Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Platins etc.", Tüb. 1824; "Einleitung in die Chemie", 2 Bde., 1833-37. - Karl Christian G., geb. zu Badenweiter, bad. Hof- und Medizinalrath, Prof. der Naturgeschichte u. Botanik zu Karlsruhe, schrieb "Flora Badensis", 4 Bde., Karlsruhe 1805-26; "Gemeinnützige Naturgeschichte", 2. Aufl. Mannheim 1839. - Leopold G., Sohn des Johann Friedr., geb. zu Göttingen 1786, seit 1812 Prof. der Chemie in Heidelberg, wurde Geh. Hofrath, seit 1851 Geh. Rath, st. 1853 zu Heidelberg. Besonders bekannt das: "Handbuch der theoretischen Chemie", 4. Aufl. Heidelberg 1841-52, 5 Bde.


Gmünd, Schwäbisch-G., alte Stadt, einst zu dem Hohenstaufischen Hausgute gehörig, später Reichsstadt, jetzt württemb. Oberamtsstadt im Jaxtkreis mit 7800 E., heruntergekommen, liefert Bijouteriewaaren; sehenswerth ist die Johanniskirche und in der Nähe die Wallfahrtskirche Salvator.


Gmunden, Hauptort der gleichnam. Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich am schönen 3 St. langen Traunsee und der Traun, mit 4000 E., ist Sitz der vereinten Salinen- und Forstdirection in Oberösterreich.


Gnadau, Flecken im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, Herrnhuter Colonie, 1767 gegründet, mit 500 E., Verfertigung von Handschuhen und seinen Gebäcken; Unitätsbuchdruckerei.


Gnade, althochdeutsch Ginada, von nidan: herablassen, bezeichnet die Herablassung des Höhern gegen den Niedern, in welchem Sinne die Ausdrücke: Euer G.n, gnädige Frau u. dergl. als Titel für Adelige vielfach gebräuchlich sind. In der engern Bedeutung: unverdiente Güte steigert sich der Begriff G. zu dem der Begnadigung (s. d.). Auf Gott übertragen heißt G. im weitern Sinne die unverdiente Zuneigung Gottes zum Menschengeschlechte. Man versteht aber unter G. gewöhnlich nur das übernatürl. Geschenk, mit welchem Gott in freier Liebe den Menschen bereicherte, wodurch dieser über seine Natur in den Stand der Heiligkeit und Gerechtigkeit zur Kindschaft Gottes erhoben, und in das Erbrecht des Himmels eingesetzt worden. Diese übernatürl. G. verlor Adam durch die Sünde für sich und das ganze Menschengeschlecht. Christus aber hat uns diese zur Heiligung u. Beseligung nothwendige übernatürl. G. durch die Erlösung wieder erworben. Die G.nlehre spielt in der Kirchengeschichte eine der bedeutendsten u. folgenschwersten Rollen. In der verschiedenen Auffassung vom Wesen der menschl. Natur und Erbsünde wurzelnd, entwickelten sich die dogmatischen Gegensätze des sog. Augustinismus und Pelagianismus, welche man ebenso häufig als unrichtig als die des Protestantismus und Katholicismus bezeichnete. Denn während die von der falsch verstandenen Lehre des heil. Augustin ausgehenden Reformatoren die G.nlehre bis zur Lehre von der G.nwahl, Prädestination, und principiellen Aufhebung aller Moral fortbildeten, hat die Kirche von je den richtigen Mittelweg zwischen dem sog. Augustinismus u. Pelagianismus innegehalten. Die Kirche anerkennt neben der Nothwendigkeit der übernatürl. G. zur Rechtfertigung, Heiligung u. Beseligung des Menschen, auch die freie Mitwirkung des Menschen, so daß der G. keine zwingende, aber stets eine zureichende Kraft beigelegt wird. - Man unterscheidet zwischen dem Zustand der G. u. der wirklichen G., welche letztere als eine einzelne vorübergehende Einwirkung auf die Seele zur Erleuchtung des Geistes und zur Bewegung des Willens sich kund gibt. Diese G. ist besonders beim Anfang u. Fortgang der Bekehrung thätig, u. bereitet den Empfang der heiligmachenden G. vor, die gewöhnlich durch die heil. Sakramente vermittelt wird. - Außer der G., welche Gott uns zu unserer eigenen Heiligung spendet, gibt es auch noch eine zur. Heiligung Anderer, einzelnen Menschen mitgetheilte: sie offenbart sich in den sog. Geistesgaben.


