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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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ihn diese durch eine Anklage auf Unterschleif zum Schweigen und nahm ihm seine Aemter. Georg I. setzte ihn in alle Aemter wieder ein, allein M. wurde bald darauf vom Schlage gerührt und blödsinnig u. lebte noch in diesem traurigen Zustande bis zu dem 17. Juni 1722. Güter u. Titel gingen durch eine Tochter auf einen Grafen Spencer über.


Marlow, engl. Dramatiker u. Schauspieler, geb. 1563, 1593 zu London erstochen, brachte zuerst den Dr. Faust auf die Bühne (gesammelte Werke herausgegeben von Dyce, 3 Bde. Lond. 1850).


Marly, Flecken an der Seine, ehemals mit herrlichem königl. Schlosse u. Parke, in der ersten Revolution verwüstet; in dem Schlosse ist jetzt eine Tuchfabrik. - M., netzartiges Gewebe aus Seide und Wolle, oder Baumwolle und Zwirn; M.treffen, goldene oder silberne, mit Lahn durchwirkte Treffen.


Marmande (Marmangd), französ. Stadt im Depart. Lot-Garonne, mit 8400 E., Leinwand- u. Lederfabrikation.


Marmarameer, Marmorameer, die Propontis der Alten, Meerbecken, durch den Hellespont mit dem ägeischen Meere, den Bosporus mit dem schwarzen Meere in Verbindung stehend, 30 Ml. lang u. 10 Ml. breit, mit vielen Buchten und Inseln; auf der Insel Marmara wird weißer Marmor gebrochen.


Marmaros (-osch), ungar. Comitat an der obern Theiß, in den Karpathen, reich an Wäldern, Salz- und Mineralquellen, wenig zum Ackerbau, besser zur Viehzucht geeignet, 179 #M. groß, mit 183000 E. in 3 Städten, 12 Flecken, 376 Dörfern; Hauptort Szigeth.


Marmelade, frz. eingekochter Saft von verschiedenen Früchten (Quitten, Aprikosen, Ananas, Orangen etc.), in flache Schachteln gegossen.


Marmier (Marmieh), Xavier, geb. 1809 zu Pontarlier, frz. Publicist, Bibliothekar im Marineministerium, schreibt namentlich über deutsche und nordische Literatur.


Marmont (Marmong), Auguste Frederic Louis Viesse de, geb. 1774 zu Chatillon sur Seine, Soldat seit 1790, wurde Napoleon vor Toulon bekannt, zeichnete sich in Italien. Aegypten etc. aus, wurde 1800 Divisionsgeneral, eroberte 1805 Dalmatien u. verwaltete es so zu Napoleons Zufriedenheit, daß er ihn 1809 zum Herzog von Dalmatien ernannte; Marschall wurde M. 1809 nach dem Treffen von Znaym. Von Massena übernahm er 1811 den Oberbefehl in Spanien, wurde aber bei Salamanca besiegt und schwer verwundet; 1813 focht er in Sachsen, wurde in der Schlacht bei Leipzig von Blücher bei Möckern geschlagen, verlor 1814 die Schlacht von Laon u. übergab nach tapferer Vertheidigung den 30. März Paris. wofür ihn die Franzosen mit Unrecht des Verraths bezüchtigten. Von Ludwig XVIII. zum Pair erhoben lebte er meist auf seinen Gütern, wurde am 27. Juli 1830 zum Commandanten der Pariser Militärdivision ernannt, leistete der Julirevolution so vielen Widerstand, als er mit seinen unzureichenden Streitkräften konnte, wanderte mit Karl X. in die Verbannung und st. 1852 zu Venedig. Seine Reisen in die Levante, nach Rußland etc. hat er in 6 Bdn. beschrieben.


Marmontel (-mongdell), französ. Schriftsteller, geb. 1723 zu Bort in Limousin, gest. am 31. Decbr. 1799 im Dorf Abbeville bei Evreux, nachdem er 1763 Akademiker, 1771 Historiograph von Frankreich, 1786 Professor der Geschichte geworden, 1789 als Nebenbuhler Sieyes bei den Wahlen für die Generalstaaten durchgefallen u. 1797 kurze Zeit Mitglied des Rathes der Alten gewesen war. Der Hauptvorzug von M.s Schriften lag in einer vortrefflichen Schreibart; in seinen jüngern Jahren lieferte er viele mittelmäßige Trauerspiele und oberflächliche Artikel in die Encyclopädie, 1763 eine Poetik, reich an Paradoxien u. nagelneuen Behauptungen; vortrefflich dagegen gelangen ihm Erzählungen (Contes moraux Paris 1761; Nouveaux contes moraux Par. 1792; dazu die Romane Belisaire 1766; les Incas 1777) und Vaudevilles.


Marmor, körniger Kalk. Urkalkstein, ist kohlensaurer Kalk von krystallinischem, körnig-blättrigem Gefüge, u. von weißer, grauer, schwarzer, blauer, gelber und rother Farbe (s. Kalk).


