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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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angenommen, einige Monate später in Frankreich, im kath. Deutschland, der kath. Schweiz u. den Niederlanden 1583, in Polen 1586, in Ungarn 1587, im protest. Deutschland erst 1700. in England 1752, zuletzt in Schweden 1753. Die Russen behielten den julianischen K. bei und sind deßhalb um 12 Tage zurück. - Einen ganz neuen, aber schon 1806 wieder aufgegebenen K. führten die Franzosen während der Revolution ein durch Beschluß des Nationalconvents vom 5. Oct. 1793. französisch-republikanischer K. Derselbe beginnt mit dem 22. Sept. 1792, als erstem Jahrestage der Republik. Die 12 Monate, von da an gerechnet, blieben, jeder Monat wurde zu 30 Tagen bestimmt, mit Anhängung von 5, im Schaltjahr 6 Tagen am Ende des Jahrs. Statt der Woche wurde der Monat in 3 Theile von je 10 Tagen (Dekaden) getheilt. Die Monate hießen vom 22. Sept. an: Vendemiaire, Brumaire, Frimaire (Herbst) - Nivose, Ventose, Pluviose (Winter) - Germinal, Floreal, Prairial (Frühling) - Messidor, Thermidor, Fructidor (Sommer). - Im jüdischen K. hat das gemeine Jahr 12 Monate von je 29 und 30 Tagen. im Ganzen also 351 Tage, das Schaltjahr (wodurch man das Jahr mit dem tropischen ausglich) 13 Monate mit 384 Tagen; in 19 Jahren sind immer 7 Schaltjahre.


Kalendertag, lat. dies civilis. bürgerlicher Tag, von Mitternacht zu Mitternacht, im Gegensatz zum Zeittag, der von einer bestimmten Stunde bis auf 24 Stunden nachher geht.


Kalenderthaler, röm. Scudo von Gregor XIII. 1582 zum Andenken an die Verbesserung des Kalenders geschlagen.


Kalevala, d. h. Land des Kaleva, Finnland, finnisches Nationalepos, gesammelt und herausgegeben von Lönnrot (Helsingfors 1835), deutsch von Schiefner (Helsingfors 1852).


Kalfatern, das Ausstopfen der Fugen des Schiffes mit getheertem Werg.


Kali, Kaliumoxyd, vegetabilisches Alkali, Pflanzenlaugensalz, kommt in der Natur niemals rein, sondern stets mit Säuren verbunden vor. Es wird als kohlensaures K. (Potasche) gewöhnlich in den Potaschensiedereien durch Auslaugen der Holzasche, Abdampfen der Lauge bis zur Trockene, und nachherigem Erhitzen bis die braune Masse weiß oder bläulichweiß geworden ist, erhalten. Reiner erhält man das kohlensaure K. durch Erhitzen des gereinigten Weinsteins (weinsauren K. s), bis zur vollkommenen Zerstörung der Weinsäure. wobei reineres kohlensaures K. zurückbleibt. Das K. kommt aber auch als kieselsaures K. in Verbindung mit andern Erden in vielen Steinen, vorzüglich im Apophyllit. K.harmatom, Lepidolith, Feldspath etc., fast in allen Thonarten, und als schwefelsaures K., Jod-, Brom- u. Chlorkalium im Meerwasser, mehren Salzsoolen und Mineralwassern vor. Um das K. rein, frei von Kohlensäure, darzustellen, wird in Wasser gelöstes kohlensaures K. mit gebranntem Kalk, welcher vorher mit Wasser besprengt worden, bis er zu Pulver verfallen ist, gekocht, wobei der Kalk dem K. seine Kohlensäure entzieht, und so durch Abgießen vom kohlensauren Kalk, Abdampfen der Flüssigkeit bis zur Trockene das reine K., Aetz-K., K.hydrat (Kali causticum, Lapis chirurgorum) gewonnen wird. Es ist ein weißer, harter, spröder Körper von 2, 1 spec. Gewicht, wirkt auf organische Körper äußerst ätzend und wird deßhalb äußerlich als Heilmittel, wie auch zu technischem Gebrauch angewendet. Die Verbindungen des K.s mit Säuren liefern viele pharmaceutische Präparate, wirken theils Säure absorbirend, theils als abführende, harntreibende, theils als entzündungswidrige Mittel. Das rohe kohlensaure K. (Potasche), das eisenblausäure K. und kleesaure K. etc. finden auch in der Technik ihre Anwendung.


Kaliber, der Durchmesser der Höhlung (Seele) eines Geschützes, bei uns durch Angabe des Gewichts der für dasselbe passenden Kugel bezeichnet. Bei vielen Artillerien bezeichnet man das K. durch Angabe des Gewichts einer gleich großen steinernen Kugel, in Frankreich, England etc. durch Angabe des Durchmessers der Kugel nach Zollen.


