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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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ist unwahr. richtig dagegen, daß er sich mehr um Kunst und Wissenschaft als um den Glauben kümmerte u. zuviel auf Diplomatenkünste baute, so daß er erst energisch auftrat, als es zu spät war. In der Siegesfreude, die Franzosen durch die päpstlich-kaiserl. Waffen aus Italien vertrieben zu sehen, st. L. am 21. Dezbr. 1521. Vgl. M. Audin: Geschichte L.s X., deutsch von Brug, Augsburg 1845; W. Roscoe's Werk, deutsch von Glaser, Leipzig 1806. - L. XI., gleichfalls ein Mediceer. Papst am 1. April 1605, st. schon nach 26 Tagen. - L. XII., Annibale della Genga, geb. am 22. Aug. 1760 auf dem Schlosse Genga bei Spoleto, wurde 1783 Priester. Kämmerer Pius VI., hielt 1790 dem Kaiser Joseph II. in der Sixtinischen Kapelle eine vortreffliche Leichenrede, kam 1794 als Nuntius nach Deutschland, wo seine Persönlichkeit sich allenthalben Verehrung erwarb, richtete aber 1805 als Nuntius beim Regensburger Reichstag nichts für die Kirche aus, ebenso wenig bei Napoleon I. in Paris, lebte lange in einer Art Gefangenschaft in Italien, wurde 1816 erster Cardinalpriester, 1823 Papst. Regierte thätig und kräftig, schrieb 1824 ein Jubiläum aus, trat gegen die Freimaurer u. Carbonari auf, errichtete 1827 die oberrheinische Kirchenprovinz, förderte das Missionswesen sehr und wirkte auch für die Emancipation der engl. Katholiken; st. am 10. Febr. 1829. Seine Geschichte schrieb nach Artaud von Montor Theod. Scherer. Schaffhausen 1844.


Leo, byzantinische Kaiser, s. Byzantinisches Reich.


Leo, Leonardo, berühmter ital. Componist, geb. 1694 zu Neapel, war Kapellmeister am Conservatorio St.-Onofrio daselbst u. erster königl. Organist; st. 1742. Brachte die neapolitan. Schule zum höchsten Ansehen in ganz Europa. Als Componist war er sehr vielseitig, und leistete sowohl im ernsten und erhabenen, als im lieblichen und komischen Stil Bedeutendes. Opern besonders: "Sofonisba", "La clemenza di Tito" und "Achille in Sciro"; außerdem 2 Oratorien und ein berühmtes "Ave Maria" und "Miserere".


Leo, Heinrich, geb. 1799 zu Rudolstadt, seit 1830 Professor der Geschichte zu Halle, fleißiger u. gründlicher Forscher, mit vielen eigenthümlichen Ansichten, manchmal der kathol. Anschauung der Geschichte ganz nahe kommend, um bald darauf sich wieder in den Pietismus zu verrennen. Hauptwerke: "Geschichte der italien. Staaten" (5 Bde., Hamburg 1829-30); "Handbuch der Geschichte des Mittelalters" (2 Bde., Halle 1830); "12 Bücher niederländ. Geschichten" (2 Bde., Halle 1832 bis 35); "Lehrbuch der Universalgeschichte" (Halle 1835-44. 6 Bde.); "Leitfaden der Universalgeschichte" (4 Thle., Halle 1838-40); "Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volks u. Reichs" (Bd. I., Halle 1854).


Leoben, österr. Stadt in Steyermark, an der Mur, Sitz einer Berghauptmannschaft, Hauptniederlage des steyerschen Roheisens, hat 2500 E., Eisen- und Kupferhämmer. Friedenspräliminarien 18. April 1797 zwischen Frankreich und Oesterreich.


Leobschütz, Liebschütz, preuß. Stadt in Schlesien, Reg.-Bez. Oppeln, Sitz der fürstlich liechtenstein'schen Regierung über die Fürstenthümer Jägerndorf und Troppau, mit 7300 E., Fabrikation von Leine- und Wollewaaren.


Leochares, griech. Erzgießer, Zeitgenosse des Praxiteles, bei den Alten hochgepriesen.


Leon, span. Königreich im Nordwesten des Landes, vom Duero durchflossen, ist in die Provinzen L., Valladolid, Palencia, Zamora u. Salamanca eingetheilt, zählt auf 706 #M. 690000 E. L. ist die Fortsetzung der castilischen Hochebene, im Ganzen rauh, in den Thälern fruchtbar an Getreide u. Wein, mit wichtiger Viehzucht auf dem Gebirge. Die Einw. sind in jeder Beziehung den Castiliern ähnlich. - Die Provinz L., 277 #M. groß mit 288000 E.; die Hauptstadt L. ist Bischofssitz, hat eine gothische Kathedrale, nicht unbedeutende Industrie, 9000 E. S. Spanien.