Marmorchronik, parische Chronik,

ihn diese durch eine Anklage auf Unterschleif zum Schweigen und nahm ihm seine Aemter. Georg I. setzte ihn in alle Aemter wieder ein, allein M. wurde bald darauf vom Schlage gerührt und blödsinnig u. lebte noch in diesem traurigen Zustande bis zu dem 17. Juni 1722. Güter u. Titel gingen durch eine Tochter auf einen Grafen Spencer über.


Marlow, engl. Dramatiker u. Schauspieler, geb. 1563, 1593 zu London erstochen, brachte zuerst den Dr. Faust auf die Bühne (gesammelte Werke herausgegeben von Dyce, 3 Bde. Lond. 1850).


Marly, Flecken an der Seine, ehemals mit herrlichem königl. Schlosse u. Parke, in der ersten Revolution verwüstet; in dem Schlosse ist jetzt eine Tuchfabrik. – M., netzartiges Gewebe aus Seide und Wolle, oder Baumwolle und Zwirn; M.treffen, goldene oder silberne, mit Lahn durchwirkte Treffen.


Marmande (Marmangd), französ. Stadt im Depart. Lot-Garonne, mit 8400 E., Leinwand- u. Lederfabrikation.


Marmarameer, Marmorameer, die Propontis der Alten, Meerbecken, durch den Hellespont mit dem ägeischen Meere, den Bosporus mit dem schwarzen Meere in Verbindung stehend, 30 Ml. lang u. 10 Ml. breit, mit vielen Buchten und Inseln; auf der Insel Marmara wird weißer Marmor gebrochen.


Mármaros (–osch), ungar. Comitat an der obern Theiß, in den Karpathen, reich an Wäldern, Salz- und Mineralquellen, wenig zum Ackerbau, besser zur Viehzucht geeignet, 179 □M. groß, mit 183000 E. in 3 Städten, 12 Flecken, 376 Dörfern; Hauptort Szigeth.


Marmelade, frz. eingekochter Saft von verschiedenen Früchten (Quitten, Aprikosen, Ananas, Orangen etc.), in flache Schachteln gegossen.


Marmier (Marmieh), Xavier, geb. 1809 zu Pontarlier, frz. Publicist, Bibliothekar im Marineministerium, schreibt namentlich über deutsche und nordische Literatur.


Marmont (Marmong), Auguste Frédéric Louis Viesse de, geb. 1774 zu Chatillon sur Seine, Soldat seit 1790, wurde Napoleon vor Toulon bekannt, zeichnete sich in Italien. Aegypten etc. aus, wurde 1800 Divisionsgeneral, eroberte 1805 Dalmatien u. verwaltete es so zu Napoleons Zufriedenheit, daß er ihn 1809 zum Herzog von Dalmatien ernannte; Marschall wurde M. 1809 nach dem Treffen von Znaym. Von Massena übernahm er 1811 den Oberbefehl in Spanien, wurde aber bei Salamanca besiegt und schwer verwundet; 1813 focht er in Sachsen, wurde in der Schlacht bei Leipzig von Blücher bei Möckern geschlagen, verlor 1814 die Schlacht von Laon u. übergab nach tapferer Vertheidigung den 30. März Paris. wofür ihn die Franzosen mit Unrecht des Verraths bezüchtigten. Von Ludwig XVIII. zum Pair erhoben lebte er meist auf seinen Gütern, wurde am 27. Juli 1830 zum Commandanten der Pariser Militärdivision ernannt, leistete der Julirevolution so vielen Widerstand, als er mit seinen unzureichenden Streitkräften konnte, wanderte mit Karl X. in die Verbannung und st. 1852 zu Venedig. Seine Reisen in die Levante, nach Rußland etc. hat er in 6 Bdn. beschrieben.


Marmontel (–mongdell), französ. Schriftsteller, geb. 1723 zu Bort in Limousin, gest. am 31. Decbr. 1799 im Dorf Abbeville bei Evreux, nachdem er 1763 Akademiker, 1771 Historiograph von Frankreich, 1786 Professor der Geschichte geworden, 1789 als Nebenbuhler Sièyes bei den Wahlen für die Generalstaaten durchgefallen u. 1797 kurze Zeit Mitglied des Rathes der Alten gewesen war. Der Hauptvorzug von M.s Schriften lag in einer vortrefflichen Schreibart; in seinen jüngern Jahren lieferte er viele mittelmäßige Trauerspiele und oberflächliche Artikel in die Encyclopädie, 1763 eine Poetik, reich an Paradoxien u. nagelneuen Behauptungen; vortrefflich dagegen gelangen ihm Erzählungen (Contes moraux Paris 1761; Nouveaux contes moraux Par. 1792; dazu die Romane Bélisaire 1766; les Incas 1777) und Vaudevilles.


Marmor, körniger Kalk. Urkalkstein, ist kohlensaurer Kalk von krystallinischem, körnig-blättrigem Gefüge, u. von weißer, grauer, schwarzer, blauer, gelber und rother Farbe (s. Kalk).


