenschmelzen in Tigeln dargestellt, oder indem man Kupfer mit Zinkoxyd und Kohle glüht. Je reiner das Kupfer, je mehr darf man Zink zufügen, ohne der Ductilität zu schaden.


Messis, Quentin, niederländ. Maler, geb. 1450 zu Antwerpen, gest. 1529, war bis in sein 20. Jahr Schmied und kam zur Malerei, die er ohne Anleitung eines Meisters erlernte, theils durch Noth, indem er während einer Krankheit Holzschnitte für Kinder fertigte, theils durch die Liebe zu einem Mädchen, das einen Maler zum Mann wollte. Seine Meisterschaft besteht hauptsächlich in der Darstellung ergreifender Charaktere, wie er denn überhaupt zuerst die verschiedenen Ausdrücke der Leidenschaft vollständig darstellte. Sein Hauptwerk, eine Grablegung mit 2 Seitengemälden, befindet sich im Museum zu Antwerpen. Seine lebensgroßen Genrebilder stellen meist Wucherer, Geldwechsler etc. dar.


Meßkatalog, Verzeichniß der auf der Oster- und Michaelismesse vorkommenden neuen Bücher, Landkarten etc. Die M.e entstanden als sich der Buchhandel von der Buchdruckerei gesondert hatte; von 1564-1616 wurden sie in Frankfurt a. M. ausgegeben, seit 1600 in Leipzig, u. da letzteres Mittelpunkt des Buchhandels wurde, ist der Leipziger M. geblieben u. wird gegenwärtig bei E. Avenarius hrsgg.


Meßkunst, Geodäsie, Theil der angewandten Mathematik, die Kunst, den Flächeninhalt kleinerer oder größerer Theile der Erdoberfläche auszumitteln, und dieselben durch Zeichnung im verjüngten Maßstabe darzustellen. Zu ihrer Ausübung gehört genaue Kenntniß der Lehrsätze der Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie und Uebung in Anwendung der Meßinstrumente. Das Ausmessen kleiner Flächen, z. B. eines Feldes, geschieht mittelst Meßstangen oder Meßketten zum Abmessen der Seiten, und der Boussole (s. Compaß) zur Bestimmung der Winkel. Hat die zu messende Fläche mehr als 3 Seiten, so wird dieselbe nach den Lehren der Geometrie in mehre Dreiecke zerlegt, diese dann einzeln ausgemessen u. nach ihrem Inhalte bestimmt. Beim Ausmessen größerer Grundstücke, ganzer Fluren etc. wird eine möglichst lange gerade Linie genau gemessen und als Basis für ein System von Dreiecken angenommen, zu deren Scheitelpunkten man leicht sichtbare Gegenstände, wie Thurmspitzen, Bäume, oder Signalstangen wählt, u. die Lage dieser durch Winkelmeßinstrumente und

aber ausgeblieben u. kein Mensch wisse, warum Gott nicht Wort gehalten u. dgl. Bekannt ist, daß Paulus sowie Augustinus (in civitate Dei) die Ueberzeugung aussprachen, die Juden würden sich erst kurz vor dem Ende der Zeiten zum Christenthum bekehren, noch bekannter, daß zur Zeit Christi beim Judenvolke die M.idee zur Vorstellung von einem irdischen M.reiche zusammengeschrumpft u. selber die Jünger u. Anhänger Jesu nur schwer von dieser Vorstellung frei zu werden vermochten, sowie auch daß falsche M.e aufstanden und die Vorstellungen der heutigen Juden vom Reiche des M. von chiliastischen Träumereien durch woben sind, endlich daß die M.idee mehr oder minder verzerrt auch in heidnischen Religionen (die alten Aegypter. Parsen, der Buddha der Inder u. s. f.) eine Rolle spielte u. noch spielt. – S. Chiliasmus.


Messidor, in dem frz.-republikanischen Kalender der 10. Monat des Jahres (theilweise Juni und Juli).


Messina, sicilische Stadt an der von ihr benannten Meerenge (Faro di), mit starker Citadelle und 6 Forts, einem herrlichen Hafen, seit 1852 Freihafen, 84000 E., lebhaftem Handel, Seideindustrie; M. ist Sitz eines Erzbischofs, hat einen schönen Dom, erzbischöfl. Seminar, Gymnasium, mehre Hospitäler. – M. hieß ursprünglich Zankle (Sichel), wurde von Griechen, namentlich Messeniern im 7. Jahrh. v. Chr. colonisirt u. Messana genannt. Die blühende Stadt litt viel durch die Karthager, durch die Mamertiner (s. d.), wurde im 1. pun. Kriege römisch und theilte seitdem die Schicksale Siciliens. Seesieg der Franzosen über die Holländer und Spanier 1675; Erdbeben 1693 u. 1783, Ueberschwemmung von 1823.


