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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Zuthaten war kein Mangel, und eigene Schulen für das Studium der Bibel und des Gesetzes (vgl. Hillel) kam en um so mehr auf, je höher das Ansehen der Rabbi und je mehr erfordert wurde, um ein solcher zu werden. Seit der Zerstörung Jerusalems waren es zumeist jüdische Schulen und Akademien, welche eine neue Blüte der Literatur und eine geistige Einheit der in alle Welt zerstreuten Juden vermittelten. So wurde Jamnia, später Tiberias, ein geistiges Jerusalem; daneben blühten in Palästina die Schulen und Akademien von Lydda, Cäsarea, Ziphoria, im Babylonischen Sora, Nehardea u. a., in Afrika Alexandrien, in Europa Rom. Nach dem Siege des Christenthums im röm. Reich dauerte die Bewegung, zu der die griechische Philosophie Anstoß gegeben, im innern Asien fort und mit der Herrschaft der Khalifen begann die glänzende Periode der s. g. Geonäer (von Gaon, einem Ehrentitel, der den Schulvorständen von Sora und Pumbeditha beigelegt wurde), die bis nach 1000 n. Chr. währte. Mit den Mauren kamen jüdische Schulen und Akademien nach Spanien; es blühten solche zu Cordova, Toledo, Barcelona, drangen über die Pyrenäen nach Südfrankreich (Toulouse) und halfen die arabische Bildung im 13. Jahrhundert mit der des Abendlandes vermitteln. Auch in Deutschland und Italien, wo ein noch höherer Titel als der eines Rabbi erfunden wurde, gedieh das j. Sch., im 16. Jahrhundert auch in Polen, allein im Ganzen verknöcherte es seit dem Ende des Mittelalters. Neuen Aufschwung brachte das 18. Jahrhundert durch Mendelssohn, Wessely u. a. Von Berlin aus verbreiteten sich gelehrte jüdische Schulen, Erziehungsanstalten, sogar Lehrerseminarien (Berlin, Dessau, Hamburg, Prag, Wolfenbüttel u. s. f.) und 1854 ward wieder eine jüdische Universität zu Breslau gegründet - aber mit dem alten Rabbithum wurde vielfach der alte Glaube selber weggeworfen und es entspann sich ein Kampf der Reformjuden und Jungisraels mit dem orthodoxen Judenthum, der noch gegenwärtig fortdauert.


Jülich, vormaliges Herzogthum auf dem linken Rheinufer, erbte 1511 an Cleve und als dieses 1609 ausstarb, entstand der jülich'sche Erbfolgestreit, worauf die Länder theils an Brandenburg, theils an Pfalz-Neuburg fielen, das eigentliche Jülich noch später an Pfalz-Sulzbach kam. Durch den Lüneviller Frieden wurde alles auf dem linken Rheinufer französisch, durch den Wiener Congreß kamen Jülich, Cleve, Berg, Mark, Ravensberg und Ravenstein, also das ganze Herzogthum, an Preußen. - J., Kreisstadt an der Ror mit 4500 E., Festung.


Jünger, Joh. Friedr., Dichter, geb. 1759 zu Leipzig, 1789-94 Hoftheaterdichter in Wien, st. 1797. Schrieb Gedichte, eine Reihe von Romanen und Lustspielen und bewährte sich allseitig als ein Poet, "dem die Welt und ihr Treiben aus dem Standpunct eines wohllebenden Leipziger Studenten erschien". Theatralischer Nachlaß, Regensb. 1803-4, 2 B.


Jüngling, s. Mensch.


