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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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durch Zusammentreten immer umfangreicher werden, und sammelt sich zuletzt in den beiden großen Hohlvenen, der obern und untern, welche beide in den rechten Vorhof des Herzens einmünden. Aus dem rechten Vorhof wird das Blut in die rechte Herzkammer getrieben, aus dieser durch die Lungenarterien in die Lungen, um in diesen durch Berührung mit der atmosphärischen Luft wieder in hellrothes, ernährendes Arterienblut umgewandelt zu werden. Ist dieses geschehen, so strömt es aus der Lunge durch die Lungenvenen in den linken Vorhof des Herzens und von da in die linke Herzkammer, von wo an der ganze K. wieder von Neuem beginnt. Man sieht, daß bei diesem ganzen K. das Blut zweimal vom Herzen ausging und zweimal zu demselben zurückkehrte. Man unterscheidet deßhalb einen doppelten K., den großen und den kleinen. jener von der linken Herzkammer aus in das rechte Herz zurück, zur Vertheilung des Blutes im Körper, behufs der Ernährung, dieser von der rechten Herzkammer durch die Lungen in das linke Herz zurück behufs der neuen Beathmung des Bluts. Anders als der beschriebene ist der K. im Fötus. Der Strom des Blutes ist durch das ganze Gefäßsystem ein zusammenhängender, ununterbrochener, u. seine Fortbewegung wird durch die Zusammenziehungen des Herzens und der Arterien bewirkt. Der Entdecker des K.s ist Harvey (s. d.)


Kreitmayer, Alois Wiguläus, Freiherr von, geb. 1705 zu München, bayer. Minister, gest. 1790; durch seine Veranlassung und Mitwirkung erschienen: "Codex juris Bavarici judiciarii" München 1751; "Novus codex juris Bavarici criminalis" 1751; "Codex Maximilianus Bavaricus civilis" 1758. u. "Supplementum et index generalis codicis Maximiliani, Bavarici civilis, judiciarii et criminalis".


Kreml, russ. Festung, befestigter Stadttheil, vorzugsweise das auf dem höchsten Punkte gelegene Stadtviertel Moskaus, mit Mauern u. Graben umgeben, enthält nur Kirchen- und Krongebäude (Residenzschloß, Arsenal, Schatzkammer, Kathedrale etc.). Napoleons Befehl, beim Rückzuge von 1812 den K. zu sprengen, wurde nur theilweise vollzogen; Alexander ließ das Beschädigte wiederherstellen, Nikolaus ein neues Residenzschloß aufführen.


Kremnitz, ungar. Körmöcz-Banya, ungar. Bergstadt in dem Comitat Bars, mit Bergverwaltung u. Münzamt, 6100 meist deutsche E., weltbekannten Gold u. Silberbergwerken (K.er Dukaten).


Krems, alte Stadt in Oesterreich unter der Enns, am Einflusse des Baches K. in die Donau, mit 6400 E., lebhaftem Verkehr; das nahe Städtchen Stein, gleichsam die Hafenstadt von K., ist Landungsplatz für alle Donauplätze und Stapelplatz der aus Böhmen und Mähren kommenden Güter.


Kremsier, mähr. Stadt im Kreise Olmütz, an der March, in der fruchtbaren Hanna, mit 8200 E., Sommerpalast des Erzbischofs von Olmütz mit schönen Anlagen; Reichstag vom 15. Nov. 1848 bis 7. März 1849.