Messing, bekannte Metalllegirung von 27–35 Theilen Zink und 64–73 Theilen Kupfer, durch Zusammenschmelzen in Tigeln dargestellt, oder indem man Kupfer mit Zinkoxyd und Kohle glüht. Je reiner das Kupfer, je mehr darf man Zink zufügen, ohne der Ductilität zu schaden.


Messis, Quentin, niederländ. Maler, geb. 1450 zu Antwerpen, gest. 1529, war bis in sein 20. Jahr Schmied und kam zur Malerei, die er ohne Anleitung eines Meisters erlernte, theils durch Noth, indem er während einer Krankheit Holzschnitte für Kinder fertigte, theils durch die Liebe zu einem Mädchen, das einen Maler zum Mann wollte. Seine Meisterschaft besteht hauptsächlich in der Darstellung ergreifender Charaktere, wie er denn überhaupt zuerst die verschiedenen Ausdrücke der Leidenschaft vollständig darstellte. Sein Hauptwerk, eine Grablegung mit 2 Seitengemälden, befindet sich im Museum zu Antwerpen. Seine lebensgroßen Genrebilder stellen meist Wucherer, Geldwechsler etc. dar.


Meßkatalog, Verzeichniß der auf der Oster- und Michaelismesse vorkommenden neuen Bücher, Landkarten etc. Die M.e entstanden als sich der Buchhandel von der Buchdruckerei gesondert hatte; von 1564–1616 wurden sie in Frankfurt a. M. ausgegeben, seit 1600 in Leipzig, u. da letzteres Mittelpunkt des Buchhandels wurde, ist der Leipziger M. geblieben u. wird gegenwärtig bei E. Avenarius hrsgg.


