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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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aber auf den Königstein gebracht, wo er erst 1796 st.


Menzel, Karl Adolf, ein tüchtiger u. fleißiger Historiker, geb. 1784 zu Grüneberg in Niederschlesien, gest. 1855 an der Cholera zu Breslau, wo er seit 1809 gelehrt hatte u. Professor der Geschichte, Schul- und Consistorialrath geworden war. Am bekanntesten ist seine "Geschichte der Deutschen" (Breslau 1815 bis 1823, 8 B.) u. "Neuere Geschichte der Deutschen von der Reformation bis zur Bundesacte" (Breslau 1826-48, 12 B., 2. Aufl. 1854 ff.). Lieferte außerdem eine topographische Chronik von Breslau, eine Geschichte Schlesiens, den Schluß zu Beckers Weltgeschichte vom Tode Friedrichs II. bis auf die neuesten Zeiten u. a. m., zuletzt eine "Staats- und Religionsgeschichte der Königreiche Israel und Juda" (Breslau 1853).


Menzel, Wolfgang, einer der tüchtigsten Schriftsteller u. Kritiker der Gegenwart, auch Dichter, geb. 1798 zu Waldenburg in Schlesien, studierte in Breslau, Jena, Bonn, war einige Zeit Professor in Aarau, zog alsdann nach Heidelberg, ließ sich bald in Stuttgart nieder, wo er sein einflußreiches "Literaturblatt" noch heute redigirt, 1830 bis 1838 und wiederholt 1848 und 49 Mitglied der Ständekammer war. Bei seiner durch u. durch deutschen Richtung, derben Offenheit und Schroffheit, mit welcher er der Göthevergötterung, dem Franzosenthum, andern Zeitkrankheiten und allem Unwahren den Krieg machte, konnte es an Verunglimpfungen und Gegnern um so weniger fehlen, weil M. mit einer außerordentlich vielseitigen Bildung ein scharfes u. gediegenes Urtheil verbindet. Von vielen Schriften und Dichtungen: Streckverse (1823); Voß und die Symbolik (1825); Geschichte der Deutschen (Zür. 1824-25, 5. Aufl. Stuttgart 1855); Moosrosen, Taschenbuch für 1826; Die deutsche Literatur (Stuttg. 1828, 2. Aufl. 1836); Rübezahl (1829), Narcissus (1832 u. 1834), Reise nach Oesterreich (1833); Geist der Geschichte (1835) u. s. w.; neuestes: Gesänge der Völker (1851); der Roman "Furore" (1851), Geschichte Europas von 1789-1815 (Stuttgart 1853, 2 B.), endlich die auch in der kathol. Welt mit großem Beifall aufgenommene "Christliche Symbolik" (Regensb. 1854 ff.).


Menzel, Adolf, berühmter Lithograph u. Genremaler, geb. 1815 zu Breslau, lieferte 1833 die trefflichen lithographirten Blätter "Künstlers Erdenwallen", 1836 12 lithographirte Blätter zur Geschichte Brandenburgs, illustrirte die mit Kugler (s. d.) unternommene "Geschichte Friedrichs d. Gr.", beschäftigt sich gegenwärtig mit dem als classisch gepriesenen Werk "Aus König Friedrichs Zeit. Kriegs- und Friedenshelden, gezeichnet von etc." (1-5. Liefg. Berlin 1854 f.).


Meo voto, lat., meinem Wunsche gemäß; insofern es auf mich ankommt; ex voto in Folge eines Gelübdes.


Mephistopheles, der durch Göthes Bearbeitung der Faustsage (s. Faust, Dr.) classisch gewordene Name des oder vielmehr eines Teufels ("ein Theil von jener Kraft, die stets das Böse will und nur das Gute schafft"). M. bietet dem Faust den Taumel der Sinnengenüsse u. obwohl dem Doctor dienstbar, reißt er ihn doch auf die Bahn des Verbrechens und versteht es, durch Hohn u. gemeine Deutung ihm jede Freude zu vergällen.


Mephitis, Name einer bei Tacitus vorkommenden altröm. Göttin, der man die Beseitigung pestilenzialischer Dünste zuschrieb, dann die pestilenzialische Ausdünstung selbst, im engern Sinne der Geruch des angebrannten Schwefels; mephitisch, stark übelriechend, schädlich ausdünstend.


Meppen, Stadt am Einfluß der Hase in die Ems mit 2500 E., Gymnasium, Leinwandfabrikation; vgl. Arenberg.


Mepris (meprih), frz., Verachtung.


Meprise (meprihs), frz., Irrthum, Versehen.


Mequia, portug. und brasil. Frucht- und Salzmaß = 42,9 Par. Kubikzoll.


Meran, Stadt im Tyrol, im Kreise Brixen, an der Mündung der Passeyer in die Etsch, 1200' über dem Meere, berühmt durch seine milde Luft, seine herrlichen Trauben u. Aepfel, in neuester Zeit sehr besuchter Curort mit 3000 E. In der Umgegend viele Ruinen von Burgen, darunter das Bergschloß Tyrol.

aber auf den Königstein gebracht, wo er erst 1796 st.


