Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

(1759), Gedichte eines Skalden (1766), die Cantate Ariadne auf Naxos (1767) u. s. f. sammt den "Briefen über Merkwürdigkeiten der Literatur", worin er für Klopstock lebhaft Partei ergriff, und die Erläuterung der Kant'schen Kategorien (1795), jetzt fast vergessen sind. Gesammtausgabe, Altona 1815, 3 B.


Gerstenkorn (hordeolum), kleine Entzündungsgeschwulst am Rande der Augenlider.


Gerstner, Franz Anton, Ritter von, geb. 1795 zu Prag, 1818 Prof. am Polytechnikum zu Wien, Erbauer der Gmunden-Linz-Budweiser Eisenbahn, der von Petersburg nach Zarskoje Selo, st. 1840 auf einer Reise zu Newyork. Ausgezeichneter techn. Schriftsteller; gab seines Vaters, Franz Jos., Ritters von G., gest. 1832, "Handbuch der Mechanik" umgearbeitet heraus, Prag 1831-38; nach seinem Tode erschienen: "Beschreibung einer Reise durch die V. St. in Nordamerika" und "Die innern Communicationen der V. St. von Nordamerika".


Gerstungen, uraltes sachsen-weimar. Städtchen an der Werra und der Thüringer Eisenbahn mit 1600 E.


Gertruidenberg, kleine, jetzt unwichtige niederländ. Festung bei Breda mit 1800 E.; berühmte Belagerung 1593.


Geruch (olfactus). Der Sitz des G.sinns ist die Schleimhaut der Nase, in welcher sich der im Gehirn entspringende Riechnerv und die Nasenäfte des dreigetheilten Nerven ausbreiten. Mit dieser Nervenausbreitung werden die in der Luft äußerst sein vertheilten Riechstoffe durch das Ein- oder Ausathmen in Verbindung gesetzt; damit jedoch ein G.seindruck entstehe, ist Feuchtigkeit der nervenreichen Nasenschleimhaut nothwendige Bedingung. Am deutlichsten ist die Riechempfindung in dem obersten, nervenreichsten Theile der Nasenhöhlen. Der G. ist einer der niederen Sinne, weil ohne Einfluß auf die Ausbildung der höheren geistigen Fähigkeiten. Bedeutend aber für das thierische Leben durch seine innige Beziehung, in der er bei sehr vielen Thieren nicht blos zur Ernährung, sondern auch zum Geschlechtstrieb steht. Deutliche G.sorgane zuerst bei den Fischen, wenn gleich schon bei sehr niedern Thierclassen der G.ssinn unzweifelhaft vorhanden ist. Höchste Ausbildung bei einigen Säugethieren, namentlich beim Hunde.


Gerundium, heißt diejenige Form des lat. Zeitwortes, welche das Sollen oder Geschehen dessen ausdrückt, was das Zeitwort bezeichnet u. den substantivisch gebrauchten Infinitiv in allen Beugefällen außer dem Nominativ und Accusativ ersetzt. Das G. hat active Bedeutung und kann deßhalb mit den Beugefällen des Hauptwortes verbunden werden, welche das Zeitwort regiert. In allen Beugefällen kann u. zur Vermeidung von Zweideutigkeiten muß das G. durch das Gerundivum (Part. fut. pass.) ersetzt werden, das passive Bedeutung hat und in Bezug auf sein Hauptwort adjectivisch behandelt wird.


Gerusia, Rath der Alten, s. Sparta.


Gervasius und Protasius, Name von 2 stets zusammen genannten Heiligen, laut dem hl. Ambrosius (er baute ihnen eine Kirche) die frühesten Martyrer Mailands. Gedächtnißtag 19. Juni.


