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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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bei den Griechen ein gebotener Feiertag ist u. der Hellespont "Arm des hl. G." genannt wurde. Sehr früh brachten: Wallfahrer seine Verehrung ins Abendland, das Mittelalter machte ihn zum Idol christl. Ritterthums, zum Drachenbesieger u. Retter einer Prinzessin, zum Schutzpatron der Krieger, Genuas und Englands. Ihm zu Ehren nannte sich eine oberdeutsche Rittergesellschaft, die sich gegen Ende des 14. Jahrh. dem Eberhard von Wirtenberg gegen die Städte anschloß, Gesellschaft zu St. G.enschild, stiftete Kaiser Friedrich III. einen österr. Ritterorden, der die Reichsgränze gegen die Türken vertheidigen sollte u. 1598 aufhörte. Gedächtnißtag des Heiligen, der 1222 in England einen gebotenen Feiertag erhielt und unter dessen Schutz 1330 der Hosenbandorden gestellt wurde, ist der 23. April. - G.enorden gibt es heutzutage noch 4, näml.: 1) in Bayern, wo Kurfürst Karl Albert denselben für einheimische und fremde Ritter von 32 Ahnen stiftete. Ordenskleidung prachtvoll, Ordenszeichen: achtspitziges Kreuz, vorn himmelblau mit der Jungfrau in Wolken, in 4 Winkeln des Kreuzes die Buchstaben V(irgini) I(mmaculatae) B(avaria) I(mmaculata), hinten St. G. mit dem Drachen, in den 4 Winkeln die Buchstaben I(ustus) V (t) P(alma) F(lorebit); Band: himmelblau, weiß und dunkelblau gerändert; 2) in Rußland, gestiftet 1769 für Kriegsdienste zu Land u. See, 4 Klassen mit 700, 400, 200, 100 Rubeln Pension, wozu das von Kaiser Alexander 1807 gestiftete silberne G.enkreuz kommt; 3) in Hannover, gestiftet 1839 als Hausorden der Krone; 4) in Neapel, ein 1819 in 6 Klassen gestifteter Militärorden.


Georg I., König von Großbritannien von 1714-27, Kurfürst von Hannover seit 1698, geb. 1660, wurde König von England als Sohn Sophias, einer Enkelin Jakobs I., nachdem eine Parlamentsakte die protestant. Thronfolge und damit die Ausschließung der Stuarts festgesetzt hatte. Er entfernte die Torys vom Staatsruder und ließ sein Whigministerium unter Walpole regieren, unterdrückte 1715 einen Aufstand der Stuarts, setzte die 7jährige Dauer des Parlaments durch und entwickelte nach außen eine nachdrückliche Politik (s. Großbritannien und Alberoni). Für Hannover erwarb er Celle durch Erbschaft, Verden und Bremen entriß er den Schweden.


Georg II., Sohn des Vorigen, als Kurfürst und König dessen Nachfolger, geb. 1683, stützte sich wie er auf die Whigpartei u. wählte seine Minister aus der Mehrheit des Parlaments (Walpole, Newcastle, Pitt). Er war persönlich tapfer und schlug im österreich. Erbfolgekriege 1743 die Franzosen bei Dettingen; den großen Aufstand der Jakobiten besiegte sein Sohn, der Herzog von Cumberland, 1745 bei Culloden; er st. 25. Octbr. 1760 zu Kensington (vergl. Großbritannien).


Georg III., Enkel des Vorigen, geb. 1738, Sohn des 1751 gest. Prinzen Friedrich Ludwig von Wales, König von Großbritannien 1760-1820, Kurfürst, dann 1815 König von Hannover, regierte mit Toryministerien, zu erst mit dem Ministerium Bute, nach dessen Sturz mit dem Grenvilles und' Norths, nach dem unglücklichen Ausgange des Kriegs mit den nordamerikan. Kolonien aber gewannen die Whigs das Uebergewicht und der König mußte sich das Ministerium Fox (s. d.) gleichsam aufdrängen lassen, das sich jedoch nicht lange halten konnte. Das darauf folgende Ministerium Pitt gestattete zwar dem Könige nicht die persönl. Leitung der innern und äußern Politik, handelte aber fast durchgängig in Uebereinstimmung mit dessen Ansichten. Den langen Krieg gegen die franz. Republik u. das Kaiserthum führte G.s III. Regierung mit siegreicher Beharrlichkeit u. triumphirte, obwohl in England und Irland mehrmals gefährl. Unruhen ausbrachen. Schon 1788 befiel G. III. eine Geisteskrankheit, er genas zwar wieder, erlitt jedoch 1804 einen kurze Zeit dauernden Rückfall, 1810 einen unheilbaren, so daß der Prinz von Wales, der nachherige Georg IV., Regent wurde; G. III. st. erblindet zu Windsor den 29. Jan. 1820; wegen seines strengrechtlichen Charakters und seines musterhaften Familienlebens

