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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Schriftsteller u. geistreicher Sittenmaler (Handbuch über Madrid; Panorama von Madrid; Madrider Scenen).


Mesopotamien, im Alterthume der geographische Name des Landes zwischen Euphrat und Tigris, nördlich von dem armenischen Gebirge begränzt, gegenwärtig die türk. Ejalets Diarbekr, Mossul, Rakka, Bagdad u. Bassora umfassend, im Alterthume u. unter dem Khalifate wohl angebaut u. stark bevölkert, gegenwärtig meist ödes Weideland für kurdische, turkomanische und arab. Horden. Vergl. Babylon und Assyrien.


Meß, engl., gemeinschaftliche Speiseanstalt; bei dem engl. Militär der gemeinsame Mittagstisch der Offiziere.


Messa di voce (- wotsche), im Gesang das allmälige Anschwellen u. Abnehmen der Töne.


Messager (messascheh), frz., Bote.


Messala Corvinus, Name mehrer röm. Consuln u. Feldherrn; einer derselben, Marcus Valerius, gest. 3 n. Chr., hatte auch den Ruhm eines tüchtigen Redners und Geschichtschreibers; von seinen Geschichtsbüchern nichts, von seinen Reden nur Bruchstücke erhalten (bei Meyer "Oratorum Romanorum fragmenta", Paris 1842).


Messalianer, Massalianer, auch Euphemiten d. h. Betende, Enthusiasten d. h. Begeisterte u. noch vielfach anders benannt, eine der vielen aftermystischen Secten, die in den ersten christlichen Jahrhunderten auftauchten u. in ähnlichen des Mittelalters ihren Abklatsch hatten. Die M. soll um 350 ein gewisser Sabas in Mesopotamien gestiftet haben. Sie wollten nichts besitzen, aber noch weit weniger etwas arbeiten, zogen bettelnd herum, aßen u. schliefen viel, beteten wider den Teufel und bildeten sich ein, vollkommener als alle Heiden u. Christen zu sein. - Von den ebenfalls im 4. Jahrh. n. Chr. vorkommenden heidnischen M.n ist zu bemerken, daß sie einen alle andern Götter beherrschenden Gott glaubten und in der Verehrung desselben den christlichen Gottesdienst nachäfften.


Messalina, Valeria, das erste Weib des einfältigen röm. Kaisers Claudius, grausam und wegen ihrer schamlosen Wollust noch heute sprichwörtlich, 48 n. Chr. auf Anstiften des Freigelassenen Narcissus getödtet, nachdem sie in der Abwesenheit des Claudius den Silius, einen jungen Römer, öffentlich geheirathet hatte.


Messe, Meßopfer, vom lat. Missa (dieses wahrscheinlich hergenommen von der Formel: Ite Missa est (scil. concio) = geht, die Gemeinde ist entlassen, welche bereits in frühester Zeit der Diakon nach der Communion den Gläubigen zurief), heißt das immerwährende Opfer des neuen Bundes, worin der wahre Leib u. das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten des Brodes u. Weines Gott dem Allerhöchsten dargebracht werden. Wie im alten Bunde die Schlacht- u. Brandopfer, ist das heil. Meßopfer von Gott selber eingesetzt, von einem durch Ihn dazu verordneten Priester darzubringen und bestimmt für die leidende und streitende Kirche sowie zur Verbindung derselben mit der triumphirenden: es ist das Mittel, wodurch uns die Verdienste der Welterlösung zugewendet werden. Mittelpunkt der hl. M. ist das hl. Abendmahl (s. d.), die Haupttheile sind die Aufopferung, Wandlung u. Communion, von Christus selbst eingesetzt und deßhalb auch in allen Liturgien enthalten; alles andere ist durch die Kirche hinzugekommen und hat sich historisch verschieden entwickelt, so daß in unwesentlichen Dingen die M. der Griechen, Armenier, Maroniten u. s. w. noch gegenwärtig von der latein, unterschieden ist. Die Gebräuche sowie die Aufeinanderfolge der hl. Handlungen des lat. Meßopfers sind bekannt. In den ältesten Zeiten folgte auf das Evangelium sofort die Erklärung desselben, die Homilie oder der Sermo, dann das Credo, alsdann mußten sich die Katechumenen entfernen, weil mit dem Offertorium die eigentliche hl. M., die Missa fidelium (M. der Gläubigen), beginnt. Außer am Weihnachtsfeste darf in der Regel jeder Priester nur eine einzige hl. M. täglich lesen oder celebriren, allein der Mangel an Priestern hat in den letzten Jahrzehnten mancherorts das sog. Biniren, Verdoppeln, d. h. das Lesen von 2 M.n an Einem Morgen außerordentlich in

Schriftsteller u. geistreicher Sittenmaler (Handbuch über Madrid; Panorama von Madrid; Madrider Scenen).


