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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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logna, wo sie einem Clarissinenkloster vorstand, schrieb 1438 ihre berühmten "Relevationes Catharinae Bononiensi factas" (Bologna 1511, 1536; Venedig 1583) u. wurde 1712 heilig gesprochen. - K. von Schweden, eine Tochter der heil. Brigitta (s. d.), wurde zum Heirathen gezwungen, lebte jedoch in jungfräulicher Ehe. st. 1381 im Kloster Wadstena, wurde 1474 canonisirt. der 22. März ihr Gedächtnißtag. - K. v. Ricci. eine vornehme Florentinerin, geb. 1522, gest. 1589 im Kloster Prato im Toscanischen, dessen Priorin sie seit ihrem 25. Jahre gewesen, hatte einen ausgebreiteten Briefwechsel (erst vor einigen Jahren wurden 50 neue Briefe veröffentlicht), namentlich auch mit dem heil. Philipp von Neri und ward von Benedict XIV. 1746 heilig gesprochen. Gedächtnißtag 13. Februar.


Katharina I., Kaiserin v. Rußland 1725-27, unbekannter Herkunft, war zuerst Dienstmagd im Hause des Propst Glück zu Marienburg in Livland, heirathete dann einen schwed. Dragoner, fiel 1702 als Gefangene an einen russ. Offizier, von dem sie an Generale, endlich an den Fürsten Menczikow überging, der sie Peter I. überließ. Sie trat als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche über, wurde 1711 des Czaren Gemahlin, 1718 Kaiserin und 1724 zu Moskau gekrönt; sie gebar ihm 8 Kinder, von denen jedoch nur Anna und Elisabeth am Leben blieben. Auf Peter I. hatte sie vielen Einfluß, indem sie seine wilden Leidenschaften zu besänftigen verstand, schwebte aber gegen das Ende in großer Gefahr, weil er sie im Verdacht der Untreue hatte, als er zu ihrem Glücke den 28. Jan. 1725 st. Ihre Erhebung auf den Kaiserthron mit Umgehung von Peters Enkeln verdankte sie besonders dem Fürsten Menczikow und dem Erzbischof von Pleskow; ihre kurze Regierung war von wenig Bedeutung; sie st. den 17. Mai 1727 am allzu starken Genusse geistiger Getränke.


Katharina II., Kaiserin v. Rußland 1762-96, geb. Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst (25. April 1729), vermählte sich den 1. Septbr. 1745 mit dem zur russ. Thronfolge bestimmten Herzog Peter von Holstein-Gottorp, nachdem sie als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche übergetreten war. Sie und ihr Gemahl liebten sich gegenseitig nicht und K. II. hatte schon als Großfürstin mehr als einen Buhlen. Peter III. bestieg 1761 den Thron, zeigte sich unfähig zu regieren, erbitterte Hof. Adel, Militär und Volk gegen sich, daher es K. II. ein Leichtes war, ihn am 9. Juli 1762 zu stürzen; Peter III. wurde verhaftet u. ermordet, das gleiche Loos traf Iwan (s. d.), einen Sprößling Peters I. K. II. cultivirte Rußland in der Weise Peters I. weiter, verbreitete viel Glanz um sich, bezahlte Diderot u. Seinesgleichen als Panegyriker sehr freigebig und wurde auch von Voltaire als die Semiramis des Nordens gefeiert. Sie glich übrigens dieser mythischen oriental. Königin vielfach, als Gattenmörderin, in der Zurücksetzung ihres legitimen Sohnes und in unbändiger Geschlechtslust. Sie vergrößerte Rußland beträchtlich; die Theilungen Polens sind zunächst ihr Werk, den Türken entriß sie Azow, die Krim, das Land vom Bug bis an den Dniestr, einverleibte auch Kurland. Sie hatte es mit Polen und der Türkei, 2 zerrütteten Reichen. zu thun, ernsthaft trat ihr anfangs keine Macht entgegen als Schweden unter Gustav III., das zu schwach war; später beschäftigte die französ. Revolution England u. Oesterreich und gaben der russ. Politik freien Spielraum. Vergl. Rußland.


Katharina von Medici, geb. 1519 zu Florenz, Tochter des Herzogs Lorenzo von Urbino, Nichte des Papstes Clemens VII., seit 1533 Gemahlin Heinrichs II. von Frankreich, seit 1559 von großem Einflusse auf die Geschichte Frankreichs, indem sie ihre Söhne Franz II., Karl IX. u. Heinrich III. leitete. Frankreich war durch die Hugenotten u. die Guisen in 2 politische u. religiöse Parteien gespalten, die beide der Macht der Krone fast gleich gefährlich waren. daher es die Taktik K.s war. abwechselnd die eine durch die andere zu bekämpfen. Ob sie die Urheberin der Bartholomäusnacht war, getraut Ranke nicht zu entscheiden, gewiß aber

