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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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- K. an der Milde, preußische Stadt im Kreise Salzwedel mit 1800 E.


Kalchas, myth., der Seher und Zeichendeuter im Heere Agamemnons vor Troja.


Kalckreuth, Friedrich Adolf. Graf v., geb. 1737, trat 1752 in preuß. Dienste, wurde im 7jährigen Kriege General, 1788 Graf, focht ehrenvoll am Rhein gegen die französ. Republikaner und vertheidigte 1807 Danzig musterhaft, wenn auch unglücklich, wofür er Feldmarschall wurde. An den Feldzügen von 1813-15 nahm er keinen Antheil mehr, starb 1818. Einer seiner Söhne, Friedrich, geb. 1790, hat dramatische Dichtungen herausgegeben, Lpzg. 1825.


Kaleidoskop, griech. = Schönbildzeiger, von Brewster 1817 erfundenes optisches Instrument, besteht aus einer 6-10'' langen, innen schwarzen Röhre, innerhalb welcher nach ihrer ganzen Länge zwei Spiegel unter einem beliebigen Winkel gegen einander gelegt sind. Auf der Objectivseite befinden sich etwas von einander entfernt zwei ebene Gläser, das äußere matt geschliffen. Bringt man nun zwischen diese letztern gefärbte Glasstückchen, Splitter etc., so sieht man die durch sie gebildete Figur sovielmal im Kreise herumgelegt, als der Winkel, unter dem die Spiegel zu einander stehen, in dem Kreisumfang enthalten ist. wodurch eine regelmäßige, arabeskenartige Figur entsteht, die bei der kleinsten Verrückung sich wieder ändert. Eine unterhaltende Spielerei, von praktischer Anwendbarkeit nur für Zeichner von Arabesken, Mustern.


Kalenberg, hannovr. Fürstenthum in der Landdrostei Hannover, 481/2 #M. groß mit 195000 E., die hauptsächlich von Ackerbau u. Viehzucht leben.


Kalender, im Allgemeinen die Zeiteintheilung, Zeitrechnung, wie sie bei den verschiedenen Völkern eingeführt wurde. im engern Sinne ein dieser Eintheilung entsprechendes Verzeichniß eines Zeitabschnittes (gewöhnlich eines Jahres) nach seinen Unterabtheilungen in Monate, Wochen, Tage, mit Angabe der Feste, der wichtigen astronomischen Erscheinungen etc. Zur Feststellung größerer Zeitabschnitte zeigten sich zuerst die Mondwechsel am tauglichsten, und so entstand die Rechnung nach Monaten und Mondjahren. Bald aber fand man die Folge der Jahreszeiten hiezu passender und den bürgerlichen Geschäften entsprechender, u. führte das Sonnenjahr oder tropische Jahr ein (s. Jahr). Bei den Griechen führte Meton 433 v. Chr. den 19 jähr. Cyklus ein, indem er fand, daß innerhalb 19 tropischen Jahren der Mond fast genau 235 Umläufe mache; von diesen 19 Jahren waren 7 Schaltjahre. Die Zahl eines jeden Jahres, welche dessen Stelle in dieser 19jährigen Periode angab, hieß die goldene Zahl (noch jetzt gebräuchlich). Eine noch genauere Schaltrechnung führte ein Jahrhundert später der Astronom Kallippus ein. Die Römer hatten unter den ersten Königen ein Jahr von 10 Monaten, Januar und Februar wurden später hinzugefügt. Die Verwirrung der röm. Zeitrechnung ordnete Julius Cäsar 46 v. Chr., julianischer K., indem er das Jahr zu 3651/4 Tag bestimmte und für je 4 Jahre einen Schalttag einsetzte. Die Monatstage in diesem röm. K. wurden nicht nach der einfachen Reihenfolge der Zahlen bezeichnet, sondern man gab bestimmten Tagen des Monats gewisse Namen und bezeichnete die andern nach der Zahl, welche ihre Stelle vor jenen rückwärts bezeichnet. Der erste Tag jeden Monats hieß Calendae (daher der Name K.), im März, Mai, Juli und October hieß der 7. Tag Nonae, der 15. Idus, in den andern Monaten der 5. Nonae und der 13. Idus. Da aber (vgl. Jahr) 3651/4 Tag die eigentliche Jahreslänge insoweit übersteigt, daß sie in 100 Jahren 18 Stunden 20 Min. dem astronom. Jahre vorangeeilt ist, so fiel gegen Ende des 16. Jahrhunderts der Frühlingsanfang um 10 Tage früher ein, daher verbesserte Gregor XIII. den julianischen K., indem er 10 Tage auswarf (auf den 4. Oct. 1582 folgte gleich der 15.) und festsetzte, daß zur Ausgleichung für alle Zeiten je 3 Säcularjahre gemeine Jahre, jedes 4. aber ein Schaltjahr sein sollte (gregorianischer K.). Unmittelbar nach seiner Einführung wurde dieser K. nur in Italien. Spanien und Portugal

– K. an der Milde, preußische Stadt im Kreise Salzwedel mit 1800 E.