Menzel, Karl Adolf, ein tüchtiger u. fleißiger Historiker, geb. 1784 zu Grüneberg in Niederschlesien, gest. 1855 an der Cholera zu Breslau, wo er seit 1809 gelehrt hatte u. Professor der Geschichte, Schul- und Consistorialrath geworden war. Am bekanntesten ist seine „Geschichte der Deutschen“ (Breslau 1815 bis 1823, 8 B.) u. „Neuere Geschichte der Deutschen von der Reformation bis zur Bundesacte“ (Breslau 1826–48, 12 B., 2. Aufl. 1854 ff.). Lieferte außerdem eine topographische Chronik von Breslau, eine Geschichte Schlesiens, den Schluß zu Beckers Weltgeschichte vom Tode Friedrichs II. bis auf die neuesten Zeiten u. a. m., zuletzt eine „Staats- und Religionsgeschichte der Königreiche Israel und Juda“ (Breslau 1853).


Menzel, Wolfgang, einer der tüchtigsten Schriftsteller u. Kritiker der Gegenwart, auch Dichter, geb. 1798 zu Waldenburg in Schlesien, studierte in Breslau, Jena, Bonn, war einige Zeit Professor in Aarau, zog alsdann nach Heidelberg, ließ sich bald in Stuttgart nieder, wo er sein einflußreiches „Literaturblatt“ noch heute redigirt, 1830 bis 1838 und wiederholt 1848 und 49 Mitglied der Ständekammer war. Bei seiner durch u. durch deutschen Richtung, derben Offenheit und Schroffheit, mit welcher er der Göthevergötterung, dem Franzosenthum, andern Zeitkrankheiten und allem Unwahren den Krieg machte, konnte es an Verunglimpfungen und Gegnern um so weniger fehlen, weil M. mit einer außerordentlich vielseitigen Bildung ein scharfes u. gediegenes Urtheil verbindet. Von vielen Schriften und Dichtungen: Streckverse (1823); Voß und die Symbolik (1825); Geschichte der Deutschen (Zür. 1824–25, 5. Aufl. Stuttgart 1855); Moosrosen, Taschenbuch für 1826; Die deutsche Literatur (Stuttg. 1828, 2. Aufl. 1836); Rübezahl (1829), Narcissus (1832 u. 1834), Reise nach Oesterreich (1833); Geist der Geschichte (1835) u. s. w.; neuestes: Gesänge der Völker (1851); der Roman „Furore“ (1851), Geschichte Europas von 1789–1815 (Stuttgart 1853, 2 B.), endlich die auch in der kathol. Welt mit großem Beifall aufgenommene „Christliche Symbolik“ (Regensb. 1854 ff.).


Menzel, Adolf, berühmter Lithograph u. Genremaler, geb. 1815 zu Breslau, lieferte 1833 die trefflichen lithographirten Blätter „Künstlers Erdenwallen“, 1836 12 lithographirte Blätter zur Geschichte Brandenburgs, illustrirte die mit Kugler (s. d.) unternommene „Geschichte Friedrichs d. Gr.“, beschäftigt sich gegenwärtig mit dem als classisch gepriesenen Werk „Aus König Friedrichs Zeit. Kriegs- und Friedenshelden, gezeichnet von etc.“ (1–5. Liefg. Berlin 1854 f.).


Meo voto, lat., meinem Wunsche gemäß; insofern es auf mich ankommt; ex voto in Folge eines Gelübdes.


Mephistopheles, der durch Göthes Bearbeitung der Faustsage (s. Faust, Dr.) classisch gewordene Name des oder vielmehr eines Teufels („ein Theil von jener Kraft, die stets das Böse will und nur das Gute schafft“). M. bietet dem Faust den Taumel der Sinnengenüsse u. obwohl dem Doctor dienstbar, reißt er ihn doch auf die Bahn des Verbrechens und versteht es, durch Hohn u. gemeine Deutung ihm jede Freude zu vergällen.


Mephitis, Name einer bei Tacitus vorkommenden altröm. Göttin, der man die Beseitigung pestilenzialischer Dünste zuschrieb, dann die pestilenzialische Ausdünstung selbst, im engern Sinne der Geruch des angebrannten Schwefels; mephitisch, stark übelriechend, schädlich ausdünstend.


Meppen, Stadt am Einfluß der Hase in die Ems mit 2500 E., Gymnasium, Leinwandfabrikation; vgl. Arenberg.


Mépris (meprih), frz., Verachtung.


Méprise (meprihs), frz., Irrthum, Versehen.


Mequia, portug. und brasil. Frucht- und Salzmaß = 42,9 Par. Kubikzoll.


Meran, Stadt im Tyrol, im Kreise Brixen, an der Mündung der Passeyer in die Etsch, 1200' über dem Meere, berühmt durch seine milde Luft, seine herrlichen Trauben u. Aepfel, in neuester Zeit sehr besuchter Curort mit 3000 E. In der Umgegend viele Ruinen von Burgen, darunter das Bergschloß Tyrol.