logna, wo sie einem Clarissinenkloster vorstand, schrieb 1438 ihre berühmten „Relevationes Catharinae Bononiensi factas“ (Bologna 1511, 1536; Venedig 1583) u. wurde 1712 heilig gesprochen. – K. von Schweden, eine Tochter der heil. Brigitta (s. d.), wurde zum Heirathen gezwungen, lebte jedoch in jungfräulicher Ehe. st. 1381 im Kloster Wadstena, wurde 1474 canonisirt. der 22. März ihr Gedächtnißtag. – K. v. Ricci. eine vornehme Florentinerin, geb. 1522, gest. 1589 im Kloster Prato im Toscanischen, dessen Priorin sie seit ihrem 25. Jahre gewesen, hatte einen ausgebreiteten Briefwechsel (erst vor einigen Jahren wurden 50 neue Briefe veröffentlicht), namentlich auch mit dem heil. Philipp von Neri und ward von Benedict XIV. 1746 heilig gesprochen. Gedächtnißtag 13. Februar.


Katharina I., Kaiserin v. Rußland 1725–27, unbekannter Herkunft, war zuerst Dienstmagd im Hause des Propst Glück zu Marienburg in Livland, heirathete dann einen schwed. Dragoner, fiel 1702 als Gefangene an einen russ. Offizier, von dem sie an Generale, endlich an den Fürsten Menczikow überging, der sie Peter I. überließ. Sie trat als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche über, wurde 1711 des Czaren Gemahlin, 1718 Kaiserin und 1724 zu Moskau gekrönt; sie gebar ihm 8 Kinder, von denen jedoch nur Anna und Elisabeth am Leben blieben. Auf Peter I. hatte sie vielen Einfluß, indem sie seine wilden Leidenschaften zu besänftigen verstand, schwebte aber gegen das Ende in großer Gefahr, weil er sie im Verdacht der Untreue hatte, als er zu ihrem Glücke den 28. Jan. 1725 st. Ihre Erhebung auf den Kaiserthron mit Umgehung von Peters Enkeln verdankte sie besonders dem Fürsten Menczikow und dem Erzbischof von Pleskow; ihre kurze Regierung war von wenig Bedeutung; sie st. den 17. Mai 1727 am allzu starken Genusse geistiger Getränke.


Katharina II., Kaiserin v. Rußland 1762–96, geb. Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst (25. April 1729), vermählte sich den 1. Septbr. 1745 mit dem zur russ. Thronfolge bestimmten Herzog Peter von Holstein-Gottorp, nachdem sie als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche übergetreten war. Sie und ihr Gemahl liebten sich gegenseitig nicht und K. II. hatte schon als Großfürstin mehr als einen Buhlen. Peter III. bestieg 1761 den Thron, zeigte sich unfähig zu regieren, erbitterte Hof. Adel, Militär und Volk gegen sich, daher es K. II. ein Leichtes war, ihn am 9. Juli 1762 zu stürzen; Peter III. wurde verhaftet u. ermordet, das gleiche Loos traf Iwan (s. d.), einen Sprößling Peters I. K. II. cultivirte Rußland in der Weise Peters I. weiter, verbreitete viel Glanz um sich, bezahlte Diderot u. Seinesgleichen als Panegyriker sehr freigebig und wurde auch von Voltaire als die Semiramis des Nordens gefeiert. Sie glich übrigens dieser mythischen oriental. Königin vielfach, als Gattenmörderin, in der Zurücksetzung ihres legitimen Sohnes und in unbändiger Geschlechtslust. Sie vergrößerte Rußland beträchtlich; die Theilungen Polens sind zunächst ihr Werk, den Türken entriß sie Azow, die Krim, das Land vom Bug bis an den Dniestr, einverleibte auch Kurland. Sie hatte es mit Polen und der Türkei, 2 zerrütteten Reichen. zu thun, ernsthaft trat ihr anfangs keine Macht entgegen als Schweden unter Gustav III., das zu schwach war; später beschäftigte die französ. Revolution England u. Oesterreich und gaben der russ. Politik freien Spielraum. Vergl. Rußland.


Katharina von Medici, geb. 1519 zu Florenz, Tochter des Herzogs Lorenzo von Urbino, Nichte des Papstes Clemens VII., seit 1533 Gemahlin Heinrichs II. von Frankreich, seit 1559 von großem Einflusse auf die Geschichte Frankreichs, indem sie ihre Söhne Franz II., Karl IX. u. Heinrich III. leitete. Frankreich war durch die Hugenotten u. die Guisen in 2 politische u. religiöse Parteien gespalten, die beide der Macht der Krone fast gleich gefährlich waren. daher es die Taktik K.s war. abwechselnd die eine durch die andere zu bekämpfen. Ob sie die Urheberin der Bartholomäusnacht war, getraut Ranke nicht zu entscheiden, gewiß aber