Gnadenberg, Herrnhutercolonie bei Bunzlau in Niederschlesien, Reg.-Bez. Liegnitz, mit 500 E., Zwirn-, Manchester- u. a. Fabriken.


Gnadenbilder, d. h. Bilder von Heiligen, welche durch die Gnade Gottes u. durch kirchl. Benediction zu ihrem Urbild in ein besonderes Verhältniß getreten

Platins etc.“, Tüb. 1824; „Einleitung in die Chemie“, 2 Bde., 1833–37. – Karl Christian G., geb. zu Badenweiter, bad. Hof- und Medizinalrath, Prof. der Naturgeschichte u. Botanik zu Karlsruhe, schrieb „Flora Badensis“, 4 Bde., Karlsruhe 1805–26; „Gemeinnützige Naturgeschichte“, 2. Aufl. Mannheim 1839. – Leopold G., Sohn des Johann Friedr., geb. zu Göttingen 1786, seit 1812 Prof. der Chemie in Heidelberg, wurde Geh. Hofrath, seit 1851 Geh. Rath, st. 1853 zu Heidelberg. Besonders bekannt das: „Handbuch der theoretischen Chemie“, 4. Aufl. Heidelberg 1841–52, 5 Bde.


Gmünd, Schwäbisch-G., alte Stadt, einst zu dem Hohenstaufischen Hausgute gehörig, später Reichsstadt, jetzt württemb. Oberamtsstadt im Jaxtkreis mit 7800 E., heruntergekommen, liefert Bijouteriewaaren; sehenswerth ist die Johanniskirche und in der Nähe die Wallfahrtskirche Salvator.


Gmunden, Hauptort der gleichnam. Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich am schönen 3 St. langen Traunsee und der Traun, mit 4000 E., ist Sitz der vereinten Salinen- und Forstdirection in Oberösterreich.


Gnadau, Flecken im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, Herrnhuter Colonie, 1767 gegründet, mit 500 E., Verfertigung von Handschuhen und seinen Gebäcken; Unitätsbuchdruckerei.


Gnade, althochdeutsch Ginada, von nidan: herablassen, bezeichnet die Herablassung des Höhern gegen den Niedern, in welchem Sinne die Ausdrücke: Euer G.n, gnädige Frau u. dergl. als Titel für Adelige vielfach gebräuchlich sind. In der engern Bedeutung: unverdiente Güte steigert sich der Begriff G. zu dem der Begnadigung (s. d.). Auf Gott übertragen heißt G. im weitern Sinne die unverdiente Zuneigung Gottes zum Menschengeschlechte. Man versteht aber unter G. gewöhnlich nur das übernatürl. Geschenk, mit welchem Gott in freier Liebe den Menschen bereicherte, wodurch dieser über seine Natur in den Stand der Heiligkeit und Gerechtigkeit zur Kindschaft Gottes erhoben, und in das Erbrecht des Himmels eingesetzt worden. Diese übernatürl. G. verlor Adam durch die Sünde für sich und das ganze Menschengeschlecht. Christus aber hat uns diese zur Heiligung u. Beseligung nothwendige übernatürl. G. durch die Erlösung wieder erworben. Die G.nlehre spielt in der Kirchengeschichte eine der bedeutendsten u. folgenschwersten Rollen. In der verschiedenen Auffassung vom Wesen der menschl. Natur und Erbsünde wurzelnd, entwickelten sich die dogmatischen Gegensätze des sog. Augustinismus und Pelagianismus, welche man ebenso häufig als unrichtig als die des Protestantismus und Katholicismus bezeichnete. Denn während die von der falsch verstandenen Lehre des heil. Augustin ausgehenden Reformatoren die G.nlehre bis zur Lehre von der G.nwahl, Prädestination, und principiellen Aufhebung aller Moral fortbildeten, hat die Kirche von je den richtigen Mittelweg zwischen dem sog. Augustinismus u. Pelagianismus innegehalten. Die Kirche anerkennt neben der Nothwendigkeit der übernatürl. G. zur Rechtfertigung, Heiligung u. Beseligung des Menschen, auch die freie Mitwirkung des Menschen, so daß der G. keine zwingende, aber stets eine zureichende Kraft beigelegt wird. – Man unterscheidet zwischen dem Zustand der G. u. der wirklichen G., welche letztere als eine einzelne vorübergehende Einwirkung auf die Seele zur Erleuchtung des Geistes und zur Bewegung des Willens sich kund gibt. Diese G. ist besonders beim Anfang u. Fortgang der Bekehrung thätig, u. bereitet den Empfang der heiligmachenden G. vor, die gewöhnlich durch die heil. Sakramente vermittelt wird. – Außer der G., welche Gott uns zu unserer eigenen Heiligung spendet, gibt es auch noch eine zur. Heiligung Anderer, einzelnen Menschen mitgetheilte: sie offenbart sich in den sog. Geistesgaben.