Jüngster Tag, d. h. letzter Tag, der Tag des Weltgerichtes, wo Himmel und Erde vergehen und über das Loos des Menschen die ewige Entscheidung fällt. Es ist ungewiß, ob die alten Aegypter ein allgemeines Todtengericht und an den Untergang dieser Welt glaubten, die Inder setzen beides an das Ende des 4. Weltalters, des Kali Dschug; in der Parsenreligion tritt die Lehre vom kommenden Erlöser, Sosiosch, nicht minder die von der Auferstehung der Todten, vom Weltgericht und von der Weltverbrennung großartig in den Vordergrund und findet in der Götterdämmerung der nordisch-germanischen Mythologie einen schauerlich schönen Wiederhall. Wie bei diesen Völkern vermischte sich bei den Juden die Lehre vom j. T. mehr oder minder mit chiliastischen Ideen (s. Chiliasmus). Die Rabbinen setzten den j. T. an den Anfang ihres diesseitigen Messiasreiches, ließen nur die Frommen auferstehen und seltsam genug dennoch über alle nichtjüdischen Völker herrschen; endlich nahmen sie an, Lohn oder Strafe seien ewig, aber beides werde nicht nach dem Seelenzustande des Menschen. sondern

Zuthaten war kein Mangel, und eigene Schulen für das Studium der Bibel und des Gesetzes (vgl. Hillel) kam en um so mehr auf, je höher das Ansehen der Rabbi und je mehr erfordert wurde, um ein solcher zu werden. Seit der Zerstörung Jerusalems waren es zumeist jüdische Schulen und Akademien, welche eine neue Blüte der Literatur und eine geistige Einheit der in alle Welt zerstreuten Juden vermittelten. So wurde Jamnia, später Tiberias, ein geistiges Jerusalem; daneben blühten in Palästina die Schulen und Akademien von Lydda, Cäsarea, Ziphoria, im Babylonischen Sora, Nehardea u. a., in Afrika Alexandrien, in Europa Rom. Nach dem Siege des Christenthums im röm. Reich dauerte die Bewegung, zu der die griechische Philosophie Anstoß gegeben, im innern Asien fort und mit der Herrschaft der Khalifen begann die glänzende Periode der s. g. Geonäer (von Gaon, einem Ehrentitel, der den Schulvorständen von Sora und Pumbeditha beigelegt wurde), die bis nach 1000 n. Chr. währte. Mit den Mauren kamen jüdische Schulen und Akademien nach Spanien; es blühten solche zu Cordova, Toledo, Barcelona, drangen über die Pyrenäen nach Südfrankreich (Toulouse) und halfen die arabische Bildung im 13. Jahrhundert mit der des Abendlandes vermitteln. Auch in Deutschland und Italien, wo ein noch höherer Titel als der eines Rabbi erfunden wurde, gedieh das j. Sch., im 16. Jahrhundert auch in Polen, allein im Ganzen verknöcherte es seit dem Ende des Mittelalters. Neuen Aufschwung brachte das 18. Jahrhundert durch Mendelssohn, Wessely u. a. Von Berlin aus verbreiteten sich gelehrte jüdische Schulen, Erziehungsanstalten, sogar Lehrerseminarien (Berlin, Dessau, Hamburg, Prag, Wolfenbüttel u. s. f.) und 1854 ward wieder eine jüdische Universität zu Breslau gegründet – aber mit dem alten Rabbithum wurde vielfach der alte Glaube selber weggeworfen und es entspann sich ein Kampf der Reformjuden und Jungisraels mit dem orthodoxen Judenthum, der noch gegenwärtig fortdauert.


Jülich, vormaliges Herzogthum auf dem linken Rheinufer, erbte 1511 an Cleve und als dieses 1609 ausstarb, entstand der jülichʼsche Erbfolgestreit, worauf die Länder theils an Brandenburg, theils an Pfalz-Neuburg fielen, das eigentliche Jülich noch später an Pfalz-Sulzbach kam. Durch den Lüneviller Frieden wurde alles auf dem linken Rheinufer französisch, durch den Wiener Congreß kamen Jülich, Cleve, Berg, Mark, Ravensberg und Ravenstein, also das ganze Herzogthum, an Preußen. – J., Kreisstadt an der Ror mit 4500 E., Festung.


Jünger, Joh. Friedr., Dichter, geb. 1759 zu Leipzig, 1789–94 Hoftheaterdichter in Wien, st. 1797. Schrieb Gedichte, eine Reihe von Romanen und Lustspielen und bewährte sich allseitig als ein Poet, „dem die Welt und ihr Treiben aus dem Standpunct eines wohllebenden Leipziger Studenten erschien“. Theatralischer Nachlaß, Regensb. 1803–4, 2 B.


