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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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G., außerhalb Deutschland besonders Brüssel, Seores und Paris.


Glasschnecke (Vitrina), Schneckengattung aus der Abtheilung Lungenschnecken mit 2 Arten: beryllgrüne G., 41/2''' lang; kleine G., 41/2''' lang, grau, das Gehäuse blaßgelb.


Glasur, glasartiger Ueberzug über thönerne Gefäße, Ziegel etc., theils angewandt des Glanzes wegen, theils um das Eindringen der Feuchtigkeit in den gebrannten Thon zu verhindern. Man nimmt Quarzpulver und mineralische, zu Glas schmelzende Pulver etc., die mit Metalloxyden gefärbt werden. Auf ungebrannte Gefäße wird die zerriebene Mischung naß oder trocken aufgetragen, worauf sich im Feuer die G. selbst bildet; auf gebrannte wird die mit Wasser verdünnte Masse vermittelst des Pinsels aufgetragen und dann das Ganze dem Feuer noch einmal ausgesetzt.


Glaßbrenner, Adolf, geb. 1810 zu Berlin, zuerst Kaufmann, dann Satyriker unter dem Namen Adolf Brennglas, am bekanntesten durch das viel nachgeahmte "Berlin wie es ist und - trinkt", außerdem Verfasser vieler gereimter und ungereimter humoristischen Stücke. Berlin nicht geheuer achtend ging er 1841 nach Neustrelitz, von dort wegen demokrat. Treibens 1850 verwiesen lebt er jetzt in Hamburg.


Glatteis, Eisüberzug des Bodens; entsteht, wenn der Boden noch eine Temperatur unter Null hat, während die Luft bereits über Null gestiegen ist und zugleich Thau oder Regen niederschlägt.


Glatz, Grafschaft, schles. Landschaft im Reg.-Bez. Breslau, von Zweigen des Riesengebirgs (G.er Gebirg) durchzogen und umringt, 291/2 #M. groß mit 145000 E., die von Viehzucht, Ackerbau, Leineindustrie u. anderer Fabrikation, Bergbau etc. leben. - G., Hauptstadt, starke Festung mit 8900 E., 4 kathol. Kirchen, mehren Fabriken.


Glatz, Jakob, geb. 1776 zu Poprad in Oberungarn, gest. 1806 als Consistorialrath der Augsburgischen Confession zu Presburg. "Andachtsbuch für gebildete Familien" (7. Aufl. Wien 1847); "Rosaliens Vermächtniß an ihre Tochter" (Leipz. 1846); "die Familie Karlsberg" (2. Aufl. Leipzig 1829) u. s. w.


Glaube, die feste Ueberzeugung von einer Wahrheit, deren Gegenstand der unmittelbaren Untersuchung unserer Sinne und des Verstandes unzugänglich ist, dann das Fürwahrhalten der Aussage eines andern. Insofern alle Erkenntniß, die abstracteste Philosophie u. Mathematik nicht ausgenommen, von allgemeinen Thatsachen des Bewußtseins ausgeht, welche sich nicht beweisen lassen, beruht alles Wissen und alle Gewißheit auf G., natürlichem G. n. Dagegen läßt sich der G. als die unmittelbare Gewißheit von der Wahrheit der Ideen der Vernunft vom Wissen hinsichtlich des Ursprunges unterscheiden, insofern letzteres als die durch Sinnes- und Verstandesthätigkeit vermittelte Erkenntniß aufgefaßt wird. Im höheren Sinne bezeichnet G. den Inbegriff dessen, was in religiöser Beziehung geglaubt wird und im allgemeinen eben so gut auf Religion als auf Afterreligion, Unglaube und Aberglaube hinaus laufen kann. Der christl. G. ist die feste Ueberzeugung und das lebendige Durchdrungensein von der Wahrheit der göttl. Offenbarung in Christo und wird besonders im Sendschreiben an die Hebräer charakterisirt. Dieser G. ist eben so sehr ein Akt der erkennenden Vernunft u. der mitwirkenden Gnade Gottes als des freien Willens und deßhalb auch eine Tugend, welche mit der Liebe und Hoffnung die 3 sog. göttl. Tugenden ausmacht.


Glaubensbekenntniß, s. Confession. - Unter den 3 christl. G.en, deren Inhalt sich nirgends widerspricht, deren Umfang u. Form aber verschieden ist, ist das älteste das sog. apostolische, welches nach einer schon bei Rufin vorkommenden Sage von den Aposteln selbst formulirt worden sein soll. Die Griechen haben das Symbol der Väter, das nicänische, jedoch ohne die Zusätze der Synoden von Konstantinopel (381) u. Toledo (589), wiewohl dieselben eben falls als Dogma gelten. Beide G.e wurden von den Reformatoren anerkannt sammt dem athanasischen (auch Quicunque genannt), welches besonders

G., außerhalb Deutschland besonders Brüssel, Sèores und Paris.