Kalidasas, der ausgezeichnetste Dichter Indiens, soll ein Jahrhundert v. Chr.

angenommen, einige Monate später in Frankreich, im kath. Deutschland, der kath. Schweiz u. den Niederlanden 1583, in Polen 1586, in Ungarn 1587, im protest. Deutschland erst 1700. in England 1752, zuletzt in Schweden 1753. Die Russen behielten den julianischen K. bei und sind deßhalb um 12 Tage zurück. – Einen ganz neuen, aber schon 1806 wieder aufgegebenen K. führten die Franzosen während der Revolution ein durch Beschluß des Nationalconvents vom 5. Oct. 1793. französisch-republikanischer K. Derselbe beginnt mit dem 22. Sept. 1792, als erstem Jahrestage der Republik. Die 12 Monate, von da an gerechnet, blieben, jeder Monat wurde zu 30 Tagen bestimmt, mit Anhängung von 5, im Schaltjahr 6 Tagen am Ende des Jahrs. Statt der Woche wurde der Monat in 3 Theile von je 10 Tagen (Dekaden) getheilt. Die Monate hießen vom 22. Sept. an: Vendémiaire, Brumaire, Frimaire (Herbst) – Nivose, Ventose, Pluviose (Winter) – Germinal, Floréal, Prairial (Frühling) – Messidor, Thermidor, Fructidor (Sommer). – Im jüdischen K. hat das gemeine Jahr 12 Monate von je 29 und 30 Tagen. im Ganzen also 351 Tage, das Schaltjahr (wodurch man das Jahr mit dem tropischen ausglich) 13 Monate mit 384 Tagen; in 19 Jahren sind immer 7 Schaltjahre.


Kalendertag, lat. dies civilis. bürgerlicher Tag, von Mitternacht zu Mitternacht, im Gegensatz zum Zeittag, der von einer bestimmten Stunde bis auf 24 Stunden nachher geht.


Kalenderthaler, röm. Scudo von Gregor XIII. 1582 zum Andenken an die Verbesserung des Kalenders geschlagen.


Kalevala, d. h. Land des Kaleva, Finnland, finnisches Nationalepos, gesammelt und herausgegeben von Lönnrot (Helsingfors 1835), deutsch von Schiefner (Helsingfors 1852).


Kalfatern, das Ausstopfen der Fugen des Schiffes mit getheertem Werg.


Kali, Kaliumoxyd, vegetabilisches Alkali, Pflanzenlaugensalz, kommt in der Natur niemals rein, sondern stets mit Säuren verbunden vor. Es wird als kohlensaures K. (Potasche) gewöhnlich in den Potaschensiedereien durch Auslaugen der Holzasche, Abdampfen der Lauge bis zur Trockene, und nachherigem Erhitzen bis die braune Masse weiß oder bläulichweiß geworden ist, erhalten. Reiner erhält man das kohlensaure K. durch Erhitzen des gereinigten Weinsteins (weinsauren K. s), bis zur vollkommenen Zerstörung der Weinsäure. wobei reineres kohlensaures K. zurückbleibt. Das K. kommt aber auch als kieselsaures K. in Verbindung mit andern Erden in vielen Steinen, vorzüglich im Apophyllit. K.harmatom, Lepidolith, Feldspath etc., fast in allen Thonarten, und als schwefelsaures K., Jod-, Brom- u. Chlorkalium im Meerwasser, mehren Salzsoolen und Mineralwassern vor. Um das K. rein, frei von Kohlensäure, darzustellen, wird in Wasser gelöstes kohlensaures K. mit gebranntem Kalk, welcher vorher mit Wasser besprengt worden, bis er zu Pulver verfallen ist, gekocht, wobei der Kalk dem K. seine Kohlensäure entzieht, und so durch Abgießen vom kohlensauren Kalk, Abdampfen der Flüssigkeit bis zur Trockene das reine K., Aetz-K., K.hydrat (Kali causticum, Lapis chirurgorum) gewonnen wird. Es ist ein weißer, harter, spröder Körper von 2, 1 spec. Gewicht, wirkt auf organische Körper äußerst ätzend und wird deßhalb äußerlich als Heilmittel, wie auch zu technischem Gebrauch angewendet. Die Verbindungen des K.s mit Säuren liefern viele pharmaceutische Präparate, wirken theils Säure absorbirend, theils als abführende, harntreibende, theils als entzündungswidrige Mittel. Das rohe kohlensaure K. (Potasche), das eisenblausäure K. und kleesaure K. etc. finden auch in der Technik ihre Anwendung.


Kaliber, der Durchmesser der Höhlung (Seele) eines Geschützes, bei uns durch Angabe des Gewichts der für dasselbe passenden Kugel bezeichnet. Bei vielen Artillerien bezeichnet man das K. durch Angabe des Gewichts einer gleich großen steinernen Kugel, in Frankreich, England etc. durch Angabe des Durchmessers der Kugel nach Zollen.


Kalidasas, der ausgezeichnetste Dichter Indiens, soll ein Jahrhundert v. Chr.

