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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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von Merwig, lat. Meroveus, haben, den man in das 5. Jahrh. versetzt. Sein Sohn war Childerich, der Vater Chlodewigs (s. d.), der den größten Theil Galliens eroberte, die fränk. Stämme vereinigte und die Große des Reichs gründete. Seine Nachkommen lebten fast immer in Feindschaft mit einander, weil nach dem fränk. Erbrechte alle Söhne des Königs wieder Könige waren, also das Reich theilen mußten. Da die meisten M. minderjährig den Thron erbten, andere geistesschwach waren, oder in Trägheit und Wollust versunken sich der Regierung nicht annahmen, so gewannen die Hausmeier schon frühe eine übermächtige Stellung u. übten alle Regierungsgewalt, bis endlich Pipin Childerich III. 752 in ein Kloster steckte und sich selbst zum König krönen ließ. Thierry hat merowingische Erzählungen (Paris 1839), Pertz eine Geschichte der merowingischen Hausmeier (Hannover 1819) herausgegeben.


Mersch, van der, geb. zu Meenin, früher kaiserl. Offizier, 1789 und 90 Anführer der gegen Kaiser Joseph II. aufgestandenen Niederländer, wurde, als ihm der Angriff auf Luxemburg mißlungen war, von der provisorischen Regierung abgesetzt und verhaftet; er st. von Kaiser Leopold amnestirt schon im Herbste 1792.


Merseburg, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. und Kreises in der preuß. Provinz Sachsen, liegt an der Saale und der thüring. Eisenbahn, hat einen merkwürdigen mittelalterlichen Dom, in dem Rudolf von Schwaben begraben liegt, 12500 E., Fabriken in bunten Papieren u. Pappwaaren; Baumwolleweberei, Bierbrauerei, Tabaksfabrikation. Denkmal des Grafen Kleist von Nollendorf. - M. wurde von König Heinrich I. ummauert, der hier 933 die Ungarn schlug, war vom 9.-11. Jahrh. Hauptort einer bedeutenden Grafschaft, von 968 bis zur Reformation Sitz eines Bischofs, fiel 1569 an Kursachsen und von 1653-1738 gab es eine Seitenlinie Sachsen-M.; 1815 kam M. an Preußen.


Mersey (-si), engl. Fluß, entsteht durch die Vereinigung des Etherow u. Goyt, mündet nach 15 Ml. als stark benutzte Wasserstraße bei Liverpool.


Mersljakow, Alexei Feodorowitsch, geb. 1778 zu Dalmatow, gest. 1830 als Professor zu Moskau, schrieb eine Rhetorik, einen Umriß der Theorie der schönen Literatur u. ist in Rußland auch als Dichter geschätzt.


Merthyr-Tydril, vor 80 Jahren gegründete Stadt in Wales, an dem Kanale von Cardiff, hat ungeheure Kohlen- und Eisenbergwerke, eine dadurch hervorgerufene Industrie, 50000 E.


Meru, in der indischen Mythologie der Götterberg.


Merzig, preuß. Stadt an der Saar mit 3700 E., Ackerbauschule.


Mesalliance (mesalliangß), frz., Mißheirath.


Mesenterium, griech., das Gekröse; mesenterisches Fieber, Gekrösefieber; Mesenterie, Gekrösdrüsengeschwulst; Mesenteritis, Gekröseentzündung.


Meseritz, gewerbsame preuß. Stadt im Reg.-Bez. Posen mit 5200 E.


Meskal, pers. Gewicht = etwa 1/3 Loth.


Mesmer, Franz, Arzt u. Begründer der Lehre vom thierischen Magnetismus (s. d.), geb. 1733 zu Itznang am Bodensee, studierte zu Wien die Heilkunde und kam daselbst bei seinen Versuchen über die Heilkräfte des Magnets auf den Gedanken, daß die beobachteten Wirkungen ihren Grund nicht im Magnet, sondern in einer von der Hand des Magnetiseurs ausgehenden Kraft hätten. Er nannte dieselbe thierischer Magnetismus, machte seine Entdeckung in der Schrift "Sendschreiben an einen auswärtigen Arzt über die Magnetcur", Wien 1775, bekannt und legte zu weiteren Beobachtungen ein eigenes Spital an. 1778 ging er nach Paris, erregte großes Aufsehen, deßgleichen in England, kehrte nach Deutschland zurück u. st. 1815 ziemlich vergessen zu Meersburg. Eine weitere Schrift von ihm ist: "Memoire sur le magnetisme animal" 1779.


Mesoden, griech.-deutsch, Zwischengesänge.