bei den Griechen ein gebotener Feiertag ist u. der Hellespont „Arm des hl. G.“ genannt wurde. Sehr früh brachten: Wallfahrer seine Verehrung ins Abendland, das Mittelalter machte ihn zum Idol christl. Ritterthums, zum Drachenbesieger u. Retter einer Prinzessin, zum Schutzpatron der Krieger, Genuas und Englands. Ihm zu Ehren nannte sich eine oberdeutsche Rittergesellschaft, die sich gegen Ende des 14. Jahrh. dem Eberhard von Wirtenberg gegen die Städte anschloß, Gesellschaft zu St. G.enschild, stiftete Kaiser Friedrich III. einen österr. Ritterorden, der die Reichsgränze gegen die Türken vertheidigen sollte u. 1598 aufhörte. Gedächtnißtag des Heiligen, der 1222 in England einen gebotenen Feiertag erhielt und unter dessen Schutz 1330 der Hosenbandorden gestellt wurde, ist der 23. April. – G.enorden gibt es heutzutage noch 4, näml.: 1) in Bayern, wo Kurfürst Karl Albert denselben für einheimische und fremde Ritter von 32 Ahnen stiftete. Ordenskleidung prachtvoll, Ordenszeichen: achtspitziges Kreuz, vorn himmelblau mit der Jungfrau in Wolken, in 4 Winkeln des Kreuzes die Buchstaben V(irgini) I(mmaculatae) B(avaria) I(mmaculata), hinten St. G. mit dem Drachen, in den 4 Winkeln die Buchstaben I(ustus) V (t) P(alma) F(lorebit); Band: himmelblau, weiß und dunkelblau gerändert; 2) in Rußland, gestiftet 1769 für Kriegsdienste zu Land u. See, 4 Klassen mit 700, 400, 200, 100 Rubeln Pension, wozu das von Kaiser Alexander 1807 gestiftete silberne G.enkreuz kommt; 3) in Hannover, gestiftet 1839 als Hausorden der Krone; 4) in Neapel, ein 1819 in 6 Klassen gestifteter Militärorden.


Georg I., König von Großbritannien von 1714–27, Kurfürst von Hannover seit 1698, geb. 1660, wurde König von England als Sohn Sophias, einer Enkelin Jakobs I., nachdem eine Parlamentsakte die protestant. Thronfolge und damit die Ausschließung der Stuarts festgesetzt hatte. Er entfernte die Torys vom Staatsruder und ließ sein Whigministerium unter Walpole regieren, unterdrückte 1715 einen Aufstand der Stuarts, setzte die 7jährige Dauer des Parlaments durch und entwickelte nach außen eine nachdrückliche Politik (s. Großbritannien und Alberoni). Für Hannover erwarb er Celle durch Erbschaft, Verden und Bremen entriß er den Schweden.


Georg II., Sohn des Vorigen, als Kurfürst und König dessen Nachfolger, geb. 1683, stützte sich wie er auf die Whigpartei u. wählte seine Minister aus der Mehrheit des Parlaments (Walpole, Newcastle, Pitt). Er war persönlich tapfer und schlug im österreich. Erbfolgekriege 1743 die Franzosen bei Dettingen; den großen Aufstand der Jakobiten besiegte sein Sohn, der Herzog von Cumberland, 1745 bei Culloden; er st. 25. Octbr. 1760 zu Kensington (vergl. Großbritannien).


Georg III., Enkel des Vorigen, geb. 1738, Sohn des 1751 gest. Prinzen Friedrich Ludwig von Wales, König von Großbritannien 1760–1820, Kurfürst, dann 1815 König von Hannover, regierte mit Toryministerien, zu erst mit dem Ministerium Bute, nach dessen Sturz mit dem Grenvilles undʼ Norths, nach dem unglücklichen Ausgange des Kriegs mit den nordamerikan. Kolonien aber gewannen die Whigs das Uebergewicht und der König mußte sich das Ministerium Fox (s. d.) gleichsam aufdrängen lassen, das sich jedoch nicht lange halten konnte. Das darauf folgende Ministerium Pitt gestattete zwar dem Könige nicht die persönl. Leitung der innern und äußern Politik, handelte aber fast durchgängig in Uebereinstimmung mit dessen Ansichten. Den langen Krieg gegen die franz. Republik u. das Kaiserthum führte G.s III. Regierung mit siegreicher Beharrlichkeit u. triumphirte, obwohl in England und Irland mehrmals gefährl. Unruhen ausbrachen. Schon 1788 befiel G. III. eine Geisteskrankheit, er genas zwar wieder, erlitt jedoch 1804 einen kurze Zeit dauernden Rückfall, 1810 einen unheilbaren, so daß der Prinz von Wales, der nachherige Georg IV., Regent wurde; G. III. st. erblindet zu Windsor den 29. Jan. 1820; wegen seines strengrechtlichen Charakters und seines musterhaften Familienlebens