Gervinus, Georg Gottfr., geb. 1805 zu Darmstadt, zuerst Kaufmannslehrling u. Ladendiener, wandte sich 1826 hauptsächlich dem Studium der deutschen Literatur u. neuern Poesie zu, wurde 1836 Prof. der Literaturgeschichte in Göttingen, mußte 1837 als einer der Sieben wandern und wurde 1844 Honorarprofessor in Heidelberg; 1848 kurze Zeit als Mitglied der Nationalversammlung thätig, zog er sich von dem öffentlichen Leben auf die schriftstellerische Thätigkeit zurück. Hauptwerk: "Geschichte der poet. Nationalliteratur der Deutschen", Leipz, 1835-38, dem niemand Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. treffliche Darstellung absprechen wird; dessenungeachtet wird aber der Kenner der deutschen Geschichte das Urtheil bestätigen, daß G. wegen seiner Entfremdung gegen die positive Religion die Fähigkeit einer wahrhaften Würdigung der bedeutendsten Erscheinungen nicht besitzt. Auch als Politiker bewährte er sophistische Selbstgenügsamkeit; er gründete die "Deutsche Zeitung" 1847, die nach wenigen Wochen allgemein als "Professorenzeitung" betitelt wurde, in

(1759), Gedichte eines Skalden (1766), die Cantate Ariadne auf Naxos (1767) u. s. f. sammt den „Briefen über Merkwürdigkeiten der Literatur“, worin er für Klopstock lebhaft Partei ergriff, und die Erläuterung der Kantʼschen Kategorien (1795), jetzt fast vergessen sind. Gesammtausgabe, Altona 1815, 3 B.


Gerstenkorn (hordeolum), kleine Entzündungsgeschwulst am Rande der Augenlider.


Gerstner, Franz Anton, Ritter von, geb. 1795 zu Prag, 1818 Prof. am Polytechnikum zu Wien, Erbauer der Gmunden-Linz-Budweiser Eisenbahn, der von Petersburg nach Zarskoje Selo, st. 1840 auf einer Reise zu Newyork. Ausgezeichneter techn. Schriftsteller; gab seines Vaters, Franz Jos., Ritters von G., gest. 1832, „Handbuch der Mechanik“ umgearbeitet heraus, Prag 1831–38; nach seinem Tode erschienen: „Beschreibung einer Reise durch die V. St. in Nordamerika“ und „Die innern Communicationen der V. St. von Nordamerika“.


Gerstungen, uraltes sachsen-weimar. Städtchen an der Werra und der Thüringer Eisenbahn mit 1600 E.


Gertruidenberg, kleine, jetzt unwichtige niederländ. Festung bei Breda mit 1800 E.; berühmte Belagerung 1593.


Geruch (olfactus). Der Sitz des G.sinns ist die Schleimhaut der Nase, in welcher sich der im Gehirn entspringende Riechnerv und die Nasenäfte des dreigetheilten Nerven ausbreiten. Mit dieser Nervenausbreitung werden die in der Luft äußerst sein vertheilten Riechstoffe durch das Ein- oder Ausathmen in Verbindung gesetzt; damit jedoch ein G.seindruck entstehe, ist Feuchtigkeit der nervenreichen Nasenschleimhaut nothwendige Bedingung. Am deutlichsten ist die Riechempfindung in dem obersten, nervenreichsten Theile der Nasenhöhlen. Der G. ist einer der niederen Sinne, weil ohne Einfluß auf die Ausbildung der höheren geistigen Fähigkeiten. Bedeutend aber für das thierische Leben durch seine innige Beziehung, in der er bei sehr vielen Thieren nicht blos zur Ernährung, sondern auch zum Geschlechtstrieb steht. Deutliche G.sorgane zuerst bei den Fischen, wenn gleich schon bei sehr niedern Thierclassen der G.ssinn unzweifelhaft vorhanden ist. Höchste Ausbildung bei einigen Säugethieren, namentlich beim Hunde.


Gerundium, heißt diejenige Form des lat. Zeitwortes, welche das Sollen oder Geschehen dessen ausdrückt, was das Zeitwort bezeichnet u. den substantivisch gebrauchten Infinitiv in allen Beugefällen außer dem Nominativ und Accusativ ersetzt. Das G. hat active Bedeutung und kann deßhalb mit den Beugefällen des Hauptwortes verbunden werden, welche das Zeitwort regiert. In allen Beugefällen kann u. zur Vermeidung von Zweideutigkeiten muß das G. durch das Gerundivum (Part. fut. pass.) ersetzt werden, das passive Bedeutung hat und in Bezug auf sein Hauptwort adjectivisch behandelt wird.


