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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Glutinantia, lat., Klebmittel; Glutination, das Verkleben; glutinativ, zusammenklebend; glutinös, klebrig.


Glyceria, Pflanzengattung aus der Familie der Gräser, schilfartig; G. fluitans, Mannaschwingel, mit 2' langer Rispe, schwimmenden Blättern, wächst in Graben, gibt die bekannte Mannagrütze; besonders in Polen einheimisch.


Glycerin, Scheelsches Süß, Oelsüß, Oelzucker, 1779 von Scheele bei Bereitung des Bleipflasters entdeckt. In allen Süßfetten in einer gepaarten Verbindung mit verschiedenen Seifensäuren, aus welchen es vorzüglich bei der Verseifung austritt. Kann aus dem Bleipflaster u. ähnlichen Verseifungen, wobei die Oelsäuren an das Bleioxyd etc. gebunden werden, und die ursprünglich mit diesen Säuren verbundene schwächere Base, das G., ausgeschieden wird, durch Kneten und Auswaschen mit Wasser, Entfernung des Bleies mit Hydrothion, nachheriges Filtriren u. Abdampfen, erhalten werden. Es ist ein farbloser od. blaßgelber nicht krystallisirender, geruchloser, sehr süß schmeckender Syrup, neuestens in der Augenheilkunde angewendet.


Glycerius, röm. Feldherr, von dem Burgunder Gundobald zum röm. Kaiser 473 erhoben, räumte seinen Platz jedoch bald dem Julius Nepos u. wurde Bischof in Salona.


Glycyrrhizin, Gycion, Süßholzzucker, wird aus dem Süßholz (Glycirrhyza glabra), auf verschiedene Weise dargestellt. Nach Döbereiner wird ein kalter Aufguß des Süßholzes mit Zinnchlorär versetzt, der hiebei sich bildende Niederschlag getrocknet, und sodann mit Weingeist ausgezogen, filtrirt, abdestillirt und eingedampft. Ist eine gelbe od. gelbbraune, glänzende, spröde Masse, von eigenem intensiv süßem Geschmack.


Glyphographie, die Kunst erhabene Typen auf galvanischem Wege darzustellen, s. Galvanoplastik.


Glypten, griech.-deutsch, in Metall oder Stein gegrabene Figuren; Glyptik, diese Kunst; Glyptothek, Sammlung von Sculpturen, hingegen Daktyliothek, Sammlung von geschnittenen Steinen.


Gmelin, deutsche Gelehrtenfamilie. Joh. Georg G., berühmter Botaniker, geb. zu Tübingen 1709, kam 1727 nach Petersburg, wo er 1731 Prof. der Chemie und Naturgeschichte wurde, bereiste im Auftrag des Kaisers Sibirien von 1733-43, kehrte 1747 in sein Vaterland zurück, ward hierauf Prof. der Botanik und Chemie zu Tübingen, u. st. daselbst 1755. Seine Hauptwerke sind: "Flora Sibirica", 4 Thle., Petersburg 1747-70, und "Reisen durch Sibirien", 4 Bde., Petersb. 1742. - Phil. Friedr. G., des Vorigen Bruder, gelehrter Chemiker und Botaniker, geb. zu Tübingen 1721, seit 1744 Arzt daselbst, 1750 außerordentl. Prof. der Medizin, 1755 ordentl. Prof. der Botanik und Chemie, st. 1768. Schrieb unter anderm "Otia botanica", Tübingen 1760. - Joh. Friedr. G., Sohn des Vorigen, geb. zu Tübingen 1746, ausgezeichneter Naturforscher, bereiste Holland u. England, ward Prof. der Medizin zu Göttingen, wo er 1804 st. Seine Schriften sind zahlreich in allen Zweigen der Naturwissenschaften. - Samuel Gottlieb G., Neffe der 2 Erstgenannten, geb. 1744 zu Tübingen, bereiste Holland und Frankreich, ward 1767 Prof. zu Petersburg, machte mit Pallas, Göldenstedt und Lepechin eine naturwissenschaftl. Reise durch Rußland, wo er besonders die Gegenden am kaspischen Meere, an der Wolga und dem Don untersuchte, und st. als Opfer seiner Unternehmung 1774 in tatarischer Gefangenschaft. "Historia fucorum", Petersb. 1768; "Reisen durch Rußland", 4 Bde, Petersb. 1770-84, mit vielen Kupfern. - Ferdinand Gottlieb von G., geb. 1782 zu Tübingen, 1805 Prof. der Naturgeschichte und Medizin daselbst, wo er 1848. st. "Allgemeine Pathologie des menschlichen Körpers", Stuttgart 1813, 2. Aufl. 1821; "Allgemeine Therapie", Tübingen 1830; "Kritik der Prinzipien der Homöopathie" 1835. - Christian Gottlob G., Bruder des Vorigen, geb. zu Tübingen 1792, Prof. der Chemie u. Pharmacie in Tübingen, gilt als einer der gelehrtesten Chemiker. "Versuche über die Wirkungen des Baryts, Strontians,


Glutinantia, lat., Klebmittel; Glutination, das Verkleben; glutinativ, zusammenklebend; glutinös, klebrig.