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[56/0057] bei den Griechen ein gebotener Feiertag ist u. der Hellespont „Arm des hl. G.“ genannt wurde. Sehr früh brachten: Wallfahrer seine Verehrung ins Abendland, das Mittelalter machte ihn zum Idol christl. Ritterthums, zum Drachenbesieger u. Retter einer Prinzessin, zum Schutzpatron der Krieger, Genuas und Englands. Ihm zu Ehren nannte sich eine oberdeutsche Rittergesellschaft, die sich gegen Ende des 14. Jahrh. dem Eberhard von Wirtenberg gegen die Städte anschloß, Gesellschaft zu St. G.enschild, stiftete Kaiser Friedrich III. einen österr. Ritterorden, der die Reichsgränze gegen die Türken vertheidigen sollte u. 1598 aufhörte. Gedächtnißtag des Heiligen, der 1222 in England einen gebotenen Feiertag erhielt und unter dessen Schutz 1330 der Hosenbandorden gestellt wurde, ist der 23. April. – G.enorden gibt es heutzutage noch 4, näml.: 1) in Bayern, wo Kurfürst Karl Albert denselben für einheimische und fremde Ritter von 32 Ahnen stiftete. Ordenskleidung prachtvoll, Ordenszeichen: achtspitziges Kreuz, vorn himmelblau mit der Jungfrau in Wolken, in 4 Winkeln des Kreuzes die Buchstaben V(irgini) I(mmaculatae) B(avaria) I(mmaculata), hinten St. G. mit dem Drachen, in den 4 Winkeln die Buchstaben I(ustus) V (t) P(alma) F(lorebit); Band: himmelblau, weiß und dunkelblau gerändert; 2) in Rußland, gestiftet 1769 für Kriegsdienste zu Land u. See, 4 Klassen mit 700, 400, 200, 100 Rubeln Pension, wozu das von Kaiser Alexander 1807 gestiftete silberne G.enkreuz kommt; 3) in Hannover, gestiftet 1839 als Hausorden der Krone; 4) in Neapel, ein 1819 in 6 Klassen gestifteter Militärorden. Georg I., König von Großbritannien von 1714–27, Kurfürst von Hannover seit 1698, geb. 1660, wurde König von England als Sohn Sophias, einer Enkelin Jakobs I., nachdem eine Parlamentsakte die protestant. Thronfolge und damit die Ausschließung der Stuarts festgesetzt hatte. Er entfernte die Torys vom Staatsruder und ließ sein Whigministerium unter Walpole regieren, unterdrückte 1715 einen Aufstand der Stuarts, setzte die 7jährige Dauer des Parlaments durch und entwickelte nach außen eine nachdrückliche Politik (s. Großbritannien und Alberoni). Für Hannover erwarb er Celle durch Erbschaft, Verden und Bremen entriß er den Schweden. Georg II., Sohn des Vorigen, als Kurfürst und König dessen Nachfolger, geb. 1683, stützte sich wie er auf die Whigpartei u. wählte seine Minister aus der Mehrheit des Parlaments (Walpole, Newcastle, Pitt). Er war persönlich tapfer und schlug im österreich. Erbfolgekriege 1743 die Franzosen bei Dettingen; den großen Aufstand der Jakobiten besiegte sein Sohn, der Herzog von Cumberland, 1745 bei Culloden; er st. 25. Octbr. 1760 zu Kensington (vergl. Großbritannien). Georg III., Enkel des Vorigen, geb. 1738, Sohn des 1751 gest. Prinzen Friedrich Ludwig von Wales, König von Großbritannien 1760–1820, Kurfürst, dann 1815 König von Hannover, regierte mit Toryministerien, zu erst mit dem Ministerium Bute, nach dessen Sturz mit dem Grenvilles undʼ Norths, nach dem unglücklichen Ausgange des Kriegs mit den nordamerikan. Kolonien aber gewannen die Whigs das Uebergewicht und der König mußte sich das Ministerium Fox (s. d.) gleichsam aufdrängen lassen, das sich jedoch nicht lange halten konnte. Das darauf folgende Ministerium Pitt gestattete zwar dem Könige nicht die persönl. Leitung der innern und äußern Politik, handelte aber fast durchgängig in Uebereinstimmung mit dessen Ansichten. Den langen Krieg gegen die franz. Republik u. das Kaiserthum führte G.s III. Regierung mit siegreicher Beharrlichkeit u. triumphirte, obwohl in England und Irland mehrmals gefährl. Unruhen ausbrachen. Schon 1788 befiel G. III. eine Geisteskrankheit, er genas zwar wieder, erlitt jedoch 1804 einen kurze Zeit dauernden Rückfall, 1810 einen unheilbaren, so daß der Prinz von Wales, der nachherige Georg IV., Regent wurde; G. III. st. erblindet zu Windsor den 29. Jan. 1820; wegen seines strengrechtlichen Charakters und seines musterhaften Familienlebens

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/57>, abgerufen am 27.11.2024.