Kremsmünster, Marktflecken in Oesterreich ob der Enns, an der Krems, mit 1100 E.; auf der Höhe liegt die Benedictinerabtei K., 777 von dem bayer. Herzoge Thassilo gestiftet, reich begütert, ein herrliches Gebäude mit schönen Gartenanlagen; schöne Bibliothek mit mehr als 400 Manuscripten und vielen seltenen Werken; Münzen-, Kupferstich-, Alterthümer-, Gemäldesammlung, großes Herbarium, zoologische und Fossiliensammlung, ausgezeichnetes physikalisches Museum; 8 Stock hohe Sternwarte mit magnetischem Observatorium. Das Stift unterhält treffliche Anstalten: ein Gymnasium Academicum, ein Lyceum oder philosoph. Lehranstalt, ein Convict, eine Hauptschule. Die Verdienste K.s um Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung hat der P. Theodorich Hagn, Stiftsarchivar, in urkundlicher Darstellung geschildert (Linz 1848, Quirin Haslinger); derselbe hat auch im Auftrage des um das Stift und Erziehungswesen hochverdienten Abts Thomas Mitterndorfer ein Urkundenbuch des Stifts von 777-1440 herausgegeben, zugleich ein typographisches Meisterwerk der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei zu Wien. Dr. Marian von Koller, Mathematiker und Physiker, Rath im k. k. Ministerium des

durch Zusammentreten immer umfangreicher werden, und sammelt sich zuletzt in den beiden großen Hohlvenen, der obern und untern, welche beide in den rechten Vorhof des Herzens einmünden. Aus dem rechten Vorhof wird das Blut in die rechte Herzkammer getrieben, aus dieser durch die Lungenarterien in die Lungen, um in diesen durch Berührung mit der atmosphärischen Luft wieder in hellrothes, ernährendes Arterienblut umgewandelt zu werden. Ist dieses geschehen, so strömt es aus der Lunge durch die Lungenvenen in den linken Vorhof des Herzens und von da in die linke Herzkammer, von wo an der ganze K. wieder von Neuem beginnt. Man sieht, daß bei diesem ganzen K. das Blut zweimal vom Herzen ausging und zweimal zu demselben zurückkehrte. Man unterscheidet deßhalb einen doppelten K., den großen und den kleinen. jener von der linken Herzkammer aus in das rechte Herz zurück, zur Vertheilung des Blutes im Körper, behufs der Ernährung, dieser von der rechten Herzkammer durch die Lungen in das linke Herz zurück behufs der neuen Beathmung des Bluts. Anders als der beschriebene ist der K. im Fötus. Der Strom des Blutes ist durch das ganze Gefäßsystem ein zusammenhängender, ununterbrochener, u. seine Fortbewegung wird durch die Zusammenziehungen des Herzens und der Arterien bewirkt. Der Entdecker des K.s ist Harvey (s. d.)


Kreitmayer, Alois Wiguläus, Freiherr von, geb. 1705 zu München, bayer. Minister, gest. 1790; durch seine Veranlassung und Mitwirkung erschienen: „Codex juris Bavarici judiciarii“ München 1751; „Novus codex juris Bavarici criminalis“ 1751; „Codex Maximilianus Bavaricus civilis“ 1758. u. „Supplementum et index generalis codicis Maximiliani, Bavarici civilis, judiciarii et criminalis“.


Kreml, russ. Festung, befestigter Stadttheil, vorzugsweise das auf dem höchsten Punkte gelegene Stadtviertel Moskaus, mit Mauern u. Graben umgeben, enthält nur Kirchen- und Krongebäude (Residenzschloß, Arsenal, Schatzkammer, Kathedrale etc.). Napoleons Befehl, beim Rückzuge von 1812 den K. zu sprengen, wurde nur theilweise vollzogen; Alexander ließ das Beschädigte wiederherstellen, Nikolaus ein neues Residenzschloß aufführen.


Kremnitz, ungar. Körmöcz-Banya, ungar. Bergstadt in dem Comitat Bars, mit Bergverwaltung u. Münzamt, 6100 meist deutsche E., weltbekannten Gold u. Silberbergwerken (K.er Dukaten).


Krems, alte Stadt in Oesterreich unter der Enns, am Einflusse des Baches K. in die Donau, mit 6400 E., lebhaftem Verkehr; das nahe Städtchen Stein, gleichsam die Hafenstadt von K., ist Landungsplatz für alle Donauplätze und Stapelplatz der aus Böhmen und Mähren kommenden Güter.