Gerusia, Rath der Alten, s. Sparta.


Gervasius und Protasius, Name von 2 stets zusammen genannten Heiligen, laut dem hl. Ambrosius (er baute ihnen eine Kirche) die frühesten Martyrer Mailands. Gedächtnißtag 19. Juni.


Gervinus, Georg Gottfr., geb. 1805 zu Darmstadt, zuerst Kaufmannslehrling u. Ladendiener, wandte sich 1826 hauptsächlich dem Studium der deutschen Literatur u. neuern Poesie zu, wurde 1836 Prof. der Literaturgeschichte in Göttingen, mußte 1837 als einer der Sieben wandern und wurde 1844 Honorarprofessor in Heidelberg; 1848 kurze Zeit als Mitglied der Nationalversammlung thätig, zog er sich von dem öffentlichen Leben auf die schriftstellerische Thätigkeit zurück. Hauptwerk: „Geschichte der poet. Nationalliteratur der Deutschen“, Leipz, 1835–38, dem niemand Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. treffliche Darstellung absprechen wird; dessenungeachtet wird aber der Kenner der deutschen Geschichte das Urtheil bestätigen, daß G. wegen seiner Entfremdung gegen die positive Religion die Fähigkeit einer wahrhaften Würdigung der bedeutendsten Erscheinungen nicht besitzt. Auch als Politiker bewährte er sophistische Selbstgenügsamkeit; er gründete die „Deutsche Zeitung“ 1847, die nach wenigen Wochen allgemein als „Professorenzeitung“ betitelt wurde, in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0068" n="67"/>
(1759), Gedichte eines Skalden (1766), die Cantate Ariadne auf Naxos (1767) u. s. f. sammt den &#x201E;Briefen über Merkwürdigkeiten der Literatur&#x201C;, worin er für Klopstock lebhaft Partei ergriff, und die Erläuterung der Kant&#x02BC;schen Kategorien (1795), jetzt fast vergessen sind. Gesammtausgabe, Altona 1815, 3 B.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gerstenkorn</hi><hi rendition="#i">(hordeolum)</hi>, kleine Entzündungsgeschwulst am Rande der Augenlider.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gerstner</hi>, Franz Anton, Ritter von, geb. 1795 zu Prag, 1818 Prof. am Polytechnikum zu Wien, Erbauer der Gmunden-Linz-Budweiser Eisenbahn, der von Petersburg nach Zarskoje Selo, st. 1840 auf einer Reise zu Newyork. Ausgezeichneter techn. Schriftsteller; gab seines Vaters, <hi rendition="#g">Franz Jos.</hi>, Ritters von G., gest. 1832, &#x201E;Handbuch der Mechanik&#x201C; umgearbeitet heraus, Prag 1831&#x2013;38; nach seinem Tode erschienen: &#x201E;Beschreibung einer Reise durch die V. St. in Nordamerika&#x201C; und &#x201E;Die innern Communicationen der V. St. von Nordamerika&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gerstungen</hi>, uraltes sachsen-weimar. Städtchen an der Werra und der Thüringer Eisenbahn mit 1600 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gertruidenberg</hi>, kleine, jetzt unwichtige niederländ. Festung bei Breda mit 1800 E.; berühmte Belagerung 1593.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Geruch</hi><hi rendition="#i">(olfactus)</hi>. Der Sitz des G.sinns ist die Schleimhaut der Nase, in welcher sich der im Gehirn entspringende Riechnerv und die Nasenäfte des dreigetheilten Nerven ausbreiten. Mit dieser Nervenausbreitung werden die in der Luft äußerst sein vertheilten Riechstoffe durch das Ein- oder Ausathmen in Verbindung gesetzt; damit jedoch ein G.seindruck entstehe, ist Feuchtigkeit der nervenreichen Nasenschleimhaut nothwendige Bedingung. Am deutlichsten ist die Riechempfindung in dem obersten, nervenreichsten Theile der Nasenhöhlen. Der G. ist