Jüngling, s. Mensch.


Jüngster Tag, d. h. letzter Tag, der Tag des Weltgerichtes, wo Himmel und Erde vergehen und über das Loos des Menschen die ewige Entscheidung fällt. Es ist ungewiß, ob die alten Aegypter ein allgemeines Todtengericht und an den Untergang dieser Welt glaubten, die Inder setzen beides an das Ende des 4. Weltalters, des Kali Dschug; in der Parsenreligion tritt die Lehre vom kommenden Erlöser, Sosiosch, nicht minder die von der Auferstehung der Todten, vom Weltgericht und von der Weltverbrennung großartig in den Vordergrund und findet in der Götterdämmerung der nordisch-germanischen Mythologie einen schauerlich schönen Wiederhall. Wie bei diesen Völkern vermischte sich bei den Juden die Lehre vom j. T. mehr oder minder mit chiliastischen Ideen (s. Chiliasmus). Die Rabbinen setzten den j. T. an den Anfang ihres diesseitigen Messiasreiches, ließen nur die Frommen auferstehen und seltsam genug dennoch über alle nichtjüdischen Völker herrschen; endlich nahmen sie an, Lohn oder Strafe seien ewig, aber beides werde nicht nach dem Seelenzustande des Menschen. sondern

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Zuthaten war kein Mangel, und eigene Schulen für das Studium der Bibel und des Gesetzes (vgl. Hillel) kam en um so mehr auf, je höher das Ansehen der Rabbi und je mehr erfordert wurde, um ein solcher zu werden. Seit der Zerstörung Jerusalems waren es zumeist jüdische Schulen und Akademien, welche eine neue Blüte der Literatur und eine geistige Einheit der in alle Welt zerstreuten Juden vermittelten. So wurde Jamnia, später Tiberias, ein geistiges Jerusalem; daneben blühten in Palästina die Schulen und Akademien von Lydda, Cäsarea, Ziphoria, im Babylonischen Sora, Nehardea u. a., in Afrika Alexandrien, in Europa Rom. Nach dem Siege des Christenthums im röm. Reich dauerte die Bewegung, zu der die griechische Philosophie Anstoß gegeben, im innern Asien fort und mit der Herrschaft der Khalifen begann die glänzende Periode der s. g. Geonäer (von Gaon, einem Ehrentitel, der den Schulvorständen von Sora und Pumbeditha beigelegt wurde), die bis nach 1000 n. Chr. währte. Mit den Mauren kamen jüdische Schulen und Akademien nach Spanien; es blühten solche zu Cordova, Toledo, Barcelona, drangen über die Pyrenäen nach Südfrankreich (Toulouse) und halfen die arabische Bildung im 13. Jahrhundert mit der des Abendlandes vermitteln. Auch in Deutschland und Italien, wo ein noch höherer Titel als der eines Rabbi erfunden wurde, gedieh das j. Sch., im 16. Jahrhundert auch in Polen, allein im Ganzen verknöcherte es seit dem Ende des Mittelalters. Neuen Aufschwung brachte das 18. Jahrhundert durch Mendelssohn, Wessely u. a. Von Berlin aus verbreiteten sich gelehrte jüdische Schulen, Erziehungsanstalten, sogar Lehrerseminarien (Berlin, Dessau, Hamburg, Prag, Wolfenbüttel u. s. f.) und 1854 ward wieder eine jüdische Universität zu Breslau gegründet &#x2013; aber mit dem alten Rabbithum wurde vielfach der alte Glaube selber weggeworfen und es entspann sich ein Kampf der Reformjuden und Jungisraels mit dem orthodoxen Judenthum, der noch gegenwärtig fortdauert.</p><lb/>
