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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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anwendete und mit geistreichen u. frappanten Vergleichungen die Nase zum Hauptkriterium seiner Urtheile erhob. Der Arzt Zimmermann focht mit gewohnter Grobheit für die Fragmente seines Landsmannes, die von Musäus u. a., am köstlichsten von Lichtenberg persiflirt wurden. Ausgewählte Schriften herausgegeben durch Orelli, Zürich 1841-44, 8 Bdchn. Lebensbeschreibung von Geßner. ebendas. 1802, 3 B.


Lavement (lawmang), frz., Klystier.


Lavendel (lavandula). Pflanze aus der Familie der Labiaten; der gemeine L. od. die Spicke wird bei uns in Gärten gepflanzt, der breitblätterige ist mehr dem europäischen Süden angehörig. Beide haben viel ätherisches Oel, deßwegen einen starken aromatischen Geruch. Man sammelt sie vor oder während der Blütezeit; aus der blühenden L. bereitet man durch Destillation mit Wasser das L. öl. das zu Parfümerien und auch zu Einreibungen benutzt wird.


Laves, Georg Ludwig Friedr., hannövr. Oberhofbaudirektor, geb. 1789 zu Uslar. Hauptbauten: das neue Theater in Hannover; ein Mausoleum für die Gemahlin des Königs Ernst August zu Herrenhausen; Restauration des königl. Schlosses.


Lavinen, hochdeutsch, aber verdorben aus Lauenen, Einzahl Laue,. heißen die vom Gebirge herunterstürzenden Schneemassen. Man unterscheidet Staub-L., der lockere Schnee, der sich von schroffen Abhängen löst und zerstiebend herunterschießt; Stoß-, Schlag- oder Grund-L., schwere, bei Thauwetter sich ablösende Massen, die sich beim Herabrollen vergrößern, die gefährlichsten von allen; Rutsch-L., wenn der Schnee beim Thauwetter langsam herabrutscht; Gletscher-L., Gletscherstücke, die sich bei großer Sommerhitze losreißen.


Lavinium, alte Stadt in Latium, der Sage nach von Aeneas gegründet.


Laviren, in der Sprache der Seeleute: gegen den Wind segeln, indem man bald nach der einen, bald nach der andern Seite hält, und so, wenn auch sehr langsam, in der gewünschten Richtung vorwärts kommt; bildlich: langsam, bedächtlich verfahren. In der Malerei bedeutet L. (waschen) eine Zeichnung tuschen, auch aufgetragene Farben wieder abwaschen.


Lavoisier (Lawoasieh), Ant. Laurent, berühmter Chemiker und Gründer der antiphlogistischen Theorie, geb. 1743 zu Paris, ward 1768 Mitglied der Akademie u. Generalpächter. Er fand, daß beim Verbrennen nicht, wie man bisher nach der Stahl'schen Theorie glaubte, ein eigener Stoff, Phlogiston, entweiche, sondern im Gegentheil ein neuer, der Sauerstoff. hinzutrete, was auch bei der Verkalkung eines Metalls geschehe. Ferner zerlegte er zuerst das Wasser in seine Bestandtheile und machte Entdeckungen über die Wärme, Auflösung der Metalle, den Athmungsprozeß, die Gährung etc. L. ward mit vielen andern frühern Generalpächtern 1794 hingerichtet. "Traite elementaire de chimie", Paris 1789, 3. Aufl. 1801, u. "Opuscules physiques et chimiques", ebendas. 1774. 1801.


Law (Lah), John, geb. 1671 zu Edinburgh, Kaufmann, der berühmteste Schwindler im Finanzwesen, obwohl er ursprünglich von ganz richtigen Grundsätzen ausging. Er errichtete 1716 in Frankreich eine Actienbank, die gute Geschäfte machte u. 1718 in eine Staatsbank verwandelt wurde, gründete eine Missisippicompagnie, übernahm alle Monopole des Colonialhandels, alle Generalpachten, überhaupt alle finanziellen Operationen der Staatskasse. Bei solchen Mitteln stieg der Credit seiner Bank fabelhaft; aber L. gab nun eine solche Masse Banknoten heraus, daß sie in keinem Verhältniß mehr zu den Baarmitteln der Bank standen, daher die Noten auch nicht gegen Metall umgewechselt werden konnten, als gegen Ende von 1719 die natürliche Nachfrage eintrat. Der Schrecken vermehrte das Uebel, das Verbot die Noten bei der Bank zum Umwechseln einzureichen, half nichts, die Bank stürzte, L. entfloh und lebte als Spieler in Venedig. wo er 1729 st.


Lawek, poln. Längemaß = 19,15 Par. Linien.