Mesonero y Romanos, Ramon de, geb. 1803 zu Madrid, Kaufmann und

von Merwig, lat. Meroveus, haben, den man in das 5. Jahrh. versetzt. Sein Sohn war Childerich, der Vater Chlodewigs (s. d.), der den größten Theil Galliens eroberte, die fränk. Stämme vereinigte und die Große des Reichs gründete. Seine Nachkommen lebten fast immer in Feindschaft mit einander, weil nach dem fränk. Erbrechte alle Söhne des Königs wieder Könige waren, also das Reich theilen mußten. Da die meisten M. minderjährig den Thron erbten, andere geistesschwach waren, oder in Trägheit und Wollust versunken sich der Regierung nicht annahmen, so gewannen die Hausmeier schon frühe eine übermächtige Stellung u. übten alle Regierungsgewalt, bis endlich Pipin Childerich III. 752 in ein Kloster steckte und sich selbst zum König krönen ließ. Thierry hat merowingische Erzählungen (Paris 1839), Pertz eine Geschichte der merowingischen Hausmeier (Hannover 1819) herausgegeben.


Mersch, van der, geb. zu Meenin, früher kaiserl. Offizier, 1789 und 90 Anführer der gegen Kaiser Joseph II. aufgestandenen Niederländer, wurde, als ihm der Angriff auf Luxemburg mißlungen war, von der provisorischen Regierung abgesetzt und verhaftet; er st. von Kaiser Leopold amnestirt schon im Herbste 1792.


Merseburg, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. und Kreises in der preuß. Provinz Sachsen, liegt an der Saale und der thüring. Eisenbahn, hat einen merkwürdigen mittelalterlichen Dom, in dem Rudolf von Schwaben begraben liegt, 12500 E., Fabriken in bunten Papieren u. Pappwaaren; Baumwolleweberei, Bierbrauerei, Tabaksfabrikation. Denkmal des Grafen Kleist von Nollendorf. – M. wurde von König Heinrich I. ummauert, der hier 933 die Ungarn schlug, war vom 9.–11. Jahrh. Hauptort einer bedeutenden Grafschaft, von 968 bis zur Reformation Sitz eines Bischofs, fiel 1569 an Kursachsen und von 1653–1738 gab es eine Seitenlinie Sachsen-M.; 1815 kam M. an Preußen.


Mersey (–si), engl. Fluß, entsteht durch die Vereinigung des Etherow u. Goyt, mündet nach 15 Ml. als stark benutzte Wasserstraße bei Liverpool.


Mersljakow, Alexei Feodorowitsch, geb. 1778 zu Dalmatow, gest. 1830 als Professor zu Moskau, schrieb eine Rhetorik, einen Umriß der Theorie der schönen Literatur u. ist in Rußland auch als Dichter geschätzt.


Merthyr-Tydril, vor 80 Jahren gegründete Stadt in Wales, an dem Kanale von Cardiff, hat ungeheure Kohlen- und Eisenbergwerke, eine dadurch hervorgerufene Industrie, 50000 E.


Meru, in der indischen Mythologie der Götterberg.


Merzig, preuß. Stadt an der Saar mit 3700 E., Ackerbauschule.


Mésalliance (mesalliangß), frz., Mißheirath.


Mesenterium, griech., das Gekröse; mesenterisches Fieber, Gekrösefieber; Mesenterie, Gekrösdrüsengeschwulst; Mesenteritis, Gekröseentzündung.


Meseritz, gewerbsame preuß. Stadt im Reg.-Bez. Posen mit 5200 E.


Meskal, pers. Gewicht = etwa 1/3 Loth.


Mesmer, Franz, Arzt u. Begründer der Lehre vom thierischen Magnetismus (s. d.), geb. 1733 zu Itznang am Bodensee, studierte zu Wien die Heilkunde und kam daselbst bei seinen Versuchen über die Heilkräfte des Magnets auf den Gedanken, daß die beobachteten Wirkungen ihren Grund nicht im Magnet, sondern in einer von der Hand des Magnetiseurs ausgehenden Kraft hätten. Er nannte dieselbe thierischer Magnetismus, machte seine Entdeckung in der Schrift „Sendschreiben an einen auswärtigen Arzt über die Magnetcur“, Wien 1775, bekannt und legte zu weiteren Beobachtungen ein eigenes Spital an. 1778 ging er nach Paris, erregte großes Aufsehen, deßgleichen in England, kehrte nach Deutschland zurück u. st. 1815 ziemlich vergessen zu Meersburg. Eine weitere Schrift von ihm ist: „Mémoire sur le magnétisme animal“ 1779.