Gnadenberg, Herrnhutercolonie bei Bunzlau in Niederschlesien, Reg.-Bez. Liegnitz, mit 500 E., Zwirn-, Manchester- u. a. Fabriken.


Gnadenbilder, d. h. Bilder von Heiligen, welche durch die Gnade Gottes u. durch kirchl. Benediction zu ihrem Urbild in ein besonderes Verhältniß getreten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0098" n="97"/>
Platins etc.&#x201C;, Tüb. 1824; &#x201E;Einleitung in die Chemie&#x201C;, 2 Bde., 1833&#x2013;37. &#x2013; <hi rendition="#g">Karl Christian</hi> G., geb. zu Badenweiter, bad. Hof- und Medizinalrath, Prof. der Naturgeschichte u. Botanik zu Karlsruhe, schrieb &#x201E;<hi rendition="#i">Flora Badensis</hi>&#x201C;, 4 Bde., Karlsruhe 1805&#x2013;26; &#x201E;Gemeinnützige Naturgeschichte&#x201C;, 2. Aufl. Mannheim 1839. &#x2013; <hi rendition="#g">Leopold</hi> G., Sohn des Johann Friedr., geb. zu Göttingen 1786, seit 1812 Prof. der Chemie in Heidelberg, wurde Geh. Hofrath, seit 1851 Geh. Rath, st. 1853 zu Heidelberg. Besonders bekannt das: &#x201E;Handbuch der theoretischen Chemie&#x201C;, 4. Aufl. Heidelberg 1841&#x2013;52, 5 Bde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gmünd</hi>, Schwäbisch-G., alte Stadt, einst zu dem Hohenstaufischen Hausgute gehörig, später Reichsstadt, jetzt württemb. Oberamtsstadt im Jaxtkreis mit 7800 E., heruntergekommen, liefert Bijouteriewaaren; sehenswerth ist die Johanniskirche und in der Nähe die Wallfahrtskirche Salvator.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gmunden</hi>, Hauptort der gleichnam. Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich am schönen 3 St. langen Traunsee und der Traun, mit 4000 E., ist Sitz der vereinten Salinen- und Forstdirection in Oberösterreich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gnadau</hi>, Flecken im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, Herrnhuter Colonie, 1767 gegründet, mit 500 E., Verfertigung von Handschuhen und seinen Gebäcken; Unitätsbuchdruckerei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gnade</hi>, althochdeutsch Ginada, von nidan: herablassen, bezeichnet die Herablassung des Höhern gegen den Niedern, in welchem Sinne die Ausdrücke: Euer G.n, gnädige Frau u. dergl. als Titel für Adelige vielfach gebräuchlich sind. In der engern Bedeutung: unverdiente Güte steigert sich der Begriff G. zu dem der <hi rendition="#g">Begnadigung</hi> (s. d.). Auf Gott übertragen heißt G. im weitern Sinne die unverdiente Zuneigung Gottes zum Menschengeschlechte. Man versteht aber unter G. gewöhnlich nur das <hi rendition="#g">übernatürl.</hi> Geschenk, mit welchem Gott in freier Liebe den Menschen bereicherte, wodurch dieser <hi rendition="#g">über</hi> seine Natur in den Stand der Heiligkeit und Gerechtigkeit zur Kindschaft Gottes erhoben, und in das Erbrecht des Himmels eingesetzt worden. Diese <hi rendition="#g">übernatürl.</hi> G. verlor Adam durch die Sünde für sich und das ganze Menschengeschlecht. Christus aber hat uns diese zur Heiligung u. Beseligung nothwendige übernatürl. G. durch die Erlösung wieder erworben. Die G.