Kalchas, myth., der Seher und Zeichendeuter im Heere Agamemnons vor Troja.


Kalckreuth, Friedrich Adolf. Graf v., geb. 1737, trat 1752 in preuß. Dienste, wurde im 7jährigen Kriege General, 1788 Graf, focht ehrenvoll am Rhein gegen die französ. Republikaner und vertheidigte 1807 Danzig musterhaft, wenn auch unglücklich, wofür er Feldmarschall wurde. An den Feldzügen von 1813–15 nahm er keinen Antheil mehr, starb 1818. Einer seiner Söhne, Friedrich, geb. 1790, hat dramatische Dichtungen herausgegeben, Lpzg. 1825.


Kaleidoskop, griech. = Schönbildzeiger, von Brewster 1817 erfundenes optisches Instrument, besteht aus einer 6–10'' langen, innen schwarzen Röhre, innerhalb welcher nach ihrer ganzen Länge zwei Spiegel unter einem beliebigen Winkel gegen einander gelegt sind. Auf der Objectivseite befinden sich etwas von einander entfernt zwei ebene Gläser, das äußere matt geschliffen. Bringt man nun zwischen diese letztern gefärbte Glasstückchen, Splitter etc., so sieht man die durch sie gebildete Figur sovielmal im Kreise herumgelegt, als der Winkel, unter dem die Spiegel zu einander stehen, in dem Kreisumfang enthalten ist. wodurch eine regelmäßige, arabeskenartige Figur entsteht, die bei der kleinsten Verrückung sich wieder ändert. Eine unterhaltende Spielerei, von praktischer Anwendbarkeit nur für Zeichner von Arabesken, Mustern.


Kalenberg, hannovr. Fürstenthum in der Landdrostei Hannover, 481/2 □M. groß mit 195000 E., die hauptsächlich von Ackerbau u. Viehzucht leben.


Kalender, im Allgemeinen die Zeiteintheilung, Zeitrechnung, wie sie bei den verschiedenen Völkern eingeführt wurde. im engern Sinne ein dieser Eintheilung entsprechendes Verzeichniß eines Zeitabschnittes (gewöhnlich eines Jahres) nach seinen Unterabtheilungen in Monate, Wochen, Tage, mit Angabe der Feste, der wichtigen astronomischen Erscheinungen etc. Zur Feststellung größerer Zeitabschnitte zeigten sich zuerst die Mondwechsel am tauglichsten, und so entstand die Rechnung nach Monaten und Mondjahren. Bald aber fand man die Folge der Jahreszeiten hiezu passender und den bürgerlichen Geschäften entsprechender, u. führte das Sonnenjahr oder tropische Jahr ein (s. Jahr). Bei den Griechen führte Meton 433 v. Chr. den 19 jähr. Cyklus ein, indem er fand, daß innerhalb 19 tropischen Jahren der Mond fast genau 235 Umläufe mache; von diesen 19 Jahren waren 7 Schaltjahre. Die Zahl eines jeden Jahres, welche dessen Stelle in dieser 19jährigen Periode angab, hieß die goldene Zahl (noch jetzt gebräuchlich). Eine noch genauere Schaltrechnung führte ein Jahrhundert später der Astronom Kallippus ein. Die Römer hatten unter den ersten Königen ein Jahr von 10 Monaten, Januar und Februar wurden später hinzugefügt. Die Verwirrung der röm. Zeitrechnung ordnete Julius Cäsar 46 v. Chr., julianischer K., indem er das Jahr zu 3651/4 Tag bestimmte und für je 4 Jahre einen Schalttag einsetzte. Die Monatstage in diesem röm. K. wurden nicht nach der einfachen Reihenfolge der Zahlen bezeichnet, sondern man gab bestimmten Tagen des Monats gewisse Namen und bezeichnete die andern nach der Zahl, welche ihre Stelle vor jenen rückwärts bezeichnet. Der erste Tag jeden Monats hieß Calendae (daher der Name K.), im März, Mai, Juli und October hieß der 7. Tag Nonae, der 15. Idus, in den andern Monaten der 5. Nonae und der 13. Idus. Da aber (vgl. Jahr) 3651/4 Tag die eigentliche Jahreslänge insoweit übersteigt, daß sie in 100 Jahren 18 Stunden 20 Min. dem astronom. Jahre vorangeeilt ist, so fiel gegen Ende des 16. Jahrhunderts der Frühlingsanfang um 10 Tage früher ein, daher verbesserte Gregor XIII. den julianischen K., indem er 10 Tage auswarf (auf den 4. Oct. 1582 folgte gleich der 15.) und festsetzte, daß zur Ausgleichung für alle Zeiten je 3 Säcularjahre gemeine Jahre, jedes 4. aber ein Schaltjahr sein sollte (gregorianischer K.). Unmittelbar nach seiner Einführung wurde dieser K. nur in Italien. Spanien und Portugal