Mesopotamien, im Alterthume der geographische Name des Landes zwischen Euphrat und Tigris, nördlich von dem armenischen Gebirge begränzt, gegenwärtig die türk. Ejalets Diarbekr, Mossul, Rakka, Bagdad u. Bassora umfassend, im Alterthume u. unter dem Khalifate wohl angebaut u. stark bevölkert, gegenwärtig meist ödes Weideland für kurdische, turkomanische und arab. Horden. Vergl. Babylon und Assyrien.


Meß, engl., gemeinschaftliche Speiseanstalt; bei dem engl. Militär der gemeinsame Mittagstisch der Offiziere.


Messa di voce (– wotsche), im Gesang das allmälige Anschwellen u. Abnehmen der Töne.


Messager (messascheh), frz., Bote.


Messala Corvinus, Name mehrer röm. Consuln u. Feldherrn; einer derselben, Marcus Valerius, gest. 3 n. Chr., hatte auch den Ruhm eines tüchtigen Redners und Geschichtschreibers; von seinen Geschichtsbüchern nichts, von seinen Reden nur Bruchstücke erhalten (bei Meyer „Oratorum Romanorum fragmenta“, Paris 1842).


Messalianer, Massalianer, auch Euphemiten d. h. Betende, Enthusiasten d. h. Begeisterte u. noch vielfach anders benannt, eine der vielen aftermystischen Secten, die in den ersten christlichen Jahrhunderten auftauchten u. in ähnlichen des Mittelalters ihren Abklatsch hatten. Die M. soll um 350 ein gewisser Sabas in Mesopotamien gestiftet haben. Sie wollten nichts besitzen, aber noch weit weniger etwas arbeiten, zogen bettelnd herum, aßen u. schliefen viel, beteten wider den Teufel und bildeten sich ein, vollkommener als alle Heiden u. Christen zu sein. – Von den ebenfalls im 4. Jahrh. n. Chr. vorkommenden heidnischen M.n ist zu bemerken, daß sie einen alle andern Götter beherrschenden Gott glaubten und in der Verehrung desselben den christlichen Gottesdienst nachäfften.


Messalina, Valeria, das erste Weib des einfältigen röm. Kaisers Claudius, grausam und wegen ihrer schamlosen Wollust noch heute sprichwörtlich, 48 n. Chr. auf Anstiften des Freigelassenen Narcissus getödtet, nachdem sie in der Abwesenheit des Claudius den Silius, einen jungen Römer, öffentlich geheirathet hatte.


Messe, Meßopfer, vom lat. Missa (dieses wahrscheinlich hergenommen von der Formel: Ite Missa est (scil. concio) = geht, die Gemeinde ist entlassen, welche bereits in frühester Zeit der Diakon nach der Communion den Gläubigen zurief), heißt das immerwährende Opfer des neuen Bundes, worin der wahre Leib u. das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten des Brodes u. Weines Gott dem Allerhöchsten dargebracht werden. Wie im alten Bunde die Schlacht- u. Brandopfer, ist das heil. Meßopfer von Gott selber eingesetzt, von einem durch Ihn dazu verordneten Priester darzubringen und bestimmt für die leidende und streitende Kirche sowie zur Verbindung derselben mit der triumphirenden: es ist das Mittel, wodurch uns die Verdienste der Welterlösung zugewendet werden. Mittelpunkt der hl. M. ist das hl. Abendmahl (s. d.), die Haupttheile sind die Aufopferung, Wandlung u. Communion, von Christus selbst eingesetzt und deßhalb auch in allen Liturgien enthalten; alles andere ist durch die Kirche hinzugekommen und hat sich historisch verschieden entwickelt, so daß in unwesentlichen Dingen die M. der Griechen, Armenier, Maroniten u. s. w. noch gegenwärtig von der latein, unterschieden ist. Die Gebräuche sowie die Aufeinanderfolge der hl. Handlungen des lat. Meßopfers sind bekannt. In den ältesten Zeiten folgte auf das Evangelium sofort die Erklärung desselben, die Homilie oder der Sermo, dann das Credo, alsdann mußten sich die Katechumenen entfernen, weil mit dem Offertorium die eigentliche hl. M., die Missa fidelium (M. der Gläubigen), beginnt. Außer am Weihnachtsfeste darf in der Regel jeder Priester nur eine einzige hl. M. täglich lesen oder celebriren, allein der Mangel an Priestern hat in den letzten Jahrzehnten mancherorts das sog. Biniren, Verdoppeln, d. h. das Lesen von 2 M.n an Einem Morgen außerordentlich in