<hi rendition="#g">nlehre</hi> spielt in der Kirchengeschichte eine der bedeutendsten u. folgenschwersten Rollen. In der verschiedenen Auffassung vom Wesen der menschl. Natur und Erbsünde wurzelnd, entwickelten sich die dogmatischen Gegensätze des sog. Augustinismus und Pelagianismus, welche man ebenso häufig als unrichtig als die des Protestantismus und Katholicismus bezeichnete. Denn während die von der falsch verstandenen Lehre des heil. Augustin ausgehenden Reformatoren die G.nlehre bis zur Lehre von der G.<hi rendition="#g">nwahl</hi>, Prädestination, und principiellen Aufhebung aller Moral fortbildeten, hat die Kirche von je den richtigen Mittelweg zwischen dem sog. Augustinismus u. Pelagianismus innegehalten. Die Kirche anerkennt neben der Nothwendigkeit der übernatürl. G. zur Rechtfertigung, Heiligung u. Beseligung des Menschen, auch die freie Mitwirkung des Menschen, so daß der G. keine <hi rendition="#g">zwingende</hi>, aber stets eine <hi rendition="#g">zureichende</hi> Kraft beigelegt wird. &#x2013; Man unterscheidet zwischen dem <hi rendition="#g">Zustand</hi> der G. u. der <hi rendition="#g">wirklichen</hi> G., welche letztere als eine einzelne vorübergehende Einwirkung auf die Seele zur Erleuchtung des Geistes und zur Bewegung des Willens sich kund gibt. Diese G. ist besonders beim Anfang u. Fortgang der Bekehrung thätig, u. bereitet den Empfang der heiligmachenden G. vor, die gewöhnlich durch die heil. Sakramente vermittelt wird. &#x2013; Außer der G., welche Gott uns zu unserer eigenen Heiligung spendet, gibt es auch noch eine zur. Heiligung Anderer, einzelnen Menschen mitgetheilte: sie offenbart sich in den sog. Geistesgaben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gnadenberg</hi>, Herrnhutercolonie bei Bunzlau in Niederschlesien, Reg.-Bez. Liegnitz, mit 500 E., Zwirn-, Manchester- u. a. Fabriken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gnadenbilder</hi>, d. h. Bilder von Heiligen, welche durch die Gnade Gottes u. durch kirchl. Benediction zu ihrem Urbild in ein besonderes Verhältniß getreten
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0098] Platins etc.“, Tüb. 1824; „Einleitung in die Chemie“, 2 Bde., 1833–37. – Karl Christian G., geb. zu Badenweiter, bad. Hof- und Medizinalrath, Prof. der Naturgeschichte u. Botanik zu Karlsruhe, schrieb „Flora Badensis“, 4 Bde., Karlsruhe 1805–26; „Gemeinnützige Naturgeschichte“, 2. Aufl. Mannheim 1839. – Leopold G., Sohn des Johann Friedr., geb. zu Göttingen 1786, seit 1812 Prof. der Chemie in Heidelberg, wurde Geh. Hofrath, seit 1851 Geh. Rath, st. 1853 zu Heidelberg. Besonders bekannt das: „Handbuch der theoretischen Chemie“, 4. Aufl. Heidelberg 1841–52, 5 Bde. Gmünd, Schwäbisch-G., alte Stadt, einst zu dem Hohenstaufischen Hausgute gehörig, später Reichsstadt, jetzt württemb. Oberamtsstadt im Jaxtkreis mit 7800 E., heruntergekommen, liefert Bijouteriewaaren; sehenswerth ist die Johanniskirche und in der Nähe die Wallfahrtskirche Salvator. Gmunden, Hauptort der gleichnam. Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich am schönen 3 St. langen Traunsee und der Traun, mit 4000 E., ist Sitz der vereinten Salinen- und Forstdirection in Oberösterreich. Gnadau, Flecken im preuß. Reg.