Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Bänder selbst, in Verbindung der verschiedenen Formveränderung der Spalte u. der resonirenden Kehlkopfshöhle wird die menschliche Stimme hervorgebracht. Dieser unteren und wahren Stimmritze beinahe parallel und um etwa 1 Linie aufwärts von ihr entfernt durch eine spaltenartige Höhle - den Morgagnischen Ventrikel - von ihr getrennt, ist eine zweite obere oder falsche Stimmritze. Die untere liegt nahezu in der Mitte des Kehlkopfs. Die Entstehung der Stimme ist zwar in allen ihren Theilen noch keineswegs hinlänglich erforscht, indessen ist immerhin die Veränderung der Stimmritze durch Verkürzung od. Verlängerung der Bänder ein Hauptmoment. Dieses wird nun durch 4 kleine Muskelpaare, wovon 3 Paare innerhalb und 1 Paar an der Außenfläche der Kehlkopfknorpel liegen, und 1 unpaarige Muskel hervorgebracht. Die Blutgefäße des Kehlkopfs sind Aeste der Blutgefäße der Schilddrüsengefäße, die Nervenzweige des 10. Paares, des herumschweifenden Nerven. Keighley oder Kighley (kill), engl. Stadt in der Grafschaft York, nördlich von Halifax, mit 14500 E., Leine-, Wolle- und Baumwolleindustrie. Keil, einfaches Werkzeug von prismatischer Form, wird in die Seitenwände eines Körpers getrieben, um denselben durch Druck oder Stoß auseinander zu treiben. Keil, geb. 1781 zu Gotha, seit 1831 Dechant in Wurzen, schrieb eine span. und eine italien. Sprachlehre, gab den Calderon, lyrische Gedichte, poet. Erzählungen u. a. m. heraus. Keilbein, derjenige Knochen des Kopfes, welcher mit dem Grundbein hauptsächlich den Boden der Hirnschale bildet, mit sämmtlichen Knochen des Schädels und manchen des Gesichts in Verbindung, zwischen sie eingekeilt, heißt von seiner eigenthümlichen Gestalt auch Flügelbein oder Wespenbein. Keilschriften, nennt man die altorientalischen Schriften mit keilförmigen Buchstaben, die sich weniger durch Form und Größe als durch Zahl u. Lage von einander unterscheiden. Man unterscheidet jetzt achämenidische, medische, assyrische, babylonische und susische K. Die erste. in altpersischer Sprache, ist durch Lassen, Burnouf, Rawlinson, Benfey u. Oppert entziffert. die medische noch unvollständig (Westergaard, Hinck, Norris, Holzmann), ebenso scheint dies trotz der Sicherheit, mit der Rawlinson auftritt, mit der babylon. und assyr. Keilschrift der Fall zu sein. Keim (embryo), der wesentliche Theil des Eies. Sowohl das unbefruchtete als befruchtete Ei enthält unter der Form von Bläschen die Anlage zum künftigen Individuum. Der Embryo ist zugleich das unterscheidende Merkmal der geschlechtlichen Fortpflanzung von der Fortpflanzung durch Knospenbildung, welch letztere auch die Abart, Spielart (Varietät) fortzupflanzen im Stande ist. während erstere nur die wesentlichen Charaktere der Art (Species) in dem fortgepflanzten Individuum wiederzugeben im Stande ist. Die Fortpflanzung durch den befruchteten K. ist die im Thierreich überwiegende. Die Pflanzen vermehren sich größtentheils auf beiderlei Weise, was bei Thieren nur in den niedersten Formen und ausnahmsweise der Fall ist; die auf den niedersten Stufen der Organisation stehenden Pflanzenarten vermehren sich ausschließlich durch Knospenbildung u. eine K.bildung kommt bei ihnen nicht vor. Keiser, Reinhard, sehr fruchtbarer deutscher Componist, geb. 1673 zu Leipzig, seit 1694 in Hamburg, wo er 1739 st. Seine 116 Opern, viele Concert- und Kirchencompositionen, von seinen Zeitgenossen, besonders Händel, sehr geschätzt, sind jetzt wenig mehr bekannt. Keith (Kihth), Georg, schott. Feldherr, geb. 1685, diente unter Marlborough, mußte als Jakobite flüchten, wurde später von Friedrich II. angestellt, auf sein Fürwort auch