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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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als Diplomate und Finanzminister, arbeitete v. 1815-18 an der Gründung der bayer. Verfassung, st. 1843. Sein Sohn Gustav Anton, geb. 1806, nahm 1843 als Oberappellationsgerichtsrath seinen Abschied, war 1848 Minister und ist gegenwärtig als Mitglied der Abgeordnetenkammer ein Verfechter der constitutionellen Partei. Schriften: "Die altbayer. landständischen Freibriefe" (München 1853); "Geschichte Bayerns unter König Maximilian Joseph I.", Berlin 1854.


Lerida, span. Provinz, den westl. Theil von Catalonien begreifend, mit der gleichnamigen Hauptstadt, einer Festung am Segre mit 18000 E. L. ist das alte Ilerda, vor dem Cäsar die Legaten des Pompejus besiegte.


Lerminier (Lerminieh), Jean Louis Eugene, geb. 1803, franz. Schriftsteller über Politik, Rechtswesen u. Philosophie, seit 1831 Professor der Rechtsgeschichte am College de France, war zuerst Republikaner, ging allmälig zu den Grundsätzen der Julidynastie über und übte durch seine Werke, noch mehr aber als einer der Hauptmitarbeiter der Revue des deux mondes einigen Einfluß auf die öffentliche Meinung.


Lermontow, Michael Jurjewitsch, geb. 1811, russ. Gardeoffizier. fiel 1841 bei der kaukasischen Armee in einem Duelle, ein Dichter in der Weise Lord Byrons. (Gesammelte Werke, 3. Aufl. Petersb. 1852; übers. von Bodenstedt.)


Lernäische Schlange oder Hydra, in der griech. Mythe Schlange im Sumpfe von Lerna bei Argos mit 100 Köpfen, die nachwuchsen, wenn sie abgeschlagen wurden; Herkules brannte die Stelle eines abgeschlagenen Kopfes mit glühenden Baumstämmen aus und erlegte sie auf diese mühsame Weise.


Leroux (Leruh), Pierre, geb. 1798 zu Berri bei Paris, erst Setzer u. Corrector, dann Herausgeber des St. Simonistischen Organs "Globe", trat 1832 von dem St. Simonismus ab und versuchte ein eigenes philosophisches System zu gründen, dessen Kern der Socialismus war. In der letzten kurzen französ. Republik saß er in der Nationalversammlung als ein Hauptredner der Bergpartei. Sein Bruder Jules L., zuerst gleich falls Setzer, hat über Nationalökonomie geschrieben.


Leroy de St. Arnaud (Leroa dö Sängt Arnoh), Jacques Arnaud, geb. 1801 zu Paris, trat früh in das Heer, war 1822 als Philhellene in Griechenland u. schnell enttäuscht, reiste hierauf, trat nach dem Juli 1830 wieder in den Dienst, 1836 als Offizier in die Fremdenlegion. wurde 1837 Hauptmann, zeichnete sich beim Sturm auf Konstantine aus, 1841 Bataillonscommandant, zu den Zuaven unter Cavaignac versetzt, 1850 Oberst. bewährte ungestümen Muth, war aber als Spieler und Schuldenmacher in keinem guten Rufe. Louis Napoleon fand ihn brauchbar, übergab ihm 1851 das Commando der 2. Division der Armee von Paris u. bald darauf das Kriegsministerium u. so wurde er ein Hauptwerkzeug bei dem Staatsstreiche am 2. Dezbr. 1851. Als Lohn erhielt er 1853 den Marschallsstab, 1854 das Obercommando der Expedition nach der Krim, gewann die Schlacht an der Alma und st. im Octbr. vor Sebastopol.


Lesage (Lesahsch), Alain Rene, geb. 1668 zu Sarseau in der Bretagne, gest. 1747 zu Paris, zuerst Advocat, dann aber ganz seiner schriftstellerischen Thätigkeit lebend, als Romandichter durch Menschenkenntniß, Humor und Darstellungsgabe ausgezeichnet, auch als Lustspieldichter nicht unbedeutend. Seine Hauptwerke sind: Gil Blas de Santillane; Le diable boiteux; Le Bachelier de Salamanque und Guzman de Alfarache; er schöpft dabei durchgängig aus spanischen Quellen, bearbeitet aber seinen Stoff mit wahrer Originalität (Oeuvres completes, Paris 1830).


Lesbonax, griech. Rhetor zur Zeit des Kaisers Tiberius; von ihm sind 2 Reden vorhanden, als bloße Schulübungen ohne höheren Werth (herausgegeben in den "Oratores Attici" u. besonders von Orelli).