Leon, Isla de Leon, die span. Insel, auf deren nordwestl. Spitze Cadix liegt, ist 3 Ml. lang, mit dem Festlande durch die Brücke del Suaza verbunden.

ist unwahr. richtig dagegen, daß er sich mehr um Kunst und Wissenschaft als um den Glauben kümmerte u. zuviel auf Diplomatenkünste baute, so daß er erst energisch auftrat, als es zu spät war. In der Siegesfreude, die Franzosen durch die päpstlich-kaiserl. Waffen aus Italien vertrieben zu sehen, st. L. am 21. Dezbr. 1521. Vgl. M. Audin: Geschichte L.s X., deutsch von Brug, Augsburg 1845; W. Roscoeʼs Werk, deutsch von Glaser, Leipzig 1806. – L. XI., gleichfalls ein Mediceer. Papst am 1. April 1605, st. schon nach 26 Tagen. – L. XII., Annibale della Genga, geb. am 22. Aug. 1760 auf dem Schlosse Genga bei Spoleto, wurde 1783 Priester. Kämmerer Pius VI., hielt 1790 dem Kaiser Joseph II. in der Sixtinischen Kapelle eine vortreffliche Leichenrede, kam 1794 als Nuntius nach Deutschland, wo seine Persönlichkeit sich allenthalben Verehrung erwarb, richtete aber 1805 als Nuntius beim Regensburger Reichstag nichts für die Kirche aus, ebenso wenig bei Napoleon I. in Paris, lebte lange in einer Art Gefangenschaft in Italien, wurde 1816 erster Cardinalpriester, 1823 Papst. Regierte thätig und kräftig, schrieb 1824 ein Jubiläum aus, trat gegen die Freimaurer u. Carbonari auf, errichtete 1827 die oberrheinische Kirchenprovinz, förderte das Missionswesen sehr und wirkte auch für die Emancipation der engl. Katholiken; st. am 10. Febr. 1829. Seine Geschichte schrieb nach Artaud von Montor Theod. Scherer. Schaffhausen 1844.


Leo, byzantinische Kaiser, s. Byzantinisches Reich.


Leo, Leonardo, berühmter ital. Componist, geb. 1694 zu Neapel, war Kapellmeister am Conservatorio St.-Onofrio daselbst u. erster königl. Organist; st. 1742. Brachte die neapolitan. Schule zum höchsten Ansehen in ganz Europa. Als Componist war er sehr vielseitig, und leistete sowohl im ernsten und erhabenen, als im lieblichen und komischen Stil Bedeutendes. Opern besonders: „Sofonisba“, „La clemenza di Tito“ und „Achille in Sciro“; außerdem 2 Oratorien und ein berühmtes „Ave Maria“ und „Miserere“.


Leo, Heinrich, geb. 1799 zu Rudolstadt, seit 1830 Professor der Geschichte zu Halle, fleißiger u. gründlicher Forscher, mit vielen eigenthümlichen Ansichten, manchmal der kathol. Anschauung der Geschichte ganz nahe kommend, um bald darauf sich wieder in den Pietismus zu verrennen. Hauptwerke: „Geschichte der italien. Staaten“ (5 Bde., Hamburg 1829–30); „Handbuch der Geschichte des Mittelalters“ (2 Bde., Halle 1830); „12 Bücher niederländ. Geschichten“ (2 Bde., Halle 1832 bis 35); „Lehrbuch der Universalgeschichte“ (Halle 1835–44. 6 Bde.); „Leitfaden der Universalgeschichte“ (4 Thle., Halle 1838–40); „Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volks u. Reichs“ (Bd. I., Halle 1854).


Leoben, österr. Stadt in Steyermark, an der Mur, Sitz einer Berghauptmannschaft, Hauptniederlage des steyerschen Roheisens, hat 2500 E., Eisen- und Kupferhämmer. Friedenspräliminarien 18. April 1797 zwischen Frankreich und Oesterreich.


Leobschütz, Liebschütz, preuß. Stadt in Schlesien, Reg.-Bez. Oppeln, Sitz der fürstlich liechtensteinʼschen Regierung über die Fürstenthümer Jägerndorf und Troppau, mit 7300 E., Fabrikation von Leine- und Wollewaaren.


Leochares, griech. Erzgießer, Zeitgenosse des Praxiteles, bei den Alten hochgepriesen.


Leon, span. Königreich im Nordwesten des Landes, vom Duero durchflossen, ist in die Provinzen L., Valladolid, Palencia, Zamora u. Salamanca eingetheilt, zählt auf 706 □M. 690000 E. L. ist die Fortsetzung der castilischen Hochebene, im Ganzen rauh, in den Thälern fruchtbar an Getreide u. Wein, mit wichtiger Viehzucht auf dem Gebirge. Die Einw. sind in jeder Beziehung den Castiliern ähnlich. – Die Provinz L., 277 □M. groß mit 288000 E.; die Hauptstadt L. ist Bischofssitz, hat eine gothische Kathedrale, nicht unbedeutende Industrie, 9000 E. S. Spanien.