Meßkunst, Geodäsie, Theil der angewandten Mathematik, die Kunst, den Flächeninhalt kleinerer oder größerer Theile der Erdoberfläche auszumitteln, und dieselben durch Zeichnung im verjüngten Maßstabe darzustellen. Zu ihrer Ausübung gehört genaue Kenntniß der Lehrsätze der Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie und Uebung in Anwendung der Meßinstrumente. Das Ausmessen kleiner Flächen, z. B. eines Feldes, geschieht mittelst Meßstangen oder Meßketten zum Abmessen der Seiten, und der Boussole (s. Compaß) zur Bestimmung der Winkel. Hat die zu messende Fläche mehr als 3 Seiten, so wird dieselbe nach den Lehren der Geometrie in mehre Dreiecke zerlegt, diese dann einzeln ausgemessen u. nach ihrem Inhalte bestimmt. Beim Ausmessen größerer Grundstücke, ganzer Fluren etc. wird eine möglichst lange gerade Linie genau gemessen und als Basis für ein System von Dreiecken angenommen, zu deren Scheitelpunkten man leicht sichtbare Gegenstände, wie Thurmspitzen, Bäume, oder Signalstangen wählt, u. die Lage dieser durch Winkelmeßinstrumente und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0167" n="166"/>
aber ausgeblieben u. kein Mensch wisse, warum Gott nicht Wort gehalten u. dgl. Bekannt ist, daß Paulus sowie Augustinus <hi rendition="#i">(in civitate Dei)</hi> die Ueberzeugung aussprachen, die Juden würden sich erst kurz vor dem Ende der Zeiten zum Christenthum bekehren, noch bekannter, daß zur Zeit Christi beim Judenvolke die M.idee zur Vorstellung von einem <hi rendition="#g">irdischen</hi> M.reiche zusammengeschrumpft u. selber die Jünger u. Anhänger Jesu nur schwer von dieser Vorstellung frei zu werden vermochten, sowie auch daß <hi rendition="#g">falsche</hi> M.e aufstanden und die Vorstellungen der heutigen Juden vom Reiche des M. von chiliastischen Träumereien durch woben sind, endlich daß die M.idee mehr oder minder verzerrt auch in heidnischen Religionen (die alten Aegypter. Parsen, der Buddha der Inder u. s. f.) eine Rolle spielte u. noch spielt. &#x2013; S. Chiliasmus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Messidor</hi>, in dem frz.-republikanischen Kalender der 10. Monat des Jahres (theilweise Juni und Juli).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Messina</hi>, sicilische Stadt an der von ihr benannten Meerenge (Faro di), mit starker Citadelle und 6 Forts, einem herrlichen Hafen, seit 1852 Freihafen, 84000 E., lebhaftem Handel, Seideindustrie; M. ist Sitz eines Erzbischofs, hat einen schönen Dom, erzbischöfl. Seminar, Gymnasium, mehre Hospitäler. &#x2013; M. hieß ursprünglich <hi rendition="#g">Zankle</hi> (Sichel), wurde von Griechen, namentlich Messeniern im 7. Jahrh. v. Chr. colonisirt u. <hi rendition="#g">Messana</hi> genannt. Die blühende Stadt litt viel durch die Karthager, durch die Mamertiner (s. d.), wurde im 1. pun. Kriege römisch und theilte seitdem die Schicksale Siciliens. Seesieg der Franzosen über die Holländer und Spanier 1675; Erdbeben 1693 u. 1783, Ueberschwemmung von 1823.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Messing</hi>, bekannte Metalllegirung von 27&#x2013;35 Theilen Zink und 64&#x2013;73 Theilen Kupfer, durch Zusammenschmelzen in Tigeln dargestellt, oder indem man Kupfer mit Zinkoxyd und Kohle glüht. Je reiner das Kupfer, je mehr darf man Zink zufügen, ohne der Ductilität zu schaden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Messis</hi>, Quentin, niederländ. Maler, geb. 1450 zu Antwerpen, gest. 1529, war bis in sein 20. Jahr Schmied und kam zur Malerei, die er ohne Anleitung eines Meisters erlernte, theils durch Noth, indem er während einer Krankheit Holzschnitte für Kinder fertigte, theils durch die Liebe zu einem Mädchen, das einen Maler zum Mann wollte. Seine Meisterschaft besteht hauptsächlich in der Darstellung ergreifender Charaktere, wie er denn überhaupt zuerst die verschiedenen Ausdrücke der Leidenschaft vollständig darstellte. Sein Hauptwerk, eine Grablegung mit 2 Seitengemälden, befindet sich im Museum zu Antwerpen. Seine lebensgroßen Genrebilder stellen meist Wucherer, Geldwechsler etc. dar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Meßkatalog</hi>, Verzeichniß der auf der Oster- und Michaelismesse vorkommenden neuen Bücher, Landkarten etc. Die M.e entstanden als sich der Buchhandel von der Buchdruckerei gesondert hatte; von 1564&#x2013;1616 wurden sie in Frankfurt a. M. ausgegeben, seit 1600 in Leipzig, u. da letzteres Mittelpunkt des Buchhandels wurde, ist der <hi rendition="#g">Leipziger</hi> M. geblieben u. wird gegenwärtig bei E. Avenarius hrsgg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Meßkunst</hi>, <hi rendition="#g">Geodäsie</hi>, Theil der angewandten Mathematik, die Kunst, den Flächeninhalt kleinerer oder größerer Theile der Erdoberfläche auszumitteln, und dieselben durch Zeichnung im verjüngten Maßstabe darzustellen. Zu ihrer Ausübung gehört genaue Kenntniß der Lehrsätze der Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie und Uebung in Anwendung der Meßinstrumente. Das Ausmessen kleiner Flächen, z. B. eines Feldes, geschieht mittelst Meßstangen oder Meßketten zum Abmessen der Seiten, und der Boussole (s. Compaß) zur Bestimmung der Winkel. Hat die zu messende Fläche mehr als 3 Seiten, so wird dieselbe nach den Lehren der Geometrie in mehre Dreiecke zerlegt, diese dann einzeln ausgemessen u. nach ihrem Inhalte bestimmt. Beim Ausmessen größerer Grundstücke, ganzer Fluren etc. wird eine möglichst lange gerade Linie genau gemessen und als Basis für ein System von Dreiecken angenommen, zu deren Scheitelpunkten man leicht sichtbare Gegenstände, wie Thurmspitzen, Bäume, oder Signalstangen wählt, u. die Lage dieser durch Winkelmeßinstrumente und