Lesbos, jetzt gewöhnlich Mitylene genannt, Insel im ägeischen Meere, nördlich von Chios, 121/2 #M. groß, durch eine tiefe Bucht beinahe in zwei Hälften getheilt, ist gebirgig, reich an

als Diplomate und Finanzminister, arbeitete v. 1815–18 an der Gründung der bayer. Verfassung, st. 1843. Sein Sohn Gustav Anton, geb. 1806, nahm 1843 als Oberappellationsgerichtsrath seinen Abschied, war 1848 Minister und ist gegenwärtig als Mitglied der Abgeordnetenkammer ein Verfechter der constitutionellen Partei. Schriften: „Die altbayer. landständischen Freibriefe“ (München 1853); „Geschichte Bayerns unter König Maximilian Joseph I.“, Berlin 1854.


Lerida, span. Provinz, den westl. Theil von Catalonien begreifend, mit der gleichnamigen Hauptstadt, einer Festung am Segre mit 18000 E. L. ist das alte Ilerda, vor dem Cäsar die Legaten des Pompejus besiegte.


Lerminier (Lerminieh), Jean Louis Eugène, geb. 1803, franz. Schriftsteller über Politik, Rechtswesen u. Philosophie, seit 1831 Professor der Rechtsgeschichte am Collége de France, war zuerst Republikaner, ging allmälig zu den Grundsätzen der Julidynastie über und übte durch seine Werke, noch mehr aber als einer der Hauptmitarbeiter der Revue des deux mondes einigen Einfluß auf die öffentliche Meinung.


Lermontow, Michael Jurjewitsch, geb. 1811, russ. Gardeoffizier. fiel 1841 bei der kaukasischen Armee in einem Duelle, ein Dichter in der Weise Lord Byrons. (Gesammelte Werke, 3. Aufl. Petersb. 1852; übers. von Bodenstedt.)


Lernäische Schlange oder Hydra, in der griech. Mythe Schlange im Sumpfe von Lerna bei Argos mit 100 Köpfen, die nachwuchsen, wenn sie abgeschlagen wurden; Herkules brannte die Stelle eines abgeschlagenen Kopfes mit glühenden Baumstämmen aus und erlegte sie auf diese mühsame Weise.


Leroux (Leruh), Pierre, geb. 1798 zu Berri bei Paris, erst Setzer u. Corrector, dann Herausgeber des St. Simonistischen Organs „Globe“, trat 1832 von dem St. Simonismus ab und versuchte ein eigenes philosophisches System zu gründen, dessen Kern der Socialismus war. In der letzten kurzen französ. Republik saß er in der Nationalversammlung als ein Hauptredner der Bergpartei. Sein Bruder Jules L., zuerst gleich falls Setzer, hat über Nationalökonomie geschrieben.


Leroy de St. Arnaud (Leroa dö Sängt Arnoh), Jacques Arnaud, geb. 1801 zu Paris, trat früh in das Heer, war 1822 als Philhellene in Griechenland u. schnell enttäuscht, reiste hierauf, trat nach dem Juli 1830 wieder in den Dienst, 1836 als Offizier in die Fremdenlegion. wurde 1837 Hauptmann, zeichnete sich beim Sturm auf Konstantine aus, 1841 Bataillonscommandant, zu den Zuaven unter Cavaignac versetzt, 1850 Oberst. bewährte ungestümen Muth, war aber als Spieler und Schuldenmacher in keinem guten Rufe. Louis Napoleon fand ihn brauchbar, übergab ihm 1851 das Commando der 2. Division der Armee von Paris u. bald darauf das Kriegsministerium u. so wurde er ein Hauptwerkzeug bei dem Staatsstreiche am 2. Dezbr. 1851. Als Lohn erhielt er 1853 den Marschallsstab, 1854 das Obercommando der Expedition nach der Krim, gewann die Schlacht an der Alma und st. im Octbr. vor Sebastopol.


Lesage (Lesahsch), Alain René, geb. 1668 zu Sarseau in der Bretagne, gest. 1747 zu Paris, zuerst Advocat, dann aber ganz seiner schriftstellerischen Thätigkeit lebend, als Romandichter durch Menschenkenntniß, Humor und Darstellungsgabe ausgezeichnet, auch als Lustspieldichter nicht unbedeutend. Seine Hauptwerke sind: Gil Blas de Santillane; Le diable boiteux; Le Bachelier de Salamanque und Guzman de Alfarache; er schöpft dabei durchgängig aus spanischen Quellen, bearbeitet aber seinen Stoff mit wahrer Originalität (Oeuvres complètes, Paris 1830).


Lesbonax, griech. Rhetor zur Zeit des Kaisers Tiberius; von ihm sind 2 Reden vorhanden, als bloße Schulübungen ohne höheren Werth (herausgegeben in den „Oratores Attici“ u. besonders von Orelli).