-Bez. Magdeburg, Herrnhuter Colonie, 1767 gegründet, mit 500 E., Verfertigung von Handschuhen und seinen Gebäcken; Unitätsbuchdruckerei. Gnade, althochdeutsch Ginada, von nidan: herablassen, bezeichnet die Herablassung des Höhern gegen den Niedern, in welchem Sinne die Ausdrücke: Euer G.n, gnädige Frau u. dergl. als Titel für Adelige vielfach gebräuchlich sind. In der engern Bedeutung: unverdiente Güte steigert sich der Begriff G. zu dem der Begnadigung (s. d.). Auf Gott übertragen heißt G. im weitern Sinne die unverdiente Zuneigung Gottes zum Menschengeschlechte. Man versteht aber unter G. gewöhnlich nur das übernatürl. Geschenk, mit welchem Gott in freier Liebe den Menschen bereicherte, wodurch dieser über seine Natur in den Stand der Heiligkeit und Gerechtigkeit zur Kindschaft Gottes erhoben, und in das Erbrecht des Himmels eingesetzt worden. Diese übernatürl. G. verlor Adam durch die Sünde für sich und das ganze Menschengeschlecht. Christus aber hat uns diese zur Heiligung u. Beseligung nothwendige übernatürl. G. durch die Erlösung wieder erworben. Die G.nlehre spielt in der Kirchengeschichte eine der bedeutendsten u. folgenschwersten Rollen. In der verschiedenen Auffassung vom Wesen der menschl. Natur und Erbsünde wurzelnd, entwickelten sich die dogmatischen Gegensätze des sog. Augustinismus und Pelagianismus, welche man ebenso häufig als unrichtig als die des Protestantismus und Katholicismus bezeichnete. Denn während die von der falsch verstandenen Lehre des heil. Augustin ausgehenden Reformatoren die G.nlehre bis zur Lehre von der G.nwahl, Prädestination, und principiellen Aufhebung aller Moral fortbildeten, hat die Kirche von je den richtigen Mittelweg zwischen dem sog. Augustinismus u. Pelagianismus innegehalten. Die Kirche anerkennt neben der Nothwendigkeit der übernatürl. G. zur Rechtfertigung, Heiligung u. Beseligung des Menschen, auch die freie Mitwirkung des Menschen, so daß der G. keine zwingende, aber stets eine zureichende Kraft beigelegt wird. – Man unterscheidet zwischen dem Zustand der G. u. der wirklichen G., welche letztere als eine einzelne vorübergehende Einwirkung auf die Seele zur Erleuchtung des Geistes und zur Bewegung des Willens sich kund gibt. Diese G. ist besonders beim Anfang u. Fortgang der Bekehrung thätig, u. bereitet den Empfang der heiligmachenden G. vor, die gewöhnlich durch die heil. Sakramente vermittelt wird. – Außer der G., welche Gott uns zu unserer eigenen Heiligung spendet, gibt es auch noch eine zur. Heiligung Anderer, einzelnen Menschen mitgetheilte: sie offenbart sich in den sog. Geistesgaben. Gnadenberg, Herrnhutercolonie bei Bunzlau in Niederschlesien, Reg.-Bez. Liegnitz, mit 500 E., Zwirn-, Manchester- u. a. Fabriken. Gnadenbilder, d. h. Bilder von Heiligen, welche durch die Gnade Gottes u. durch kirchl. Benediction zu ihrem Urbild in ein besonderes Verhältniß getreten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/98
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/98>, abgerufen am 23.11.2024.