einer der niederen Sinne, weil ohne Einfluß auf die Ausbildung der höheren geistigen Fähigkeiten. Bedeutend aber für das thierische Leben durch seine innige Beziehung, in der er bei sehr vielen Thieren nicht blos zur Ernährung, sondern auch zum Geschlechtstrieb steht. Deutliche G.sorgane zuerst bei den Fischen, wenn gleich schon bei sehr niedern Thierclassen der G.ssinn unzweifelhaft vorhanden ist. Höchste Ausbildung bei einigen Säugethieren, namentlich beim Hunde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gerundium</hi>, heißt diejenige Form des lat. Zeitwortes, welche das Sollen oder Geschehen dessen ausdrückt, was das Zeitwort bezeichnet u. den substantivisch gebrauchten Infinitiv in allen Beugefällen außer dem Nominativ und Accusativ ersetzt. Das G. hat active Bedeutung und kann deßhalb mit den Beugefällen des Hauptwortes verbunden werden, welche das Zeitwort regiert. In allen Beugefällen kann u. zur Vermeidung von Zweideutigkeiten muß das G. durch das <hi rendition="#g">Gerundivum</hi> (<hi rendition="#i">Part. fut. pass</hi>.) ersetzt werden, das passive Bedeutung hat und in Bezug auf sein Hauptwort adjectivisch behandelt wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gerusia</hi>, Rath der Alten, s. Sparta.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gervasius und Protasius</hi>, Name von 2 stets zusammen genannten Heiligen, laut dem hl. Ambrosius (er baute ihnen eine Kirche) die frühesten Martyrer Mailands. Gedächtnißtag 19. Juni.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gervinus</hi>, Georg Gottfr., geb. 1805 zu Darmstadt, zuerst Kaufmannslehrling u. Ladendiener, wandte sich 1826 hauptsächlich dem Studium der deutschen Literatur u. neuern Poesie zu, wurde 1836 Prof. der Literaturgeschichte in Göttingen, mußte 1837 als einer der Sieben wandern und wurde 1844 Honorarprofessor in Heidelberg; 1848 kurze Zeit als Mitglied der Nationalversammlung thätig, zog er sich von dem öffentlichen Leben auf die schriftstellerische Thätigkeit zurück. Hauptwerk: &#x201E;Geschichte der poet. Nationalliteratur der Deutschen&#x201C;, Leipz, 1835&#x2013;38, dem niemand Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. treffliche Darstellung absprechen wird; dessenungeachtet wird aber der Kenner der deutschen Geschichte das Urtheil bestätigen, daß G. wegen seiner Entfremdung gegen die positive Religion die Fähigkeit einer wahrhaften Würdigung der bedeutendsten Erscheinungen nicht besitzt. Auch als Politiker bewährte er sophistische Selbstgenügsamkeit; er gründete die &#x201E;Deutsche Zeitung&#x201C; 1847, die nach wenigen Wochen allgemein als &#x201E;Professorenzeitung&#x201C; betitelt wurde, in
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0068] (1759), Gedichte eines Skalden (1766), die Cantate Ariadne auf Naxos (1767) u. s. f. sammt den „Briefen über Merkwürdigkeiten der Literatur“, worin er für Klopstock lebhaft Partei ergriff, und die Erläuterung der Kantʼschen Kategorien (1795), jetzt fast vergessen sind. Gesammtausgabe, Altona 1815, 3 B. Gerstenkorn (hordeolum), kleine Entzündungsgeschwulst am Rande der Augenlider. Gerstner, Franz Anton, Ritter von, geb. 1795 zu Prag, 1818 Prof. am Polytechnikum zu Wien, Erbauer der Gmunden-Linz-Budweiser Eisenbahn, der von Petersburg nach Zarskoje Selo, st. 1840 auf einer Reise zu Newyork. Ausgezeichneter techn. Schriftsteller; gab seines Vaters, Franz Jos., Ritters von G., gest. 1832, „Handbuch der