von der engl. Regierung begnadigt. st. 1778 zu Berlin. Keith, Jakob, Bruder des Vorigen, geb. 1696, mußte ebenfalls als Jakobite flüchten, diente von 1728-44 in der russ. Armee und wurde Feldmarschall, hierauf in der preuß., zeichnete sich bei Prag. Kollin, Leuthen u. Roßbach aus. deckte den Rückzug von Olmütz und fiel 1778 bei Hochkirch. Bänder selbst, in Verbindung der verschiedenen Formveränderung der Spalte u. der resonirenden Kehlkopfshöhle wird die menschliche Stimme hervorgebracht. Dieser unteren und wahren Stimmritze beinahe parallel und um etwa 1 Linie aufwärts von ihr entfernt durch eine spaltenartige Höhle – den Morgagnischen Ventrikel – von ihr getrennt, ist eine zweite obere oder falsche Stimmritze. Die untere liegt nahezu in der Mitte des Kehlkopfs. Die Entstehung der Stimme ist zwar in allen ihren Theilen noch keineswegs hinlänglich erforscht, indessen ist immerhin die Veränderung der Stimmritze durch Verkürzung od. Verlängerung der Bänder ein Hauptmoment. Dieses wird nun durch 4 kleine Muskelpaare, wovon 3 Paare innerhalb und 1 Paar an der Außenfläche der Kehlkopfknorpel liegen, und 1 unpaarige Muskel hervorgebracht. Die Blutgefäße des Kehlkopfs sind Aeste der Blutgefäße der Schilddrüsengefäße, die Nervenzweige des 10. Paares, des herumschweifenden Nerven. Keighley oder Kighley (kill), engl. Stadt in der Grafschaft York, nördlich von Halifax, mit 14500 E., Leine-, Wolle- und Baumwolleindustrie. Keil, einfaches Werkzeug von prismatischer Form, wird in die Seitenwände eines Körpers getrieben, um denselben durch Druck oder Stoß auseinander zu treiben. Keil, geb. 1781 zu Gotha, seit 1831 Dechant in Wurzen, schrieb eine span. und eine italien. Sprachlehre, gab den Calderon, lyrische Gedichte, poet. Erzählungen u. a. m. heraus. Keilbein, derjenige Knochen des Kopfes, welcher mit dem Grundbein hauptsächlich den Boden der Hirnschale bildet, mit sämmtlichen Knochen des Schädels und manchen des Gesichts in Verbindung, zwischen sie eingekeilt, heißt von seiner eigenthümlichen Gestalt auch Flügelbein oder Wespenbein. Keilschriften, nennt man die altorientalischen Schriften mit keilförmigen Buchstaben, die sich weniger durch Form und Größe als durch Zahl u. Lage von einander unterscheiden. Man unterscheidet jetzt achämenidische, medische, assyrische, babylonische und susische K. Die erste. in altpersischer Sprache, ist durch Lassen, Burnouf, Rawlinson, Benfey u. Oppert entziffert. die medische noch unvollständig (Westergaard, Hinck, Norris, Holzmann), ebenso scheint dies trotz der Sicherheit, mit der Rawlinson auftritt, mit der babylon. und assyr. Keilschrift der Fall zu sein. Keim (embryo), der wesentliche Theil des Eies. Sowohl das unbefruchtete als befruchtete Ei enthält unter der Form von Bläschen die Anlage zum künftigen Individuum. Der Embryo ist zugleich das unterscheidende Merkmal der geschlechtlichen Fortpflanzung von der Fortpflanzung durch Knospenbildung, welch letztere auch die Abart, Spielart (Varietät) fortzupflanzen im Stande ist. während erstere nur die wesentlichen Charaktere der Art (Species) in dem fortgepflanzten Individuum wiederzugeben im Stande ist. Die Fortpflanzung durch den befruchteten K. ist die im Thierreich überwiegende. Die Pflanzen vermehren sich größtentheils auf beiderlei Weise, was bei Thieren nur in den niedersten Formen und ausnahmsweise der Fall ist; die auf den niedersten Stufen der Organisation stehenden Pflanzenarten vermehren sich ausschließlich durch Knospenbildung u. eine K.bildung kommt bei ihnen nicht vor. Keiser, Reinhard, sehr fruchtbarer deutscher Componist, geb. 1673 zu Leipzig, seit 1694 in Hamburg, wo er 1739 st. Seine 116 Opern, viele Concert- und