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[528/0529] – K. an der Milde, preußische Stadt im Kreise Salzwedel mit 1800 E. Kalchas, myth., der Seher und Zeichendeuter im Heere Agamemnons vor Troja. Kalckreuth, Friedrich Adolf. Graf v., geb. 1737, trat 1752 in preuß. Dienste, wurde im 7jährigen Kriege General, 1788 Graf, focht ehrenvoll am Rhein gegen die französ. Republikaner und vertheidigte 1807 Danzig musterhaft, wenn auch unglücklich, wofür er Feldmarschall wurde. An den Feldzügen von 1813–15 nahm er keinen Antheil mehr, starb 1818. Einer seiner Söhne, Friedrich, geb. 1790, hat dramatische Dichtungen herausgegeben, Lpzg. 1825. Kaleidoskop, griech. = Schönbildzeiger, von Brewster 1817 erfundenes optisches Instrument, besteht aus einer 6–10'' langen, innen schwarzen Röhre, innerhalb welcher nach ihrer ganzen Länge zwei Spiegel unter einem beliebigen Winkel gegen einander gelegt sind. Auf der Objectivseite befinden sich etwas von einander entfernt zwei ebene Gläser, das äußere matt geschliffen. Bringt man nun zwischen diese letztern gefärbte Glasstückchen, Splitter etc., so sieht man die durch sie gebildete Figur sovielmal im Kreise herumgelegt, als der Winkel, unter dem die Spiegel zu einander stehen, in dem Kreisumfang enthalten ist. wodurch eine regelmäßige, arabeskenartige Figur entsteht, die bei der kleinsten Verrückung sich wieder ändert. Eine unterhaltende Spielerei, von praktischer Anwendbarkeit nur für Zeichner von Arabesken, Mustern. Kalenberg, hannovr. Fürstenthum in der Landdrostei Hannover, 481/2 □M. groß mit 195000 E., die hauptsächlich von Ackerbau u. Viehzucht leben. Kalender, im Allgemeinen die Zeiteintheilung, Zeitrechnung, wie sie bei den verschiedenen Völkern eingeführt wurde. im engern Sinne ein dieser Eintheilung entsprechendes Verzeichniß eines Zeitabschnittes (gewöhnlich eines Jahres) nach seinen Unterabtheilungen in Monate, Wochen, Tage, mit Angabe der Feste, der wichtigen astronomischen Erscheinungen etc. Zur Feststellung größerer Zeitabschnitte zeigten sich zuerst die Mondwechsel am tauglichsten, und so entstand die Rechnung nach Monaten und Mondjahren. Bald aber fand man die Folge der Jahreszeiten hiezu passender und den bürgerlichen Geschäften entsprechender, u. führte das Sonnenjahr oder tropische Jahr ein (s. Jahr). Bei den Griechen führte Meton 433 v. Chr. den 19 jähr. Cyklus ein, indem er fand, daß innerhalb 19 tropischen Jahren der Mond fast genau 235 Umläufe mache; von diesen 19 Jahren waren 7 Schaltjahre. Die Zahl eines jeden Jahres, welche dessen Stelle in dieser 19jährigen Periode angab, hieß die goldene Zahl (noch jetzt gebräuchlich). Eine noch genauere Schaltrechnung führte ein Jahrhundert später der Astronom Kallippus ein. Die Römer hatten unter den ersten Königen ein Jahr von 10 Monaten, Januar und Februar wurden später hinzugefügt. Die Verwirrung der röm. Zeitrechnung ordnete Julius Cäsar 46 v. Chr., julianischer K., indem er das Jahr zu 3651/4 Tag bestimmte und für je 4 Jahre einen Schalttag einsetzte. Die Monatstage in diesem röm. K. wurden nicht nach der einfachen Reihenfolge der Zahlen bezeichnet, sondern man gab bestimmten Tagen des Monats gewisse Namen und bezeichnete die andern nach der Zahl, welche ihre Stelle vor jenen rückwärts bezeichnet. Der erste Tag jeden Monats hieß Calendae (daher der Name K.), im März, Mai, Juli und October hieß der 7. Tag Nonae, der 15. Idus, in den andern Monaten der 5. Nonae und der 13. Idus. Da aber (vgl. Jahr) 3651/4 Tag die eigentliche Jahreslänge insoweit übersteigt, daß sie in 100 Jahren 18 Stunden 20 Min. dem astronom. Jahre vorangeeilt ist, so fiel gegen Ende des 16. Jahrhunderts der Frühlingsanfang um 10 Tage früher ein, daher verbesserte Gregor XIII. den julianischen K., indem er 10 Tage auswarf (auf den 4. Oct. 1582 folgte gleich der 15.) und festsetzte, daß zur Ausgleichung für alle Zeiten je 3 Säcularjahre gemeine Jahre, jedes 4. aber ein Schaltjahr sein sollte (gregorianischer K.). Unmittelbar nach seiner Einführung wurde dieser K. nur in Italien. Spanien und Portugal

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/529>, abgerufen am 23.11.2024.