Glasschnecke (Vitrina), Schneckengattung aus der Abtheilung Lungenschnecken mit 2 Arten: beryllgrüne G., 41/2''' lang; kleine G., 41/2''' lang, grau, das Gehäuse blaßgelb.


Glasur, glasartiger Ueberzug über thönerne Gefäße, Ziegel etc., theils angewandt des Glanzes wegen, theils um das Eindringen der Feuchtigkeit in den gebrannten Thon zu verhindern. Man nimmt Quarzpulver und mineralische, zu Glas schmelzende Pulver etc., die mit Metalloxyden gefärbt werden. Auf ungebrannte Gefäße wird die zerriebene Mischung naß oder trocken aufgetragen, worauf sich im Feuer die G. selbst bildet; auf gebrannte wird die mit Wasser verdünnte Masse vermittelst des Pinsels aufgetragen und dann das Ganze dem Feuer noch einmal ausgesetzt.


Glaßbrenner, Adolf, geb. 1810 zu Berlin, zuerst Kaufmann, dann Satyriker unter dem Namen Adolf Brennglas, am bekanntesten durch das viel nachgeahmte „Berlin wie es ist und – trinkt“, außerdem Verfasser vieler gereimter und ungereimter humoristischen Stücke. Berlin nicht geheuer achtend ging er 1841 nach Neustrelitz, von dort wegen demokrat. Treibens 1850 verwiesen lebt er jetzt in Hamburg.


Glatteis, Eisüberzug des Bodens; entsteht, wenn der Boden noch eine Temperatur unter Null hat, während die Luft bereits über Null gestiegen ist und zugleich Thau oder Regen niederschlägt.


Glatz, Grafschaft, schles. Landschaft im Reg.-Bez. Breslau, von Zweigen des Riesengebirgs (G.er Gebirg) durchzogen und umringt, 291/2 □M. groß mit 145000 E., die von Viehzucht, Ackerbau, Leineindustrie u. anderer Fabrikation, Bergbau etc. leben. – G., Hauptstadt, starke Festung mit 8900 E., 4 kathol. Kirchen, mehren Fabriken.


Glatz, Jakob, geb. 1776 zu Poprad in Oberungarn, gest. 1806 als Consistorialrath der Augsburgischen Confession zu Presburg. „Andachtsbuch für gebildete Familien“ (7. Aufl. Wien 1847); „Rosaliens Vermächtniß an ihre Tochter“ (Leipz. 1846); „die Familie Karlsberg“ (2. Aufl. Leipzig 1829) u. s. w.


Glaube, die feste Ueberzeugung von einer Wahrheit, deren Gegenstand der unmittelbaren Untersuchung unserer Sinne und des Verstandes unzugänglich ist, dann das Fürwahrhalten der Aussage eines andern. Insofern alle Erkenntniß, die abstracteste Philosophie u. Mathematik nicht ausgenommen, von allgemeinen Thatsachen des Bewußtseins ausgeht, welche sich nicht beweisen lassen, beruht alles Wissen und alle Gewißheit auf G., natürlichem G. n. Dagegen läßt sich der G. als die unmittelbare Gewißheit von der Wahrheit der Ideen der Vernunft vom Wissen hinsichtlich des Ursprunges unterscheiden, insofern letzteres als die durch Sinnes- und Verstandesthätigkeit vermittelte Erkenntniß aufgefaßt wird. Im höheren Sinne bezeichnet G. den Inbegriff dessen, was in religiöser Beziehung geglaubt wird und im allgemeinen eben so gut auf Religion als auf Afterreligion, Unglaube und Aberglaube hinaus laufen kann. Der christl. G. ist die feste Ueberzeugung und das lebendige Durchdrungensein von der Wahrheit der göttl. Offenbarung in Christo und wird besonders im Sendschreiben an die Hebräer charakterisirt. Dieser G. ist eben so sehr ein Akt der erkennenden Vernunft u. der mitwirkenden Gnade Gottes als des freien Willens und deßhalb auch eine Tugend, welche mit der Liebe und Hoffnung die 3 sog. göttl. Tugenden ausmacht.