Kirchencompositionen, von seinen Zeitgenossen, besonders Händel, sehr geschätzt, sind jetzt wenig mehr bekannt. Keith (Kihth), Georg, schott. Feldherr, geb. 1685, diente unter Marlborough, mußte als Jakobite flüchten, wurde später von Friedrich II. angestellt, auf sein Fürwort auch von der engl. Regierung begnadigt. st. 1778 zu Berlin. Keith, Jakob, Bruder des Vorigen, geb. 1696, mußte ebenfalls als Jakobite flüchten, diente von 1728–44 in der russ. Armee und wurde Feldmarschall, hierauf in der preuß., zeichnete sich bei Prag. Kollin, Leuthen u. Roßbach aus. deckte den Rückzug von Olmütz und fiel 1778 bei Hochkirch. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0576" n="575"/> Bänder selbst, in Verbindung der verschiedenen Formveränderung der Spalte u. der resonirenden Kehlkopfshöhle wird die menschliche Stimme hervorgebracht. Dieser unteren und wahren Stimmritze beinahe parallel und um etwa 1 Linie aufwärts von ihr entfernt durch eine spaltenartige Höhle – den Morgagnischen Ventrikel – von ihr getrennt, ist eine zweite obere oder falsche Stimmritze. Die untere liegt nahezu in der Mitte des Kehlkopfs. Die Entstehung der Stimme ist zwar in allen ihren Theilen noch keineswegs hinlänglich erforscht, indessen ist immerhin die Veränderung der Stimmritze durch Verkürzung od. Verlängerung der Bänder ein Hauptmoment. Dieses wird nun durch 4 kleine Muskelpaare, wovon 3 Paare innerhalb und 1 Paar an der Außenfläche der Kehlkopfknorpel liegen, und 1 unpaarige Muskel hervorgebracht. Die Blutgefäße des Kehlkopfs sind Aeste der Blutgefäße der Schilddrüsengefäße, die Nervenzweige des 10. Paares, des herumschweifenden Nerven.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Keighley</hi> oder Kighley (kill), engl. 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Die Pflanzen vermehren sich größtentheils auf beiderlei Weise, was bei Thieren nur in den niedersten Formen und ausnahmsweise der Fall ist; die auf den niedersten Stufen der Organisation stehenden Pflanzenarten vermehren sich ausschließlich durch Knospenbildung u. eine K.bildung kommt bei ihnen nicht vor.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Keiser</hi>, Reinhard, sehr fruchtbarer deutscher Componist, geb. 1673 zu Leipzig, seit 1694 in Hamburg, wo er 1739 st. Seine 116 Opern, viele Concert- und Kirchencompositionen, von seinen Zeitgenossen, besonders Händel, sehr geschätzt, sind jetzt wenig mehr bekannt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Keith</hi> (Kihth), Georg, schott. Feldherr, geb. 1685, diente unter Marlborough, mußte als Jakobite flüchten, wurde später von Friedrich II. angestellt, auf sein Fürwort auch von der engl. 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Bänder selbst, in Verbindung der verschiedenen Formveränderung der Spalte u. der resonirenden Kehlkopfshöhle wird die menschliche Stimme hervorgebracht. Dieser unteren und wahren Stimmritze beinahe parallel und um etwa 1 Linie aufwärts von ihr entfernt durch eine spaltenartige Höhle – den Morgagnischen Ventrikel – von ihr getrennt, ist eine zweite obere oder falsche Stimmritze. Die untere liegt nahezu in der Mitte des Kehlkopfs. Die Entstehung der Stimme ist zwar in allen ihren Theilen noch keineswegs hinlänglich erforscht, indessen ist immerhin die Veränderung der Stimmritze durch Verkürzung od. Verlängerung der Bänder ein Hauptmoment. Dieses wird nun durch 4 kleine Muskelpaare, wovon 3 Paare innerhalb und 1 Paar an der Außenfläche der Kehlkopfknorpel liegen, und 1 unpaarige Muskel hervorgebracht. Die Blutgefäße des Kehlkopfs sind Aeste der Blutgefäße der Schilddrüsengefäße, die Nervenzweige des 10. Paares, des herumschweifenden Nerven.