Lawrence (Lahrenß), Sir Thomas, engl. Maler, geb. 1769 zu Bristol, 1792 Hofmaler, widmete sich später allein

anwendete und mit geistreichen u. frappanten Vergleichungen die Nase zum Hauptkriterium seiner Urtheile erhob. Der Arzt Zimmermann focht mit gewohnter Grobheit für die Fragmente seines Landsmannes, die von Musäus u. a., am köstlichsten von Lichtenberg persiflirt wurden. Ausgewählte Schriften herausgegeben durch Orelli, Zürich 1841–44, 8 Bdchn. Lebensbeschreibung von Geßner. ebendas. 1802, 3 B.


Lavement (lawmang), frz., Klystier.


Lavendel (lavandula). Pflanze aus der Familie der Labiaten; der gemeine L. od. die Spicke wird bei uns in Gärten gepflanzt, der breitblätterige ist mehr dem europäischen Süden angehörig. Beide haben viel ätherisches Oel, deßwegen einen starken aromatischen Geruch. Man sammelt sie vor oder während der Blütezeit; aus der blühenden L. bereitet man durch Destillation mit Wasser das L. öl. das zu Parfümerien und auch zu Einreibungen benutzt wird.


Laves, Georg Ludwig Friedr., hannövr. Oberhofbaudirektor, geb. 1789 zu Uslar. Hauptbauten: das neue Theater in Hannover; ein Mausoleum für die Gemahlin des Königs Ernst August zu Herrenhausen; Restauration des königl. Schlosses.


Lavinen, hochdeutsch, aber verdorben aus Lauenen, Einzahl Laue,. heißen die vom Gebirge herunterstürzenden Schneemassen. Man unterscheidet Staub-L., der lockere Schnee, der sich von schroffen Abhängen löst und zerstiebend herunterschießt; Stoß-, Schlag- oder Grund-L., schwere, bei Thauwetter sich ablösende Massen, die sich beim Herabrollen vergrößern, die gefährlichsten von allen; Rutsch-L., wenn der Schnee beim Thauwetter langsam herabrutscht; Gletscher-L., Gletscherstücke, die sich bei großer Sommerhitze losreißen.


Lavinium, alte Stadt in Latium, der Sage nach von Aeneas gegründet.


Laviren, in der Sprache der Seeleute: gegen den Wind segeln, indem man bald nach der einen, bald nach der andern Seite hält, und so, wenn auch sehr langsam, in der gewünschten Richtung vorwärts kommt; bildlich: langsam, bedächtlich verfahren. In der Malerei bedeutet L. (waschen) eine Zeichnung tuschen, auch aufgetragene Farben wieder abwaschen.


Lavoisier (Lawoasieh), Ant. Laurent, berühmter Chemiker und Gründer der antiphlogistischen Theorie, geb. 1743 zu Paris, ward 1768 Mitglied der Akademie u. Generalpächter. Er fand, daß beim Verbrennen nicht, wie man bisher nach der Stahlʼschen Theorie glaubte, ein eigener Stoff, Phlogiston, entweiche, sondern im Gegentheil ein neuer, der Sauerstoff. hinzutrete, was auch bei der Verkalkung eines Metalls geschehe. Ferner zerlegte er zuerst das Wasser in seine Bestandtheile und machte Entdeckungen über die Wärme, Auflösung der Metalle, den Athmungsprozeß, die Gährung etc. L. ward mit vielen andern frühern Generalpächtern 1794 hingerichtet. „Traité élémentaire de chimie“, Paris 1789, 3. Aufl. 1801, u. „Opuscules physiques et chimiques“, ebendas. 1774. 1801.


Law (Lah), John, geb. 1671 zu Edinburgh, Kaufmann, der berühmteste Schwindler im Finanzwesen, obwohl er ursprünglich von ganz richtigen Grundsätzen ausging. Er errichtete 1716 in Frankreich eine Actienbank, die gute Geschäfte machte u. 1718 in eine Staatsbank verwandelt wurde, gründete eine Missisippicompagnie, übernahm alle Monopole des Colonialhandels, alle Generalpachten, überhaupt alle finanziellen Operationen der Staatskasse. Bei solchen Mitteln stieg der Credit seiner Bank fabelhaft; aber L. gab nun eine solche Masse Banknoten heraus, daß sie in keinem Verhältniß mehr zu den Baarmitteln der Bank standen, daher die Noten auch nicht gegen Metall umgewechselt werden konnten, als gegen Ende von 1719 die natürliche Nachfrage eintrat. Der Schrecken vermehrte das Uebel, das Verbot die Noten bei der Bank zum Umwechseln einzureichen, half nichts, die Bank stürzte, L. entfloh und lebte als Spieler in Venedig. wo er 1729 st.


Lawek, poln. Längemaß = 19,15 Par. Linien.