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[744/0745] ist unwahr. richtig dagegen, daß er sich mehr um Kunst und Wissenschaft als um den Glauben kümmerte u. zuviel auf Diplomatenkünste baute, so daß er erst energisch auftrat, als es zu spät war. In der Siegesfreude, die Franzosen durch die päpstlich-kaiserl. Waffen aus Italien vertrieben zu sehen, st. L. am 21. Dezbr. 1521. Vgl. M. Audin: Geschichte L.s X., deutsch von Brug, Augsburg 1845; W. Roscoeʼs Werk, deutsch von Glaser, Leipzig 1806. – L. XI., gleichfalls ein Mediceer. Papst am 1. April 1605, st. schon nach 26 Tagen. – L. XII., Annibale della Genga, geb. am 22. Aug. 1760 auf dem Schlosse Genga bei Spoleto, wurde 1783 Priester. Kämmerer Pius VI., hielt 1790 dem Kaiser Joseph II. in der Sixtinischen Kapelle eine vortreffliche Leichenrede, kam 1794 als Nuntius nach Deutschland, wo seine Persönlichkeit sich allenthalben Verehrung erwarb, richtete aber 1805 als Nuntius beim Regensburger Reichstag nichts für die Kirche aus, ebenso wenig bei Napoleon I. in Paris, lebte lange in einer Art Gefangenschaft in Italien, wurde 1816 erster Cardinalpriester, 1823 Papst. Regierte thätig und kräftig, schrieb 1824 ein Jubiläum aus, trat gegen die Freimaurer u. Carbonari auf, errichtete 1827 die oberrheinische Kirchenprovinz, förderte das Missionswesen sehr und wirkte auch für die Emancipation der engl. Katholiken; st. am 10. Febr. 1829. Seine Geschichte schrieb nach Artaud von Montor Theod. Scherer. Schaffhausen 1844. Leo, byzantinische Kaiser, s. Byzantinisches Reich. Leo, Leonardo, berühmter ital. Componist, geb. 1694 zu Neapel, war Kapellmeister am Conservatorio St.-Onofrio daselbst u. erster königl. Organist; st. 1742. Brachte die neapolitan. Schule zum höchsten Ansehen in ganz Europa. Als Componist war er sehr vielseitig, und leistete sowohl im ernsten und erhabenen, als im lieblichen und komischen Stil Bedeutendes. Opern besonders: „Sofonisba“, „La clemenza di Tito“ und „Achille in Sciro“; außerdem 2 Oratorien und ein berühmtes „Ave Maria“ und „Miserere“. Leo, Heinrich, geb. 1799 zu Rudolstadt, seit 1830 Professor der Geschichte zu Halle, fleißiger u. gründlicher Forscher, mit vielen eigenthümlichen Ansichten, manchmal der kathol. Anschauung der Geschichte ganz nahe kommend, um bald darauf sich wieder in den Pietismus zu verrennen. Hauptwerke: „Geschichte der italien. Staaten“ (5 Bde., Hamburg 1829–30); „Handbuch der Geschichte des Mittelalters“ (2 Bde., Halle 1830); „12 Bücher niederländ. Geschichten“ (2 Bde., Halle 1832 bis 35); „Lehrbuch der Universalgeschichte“ (Halle 1835–44. 6 Bde.); „Leitfaden der Universalgeschichte“ (4 Thle., Halle 1838–40); „Vorlesungen über die Geschichte des deutschen Volks u. Reichs“ (Bd. I., Halle 1854). Leoben, österr. Stadt in Steyermark, an der Mur, Sitz einer Berghauptmannschaft, Hauptniederlage des steyerschen Roheisens, hat 2500 E., Eisen- und Kupferhämmer. Friedenspräliminarien 18. April 1797 zwischen Frankreich und Oesterreich. Leobschütz, Liebschütz, preuß. Stadt in Schlesien, Reg.-Bez. Oppeln, Sitz der fürstlich liechtensteinʼschen Regierung über die Fürstenthümer Jägerndorf und Troppau, mit 7300 E., Fabrikation von Leine- und Wollewaaren. Leochares, griech. Erzgießer, Zeitgenosse des Praxiteles, bei den Alten hochgepriesen. Leon, span. Königreich im Nordwesten des Landes, vom Duero durchflossen, ist in die Provinzen L., Valladolid, Palencia, Zamora u. Salamanca eingetheilt, zählt auf 706 □M. 690000 E. L. ist die Fortsetzung der castilischen Hochebene, im Ganzen rauh, in den Thälern fruchtbar an Getreide u. Wein, mit wichtiger Viehzucht auf dem Gebirge. Die Einw. sind in jeder Beziehung den Castiliern ähnlich. – Die Provinz L., 277 □M. groß mit 288000 E.; die Hauptstadt L. ist Bischofssitz, hat eine gothische Kathedrale, nicht unbedeutende Industrie, 9000 E. S. Spanien. Leon, Isla de Leon, die span. Insel, auf deren nordwestl. Spitze Cadix liegt, ist 3 Ml. lang, mit dem Festlande durch die Brücke del Suaza verbunden.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/745>, abgerufen am 31.07.2024.