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[162/0163] von Merwig, lat. Meroveus, haben, den man in das 5. Jahrh. versetzt. Sein Sohn war Childerich, der Vater Chlodewigs (s. d.), der den größten Theil Galliens eroberte, die fränk. Stämme vereinigte und die Große des Reichs gründete. Seine Nachkommen lebten fast immer in Feindschaft mit einander, weil nach dem fränk. Erbrechte alle Söhne des Königs wieder Könige waren, also das Reich theilen mußten. Da die meisten M. minderjährig den Thron erbten, andere geistesschwach waren, oder in Trägheit und Wollust versunken sich der Regierung nicht annahmen, so gewannen die Hausmeier schon frühe eine übermächtige Stellung u. übten alle Regierungsgewalt, bis endlich Pipin Childerich III. 752 in ein Kloster steckte und sich selbst zum König krönen ließ. Thierry hat merowingische Erzählungen (Paris 1839), Pertz eine Geschichte der merowingischen Hausmeier (Hannover 1819) herausgegeben. Mersch, van der, geb. zu Meenin, früher kaiserl. Offizier, 1789 und 90 Anführer der gegen Kaiser Joseph II. aufgestandenen Niederländer, wurde, als ihm der Angriff auf Luxemburg mißlungen war, von der provisorischen Regierung abgesetzt und verhaftet; er st. von Kaiser Leopold amnestirt schon im Herbste 1792. Merseburg, Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. und Kreises in der preuß. Provinz Sachsen, liegt an der Saale und der thüring. Eisenbahn, hat einen merkwürdigen mittelalterlichen Dom, in dem Rudolf von Schwaben begraben liegt, 12500 E., Fabriken in bunten Papieren u. Pappwaaren; Baumwolleweberei, Bierbrauerei, Tabaksfabrikation. Denkmal des Grafen Kleist von Nollendorf. – M. wurde von König Heinrich I. ummauert, der hier 933 die Ungarn schlug, war vom 9.–11. Jahrh. Hauptort einer bedeutenden Grafschaft, von 968 bis zur Reformation Sitz eines Bischofs, fiel 1569 an Kursachsen und von 1653–1738 gab es eine Seitenlinie Sachsen-M.; 1815 kam M. an Preußen. Mersey (–si), engl. Fluß, entsteht durch die Vereinigung des Etherow u. Goyt, mündet nach 15 Ml. als stark benutzte Wasserstraße bei Liverpool. Mersljakow, Alexei Feodorowitsch, geb. 1778 zu Dalmatow, gest. 1830 als Professor zu Moskau, schrieb eine Rhetorik, einen Umriß der Theorie der schönen Literatur u. ist in Rußland auch als Dichter geschätzt. Merthyr-Tydril, vor 80 Jahren gegründete Stadt in Wales, an dem Kanale von Cardiff, hat ungeheure Kohlen- und Eisenbergwerke, eine dadurch hervorgerufene Industrie, 50000 E. Meru, in der indischen Mythologie der Götterberg. Merzig, preuß. Stadt an der Saar mit 3700 E., Ackerbauschule. Mésalliance (mesalliangß), frz., Mißheirath. Mesenterium, griech., das Gekröse; mesenterisches Fieber, Gekrösefieber; Mesenterie, Gekrösdrüsengeschwulst; Mesenteritis, Gekröseentzündung. Meseritz, gewerbsame preuß. Stadt im Reg.-Bez. Posen mit 5200 E. Meskal, pers. Gewicht = etwa 1/3 Loth. Mesmer, Franz, Arzt u. Begründer der Lehre vom thierischen Magnetismus (s. d.), geb. 1733 zu Itznang am Bodensee, studierte zu Wien die Heilkunde und kam daselbst bei seinen Versuchen über die Heilkräfte des Magnets auf den Gedanken, daß die beobachteten Wirkungen ihren Grund nicht im Magnet, sondern in einer von der Hand des Magnetiseurs ausgehenden Kraft hätten. Er nannte dieselbe thierischer Magnetismus, machte seine Entdeckung in der Schrift „Sendschreiben an einen auswärtigen Arzt über die Magnetcur“, Wien 1775, bekannt und legte zu weiteren Beobachtungen ein eigenes Spital an. 1778 ging er nach Paris, erregte großes Aufsehen, deßgleichen in England, kehrte nach Deutschland zurück u. st. 1815 ziemlich vergessen zu Meersburg. Eine weitere Schrift von ihm ist: „Mémoire sur le magnétisme animal“ 1779. Mesoden, griech.-deutsch, Zwischengesänge. Mesonero y Romanos, Ramon de, geb. 1803 zu Madrid, Kaufmann und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/163>, abgerufen am 25.11.2024.