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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Abtheilung Reiterei anführte. Später bezeichnete bei den Franzosen M. von Frankreich u. bei andern Nationen Feld-M. die höchste militärische Würde; der franz. Marechal de camp entspricht aber nur unserm Generalmajor. Hof-M. ist jetzt der Oberaufseher über den königl. Haushalt; M. bezeichnet überhaupt einen Mann, der bei besondern Feierlichkeiten über die Erhaltung der Ordnung wacht und einen eigenen Stab als Amtszeichen trägt. Erz-M. des hl. röm. Reichs war der Kurfürst von Sachsen, der auf Reichstagen für die Erhaltung der Ordnung zu sorgen hatte.


Marschland, der in Thälern und Ebenen aufgeschwemmte, mit sehr vielen zersetzten organischen Stoffen vermischte und deßwegen sehr fruchtbare Boden.


Marschner, Heinrich, deutscher Operncomponist, geb. 1795 zu Zittau, seit 1832 Hofkapellmeister zu Hannover, bildete sich in Leipzig, ward später Musikdirector in Dresden und lebte seit 1827 eine Zeit lang in Leipzig, wo er seine Oper "Der Vampyr" schrieb. Diese und die bald darauf folgende Oper "Der Templer und die Jüdin" sowie seine Lieder und Männergesänge sind seine Hauptwerke. Von spätern Opern hatte nur noch "Hans Heiling" größern Erfolg.


Marseillaise (Marsälijäs), der von dem Ingenieuroffizier Rouget de Lisle 1792 zu Straßburg gedichtete Kriegsgesang der republik. Franzosen, der 1830 und 48 jedesmal nur kurze Zeit wieder gehört wurde. Sein Verfasser st. 1836.


Marseille (Marsälje), die 3. Stadt Frankreichs, dessen erste Handelsstadt, Hauptstadt des Depart. der Rhonemündungen, auf einer von reich bepflanzten, mit Landhäusern geschmückten Anhöhen umgebenen Ebene am mittelländ. Meere gelegen. M. hat einen großen, durchaus sichern, für schwere Kriegsschiffe jedoch zu seichten Hafen, der durch 2 Seitenforts u. ein Inselfort vertheidigt wird. Der Handel M.s geht nach allen Weltrichtungen, besonders aber in die Levante; die Ausfuhr allein beträgt weit über 100 Mill. Frcs. Auch die Industrie ist von Bedeutung, besonders in Seife, Zucker, Apothekerwaaren, Liqueuren, tunesischen Mützen, Kattun u. s. w.; der Sardellen- u. Thunfischfang beschäftigt einige tausend Leute. M. ist durch eine Eisenbahn mit Paris verbunden u. ein Hauptplatz für die Dampfschiffahrt auf dem mittelländ. Meere. - M., bei den Römern Massilia, bei den Griechen Massalia, war eine um 546 v. Chr. von den kleinasiat. Phokäern gegründete griech. Colonie, eine reiche Handelsstadt, auch durch Bildung ausgezeichnet, und behauptete ihre Freiheit bis auf Cäsar. Im Mittelalter behielt sie ihre eigene Verfassung und verlor erst 1660 unter Ludwig XIV. alle ihre Freiheiten.


Marsen, sabellisches Volk in Mittelitalien, durch seine Tapferkeit berühmt. M. hieß auch ein german. Volk in Westfalen, das mit den Cheruskern den Varus und Germanicus bekämpfte.


Marsfeld (campus martius). Ebene an dem Tiber vor dem alten Rom. zu gymnastischen u. kriegerischen Uebungen sowie auch zu Volksversammlungen benutzt. Das Pariser M., champ de mars d. h. Märzfeld, liegt am westl. Stadtende zwischen dem rechten Seineufer u. der Militärschule, ist besonders bekannt als der Schauplatz republik. Feste.


Marsh (Marsch), James, engl. Chemiker, gest. 1846 zu London, berühmt durch den nach ihm benannten Apparat, um bei chemischen Untersuchungen die geringste Menge von Arsenik zu entdecken. Der Apparat entwickelt reines Wasserstoffgas; enthält die hineingebrachte Substanz Arsenik, so bildet sich Arsenikwasserstoff, und wird das ausströmende Gas angezündet, so bildet sich auf der über der Flammenspitze gehaltenen Porzellanschale ein metallisch glänzender Flecken.


Marsigli (Marsilji), Lodovico Fernando, geb. 1658 zu Bologna, trat in österr. Kriegsdienste und wurde, weil er 1703 die Festung Altbreisach übergab, kassirt; st. 1730 zu Bologna. Von seinen Schriften war die über den militär. Zustand der Türkei einst die bedeutendste.


Marstall, Gebäude, in welchem die Pferde fürstlicher Personen aufgestellt sind und alles zum Reiten und Fahren Nöthige bereit gehalten wird.


Marstrand, Wilhelm, geb. 1810, berühmter dän. Genremaler.


