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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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ordentliches Kapital (dessen Größe ungefähr gleich ist dem eingelegten Kapital nebst Zins und Zinseszinsen und Antheil am Verfallenen der zu früh Verstorbenen aus der gleichen Klasse) zu erhalten oder von dort an jährliche Einkünfte. Erreicht im 2. Falle der Versicherte jenen Zeitpunkt nicht, so verfällt in der Regel das Eingelegte ganz zu Gunsten der L.sanstalt, die eine meist speculative Unternehmung eines Einzelnen oder einer Gesellschaft ist. Es haben sich allerorten (England, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Amerika) eine Menge verschieden organisirter L.sanstalten gebildet; für die ärmere Klasse u. den Mittelstand sind aber eigentliche Sparkassen, in denen Kapital, Zins u. Zinseszinsen auch für die Erben gesichert bleiben, vorzuziehen. weil bei den L.sanstalten wie bei allem Spiel gegenüber dem unsicheren Mehrgewinn zu große Gefahr, zu viel aufs Spiel gesetzt ist. Die meiste Sicherheit bieten die auf das Princip der Gegenseitigkeit begründeten L.en. wo die Einlage der Theilnehmer den Grundstock bildet und die Gesammtheit jedem Einzelnen verbürgt, daß die Verpflichtungen gegen ihn eingehalten werden.


Leber, Organ des thierischen Körpers, erscheint bei den Fischen zuerst eigentlich ausgebildet, liegt bei den Säugethieren und dem Menschen zwischen dem Zwerchfell. Magen, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse und rechter Niere; bei dem Menschen ist die obere Fläche convex, die untere concav gewölbt, durch Furchen od. Gruben oberflächlich in 4 Lappen (lobi) getheilt. Ihre Haupttheile bilden die sich im L.gange vereinigenden Gallengefäße; der L.gang führt in die Gallenblase (s. Galle). Ob die L. neben der Gallenabsonderung noch andere Verrichtungen hat, ist noch nicht erwiesen; die Alten sahen in ihr bekanntlich das Organ des Zorns, der Eifersucht etc. Die Krankheiten der L. sind meist chronisch u. mit andern Uebeln verbunden (L.knoten. L.scirrhus, L.verstopfung, L.entzündung, L.verhärtung).


Leberberg, im Bernischen = Jura.


Leberblümchen, s. Anemone.


Leberfleck (macula hepatica, jetzt pityriasis versicolor), Kleiensucht, Hautkrankheit an Hals und Rücken, wobei sich kleienartige Schuppen bilden; wurde ehemals von der Leber abgeleitet.


Lebermoose, s. Hepaticae.


Leberreime, Sinngedichte aus dem Stegreif, bei Tische gemacht, wenn eine Hechtleber aufgetragen wird. Der Anfang lautet: "die Leber ist vom Hecht und nicht vom -", worauf der Name eines andern Thieres als Reimwort gegeben wird und ein Gast über einen andern eine Bemerkung anfügen muß. Fast ganz abgekommene Sitte.


Leberthran, der aus der Leber des Kabeljau gesottene Thran.


Lebkuchen, d. h. Leckkuchen, Pfefferkuchen.


Lebrun (Löbräng), Charles, berühmter Maler der älteren französ. Schule, geb. 1618 zu Paris, bildete sich unter Poussin in Rom. gest. 1690. war reich an Erfindung u. Meister in Darstellung menschlicher Leidenschaften, auch correct und sehr gewandt in der Zeichnung; weniger gut ist sein Colorit. Am Hofe Ludwigs XIV. beschäftigt malte er hauptsächlich dessen Umgebungen u. die glänzenden Hoffeste und hat besonders zur Ausschmückung von Versailles viel beigetragen. Trefflich die Alexanderschlachten.


Lebrun, Ponce Denys d'Ecouchard, französ. Dichter ersten Ranges, gemeiniglich der französ. Pindar genannt, geb. 1729, gest. 1807, wußte seine Begeisterung den Zeitumständen anzupassen, besang in feurigen Oden, Elegien u. s. w. seine Gönner. in späterer Zeit nacheinander Ludwig XV., die jakobinische Freiheitsgöttin, den Consul Bonaparte und befand sich vortrefflich dabei. Leichenrede von M. I. Chenier, unvollständige Gesammtausgabe, Paris 1811.