Marmorchronik, parische Chronik,

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[107/0108] ihn diese durch eine Anklage auf Unterschleif zum Schweigen und nahm ihm seine Aemter. Georg I. setzte ihn in alle Aemter wieder ein, allein M. wurde bald darauf vom Schlage gerührt und blödsinnig u. lebte noch in diesem traurigen Zustande bis zu dem 17. Juni 1722. Güter u. Titel gingen durch eine Tochter auf einen Grafen Spencer über. Marlow, engl. Dramatiker u. Schauspieler, geb. 1563, 1593 zu London erstochen, brachte zuerst den Dr. Faust auf die Bühne (gesammelte Werke herausgegeben von Dyce, 3 Bde. Lond. 1850). Marly, Flecken an der Seine, ehemals mit herrlichem königl. Schlosse u. Parke, in der ersten Revolution verwüstet; in dem Schlosse ist jetzt eine Tuchfabrik. – M., netzartiges Gewebe aus Seide und Wolle, oder Baumwolle und Zwirn; M.treffen, goldene oder silberne, mit Lahn durchwirkte Treffen. Marmande (Marmangd), französ. Stadt im Depart. Lot-Garonne, mit 8400 E., Leinwand- u. Lederfabrikation. Marmarameer, Marmorameer, die Propontis der Alten, Meerbecken, durch den Hellespont mit dem ägeischen Meere, den Bosporus mit dem schwarzen Meere in Verbindung stehend, 30 Ml. lang u. 10 Ml. breit, mit vielen Buchten und Inseln; auf der Insel Marmara wird weißer Marmor gebrochen. Mármaros (–osch), ungar. Comitat an der obern Theiß, in den Karpathen, reich an Wäldern, Salz- und Mineralquellen, wenig zum Ackerbau, besser zur Viehzucht geeignet, 179 □M. groß, mit 183000 E. in 3 Städten, 12 Flecken, 376 Dörfern; Hauptort Szigeth. Marmelade, frz. eingekochter Saft von verschiedenen Früchten (Quitten, Aprikosen, Ananas, Orangen etc.), in flache Schachteln gegossen. Marmier (Marmieh), Xavier, geb. 1809 zu Pontarlier, frz. Publicist, Bibliothekar im Marineministerium, schreibt namentlich über deutsche und nordische Literatur. Marmont (Marmong), Auguste Frédéric Louis Viesse de, geb. 1774 zu Chatillon sur Seine, Soldat seit 1790, wurde Napoleon vor Toulon bekannt, zeichnete sich in Italien. Aegypten etc. aus, wurde 1800 Divisionsgeneral, eroberte 1805 Dalmatien u. verwaltete es so zu Napoleons Zufriedenheit, daß er ihn 1809 zum Herzog von Dalmatien ernannte; Marschall wurde M. 1809 nach dem Treffen von Znaym. Von Massena übernahm er 1811 den Oberbefehl in Spanien, wurde aber bei Salamanca besiegt und schwer verwundet; 1813 focht er in Sachsen, wurde in der Schlacht bei Leipzig von Blücher bei Möckern geschlagen, verlor 1814 die Schlacht von Laon u. übergab nach tapferer Vertheidigung den 30. März Paris. wofür ihn die Franzosen mit Unrecht des Verraths bezüchtigten. Von Ludwig XVIII. zum Pair erhoben lebte er meist auf seinen Gütern, wurde am 27. Juli 1830 zum Commandanten der Pariser Militärdivision ernannt, leistete der Julirevolution so vielen Widerstand, als er mit seinen unzureichenden Streitkräften konnte, wanderte mit Karl X. in die Verbannung und st. 1852 zu Venedig. Seine Reisen in die Levante, nach Rußland etc. hat er in 6 Bdn. beschrieben. Marmontel (–mongdell), französ. Schriftsteller, geb. 1723 zu Bort in Limousin, gest. am 31. Decbr. 1799 im Dorf Abbeville bei Evreux, nachdem er 1763 Akademiker, 1771 Historiograph von Frankreich, 1786 Professor der Geschichte geworden, 1789 als Nebenbuhler Sièyes bei den Wahlen für die Generalstaaten durchgefallen u. 1797 kurze Zeit Mitglied des Rathes der Alten gewesen war. Der Hauptvorzug von M.s Schriften lag in einer vortrefflichen Schreibart; in seinen jüngern Jahren lieferte er viele mittelmäßige Trauerspiele und oberflächliche Artikel in die Encyclopädie, 1763 eine Poetik, reich an Paradoxien u. nagelneuen Behauptungen; vortrefflich dagegen gelangen ihm Erzählungen (Contes moraux Paris 1761; Nouveaux contes moraux Par. 1792; dazu die Romane Bélisaire 1766; les Incas 1777) und Vaudevilles. Marmor, körniger Kalk. Urkalkstein, ist kohlensaurer Kalk von krystallinischem, körnig-blättrigem Gefüge, u. von weißer, grauer, schwarzer, blauer, gelber und rother Farbe (s. Kalk). Marmorchronik, parische Chronik,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/108>, abgerufen am 24.11.2024.