Glyceria, Pflanzengattung aus der Familie der Gräser, schilfartig; G. fluitans, Mannaschwingel, mit 2' langer Rispe, schwimmenden Blättern, wächst in Graben, gibt die bekannte Mannagrütze; besonders in Polen einheimisch.


Glycerin, Scheelsches Süß, Oelsüß, Oelzucker, 1779 von Scheele bei Bereitung des Bleipflasters entdeckt. In allen Süßfetten in einer gepaarten Verbindung mit verschiedenen Seifensäuren, aus welchen es vorzüglich bei der Verseifung austritt. Kann aus dem Bleipflaster u. ähnlichen Verseifungen, wobei die Oelsäuren an das Bleioxyd etc. gebunden werden, und die ursprünglich mit diesen Säuren verbundene schwächere Base, das G., ausgeschieden wird, durch Kneten und Auswaschen mit Wasser, Entfernung des Bleies mit Hydrothion, nachheriges Filtriren u. Abdampfen, erhalten werden. Es ist ein farbloser od. blaßgelber nicht krystallisirender, geruchloser, sehr süß schmeckender Syrup, neuestens in der Augenheilkunde angewendet.


Glycerius, röm. Feldherr, von dem Burgunder Gundobald zum röm. Kaiser 473 erhoben, räumte seinen Platz jedoch bald dem Julius Nepos u. wurde Bischof in Salona.


Glycyrrhizin, Gycion, Süßholzzucker, wird aus dem Süßholz (Glycirrhyza glabra), auf verschiedene Weise dargestellt. Nach Döbereiner wird ein kalter Aufguß des Süßholzes mit Zinnchlorär versetzt, der hiebei sich bildende Niederschlag getrocknet, und sodann mit Weingeist ausgezogen, filtrirt, abdestillirt und eingedampft. Ist eine gelbe od. gelbbraune, glänzende, spröde Masse, von eigenem intensiv süßem Geschmack.


Glyphographie, die Kunst erhabene Typen auf galvanischem Wege darzustellen, s. Galvanoplastik.


Glypten, griech.-deutsch, in Metall oder Stein gegrabene Figuren; Glyptik, diese Kunst; Glyptothek, Sammlung von Sculpturen, hingegen Daktyliothek, Sammlung von geschnittenen Steinen.


Gmelin, deutsche Gelehrtenfamilie. Joh. Georg G., berühmter Botaniker, geb. zu Tübingen 1709, kam 1727 nach Petersburg, wo er 1731 Prof. der Chemie und Naturgeschichte wurde, bereiste im Auftrag des Kaisers Sibirien von 1733–43, kehrte 1747 in sein Vaterland zurück, ward hierauf Prof. der Botanik und Chemie zu Tübingen, u. st. daselbst 1755. Seine Hauptwerke sind: „Flora Sibirica“, 4 Thle., Petersburg 1747–70, und „Reisen durch Sibirien“, 4 Bde., Petersb. 1742. – Phil. Friedr. G., des Vorigen Bruder, gelehrter Chemiker und Botaniker, geb. zu Tübingen 1721, seit 1744 Arzt daselbst, 1750 außerordentl. Prof. der Medizin, 1755 ordentl. Prof. der Botanik und Chemie, st. 1768. Schrieb unter anderm „Otia botanica“, Tübingen 1760. – Joh. Friedr. G., Sohn des Vorigen, geb. zu Tübingen 1746, ausgezeichneter Naturforscher, bereiste Holland u. England, ward Prof. der Medizin zu Göttingen, wo er 1804 st. Seine Schriften sind zahlreich in allen Zweigen der Naturwissenschaften. – Samuel Gottlieb G., Neffe der 2 Erstgenannten, geb. 1744 zu Tübingen, bereiste Holland und Frankreich, ward 1767 Prof. zu Petersburg, machte mit Pallas, Göldenstedt und Lepechin eine naturwissenschaftl. Reise durch Rußland, wo er besonders die Gegenden am kaspischen Meere, an der Wolga und dem Don untersuchte, und st. als Opfer seiner Unternehmung 1774 in tatarischer Gefangenschaft. „Historia fucorum“, Petersb. 1768; „Reisen durch Rußland“, 4 Bde, Petersb. 1770–84, mit vielen Kupfern. – Ferdinand Gottlieb von G., geb. 1782 zu Tübingen, 1805 Prof. der Naturgeschichte und Medizin daselbst, wo er 1848. st. „Allgemeine Pathologie des menschlichen Körpers“, Stuttgart 1813, 2. Aufl. 1821; „Allgemeine Therapie“, Tübingen 1830; „Kritik der Prinzipien der Homöopathie“ 1835. – Christian Gottlob G., Bruder des Vorigen, geb. zu Tübingen 1792, Prof. der Chemie u. Pharmacie in Tübingen, gilt als einer der gelehrtesten Chemiker. „Versuche über die Wirkungen des Baryts, Strontians,