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[722/0723] anwendete und mit geistreichen u. frappanten Vergleichungen die Nase zum Hauptkriterium seiner Urtheile erhob. Der Arzt Zimmermann focht mit gewohnter Grobheit für die Fragmente seines Landsmannes, die von Musäus u. a., am köstlichsten von Lichtenberg persiflirt wurden. Ausgewählte Schriften herausgegeben durch Orelli, Zürich 1841–44, 8 Bdchn. Lebensbeschreibung von Geßner. ebendas. 1802, 3 B. Lavement (lawmang), frz., Klystier. Lavendel (lavandula). Pflanze aus der Familie der Labiaten; der gemeine L. od. die Spicke wird bei uns in Gärten gepflanzt, der breitblätterige ist mehr dem europäischen Süden angehörig. Beide haben viel ätherisches Oel, deßwegen einen starken aromatischen Geruch. Man sammelt sie vor oder während der Blütezeit; aus der blühenden L. bereitet man durch Destillation mit Wasser das L. öl. das zu Parfümerien und auch zu Einreibungen benutzt wird. Laves, Georg Ludwig Friedr., hannövr. Oberhofbaudirektor, geb. 1789 zu Uslar. Hauptbauten: das neue Theater in Hannover; ein Mausoleum für die Gemahlin des Königs Ernst August zu Herrenhausen; Restauration des königl. Schlosses. Lavinen, hochdeutsch, aber verdorben aus Lauenen, Einzahl Laue,. heißen die vom Gebirge herunterstürzenden Schneemassen. Man unterscheidet Staub-L., der lockere Schnee, der sich von schroffen Abhängen löst und zerstiebend herunterschießt; Stoß-, Schlag- oder Grund-L., schwere, bei Thauwetter sich ablösende Massen, die sich beim Herabrollen vergrößern, die gefährlichsten von allen; Rutsch-L., wenn der Schnee beim Thauwetter langsam herabrutscht; Gletscher-L., Gletscherstücke, die sich bei großer Sommerhitze losreißen. Lavinium, alte Stadt in Latium, der Sage nach von Aeneas gegründet. Laviren, in der Sprache der Seeleute: gegen den Wind segeln, indem man bald nach der einen, bald nach der andern Seite hält, und so, wenn auch sehr langsam, in der gewünschten Richtung vorwärts kommt; bildlich: langsam, bedächtlich verfahren. In der Malerei bedeutet L. (waschen) eine Zeichnung tuschen, auch aufgetragene Farben wieder abwaschen. Lavoisier (Lawoasieh), Ant. Laurent, berühmter Chemiker und Gründer der antiphlogistischen Theorie, geb. 1743 zu Paris, ward 1768 Mitglied der Akademie u. Generalpächter. Er fand, daß beim Verbrennen nicht, wie man bisher nach der Stahlʼschen Theorie glaubte, ein eigener Stoff, Phlogiston, entweiche, sondern im Gegentheil ein neuer, der Sauerstoff. hinzutrete, was auch bei der Verkalkung eines Metalls geschehe. Ferner zerlegte er zuerst das Wasser in seine Bestandtheile und machte Entdeckungen über die Wärme, Auflösung der Metalle, den Athmungsprozeß, die Gährung etc. L. ward mit vielen andern frühern Generalpächtern 1794 hingerichtet. „Traité élémentaire de chimie“, Paris 1789, 3. Aufl. 1801, u. „Opuscules physiques et chimiques“, ebendas. 1774. 1801. Law (Lah), John, geb. 1671 zu Edinburgh, Kaufmann, der berühmteste Schwindler im Finanzwesen, obwohl er ursprünglich von ganz richtigen Grundsätzen ausging. Er errichtete 1716 in Frankreich eine Actienbank, die gute Geschäfte machte u. 1718 in eine Staatsbank verwandelt wurde, gründete eine Missisippicompagnie, übernahm alle Monopole des Colonialhandels, alle Generalpachten, überhaupt alle finanziellen Operationen der Staatskasse. Bei solchen Mitteln stieg der Credit seiner Bank fabelhaft; aber L. gab nun eine solche Masse Banknoten heraus, daß sie in keinem Verhältniß mehr zu den Baarmitteln der Bank standen, daher die Noten auch nicht gegen Metall umgewechselt werden konnten, als gegen Ende von 1719 die natürliche Nachfrage eintrat. Der Schrecken vermehrte das Uebel, das Verbot die Noten bei der Bank zum Umwechseln einzureichen, half nichts, die Bank stürzte, L. entfloh und lebte als Spieler in Venedig. wo er 1729 st. Lawek, poln. Längemaß = 19,15 Par. Linien. Lawrence (Lahrenß), Sir Thomas, engl. Maler, geb. 1769 zu Bristol, 1792 Hofmaler, widmete sich später allein

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/723>, abgerufen am 23.11.2024.