Kremsier, mähr. Stadt im Kreise Olmütz, an der March, in der fruchtbaren Hanna, mit 8200 E., Sommerpalast des Erzbischofs von Olmütz mit schönen Anlagen; Reichstag vom 15. Nov. 1848 bis 7. März 1849.


Kremsmünster, Marktflecken in Oesterreich ob der Enns, an der Krems, mit 1100 E.; auf der Höhe liegt die Benedictinerabtei K., 777 von dem bayer. Herzoge Thassilo gestiftet, reich begütert, ein herrliches Gebäude mit schönen Gartenanlagen; schöne Bibliothek mit mehr als 400 Manuscripten und vielen seltenen Werken; Münzen-, Kupferstich-, Alterthümer-, Gemäldesammlung, großes Herbarium, zoologische und Fossiliensammlung, ausgezeichnetes physikalisches Museum; 8 Stock hohe Sternwarte mit magnetischem Observatorium. Das Stift unterhält treffliche Anstalten: ein Gymnasium Academicum, ein Lyceum oder philosoph. Lehranstalt, ein Convict, eine Hauptschule. Die Verdienste K.s um Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung hat der P. Theodorich Hagn, Stiftsarchivar, in urkundlicher Darstellung geschildert (Linz 1848, Quirin Haslinger); derselbe hat auch im Auftrage des um das Stift und Erziehungswesen hochverdienten Abts Thomas Mitterndorfer ein Urkundenbuch des Stifts von 777–1440 herausgegeben, zugleich ein typographisches Meisterwerk der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei zu Wien. Dr. Marian von Koller, Mathematiker und Physiker, Rath im k. k. Ministerium des