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[567/0568] logna, wo sie einem Clarissinenkloster vorstand, schrieb 1438 ihre berühmten „Relevationes Catharinae Bononiensi factas“ (Bologna 1511, 1536; Venedig 1583) u. wurde 1712 heilig gesprochen. – K. von Schweden, eine Tochter der heil. Brigitta (s. d.), wurde zum Heirathen gezwungen, lebte jedoch in jungfräulicher Ehe. st. 1381 im Kloster Wadstena, wurde 1474 canonisirt. der 22. März ihr Gedächtnißtag. – K. v. Ricci. eine vornehme Florentinerin, geb. 1522, gest. 1589 im Kloster Prato im Toscanischen, dessen Priorin sie seit ihrem 25. Jahre gewesen, hatte einen ausgebreiteten Briefwechsel (erst vor einigen Jahren wurden 50 neue Briefe veröffentlicht), namentlich auch mit dem heil. Philipp von Neri und ward von Benedict XIV. 1746 heilig gesprochen. Gedächtnißtag 13. Februar. Katharina I., Kaiserin v. Rußland 1725–27, unbekannter Herkunft, war zuerst Dienstmagd im Hause des Propst Glück zu Marienburg in Livland, heirathete dann einen schwed. Dragoner, fiel 1702 als Gefangene an einen russ. Offizier, von dem sie an Generale, endlich an den Fürsten Menczikow überging, der sie Peter I. überließ. Sie trat als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche über, wurde 1711 des Czaren Gemahlin, 1718 Kaiserin und 1724 zu Moskau gekrönt; sie gebar ihm 8 Kinder, von denen jedoch nur Anna und Elisabeth am Leben blieben. Auf Peter I. hatte sie vielen Einfluß, indem sie seine wilden Leidenschaften zu besänftigen verstand, schwebte aber gegen das Ende in großer Gefahr, weil er sie im Verdacht der Untreue hatte, als er zu ihrem Glücke den 28. Jan. 1725 st. Ihre Erhebung auf den Kaiserthron mit Umgehung von Peters Enkeln verdankte sie besonders dem Fürsten Menczikow und dem Erzbischof von Pleskow; ihre kurze Regierung war von wenig Bedeutung; sie st. den 17. Mai 1727 am allzu starken Genusse geistiger Getränke. Katharina II., Kaiserin v. Rußland 1762–96, geb. Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst (25. April 1729), vermählte sich den 1. Septbr. 1745 mit dem zur russ. Thronfolge bestimmten Herzog Peter von Holstein-Gottorp, nachdem sie als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche übergetreten war. Sie und ihr Gemahl liebten sich gegenseitig nicht und K. II. hatte schon als Großfürstin mehr als einen Buhlen. Peter III. bestieg 1761 den Thron, zeigte sich unfähig zu regieren, erbitterte Hof. Adel, Militär und Volk gegen sich, daher es K. II. ein Leichtes war, ihn am 9. Juli 1762 zu stürzen; Peter III. wurde verhaftet u. ermordet, das gleiche Loos traf Iwan (s. d.), einen Sprößling Peters I. K. II. cultivirte Rußland in der Weise Peters I. weiter, verbreitete viel Glanz um sich, bezahlte Diderot u. Seinesgleichen als Panegyriker sehr freigebig und wurde auch von Voltaire als die Semiramis des Nordens gefeiert. Sie glich übrigens dieser mythischen oriental. Königin vielfach, als Gattenmörderin, in der Zurücksetzung ihres legitimen Sohnes und in unbändiger Geschlechtslust. Sie vergrößerte Rußland beträchtlich; die Theilungen Polens sind zunächst ihr Werk, den Türken entriß sie Azow, die Krim, das Land vom Bug bis an den Dniestr, einverleibte auch Kurland. Sie hatte es mit Polen und der Türkei, 2 zerrütteten Reichen. zu thun, ernsthaft trat ihr anfangs keine Macht entgegen als Schweden unter Gustav III., das zu schwach war; später beschäftigte die französ. Revolution England u. Oesterreich und gaben der russ. Politik freien Spielraum. Vergl. Rußland. Katharina von Medici, geb. 1519 zu Florenz, Tochter des Herzogs Lorenzo von Urbino, Nichte des Papstes Clemens VII., seit 1533 Gemahlin Heinrichs II. von Frankreich, seit 1559 von großem Einflusse auf die Geschichte Frankreichs, indem sie ihre Söhne Franz II., Karl IX. u. Heinrich III. leitete. Frankreich war durch die Hugenotten u. die Guisen in 2 politische u. religiöse Parteien gespalten, die beide der Macht der Krone fast gleich gefährlich waren. daher es die Taktik K.s war. abwechselnd die eine durch die andere zu bekämpfen. Ob sie die Urheberin der Bartholomäusnacht war, getraut Ranke nicht zu entscheiden, gewiß aber

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/568>, abgerufen am 23.11.2024.