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[163/0164] Schriftsteller u. geistreicher Sittenmaler (Handbuch über Madrid; Panorama von Madrid; Madrider Scenen). Mesopotamien, im Alterthume der geographische Name des Landes zwischen Euphrat und Tigris, nördlich von dem armenischen Gebirge begränzt, gegenwärtig die türk. Ejalets Diarbekr, Mossul, Rakka, Bagdad u. Bassora umfassend, im Alterthume u. unter dem Khalifate wohl angebaut u. stark bevölkert, gegenwärtig meist ödes Weideland für kurdische, turkomanische und arab. Horden. Vergl. Babylon und Assyrien. Meß, engl., gemeinschaftliche Speiseanstalt; bei dem engl. Militär der gemeinsame Mittagstisch der Offiziere. Messa di voce (– wotsche), im Gesang das allmälige Anschwellen u. Abnehmen der Töne. Messager (messascheh), frz., Bote. Messala Corvinus, Name mehrer röm. Consuln u. Feldherrn; einer derselben, Marcus Valerius, gest. 3 n. Chr., hatte auch den Ruhm eines tüchtigen Redners und Geschichtschreibers; von seinen Geschichtsbüchern nichts, von seinen Reden nur Bruchstücke erhalten (bei Meyer „Oratorum Romanorum fragmenta“, Paris 1842). Messalianer, Massalianer, auch Euphemiten d. h. Betende, Enthusiasten d. h. Begeisterte u. noch vielfach anders benannt, eine der vielen aftermystischen Secten, die in den ersten christlichen Jahrhunderten auftauchten u. in ähnlichen des Mittelalters ihren Abklatsch hatten. Die M. soll um 350 ein gewisser Sabas in Mesopotamien gestiftet haben. Sie wollten nichts besitzen, aber noch weit weniger etwas arbeiten, zogen bettelnd herum, aßen u. schliefen viel, beteten wider den Teufel und bildeten sich ein, vollkommener als alle Heiden u. Christen zu sein. – Von den ebenfalls im 4. Jahrh. n. Chr. vorkommenden heidnischen M.n ist zu bemerken, daß sie einen alle andern Götter beherrschenden Gott glaubten und in der Verehrung desselben den christlichen Gottesdienst nachäfften. Messalina, Valeria, das erste Weib des einfältigen röm. Kaisers Claudius, grausam und wegen ihrer schamlosen Wollust noch heute sprichwörtlich, 48 n. Chr. auf Anstiften des Freigelassenen Narcissus getödtet, nachdem sie in der Abwesenheit des Claudius den Silius, einen jungen Römer, öffentlich geheirathet hatte. Messe, Meßopfer, vom lat. Missa (dieses wahrscheinlich hergenommen von der Formel: Ite Missa est (scil. concio) = geht, die Gemeinde ist entlassen, welche bereits in frühester Zeit der Diakon nach der Communion den Gläubigen zurief), heißt das immerwährende Opfer des neuen Bundes, worin der wahre Leib u. das wahre Blut Jesu Christi unter den Gestalten des Brodes u. Weines Gott dem Allerhöchsten dargebracht werden. Wie im alten Bunde die Schlacht- u. Brandopfer, ist das heil. Meßopfer von Gott selber eingesetzt, von einem durch Ihn dazu verordneten Priester darzubringen und bestimmt für die leidende und streitende Kirche sowie zur Verbindung derselben mit der triumphirenden: es ist das Mittel, wodurch uns die Verdienste der Welterlösung zugewendet werden. Mittelpunkt der hl. M. ist das hl. Abendmahl (s. d.), die Haupttheile sind die Aufopferung, Wandlung u. Communion, von Christus selbst eingesetzt und deßhalb auch in allen Liturgien enthalten; alles andere ist durch die Kirche hinzugekommen und hat sich historisch verschieden entwickelt, so daß in unwesentlichen Dingen die M. der Griechen, Armenier, Maroniten u. s. w. noch gegenwärtig von der latein, unterschieden ist. Die Gebräuche sowie die Aufeinanderfolge der hl. Handlungen des lat. Meßopfers sind bekannt. In den ältesten Zeiten folgte auf das Evangelium sofort die Erklärung desselben, die Homilie oder der Sermo, dann das Credo, alsdann mußten sich die Katechumenen entfernen, weil mit dem Offertorium die eigentliche hl. M., die Missa fidelium (M. der Gläubigen), beginnt. Außer am Weihnachtsfeste darf in der Regel jeder Priester nur eine einzige hl. M. täglich lesen oder celebriren, allein der Mangel an Priestern hat in den letzten Jahrzehnten mancherorts das sog. Biniren, Verdoppeln, d. h. das Lesen von 2 M.n an Einem Morgen außerordentlich in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/164>, abgerufen am 23.11.2024.