Keighley oder Kighley (kill), engl. Stadt in der Grafschaft York, nördlich von Halifax, mit 14500 E., Leine-, Wolle- und Baumwolleindustrie.
Keil, einfaches Werkzeug von prismatischer Form, wird in die Seitenwände eines Körpers getrieben, um denselben durch Druck oder Stoß auseinander zu treiben.
Keil, geb. 1781 zu Gotha, seit 1831 Dechant in Wurzen, schrieb eine span. und eine italien. Sprachlehre, gab den Calderon, lyrische Gedichte, poet. Erzählungen u. a. m. heraus.
Keilbein, derjenige Knochen des Kopfes, welcher mit dem Grundbein hauptsächlich den Boden der Hirnschale bildet, mit sämmtlichen Knochen des Schädels und manchen des Gesichts in Verbindung, zwischen sie eingekeilt, heißt von seiner eigenthümlichen Gestalt auch Flügelbein oder Wespenbein.
Keilschriften, nennt man die altorientalischen Schriften mit keilförmigen Buchstaben, die sich weniger durch Form und Größe als durch Zahl u. Lage von einander unterscheiden. Man unterscheidet jetzt achämenidische, medische, assyrische, babylonische und susische K. Die erste. in altpersischer Sprache, ist durch Lassen, Burnouf, Rawlinson, Benfey u. Oppert entziffert. die medische noch unvollständig (Westergaard, Hinck, Norris, Holzmann), ebenso scheint dies trotz der Sicherheit, mit der Rawlinson auftritt, mit der babylon. und assyr. Keilschrift der Fall zu sein.
Keim (embryo), der wesentliche Theil des Eies. Sowohl das unbefruchtete als befruchtete Ei enthält unter der Form von Bläschen die Anlage zum künftigen Individuum. Der Embryo ist zugleich das unterscheidende Merkmal der geschlechtlichen Fortpflanzung von der Fortpflanzung durch Knospenbildung, welch letztere auch die Abart, Spielart (Varietät) fortzupflanzen im Stande ist. während erstere nur die wesentlichen Charaktere der Art (Species) in dem fortgepflanzten Individuum wiederzugeben im Stande ist. Die Fortpflanzung durch den befruchteten K. ist die im Thierreich überwiegende. Die Pflanzen vermehren sich größtentheils auf beiderlei Weise, was bei Thieren nur in den niedersten Formen und ausnahmsweise der Fall ist; die auf den niedersten Stufen der Organisation stehenden Pflanzenarten vermehren sich ausschließlich durch Knospenbildung u. eine K.bildung kommt bei ihnen nicht vor.
Keiser, Reinhard, sehr fruchtbarer deutscher Componist, geb. 1673 zu Leipzig, seit 1694 in Hamburg, wo er 1739 st. Seine 116 Opern, viele Concert- und Kirchencompositionen, von seinen Zeitgenossen, besonders Händel, sehr geschätzt, sind jetzt wenig mehr bekannt.
Keith (Kihth), Georg, schott. Feldherr, geb. 1685, diente unter Marlborough, mußte als Jakobite flüchten, wurde später von Friedrich II. angestellt, auf sein Fürwort auch von der engl. Regierung begnadigt. st. 1778 zu Berlin.
Keith, Jakob, Bruder des Vorigen, geb. 1696, mußte ebenfalls als Jakobite flüchten, diente von 1728–44 in der russ. Armee und wurde Feldmarschall, hierauf in der preuß., zeichnete sich bei Prag. Kollin, Leuthen u. Roßbach aus. deckte den Rückzug von Olmütz und fiel 1778 bei Hochkirch.
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