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[157/0158] aber auf den Königstein gebracht, wo er erst 1796 st. Menzel, Karl Adolf, ein tüchtiger u. fleißiger Historiker, geb. 1784 zu Grüneberg in Niederschlesien, gest. 1855 an der Cholera zu Breslau, wo er seit 1809 gelehrt hatte u. Professor der Geschichte, Schul- und Consistorialrath geworden war. Am bekanntesten ist seine „Geschichte der Deutschen“ (Breslau 1815 bis 1823, 8 B.) u. „Neuere Geschichte der Deutschen von der Reformation bis zur Bundesacte“ (Breslau 1826–48, 12 B., 2. Aufl. 1854 ff.). Lieferte außerdem eine topographische Chronik von Breslau, eine Geschichte Schlesiens, den Schluß zu Beckers Weltgeschichte vom Tode Friedrichs II. bis auf die neuesten Zeiten u. a. m., zuletzt eine „Staats- und Religionsgeschichte der Königreiche Israel und Juda“ (Breslau 1853). Menzel, Wolfgang, einer der tüchtigsten Schriftsteller u. Kritiker der Gegenwart, auch Dichter, geb. 1798 zu Waldenburg in Schlesien, studierte in Breslau, Jena, Bonn, war einige Zeit Professor in Aarau, zog alsdann nach Heidelberg, ließ sich bald in Stuttgart nieder, wo er sein einflußreiches „Literaturblatt“ noch heute redigirt, 1830 bis 1838 und wiederholt 1848 und 49 Mitglied der Ständekammer war. Bei seiner durch u. durch deutschen Richtung, derben Offenheit und Schroffheit, mit welcher er der Göthevergötterung, dem Franzosenthum, andern Zeitkrankheiten und allem Unwahren den Krieg machte, konnte es an Verunglimpfungen und Gegnern um so weniger fehlen, weil M. mit einer außerordentlich vielseitigen Bildung ein scharfes u. gediegenes Urtheil verbindet. Von vielen Schriften und Dichtungen: Streckverse (1823); Voß und die Symbolik (1825); Geschichte der Deutschen (Zür. 1824–25, 5. Aufl. Stuttgart 1855); Moosrosen, Taschenbuch für 1826; Die deutsche Literatur (Stuttg. 1828, 2. Aufl. 1836); Rübezahl (1829), Narcissus (1832 u. 1834), Reise nach Oesterreich (1833); Geist der Geschichte (1835) u. s. w.; neuestes: Gesänge der Völker (1851); der Roman „Furore“ (1851), Geschichte Europas von 1789–1815 (Stuttgart 1853, 2 B.), endlich die auch in der kathol. Welt mit großem Beifall aufgenommene „Christliche Symbolik“ (Regensb. 1854 ff.). Menzel, Adolf, berühmter Lithograph u. Genremaler, geb. 1815 zu Breslau, lieferte 1833 die trefflichen lithographirten Blätter „Künstlers Erdenwallen“, 1836 12 lithographirte Blätter zur Geschichte Brandenburgs, illustrirte die mit Kugler (s. d.) unternommene „Geschichte Friedrichs d. Gr.“, beschäftigt sich gegenwärtig mit dem als classisch gepriesenen Werk „Aus König Friedrichs Zeit. Kriegs- und Friedenshelden, gezeichnet von etc.“ (1–5. Liefg. Berlin 1854 f.). Meo voto, lat., meinem Wunsche gemäß; insofern es auf mich ankommt; ex voto in Folge eines Gelübdes. Mephistopheles, der durch Göthes Bearbeitung der Faustsage (s. Faust, Dr.) classisch gewordene Name des oder vielmehr eines Teufels („ein Theil von jener Kraft, die stets das Böse will und nur das Gute schafft“). M. bietet dem Faust den Taumel der Sinnengenüsse u. obwohl dem Doctor dienstbar, reißt er ihn doch auf die Bahn des Verbrechens und versteht es, durch Hohn u. gemeine Deutung ihm jede Freude zu vergällen. Mephitis, Name einer bei Tacitus vorkommenden altröm. Göttin, der man die Beseitigung pestilenzialischer Dünste zuschrieb, dann die pestilenzialische Ausdünstung selbst, im engern Sinne der Geruch des angebrannten Schwefels; mephitisch, stark übelriechend, schädlich ausdünstend. Meppen, Stadt am Einfluß der Hase in die Ems mit 2500 E., Gymnasium, Leinwandfabrikation; vgl. Arenberg. Mépris (meprih), frz., Verachtung. Méprise (meprihs), frz., Irrthum, Versehen. Mequia, portug. und brasil. Frucht- und Salzmaß = 42,9 Par. Kubikzoll. Meran, Stadt im Tyrol, im Kreise Brixen, an der Mündung der Passeyer in die Etsch, 1200' über dem Meere, berühmt durch seine milde Luft, seine herrlichen Trauben u. Aepfel, in neuester Zeit sehr besuchter Curort mit 3000 E. In der Umgegend viele Ruinen von Burgen, darunter das Bergschloß Tyrol.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/158>, abgerufen am 22.11.2024.