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durch Zusammentreten immer umfangreicher werden, und sammelt sich zuletzt in den beiden großen Hohlvenen, der obern und untern, welche beide in den rechten Vorhof des Herzens einmünden. Aus dem rechten Vorhof wird das Blut in die rechte Herzkammer getrieben, aus dieser durch die Lungenarterien in die Lungen, um in diesen durch Berührung mit der atmosphärischen Luft wieder in hellrothes, ernährendes Arterienblut umgewandelt zu werden. Ist dieses geschehen, so strömt es aus der Lunge durch die Lungenvenen in den linken Vorhof des Herzens und von da in die linke Herzkammer, von wo an der ganze K. wieder von Neuem beginnt. Man sieht, daß bei diesem ganzen K. das Blut zweimal vom Herzen ausging und zweimal zu demselben zurückkehrte. Man unterscheidet deßhalb einen doppelten K., den <hi rendition="#g">großen</hi> und den <hi rendition="#g">kleinen</hi>. jener von der linken Herzkammer aus in das rechte Herz zurück, zur Vertheilung des Blutes im Körper, behufs der Ernährung, dieser von der rechten Herzkammer durch die Lungen in das linke Herz zurück behufs der neuen Beathmung des Bluts. Anders als der beschriebene ist der K. im Fötus. Der Strom des Blutes ist durch das ganze Gefäßsystem ein zusammenhängender, ununterbrochener, u. seine Fortbewegung wird durch die Zusammenziehungen des Herzens und der Arterien bewirkt. Der Entdecker des K.s ist Harvey (s. d.)</p><lb/>
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[657/0658] durch Zusammentreten immer umfangreicher werden, und sammelt sich zuletzt in den beiden großen Hohlvenen, der obern und untern, welche beide in den rechten Vorhof des Herzens einmünden. Aus dem rechten Vorhof wird das Blut in die rechte Herzkammer getrieben, aus dieser durch die Lungenarterien in die Lungen, um in diesen durch Berührung mit der atmosphärischen Luft wieder in hellrothes, ernährendes Arterienblut umgewandelt zu werden. Ist dieses geschehen, so strömt es aus der Lunge durch die Lungenvenen in den linken Vorhof des Herzens und von da in die linke Herzkammer, von wo an der ganze K. wieder von Neuem beginnt. Man sieht, daß bei diesem ganzen K. das Blut zweimal vom Herzen ausging und zweimal zu demselben zurückkehrte. Man unterscheidet deßhalb einen doppelten K., den großen und den kleinen. jener von der linken Herzkammer aus in das rechte Herz zurück, zur Vertheilung des Blutes im Körper, behufs der Ernährung, dieser von der rechten Herzkammer durch die Lungen in das linke Herz zurück behufs der neuen Beathmung des Bluts. Anders als der beschriebene ist der K. im Fötus. Der Strom des Blutes ist durch das ganze Gefäßsystem ein zusammenhängender, ununterbrochener, u. seine Fortbewegung wird durch die Zusammenziehungen des Herzens und der Arterien bewirkt. Der Entdecker des K.s ist Harvey (s. d.) Kreitmayer, Alois Wiguläus, Freiherr von, geb. 1705 zu München, bayer. Minister, gest. 1790; durch seine Veranlassung und Mitwirkung erschienen: „Codex juris Bavarici judiciarii“ München 1751; „Novus codex juris Bavarici criminalis“ 1751; „Codex Maximilianus Bavaricus civilis“ 1758. u. „Supplementum et index generalis codicis Maximiliani, Bavarici civilis, judiciarii et criminalis“. Kreml, russ. Festung, befestigter Stadttheil, vorzugsweise das auf dem höchsten Punkte gelegene Stadtviertel Moskaus, mit Mauern u. Graben umgeben, enthält nur Kirchen- und Krongebäude (Residenzschloß, Arsenal, Schatzkammer, Kathedrale etc.). Napoleons Befehl, beim Rückzuge von 1812 den K. zu sprengen, wurde nur theilweise vollzogen; Alexander ließ das Beschädigte wiederherstellen, Nikolaus ein neues Residenzschloß aufführen. Kremnitz, ungar. Körmöcz-Banya, ungar. Bergstadt in dem Comitat Bars, mit Bergverwaltung u. Münzamt, 6100 meist deutsche E., weltbekannten Gold u. Silberbergwerken (K.er Dukaten). Krems, alte Stadt in Oesterreich unter der Enns, am Einflusse des Baches K. in die Donau, mit 6400 E., lebhaftem Verkehr; das nahe Städtchen Stein, gleichsam die Hafenstadt von K., ist Landungsplatz für alle Donauplätze und Stapelplatz der aus Böhmen und Mähren kommenden Güter. Kremsier, mähr. Stadt im Kreise Olmütz, an der March, in der fruchtbaren Hanna, mit 8200 E., Sommerpalast des Erzbischofs von Olmütz mit schönen Anlagen; Reichstag vom 15. Nov. 1848 bis 7. März 1849. Kremsmünster, Marktflecken in Oesterreich ob der Enns, an der Krems, mit 1100 E.; auf der Höhe liegt die Benedictinerabtei K., 777 von dem bayer. Herzoge Thassilo gestiftet, reich begütert, ein herrliches Gebäude mit schönen Gartenanlagen; schöne Bibliothek mit mehr als 400 Manuscripten und vielen seltenen Werken; Münzen-, Kupferstich-, Alterthümer-, Gemäldesammlung, großes Herbarium, zoologische und Fossiliensammlung, ausgezeichnetes physikalisches Museum; 8 Stock hohe Sternwarte mit magnetischem Observatorium. Das Stift unterhält treffliche Anstalten: ein Gymnasium Academicum, ein Lyceum oder philosoph. Lehranstalt, ein Convict, eine Hauptschule. Die Verdienste K.s um Wissenschaft, Kunst und Jugendbildung hat der P. Theodorich Hagn, Stiftsarchivar, in urkundlicher Darstellung geschildert (Linz 1848, Quirin Haslinger); derselbe hat auch im Auftrage des um das Stift und Erziehungswesen hochverdienten Abts Thomas Mitterndorfer ein Urkundenbuch des Stifts von 777–1440 herausgegeben, zugleich ein typographisches Meisterwerk der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei zu Wien. Dr. Marian von Koller, Mathematiker und Physiker, Rath im k. k. Ministerium des

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/658>, abgerufen am 23.11.2024.