Marsyas, lydischer Flötenspieler, ließ

Abtheilung Reiterei anführte. Später bezeichnete bei den Franzosen M. von Frankreich u. bei andern Nationen Feld-M. die höchste militärische Würde; der franz. Maréchal de camp entspricht aber nur unserm Generalmajor. Hof-M. ist jetzt der Oberaufseher über den königl. Haushalt; M. bezeichnet überhaupt einen Mann, der bei besondern Feierlichkeiten über die Erhaltung der Ordnung wacht und einen eigenen Stab als Amtszeichen trägt. Erz-M. des hl. röm. Reichs war der Kurfürst von Sachsen, der auf Reichstagen für die Erhaltung der Ordnung zu sorgen hatte.


Marschland, der in Thälern und Ebenen aufgeschwemmte, mit sehr vielen zersetzten organischen Stoffen vermischte und deßwegen sehr fruchtbare Boden.


Marschner, Heinrich, deutscher Operncomponist, geb. 1795 zu Zittau, seit 1832 Hofkapellmeister zu Hannover, bildete sich in Leipzig, ward später Musikdirector in Dresden und lebte seit 1827 eine Zeit lang in Leipzig, wo er seine Oper „Der Vampyr“ schrieb. Diese und die bald darauf folgende Oper „Der Templer und die Jüdin“ sowie seine Lieder und Männergesänge sind seine Hauptwerke. Von spätern Opern hatte nur noch „Hans Heiling“ größern Erfolg.


Marseillaise (Marsälijäs), der von dem Ingenieuroffizier Rouget de Lisle 1792 zu Straßburg gedichtete Kriegsgesang der republik. Franzosen, der 1830 und 48 jedesmal nur kurze Zeit wieder gehört wurde. Sein Verfasser st. 1836.


Marseille (Marsälje), die 3. Stadt Frankreichs, dessen erste Handelsstadt, Hauptstadt des Depart. der Rhonemündungen, auf einer von reich bepflanzten, mit Landhäusern geschmückten Anhöhen umgebenen Ebene am mittelländ. Meere gelegen. M. hat einen großen, durchaus sichern, für schwere Kriegsschiffe jedoch zu seichten Hafen, der durch 2 Seitenforts u. ein Inselfort vertheidigt wird. Der Handel M.s geht nach allen Weltrichtungen, besonders aber in die Levante; die Ausfuhr allein beträgt weit über 100 Mill. Frcs. Auch die Industrie ist von Bedeutung, besonders in Seife, Zucker, Apothekerwaaren, Liqueuren, tunesischen Mützen, Kattun u. s. w.; der Sardellen- u. Thunfischfang beschäftigt einige tausend Leute. M. ist durch eine Eisenbahn mit Paris verbunden u. ein Hauptplatz für die Dampfschiffahrt auf dem mittelländ. Meere. – M., bei den Römern Massilia, bei den Griechen Massalia, war eine um 546 v. Chr. von den kleinasiat. Phokäern gegründete griech. Colonie, eine reiche Handelsstadt, auch durch Bildung ausgezeichnet, und behauptete ihre Freiheit bis auf Cäsar. Im Mittelalter behielt sie ihre eigene Verfassung und verlor erst 1660 unter Ludwig XIV. alle ihre Freiheiten.


Marsen, sabellisches Volk in Mittelitalien, durch seine Tapferkeit berühmt. M. hieß auch ein german. Volk in Westfalen, das mit den Cheruskern den Varus und Germanicus bekämpfte.


Marsfeld (campus martius). Ebene an dem Tiber vor dem alten Rom. zu gymnastischen u. kriegerischen Uebungen sowie auch zu Volksversammlungen benutzt. Das Pariser M., champ de mars d. h. Märzfeld, liegt am westl. Stadtende zwischen dem rechten Seineufer u. der Militärschule, ist besonders bekannt als der Schauplatz republik. Feste.


Marsh (Marsch), James, engl. Chemiker, gest. 1846 zu London, berühmt durch den nach ihm benannten Apparat, um bei chemischen Untersuchungen die geringste Menge von Arsenik zu entdecken. Der Apparat entwickelt reines Wasserstoffgas; enthält die hineingebrachte Substanz Arsenik, so bildet sich Arsenikwasserstoff, und wird das ausströmende Gas angezündet, so bildet sich auf der über der Flammenspitze gehaltenen Porzellanschale ein metallisch glänzender Flecken.


Marsigli (Marsilji), Lodovico Fernando, geb. 1658 zu Bologna, trat in österr. Kriegsdienste und wurde, weil er 1703 die Festung Altbreisach übergab, kassirt; st. 1730 zu Bologna. Von seinen Schriften war die über den militär. Zustand der Türkei einst die bedeutendste.


Marstall, Gebäude, in welchem die Pferde fürstlicher Personen aufgestellt sind und alles zum Reiten und Fahren Nöthige bereit gehalten wird.


Marstrand, Wilhelm, geb. 1810, berühmter dän. Genremaler.