Mechanik“ umgearbeitet heraus, Prag 1831–38; nach seinem Tode erschienen: „Beschreibung einer Reise durch die V. St. in Nordamerika“ und „Die innern Communicationen der V. St. von Nordamerika“. Gerstungen, uraltes sachsen-weimar. Städtchen an der Werra und der Thüringer Eisenbahn mit 1600 E. Gertruidenberg, kleine, jetzt unwichtige niederländ. Festung bei Breda mit 1800 E.; berühmte Belagerung 1593. Geruch (olfactus). Der Sitz des G.sinns ist die Schleimhaut der Nase, in welcher sich der im Gehirn entspringende Riechnerv und die Nasenäfte des dreigetheilten Nerven ausbreiten. Mit dieser Nervenausbreitung werden die in der Luft äußerst sein vertheilten Riechstoffe durch das Ein- oder Ausathmen in Verbindung gesetzt; damit jedoch ein G.seindruck entstehe, ist Feuchtigkeit der nervenreichen Nasenschleimhaut nothwendige Bedingung. Am deutlichsten ist die Riechempfindung in dem obersten, nervenreichsten Theile der Nasenhöhlen. Der G. ist einer der niederen Sinne, weil ohne Einfluß auf die Ausbildung der höheren geistigen Fähigkeiten. Bedeutend aber für das thierische Leben durch seine innige Beziehung, in der er bei sehr vielen Thieren nicht blos zur Ernährung, sondern auch zum Geschlechtstrieb steht. Deutliche G.sorgane zuerst bei den Fischen, wenn gleich schon bei sehr niedern Thierclassen der G.ssinn unzweifelhaft vorhanden ist. Höchste Ausbildung bei einigen Säugethieren, namentlich beim Hunde. Gerundium, heißt diejenige Form des lat. Zeitwortes, welche das Sollen oder Geschehen dessen ausdrückt, was das Zeitwort bezeichnet u. den substantivisch gebrauchten Infinitiv in allen Beugefällen außer dem Nominativ und Accusativ ersetzt. Das G. hat active Bedeutung und kann deßhalb mit den Beugefällen des Hauptwortes verbunden werden, welche das Zeitwort regiert. In allen Beugefällen kann u. zur Vermeidung von Zweideutigkeiten muß das G. durch das Gerundivum (Part. fut. pass.) ersetzt werden, das passive Bedeutung hat und in Bezug auf sein Hauptwort adjectivisch behandelt wird. Gerusia, Rath der Alten, s. Sparta. Gervasius und Protasius, Name von 2 stets zusammen genannten Heiligen, laut dem hl. Ambrosius (er baute ihnen eine Kirche) die frühesten Martyrer Mailands. Gedächtnißtag 19. Juni. Gervinus, Georg Gottfr., geb. 1805 zu Darmstadt, zuerst Kaufmannslehrling u. Ladendiener, wandte sich 1826 hauptsächlich dem Studium der deutschen Literatur u. neuern Poesie zu, wurde 1836 Prof. der Literaturgeschichte in Göttingen, mußte 1837 als einer der Sieben wandern und wurde 1844 Honorarprofessor in Heidelberg; 1848 kurze Zeit als Mitglied der Nationalversammlung thätig, zog er sich von dem öffentlichen Leben auf die schriftstellerische Thätigkeit zurück. Hauptwerk: „Geschichte der poet. Nationalliteratur der Deutschen“, Leipz, 1835–38, dem niemand Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. treffliche Darstellung absprechen wird; dessenungeachtet wird aber der Kenner der deutschen Geschichte das Urtheil bestätigen, daß G. wegen seiner Entfremdung gegen die positive Religion die Fähigkeit einer wahrhaften Würdigung der bedeutendsten Erscheinungen nicht besitzt. Auch als Politiker bewährte er sophistische Selbstgenügsamkeit; er gründete die „Deutsche Zeitung“ 1847, die nach wenigen Wochen allgemein als „Professorenzeitung“ betitelt wurde, in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/68
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/68>, abgerufen am 23.11.2024.