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[96/0097] Glutinantia, lat., Klebmittel; Glutination, das Verkleben; glutinativ, zusammenklebend; glutinös, klebrig. Glyceria, Pflanzengattung aus der Familie der Gräser, schilfartig; G. fluitans, Mannaschwingel, mit 2' langer Rispe, schwimmenden Blättern, wächst in Graben, gibt die bekannte Mannagrütze; besonders in Polen einheimisch. Glycerin, Scheelsches Süß, Oelsüß, Oelzucker, 1779 von Scheele bei Bereitung des Bleipflasters entdeckt. In allen Süßfetten in einer gepaarten Verbindung mit verschiedenen Seifensäuren, aus welchen es vorzüglich bei der Verseifung austritt. Kann aus dem Bleipflaster u. ähnlichen Verseifungen, wobei die Oelsäuren an das Bleioxyd etc. gebunden werden, und die ursprünglich mit diesen Säuren verbundene schwächere Base, das G., ausgeschieden wird, durch Kneten und Auswaschen mit Wasser, Entfernung des Bleies mit Hydrothion, nachheriges Filtriren u. Abdampfen, erhalten werden. Es ist ein farbloser od. blaßgelber nicht krystallisirender, geruchloser, sehr süß schmeckender Syrup, neuestens in der Augenheilkunde angewendet. Glycerius, röm. Feldherr, von dem Burgunder Gundobald zum röm. Kaiser 473 erhoben, räumte seinen Platz jedoch bald dem Julius Nepos u. wurde Bischof in Salona. Glycyrrhizin, Gycion, Süßholzzucker, wird aus dem Süßholz (Glycirrhyza glabra), auf verschiedene Weise dargestellt. Nach Döbereiner wird ein kalter Aufguß des Süßholzes mit Zinnchlorär versetzt, der hiebei sich bildende Niederschlag getrocknet, und sodann mit Weingeist ausgezogen, filtrirt, abdestillirt und eingedampft. Ist eine gelbe od. gelbbraune, glänzende, spröde Masse, von eigenem intensiv süßem Geschmack. Glyphographie, die Kunst erhabene Typen auf galvanischem Wege darzustellen, s. Galvanoplastik. Glypten, griech.-deutsch, in Metall oder Stein gegrabene Figuren; Glyptik, diese Kunst; Glyptothek, Sammlung von Sculpturen, hingegen Daktyliothek, Sammlung von geschnittenen Steinen. Gmelin, deutsche Gelehrtenfamilie. Joh. Georg G., berühmter Botaniker, geb. zu Tübingen 1709, kam 1727 nach Petersburg, wo er 1731 Prof. der Chemie und Naturgeschichte wurde, bereiste im Auftrag des Kaisers Sibirien von 1733–43, kehrte 1747 in sein Vaterland zurück, ward hierauf Prof. der Botanik und Chemie zu Tübingen, u. st. daselbst 1755. Seine Hauptwerke sind: „Flora Sibirica“, 4 Thle., Petersburg 1747–70, und „Reisen durch Sibirien“, 4 Bde., Petersb. 1742. – Phil. Friedr. G., des Vorigen Bruder, gelehrter Chemiker und Botaniker, geb. zu Tübingen 1721, seit 1744 Arzt daselbst, 1750 außerordentl. Prof. der Medizin, 1755 ordentl. Prof. der Botanik und Chemie, st. 1768. Schrieb unter anderm „Otia botanica“, Tübingen 1760. – Joh. Friedr. G., Sohn des Vorigen, geb. zu Tübingen 1746, ausgezeichneter Naturforscher, bereiste Holland u. England, ward Prof. der Medizin zu Göttingen, wo er 1804 st. Seine Schriften sind zahlreich in allen Zweigen der Naturwissenschaften. – Samuel Gottlieb G., Neffe der 2 Erstgenannten, geb. 1744 zu Tübingen, bereiste Holland und Frankreich, ward 1767 Prof. zu Petersburg, machte mit Pallas, Göldenstedt und Lepechin eine naturwissenschaftl. Reise durch Rußland, wo er besonders die Gegenden am kaspischen Meere, an der Wolga und dem Don untersuchte, und st. als Opfer seiner Unternehmung 1774 in tatarischer Gefangenschaft. „Historia fucorum“, Petersb. 1768; „Reisen durch Rußland“, 4 Bde, Petersb. 1770–84, mit vielen Kupfern. – Ferdinand Gottlieb von G., geb. 1782 zu Tübingen, 1805 Prof. der Naturgeschichte und Medizin daselbst, wo er 1848. st. „Allgemeine Pathologie des menschlichen Körpers“, Stuttgart 1813, 2. Aufl. 1821; „Allgemeine Therapie“, Tübingen 1830; „Kritik der Prinzipien der Homöopathie“ 1835. – Christian Gottlob G., Bruder des Vorigen, geb. zu Tübingen 1792, Prof. der Chemie u. Pharmacie in Tübingen, gilt als einer der gelehrtesten Chemiker. „Versuche über die Wirkungen des Baryts, Strontians,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/97>, abgerufen am 23.11.2024.