Glaubensbekenntniß, s. Confession. – Unter den 3 christl. G.en, deren Inhalt sich nirgends widerspricht, deren Umfang u. Form aber verschieden ist, ist das älteste das sog. apostolische, welches nach einer schon bei Rufin vorkommenden Sage von den Aposteln selbst formulirt worden sein soll. Die Griechen haben das Symbol der Väter, das nicänische, jedoch ohne die Zusätze der Synoden von Konstantinopel (381) u. Toledo (589), wiewohl dieselben eben falls als Dogma gelten. Beide G.e wurden von den Reformatoren anerkannt sammt dem athanasischen (auch Quicunque genannt), welches besonders

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[88/0089] G., außerhalb Deutschland besonders Brüssel, Sèores und Paris. Glasschnecke (Vitrina), Schneckengattung aus der Abtheilung Lungenschnecken mit 2 Arten: beryllgrüne G., 41/2''' lang; kleine G., 41/2''' lang, grau, das Gehäuse blaßgelb. Glasur, glasartiger Ueberzug über thönerne Gefäße, Ziegel etc., theils angewandt des Glanzes wegen, theils um das Eindringen der Feuchtigkeit in den gebrannten Thon zu verhindern. Man nimmt Quarzpulver und mineralische, zu Glas schmelzende Pulver etc., die mit Metalloxyden gefärbt werden. Auf ungebrannte Gefäße wird die zerriebene Mischung naß oder trocken aufgetragen, worauf sich im Feuer die G. selbst bildet; auf gebrannte wird die mit Wasser verdünnte Masse vermittelst des Pinsels aufgetragen und dann das Ganze dem Feuer noch einmal ausgesetzt. Glaßbrenner, Adolf, geb. 1810 zu Berlin, zuerst Kaufmann, dann Satyriker unter dem Namen Adolf Brennglas, am bekanntesten durch das viel nachgeahmte „Berlin wie es ist und – trinkt“, außerdem Verfasser vieler gereimter und ungereimter humoristischen Stücke. Berlin nicht geheuer achtend ging er 1841 nach Neustrelitz, von dort wegen demokrat. Treibens 1850 verwiesen lebt er jetzt in Hamburg. Glatteis, Eisüberzug des Bodens; entsteht, wenn der Boden noch eine Temperatur unter Null hat, während die Luft bereits über Null gestiegen ist und zugleich Thau oder Regen niederschlägt. Glatz, Grafschaft, schles. Landschaft im Reg.-Bez. Breslau, von Zweigen des Riesengebirgs (G.er Gebirg) durchzogen und umringt, 291/2 □M. groß mit 145000 E., die von Viehzucht, Ackerbau, Leineindustrie u. anderer Fabrikation, Bergbau etc. leben. – G., Hauptstadt, starke Festung mit 8900 E., 4 kathol. Kirchen, mehren Fabriken. Glatz, Jakob, geb. 1776 zu Poprad in Oberungarn, gest. 1806 als Consistorialrath der Augsburgischen Confession zu Presburg. „Andachtsbuch für gebildete Familien“ (7. Aufl. Wien 1847); „Rosaliens Vermächtniß an ihre Tochter“ (Leipz. 1846); „die Familie Karlsberg“ (2. Aufl. Leipzig 1829) u. s. w. Glaube, die feste Ueberzeugung von einer Wahrheit, deren Gegenstand der unmittelbaren Untersuchung unserer Sinne und des Verstandes unzugänglich ist, dann das Fürwahrhalten der Aussage eines andern. Insofern alle Erkenntniß, die abstracteste Philosophie u. Mathematik nicht ausgenommen, von allgemeinen Thatsachen des Bewußtseins ausgeht, welche sich nicht beweisen lassen, beruht alles Wissen und alle Gewißheit auf G., natürlichem G. n. Dagegen läßt sich der G. als die unmittelbare Gewißheit von der Wahrheit der Ideen der Vernunft vom Wissen hinsichtlich des Ursprunges unterscheiden, insofern letzteres als die durch Sinnes- und Verstandesthätigkeit vermittelte Erkenntniß aufgefaßt wird. Im höheren Sinne bezeichnet G. den Inbegriff dessen, was in religiöser Beziehung geglaubt wird und im allgemeinen eben so gut auf Religion als auf Afterreligion, Unglaube und Aberglaube hinaus laufen kann. Der christl. G. ist die feste Ueberzeugung und das lebendige Durchdrungensein von der Wahrheit der göttl. Offenbarung in Christo und wird besonders im Sendschreiben an die Hebräer charakterisirt. Dieser G. ist eben so sehr ein Akt der erkennenden Vernunft u. der mitwirkenden Gnade Gottes als des freien Willens und deßhalb auch eine Tugend, welche mit der Liebe und Hoffnung die 3 sog. göttl. Tugenden ausmacht. Glaubensbekenntniß, s. Confession. – Unter den 3 christl. G.en, deren Inhalt sich nirgends widerspricht, deren Umfang u. Form aber verschieden ist, ist das älteste das sog. apostolische, welches nach einer schon bei Rufin vorkommenden Sage von den Aposteln selbst formulirt worden sein soll. Die Griechen haben das Symbol der Väter, das nicänische, jedoch ohne die Zusätze der Synoden von Konstantinopel (381) u. Toledo (589), wiewohl dieselben eben falls als Dogma gelten. Beide G.e wurden von den Reformatoren anerkannt sammt dem athanasischen (auch Quicunque genannt), welches besonders

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/89>, abgerufen am 09.11.2024.