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[529/0530] angenommen, einige Monate später in Frankreich, im kath. Deutschland, der kath. Schweiz u. den Niederlanden 1583, in Polen 1586, in Ungarn 1587, im protest. Deutschland erst 1700. in England 1752, zuletzt in Schweden 1753. Die Russen behielten den julianischen K. bei und sind deßhalb um 12 Tage zurück. – Einen ganz neuen, aber schon 1806 wieder aufgegebenen K. führten die Franzosen während der Revolution ein durch Beschluß des Nationalconvents vom 5. Oct. 1793. französisch-republikanischer K. Derselbe beginnt mit dem 22. Sept. 1792, als erstem Jahrestage der Republik. Die 12 Monate, von da an gerechnet, blieben, jeder Monat wurde zu 30 Tagen bestimmt, mit Anhängung von 5, im Schaltjahr 6 Tagen am Ende des Jahrs. Statt der Woche wurde der Monat in 3 Theile von je 10 Tagen (Dekaden) getheilt. Die Monate hießen vom 22. Sept. an: Vendémiaire, Brumaire, Frimaire (Herbst) – Nivose, Ventose, Pluviose (Winter) – Germinal, Floréal, Prairial (Frühling) – Messidor, Thermidor, Fructidor (Sommer). – Im jüdischen K. hat das gemeine Jahr 12 Monate von je 29 und 30 Tagen. im Ganzen also 351 Tage, das Schaltjahr (wodurch man das Jahr mit dem tropischen ausglich) 13 Monate mit 384 Tagen; in 19 Jahren sind immer 7 Schaltjahre. Kalendertag, lat. dies civilis. bürgerlicher Tag, von Mitternacht zu Mitternacht, im Gegensatz zum Zeittag, der von einer bestimmten Stunde bis auf 24 Stunden nachher geht. Kalenderthaler, röm. Scudo von Gregor XIII. 1582 zum Andenken an die Verbesserung des Kalenders geschlagen. Kalevala, d. h. Land des Kaleva, Finnland, finnisches Nationalepos, gesammelt und herausgegeben von Lönnrot (Helsingfors 1835), deutsch von Schiefner (Helsingfors 1852). Kalfatern, das Ausstopfen der Fugen des Schiffes mit getheertem Werg. Kali, Kaliumoxyd, vegetabilisches Alkali, Pflanzenlaugensalz, kommt in der Natur niemals rein, sondern stets mit Säuren verbunden vor. Es wird als kohlensaures K. (Potasche) gewöhnlich in den Potaschensiedereien durch Auslaugen der Holzasche, Abdampfen der Lauge bis zur Trockene, und nachherigem Erhitzen bis die braune Masse weiß oder bläulichweiß geworden ist, erhalten. Reiner erhält man das kohlensaure K. durch Erhitzen des gereinigten Weinsteins (weinsauren K. s), bis zur vollkommenen Zerstörung der Weinsäure. wobei reineres kohlensaures K. zurückbleibt. Das K. kommt aber auch als kieselsaures K. in Verbindung mit andern Erden in vielen Steinen, vorzüglich im Apophyllit. K.harmatom, Lepidolith, Feldspath etc., fast in allen Thonarten, und als schwefelsaures K., Jod-, Brom- u. Chlorkalium im Meerwasser, mehren Salzsoolen und Mineralwassern vor. Um das K. rein, frei von Kohlensäure, darzustellen, wird in Wasser gelöstes kohlensaures K. mit gebranntem Kalk, welcher vorher mit Wasser besprengt worden, bis er zu Pulver verfallen ist, gekocht, wobei der Kalk dem K. seine Kohlensäure entzieht, und so durch Abgießen vom kohlensauren Kalk, Abdampfen der Flüssigkeit bis zur Trockene das reine K., Aetz-K., K.hydrat (Kali causticum, Lapis chirurgorum) gewonnen wird. Es ist ein weißer, harter, spröder Körper von 2, 1 spec. Gewicht, wirkt auf organische Körper äußerst ätzend und wird deßhalb äußerlich als Heilmittel, wie auch zu technischem Gebrauch angewendet. Die Verbindungen des K.s mit Säuren liefern viele pharmaceutische Präparate, wirken theils Säure absorbirend, theils als abführende, harntreibende, theils als entzündungswidrige Mittel. Das rohe kohlensaure K. (Potasche), das eisenblausäure K. und kleesaure K. etc. finden auch in der Technik ihre Anwendung. Kaliber, der Durchmesser der Höhlung (Seele) eines Geschützes, bei uns durch Angabe des Gewichts der für dasselbe passenden Kugel bezeichnet. Bei vielen Artillerien bezeichnet man das K. durch Angabe des Gewichts einer gleich großen steinernen Kugel, in Frankreich, England etc. durch Angabe des Durchmessers der Kugel nach Zollen. Kalidasas, der ausgezeichnetste Dichter Indiens, soll ein Jahrhundert v. Chr.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/530>, abgerufen am 23.11.2024.