Lebrun , Charles Francois, Herzog von Piacenza, geb. 1759 in der Bretagne, war bei dem Ausbruch der Revolution hoher königl. Beamter, schloß sich derselben an, wurde Deputirter des dritten Standes, entging während der Schreckenszeit mit Noth der Guillotine, war 1796 Präsident des Raths der Fünfhundert, schloß sich Bonaparten an, war nach dem 18. Brumaire 3. Consul,

ordentliches Kapital (dessen Größe ungefähr gleich ist dem eingelegten Kapital nebst Zins und Zinseszinsen und Antheil am Verfallenen der zu früh Verstorbenen aus der gleichen Klasse) zu erhalten oder von dort an jährliche Einkünfte. Erreicht im 2. Falle der Versicherte jenen Zeitpunkt nicht, so verfällt in der Regel das Eingelegte ganz zu Gunsten der L.sanstalt, die eine meist speculative Unternehmung eines Einzelnen oder einer Gesellschaft ist. Es haben sich allerorten (England, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Amerika) eine Menge verschieden organisirter L.sanstalten gebildet; für die ärmere Klasse u. den Mittelstand sind aber eigentliche Sparkassen, in denen Kapital, Zins u. Zinseszinsen auch für die Erben gesichert bleiben, vorzuziehen. weil bei den L.sanstalten wie bei allem Spiel gegenüber dem unsicheren Mehrgewinn zu große Gefahr, zu viel aufs Spiel gesetzt ist. Die meiste Sicherheit bieten die auf das Princip der Gegenseitigkeit begründeten L.en. wo die Einlage der Theilnehmer den Grundstock bildet und die Gesammtheit jedem Einzelnen verbürgt, daß die Verpflichtungen gegen ihn eingehalten werden.


Leber, Organ des thierischen Körpers, erscheint bei den Fischen zuerst eigentlich ausgebildet, liegt bei den Säugethieren und dem Menschen zwischen dem Zwerchfell. Magen, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse und rechter Niere; bei dem Menschen ist die obere Fläche convex, die untere concav gewölbt, durch Furchen od. Gruben oberflächlich in 4 Lappen (lobi) getheilt. Ihre Haupttheile bilden die sich im L.gange vereinigenden Gallengefäße; der L.gang führt in die Gallenblase (s. Galle). Ob die L. neben der Gallenabsonderung noch andere Verrichtungen hat, ist noch nicht erwiesen; die Alten sahen in ihr bekanntlich das Organ des Zorns, der Eifersucht etc. Die Krankheiten der L. sind meist chronisch u. mit andern Uebeln verbunden (L.knoten. L.scirrhus, L.verstopfung, L.entzündung, L.verhärtung).


Leberberg, im Bernischen = Jura.


Leberblümchen, s. Anemone.


Leberfleck (macula hepatica, jetzt pityriasis versicolor), Kleiensucht, Hautkrankheit an Hals und Rücken, wobei sich kleienartige Schuppen bilden; wurde ehemals von der Leber abgeleitet.


Lebermoose, s. Hepaticae.


Leberreime, Sinngedichte aus dem Stegreif, bei Tische gemacht, wenn eine Hechtleber aufgetragen wird. Der Anfang lautet: „die Leber ist vom Hecht und nicht vom –“, worauf der Name eines andern Thieres als Reimwort gegeben wird und ein Gast über einen andern eine Bemerkung anfügen muß. Fast ganz abgekommene Sitte.


Leberthran, der aus der Leber des Kabeljau gesottene Thran.


Lebkuchen, d. h. Leckkuchen, Pfefferkuchen.


Lebrun (Löbräng), Charles, berühmter Maler der älteren französ. Schule, geb. 1618 zu Paris, bildete sich unter Poussin in Rom. gest. 1690. war reich an Erfindung u. Meister in Darstellung menschlicher Leidenschaften, auch correct und sehr gewandt in der Zeichnung; weniger gut ist sein Colorit. Am Hofe Ludwigs XIV. beschäftigt malte er hauptsächlich dessen Umgebungen u. die glänzenden Hoffeste und hat besonders zur Ausschmückung von Versailles viel beigetragen. Trefflich die Alexanderschlachten.


Lebrun, Ponce Denys dʼEcouchard, französ. Dichter ersten Ranges, gemeiniglich der französ. Pindar genannt, geb. 1729, gest. 1807, wußte seine Begeisterung den Zeitumständen anzupassen, besang in feurigen Oden, Elegien u. s. w. seine Gönner. in späterer Zeit nacheinander Ludwig XV., die jakobinische Freiheitsgöttin, den Consul Bonaparte und befand sich vortrefflich dabei. Leichenrede von M. I. Chénier, unvollständige Gesammtausgabe, Paris 1811.