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0167] aber ausgeblieben u. kein Mensch wisse, warum Gott nicht Wort gehalten u. dgl. Bekannt ist, daß Paulus sowie Augustinus (in civitate Dei) die Ueberzeugung aussprachen, die Juden würden sich erst kurz vor dem Ende der Zeiten zum Christenthum bekehren, noch bekannter, daß zur Zeit Christi beim Judenvolke die M.idee zur Vorstellung von einem irdischen M.reiche zusammengeschrumpft u. selber die Jünger u. Anhänger Jesu nur schwer von dieser Vorstellung frei zu werden vermochten, sowie auch daß falsche M.e aufstanden und die Vorstellungen der heutigen Juden vom Reiche des M. von chiliastischen Träumereien durch woben sind, endlich daß die M.idee mehr oder minder verzerrt auch in heidnischen Religionen (die alten Aegypter. Parsen, der Buddha der Inder u. s. f.) eine Rolle spielte u. noch spielt. – S. Chiliasmus. Messidor, in dem frz.-republikanischen Kalender der 10. Monat des Jahres (theilweise Juni und Juli). Messina, sicilische Stadt an der von ihr benannten Meerenge (Faro di), mit starker Citadelle und 6 Forts, einem herrlichen Hafen, seit 1852 Freihafen, 84000 E., lebhaftem Handel, Seideindustrie; M. ist Sitz eines Erzbischofs, hat einen schönen Dom, erzbischöfl. Seminar, Gymnasium, mehre Hospitäler. – M. hieß ursprünglich Zankle (Sichel), wurde von Griechen, namentlich Messeniern im 7. Jahrh. v. Chr. colonisirt u. Messana genannt. Die blühende Stadt litt viel durch die Karthager, durch die Mamertiner (s. d.), wurde im 1. pun. Kriege römisch und theilte seitdem die Schicksale Siciliens. Seesieg der Franzosen über die Holländer und Spanier 1675; Erdbeben 1693 u. 1783, Ueberschwemmung von 1823. Messing, bekannte Metalllegirung von 27–35 Theilen Zink und 64–73 Theilen Kupfer, durch Zusammenschmelzen in Tigeln dargestellt, oder indem man Kupfer mit Zinkoxyd und Kohle glüht. Je reiner das Kupfer, je mehr darf man Zink zufügen, ohne der Ductilität zu schaden. Messis, Quentin, niederländ. Maler, geb. 1450 zu Antwerpen, gest. 1529, war bis in sein 20. Jahr Schmied und kam zur Malerei, die er ohne Anleitung eines Meisters erlernte, theils durch Noth, indem er während einer Krankheit Holzschnitte für Kinder fertigte, theils durch die Liebe zu einem Mädchen, das einen Maler zum Mann wollte. Seine Meisterschaft besteht hauptsächlich in der Darstellung ergreifender Charaktere, wie er denn überhaupt zuerst die verschiedenen Ausdrücke der Leidenschaft vollständig darstellte. Sein Hauptwerk, eine Grablegung mit 2 Seitengemälden, befindet sich im Museum zu Antwerpen. Seine lebensgroßen Genrebilder stellen meist Wucherer, Geldwechsler etc. dar. Meßkatalog, Verzeichniß der auf der Oster- und Michaelismesse vorkommenden neuen Bücher, Landkarten etc. Die M.e entstanden als sich der Buchhandel von der Buchdruckerei gesondert hatte; von 1564–1616 wurden sie in Frankfurt a. M. ausgegeben, seit 1600 in Leipzig, u. da letzteres Mittelpunkt des Buchhandels wurde, ist der Leipziger M. geblieben u. wird gegenwärtig bei E. Avenarius hrsgg. Meßkunst, Geodäsie, Theil der angewandten Mathematik, die Kunst, den Flächeninhalt kleinerer oder größerer Theile der Erdoberfläche auszumitteln, und dieselben durch Zeichnung im verjüngten Maßstabe darzustellen. Zu ihrer Ausübung gehört genaue Kenntniß der Lehrsätze der Arithmetik, Geometrie und Trigonometrie und Uebung in Anwendung der Meßinstrumente. Das Ausmessen kleiner Flächen, z. B. eines Feldes, geschieht mittelst Meßstangen oder Meßketten zum Abmessen der Seiten, und der Boussole (s. Compaß) zur Bestimmung der Winkel. Hat die zu messende Fläche mehr als 3 Seiten, so wird dieselbe nach den Lehren der Geometrie in mehre Dreiecke zerlegt, diese dann einzeln ausgemessen u. nach ihrem Inhalte bestimmt. Beim Ausmessen größerer Grundstücke, ganzer Fluren etc. wird eine möglichst lange gerade Linie genau gemessen und als Basis für ein System von Dreiecken angenommen, zu deren Scheitelpunkten man leicht sichtbare Gegenstände, wie Thurmspitzen, Bäume, oder Signalstangen wählt, u. die Lage dieser durch Winkelmeßinstrumente und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/167
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/167>, abgerufen am 22.11.2024.