Marsyas, lydischer Flötenspieler, ließ

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[111/0112] Abtheilung Reiterei anführte. Später bezeichnete bei den Franzosen M. von Frankreich u. bei andern Nationen Feld-M. die höchste militärische Würde; der franz. Maréchal de camp entspricht aber nur unserm Generalmajor. Hof-M. ist jetzt der Oberaufseher über den königl. Haushalt; M. bezeichnet überhaupt einen Mann, der bei besondern Feierlichkeiten über die Erhaltung der Ordnung wacht und einen eigenen Stab als Amtszeichen trägt. Erz-M. des hl. röm. Reichs war der Kurfürst von Sachsen, der auf Reichstagen für die Erhaltung der Ordnung zu sorgen hatte. Marschland, der in Thälern und Ebenen aufgeschwemmte, mit sehr vielen zersetzten organischen Stoffen vermischte und deßwegen sehr fruchtbare Boden. Marschner, Heinrich, deutscher Operncomponist, geb. 1795 zu Zittau, seit 1832 Hofkapellmeister zu Hannover, bildete sich in Leipzig, ward später Musikdirector in Dresden und lebte seit 1827 eine Zeit lang in Leipzig, wo er seine Oper „Der Vampyr“ schrieb. Diese und die bald darauf folgende Oper „Der Templer und die Jüdin“ sowie seine Lieder und Männergesänge sind seine Hauptwerke. Von spätern Opern hatte nur noch „Hans Heiling“ größern Erfolg. Marseillaise (Marsälijäs), der von dem Ingenieuroffizier Rouget de Lisle 1792 zu Straßburg gedichtete Kriegsgesang der republik. Franzosen, der 1830 und 48 jedesmal nur kurze Zeit wieder gehört wurde. Sein Verfasser st. 1836. Marseille (Marsälje), die 3. Stadt Frankreichs, dessen erste Handelsstadt, Hauptstadt des Depart. der Rhonemündungen, auf einer von reich bepflanzten, mit Landhäusern geschmückten Anhöhen umgebenen Ebene am mittelländ. Meere gelegen. M. hat einen großen, durchaus sichern, für schwere Kriegsschiffe jedoch zu seichten Hafen, der durch 2 Seitenforts u. ein Inselfort vertheidigt wird. Der Handel M.s geht nach allen Weltrichtungen, besonders aber in die Levante; die Ausfuhr allein beträgt weit über 100 Mill. Frcs. Auch die Industrie ist von Bedeutung, besonders in Seife, Zucker, Apothekerwaaren, Liqueuren, tunesischen Mützen, Kattun u. s. w.; der Sardellen- u. Thunfischfang beschäftigt einige tausend Leute. M. ist durch eine Eisenbahn mit Paris verbunden u. ein Hauptplatz für die Dampfschiffahrt auf dem mittelländ. Meere. – M., bei den Römern Massilia, bei den Griechen Massalia, war eine um 546 v. Chr. von den kleinasiat. Phokäern gegründete griech. Colonie, eine reiche Handelsstadt, auch durch Bildung ausgezeichnet, und behauptete ihre Freiheit bis auf Cäsar. Im Mittelalter behielt sie ihre eigene Verfassung und verlor erst 1660 unter Ludwig XIV. alle ihre Freiheiten. Marsen, sabellisches Volk in Mittelitalien, durch seine Tapferkeit berühmt. M. hieß auch ein german. Volk in Westfalen, das mit den Cheruskern den Varus und Germanicus bekämpfte. Marsfeld (campus martius). Ebene an dem Tiber vor dem alten Rom. zu gymnastischen u. kriegerischen Uebungen sowie auch zu Volksversammlungen benutzt. Das Pariser M., champ de mars d. h. Märzfeld, liegt am westl. Stadtende zwischen dem rechten Seineufer u. der Militärschule, ist besonders bekannt als der Schauplatz republik. Feste. Marsh (Marsch), James, engl. Chemiker, gest. 1846 zu London, berühmt durch den nach ihm benannten Apparat, um bei chemischen Untersuchungen die geringste Menge von Arsenik zu entdecken. Der Apparat entwickelt reines Wasserstoffgas; enthält die hineingebrachte Substanz Arsenik, so bildet sich Arsenikwasserstoff, und wird das ausströmende Gas angezündet, so bildet sich auf der über der Flammenspitze gehaltenen Porzellanschale ein metallisch glänzender Flecken. Marsigli (Marsilji), Lodovico Fernando, geb. 1658 zu Bologna, trat in österr. Kriegsdienste und wurde, weil er 1703 die Festung Altbreisach übergab, kassirt; st. 1730 zu Bologna. Von seinen Schriften war die über den militär. Zustand der Türkei einst die bedeutendste. Marstall, Gebäude, in welchem die Pferde fürstlicher Personen aufgestellt sind und alles zum Reiten und Fahren Nöthige bereit gehalten wird. Marstrand, Wilhelm, geb. 1810, berühmter dän. Genremaler. Marsyas, lydischer Flötenspieler, ließ

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/112>, abgerufen am 22.11.2024.