Lebrun , Charles François, Herzog von Piacenza, geb. 1759 in der Bretagne, war bei dem Ausbruch der Revolution hoher königl. Beamter, schloß sich derselben an, wurde Deputirter des dritten Standes, entging während der Schreckenszeit mit Noth der Guillotine, war 1796 Präsident des Raths der Fünfhundert, schloß sich Bonaparten an, war nach dem 18. Brumaire 3. Consul,

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[725/0726] ordentliches Kapital (dessen Größe ungefähr gleich ist dem eingelegten Kapital nebst Zins und Zinseszinsen und Antheil am Verfallenen der zu früh Verstorbenen aus der gleichen Klasse) zu erhalten oder von dort an jährliche Einkünfte. Erreicht im 2. Falle der Versicherte jenen Zeitpunkt nicht, so verfällt in der Regel das Eingelegte ganz zu Gunsten der L.sanstalt, die eine meist speculative Unternehmung eines Einzelnen oder einer Gesellschaft ist. Es haben sich allerorten (England, Frankreich, Deutschland, Schweiz, Belgien, Amerika) eine Menge verschieden organisirter L.sanstalten gebildet; für die ärmere Klasse u. den Mittelstand sind aber eigentliche Sparkassen, in denen Kapital, Zins u. Zinseszinsen auch für die Erben gesichert bleiben, vorzuziehen. weil bei den L.sanstalten wie bei allem Spiel gegenüber dem unsicheren Mehrgewinn zu große Gefahr, zu viel aufs Spiel gesetzt ist. Die meiste Sicherheit bieten die auf das Princip der Gegenseitigkeit begründeten L.en. wo die Einlage der Theilnehmer den Grundstock bildet und die Gesammtheit jedem Einzelnen verbürgt, daß die Verpflichtungen gegen ihn eingehalten werden. Leber, Organ des thierischen Körpers, erscheint bei den Fischen zuerst eigentlich ausgebildet, liegt bei den Säugethieren und dem Menschen zwischen dem Zwerchfell. Magen, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse und rechter Niere; bei dem Menschen ist die obere Fläche convex, die untere concav gewölbt, durch Furchen od. Gruben oberflächlich in 4 Lappen (lobi) getheilt. Ihre Haupttheile bilden die sich im L.gange vereinigenden Gallengefäße; der L.gang führt in die Gallenblase (s. Galle). Ob die L. neben der Gallenabsonderung noch andere Verrichtungen hat, ist noch nicht erwiesen; die Alten sahen in ihr bekanntlich das Organ des Zorns, der Eifersucht etc. Die Krankheiten der L. sind meist chronisch u. mit andern Uebeln verbunden (L.knoten. L.scirrhus, L.verstopfung, L.entzündung, L.verhärtung). Leberberg, im Bernischen = Jura. Leberblümchen, s. Anemone. Leberfleck (macula hepatica, jetzt pityriasis versicolor), Kleiensucht, Hautkrankheit an Hals und Rücken, wobei sich kleienartige Schuppen bilden; wurde ehemals von der Leber abgeleitet. Lebermoose, s. Hepaticae. Leberreime, Sinngedichte aus dem Stegreif, bei Tische gemacht, wenn eine Hechtleber aufgetragen wird. Der Anfang lautet: „die Leber ist vom Hecht und nicht vom –“, worauf der Name eines andern Thieres als Reimwort gegeben wird und ein Gast über einen andern eine Bemerkung anfügen muß. Fast ganz abgekommene Sitte. Leberthran, der aus der Leber des Kabeljau gesottene Thran. Lebkuchen, d. h. Leckkuchen, Pfefferkuchen. Lebrun (Löbräng), Charles, berühmter Maler der älteren französ. Schule, geb. 1618 zu Paris, bildete sich unter Poussin in Rom. gest. 1690. war reich an Erfindung u. Meister in Darstellung menschlicher Leidenschaften, auch correct und sehr gewandt in der Zeichnung; weniger gut ist sein Colorit. Am Hofe Ludwigs XIV. beschäftigt malte er hauptsächlich dessen Umgebungen u. die glänzenden Hoffeste und hat besonders zur Ausschmückung von Versailles viel beigetragen. Trefflich die Alexanderschlachten. Lebrun, Ponce Denys dʼEcouchard, französ. Dichter ersten Ranges, gemeiniglich der französ. Pindar genannt, geb. 1729, gest. 1807, wußte seine Begeisterung den Zeitumständen anzupassen, besang in feurigen Oden, Elegien u. s. w. seine Gönner. in späterer Zeit nacheinander Ludwig XV., die jakobinische Freiheitsgöttin, den Consul Bonaparte und befand sich vortrefflich dabei. Leichenrede von M. I. Chénier, unvollständige Gesammtausgabe, Paris 1811. Lebrun , Charles François, Herzog von Piacenza, geb. 1759 in der Bretagne, war bei dem Ausbruch der Revolution hoher königl. Beamter, schloß sich derselben an, wurde Deputirter des dritten Standes, entging während der Schreckenszeit mit Noth der Guillotine, war 1796 Präsident des Raths der Fünfhundert, schloß sich Bonaparten an, war nach dem 18. Brumaire 3. Consul,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 725. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/726>, abgerufen am 27.11.2024.