Lesbos, jetzt gewöhnlich Mitylene genannt, Insel im ägeischen Meere, nördlich von Chios, 121/2 □M. groß, durch eine tiefe Bucht beinahe in zwei Hälften getheilt, ist gebirgig, reich an

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[749/0750] als Diplomate und Finanzminister, arbeitete v. 1815–18 an der Gründung der bayer. Verfassung, st. 1843. Sein Sohn Gustav Anton, geb. 1806, nahm 1843 als Oberappellationsgerichtsrath seinen Abschied, war 1848 Minister und ist gegenwärtig als Mitglied der Abgeordnetenkammer ein Verfechter der constitutionellen Partei. Schriften: „Die altbayer. landständischen Freibriefe“ (München 1853); „Geschichte Bayerns unter König Maximilian Joseph I.“, Berlin 1854. Lerida, span. Provinz, den westl. Theil von Catalonien begreifend, mit der gleichnamigen Hauptstadt, einer Festung am Segre mit 18000 E. L. ist das alte Ilerda, vor dem Cäsar die Legaten des Pompejus besiegte. Lerminier (Lerminieh), Jean Louis Eugène, geb. 1803, franz. Schriftsteller über Politik, Rechtswesen u. Philosophie, seit 1831 Professor der Rechtsgeschichte am Collége de France, war zuerst Republikaner, ging allmälig zu den Grundsätzen der Julidynastie über und übte durch seine Werke, noch mehr aber als einer der Hauptmitarbeiter der Revue des deux mondes einigen Einfluß auf die öffentliche Meinung. Lermontow, Michael Jurjewitsch, geb. 1811, russ. Gardeoffizier. fiel 1841 bei der kaukasischen Armee in einem Duelle, ein Dichter in der Weise Lord Byrons. (Gesammelte Werke, 3. Aufl. Petersb. 1852; übers. von Bodenstedt.) Lernäische Schlange oder Hydra, in der griech. Mythe Schlange im Sumpfe von Lerna bei Argos mit 100 Köpfen, die nachwuchsen, wenn sie abgeschlagen wurden; Herkules brannte die Stelle eines abgeschlagenen Kopfes mit glühenden Baumstämmen aus und erlegte sie auf diese mühsame Weise. Leroux (Leruh), Pierre, geb. 1798 zu Berri bei Paris, erst Setzer u. Corrector, dann Herausgeber des St. Simonistischen Organs „Globe“, trat 1832 von dem St. Simonismus ab und versuchte ein eigenes philosophisches System zu gründen, dessen Kern der Socialismus war. In der letzten kurzen französ. Republik saß er in der Nationalversammlung als ein Hauptredner der Bergpartei. Sein Bruder Jules L., zuerst gleich falls Setzer, hat über Nationalökonomie geschrieben. Leroy de St. Arnaud (Leroa dö Sängt Arnoh), Jacques Arnaud, geb. 1801 zu Paris, trat früh in das Heer, war 1822 als Philhellene in Griechenland u. schnell enttäuscht, reiste hierauf, trat nach dem Juli 1830 wieder in den Dienst, 1836 als Offizier in die Fremdenlegion. wurde 1837 Hauptmann, zeichnete sich beim Sturm auf Konstantine aus, 1841 Bataillonscommandant, zu den Zuaven unter Cavaignac versetzt, 1850 Oberst. bewährte ungestümen Muth, war aber als Spieler und Schuldenmacher in keinem guten Rufe. Louis Napoleon fand ihn brauchbar, übergab ihm 1851 das Commando der 2. Division der Armee von Paris u. bald darauf das Kriegsministerium u. so wurde er ein Hauptwerkzeug bei dem Staatsstreiche am 2. Dezbr. 1851. Als Lohn erhielt er 1853 den Marschallsstab, 1854 das Obercommando der Expedition nach der Krim, gewann die Schlacht an der Alma und st. im Octbr. vor Sebastopol. Lesage (Lesahsch), Alain René, geb. 1668 zu Sarseau in der Bretagne, gest. 1747 zu Paris, zuerst Advocat, dann aber ganz seiner schriftstellerischen Thätigkeit lebend, als Romandichter durch Menschenkenntniß, Humor und Darstellungsgabe ausgezeichnet, auch als Lustspieldichter nicht unbedeutend. Seine Hauptwerke sind: Gil Blas de Santillane; Le diable boiteux; Le Bachelier de Salamanque und Guzman de Alfarache; er schöpft dabei durchgängig aus spanischen Quellen, bearbeitet aber seinen Stoff mit wahrer Originalität (Oeuvres complètes, Paris 1830). Lesbonax, griech. Rhetor zur Zeit des Kaisers Tiberius; von ihm sind 2 Reden vorhanden, als bloße Schulübungen ohne höheren Werth (herausgegeben in den „Oratores Attici“ u. besonders von Orelli). Lesbos, jetzt gewöhnlich Mitylene genannt, Insel im ägeischen Meere, nördlich von Chios, 121/2 □M. groß, durch eine tiefe Bucht beinahe in zwei Hälften getheilt, ist gebirgig, reich an

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 749. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/750>, abgerufen am 23.11.2024.