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[511/0512] Zuthaten war kein Mangel, und eigene Schulen für das Studium der Bibel und des Gesetzes (vgl. Hillel) kam en um so mehr auf, je höher das Ansehen der Rabbi und je mehr erfordert wurde, um ein solcher zu werden. Seit der Zerstörung Jerusalems waren es zumeist jüdische Schulen und Akademien, welche eine neue Blüte der Literatur und eine geistige Einheit der in alle Welt zerstreuten Juden vermittelten. So wurde Jamnia, später Tiberias, ein geistiges Jerusalem; daneben blühten in Palästina die Schulen und Akademien von Lydda, Cäsarea, Ziphoria, im Babylonischen Sora, Nehardea u. a., in Afrika Alexandrien, in Europa Rom. Nach dem Siege des Christenthums im röm. Reich dauerte die Bewegung, zu der die griechische Philosophie Anstoß gegeben, im innern Asien fort und mit der Herrschaft der Khalifen begann die glänzende Periode der s. g. Geonäer (von Gaon, einem Ehrentitel, der den Schulvorständen von Sora und Pumbeditha beigelegt wurde), die bis nach 1000 n. Chr. währte. Mit den Mauren kamen jüdische Schulen und Akademien nach Spanien; es blühten solche zu Cordova, Toledo, Barcelona, drangen über die Pyrenäen nach Südfrankreich (Toulouse) und halfen die arabische Bildung im 13. Jahrhundert mit der des Abendlandes vermitteln. Auch in Deutschland und Italien, wo ein noch höherer Titel als der eines Rabbi erfunden wurde, gedieh das j. Sch., im 16. Jahrhundert auch in Polen, allein im Ganzen verknöcherte es seit dem Ende des Mittelalters. Neuen Aufschwung brachte das 18. Jahrhundert durch Mendelssohn, Wessely u. a. Von Berlin aus verbreiteten sich gelehrte jüdische Schulen, Erziehungsanstalten, sogar Lehrerseminarien (Berlin, Dessau, Hamburg, Prag, Wolfenbüttel u. s. f.) und 1854 ward wieder eine jüdische Universität zu Breslau gegründet – aber mit dem alten Rabbithum wurde vielfach der alte Glaube selber weggeworfen und es entspann sich ein Kampf der Reformjuden und Jungisraels mit dem orthodoxen Judenthum, der noch gegenwärtig fortdauert. Jülich, vormaliges Herzogthum auf dem linken Rheinufer, erbte 1511 an Cleve und als dieses 1609 ausstarb, entstand der jülichʼsche Erbfolgestreit, worauf die Länder theils an Brandenburg, theils an Pfalz-Neuburg fielen, das eigentliche Jülich noch später an Pfalz-Sulzbach kam. Durch den Lüneviller Frieden wurde alles auf dem linken Rheinufer französisch, durch den Wiener Congreß kamen Jülich, Cleve, Berg, Mark, Ravensberg und Ravenstein, also das ganze Herzogthum, an Preußen. – J., Kreisstadt an der Ror mit 4500 E., Festung. Jünger, Joh. Friedr., Dichter, geb. 1759 zu Leipzig, 1789–94 Hoftheaterdichter in Wien, st. 1797. Schrieb Gedichte, eine Reihe von Romanen und Lustspielen und bewährte sich allseitig als ein Poet, „dem die Welt und ihr Treiben aus dem Standpunct eines wohllebenden Leipziger Studenten erschien“. Theatralischer Nachlaß, Regensb. 1803–4, 2 B. Jüngling, s. Mensch. Jüngster Tag, d. h. letzter Tag, der Tag des Weltgerichtes, wo Himmel und Erde vergehen und über das Loos des Menschen die ewige Entscheidung fällt. Es ist ungewiß, ob die alten Aegypter ein allgemeines Todtengericht und an den Untergang dieser Welt glaubten, die Inder setzen beides an das Ende des 4. Weltalters, des Kali Dschug; in der Parsenreligion tritt die Lehre vom kommenden Erlöser, Sosiosch, nicht minder die von der Auferstehung der Todten, vom Weltgericht und von der Weltverbrennung großartig in den Vordergrund und findet in der Götterdämmerung der nordisch-germanischen Mythologie einen schauerlich schönen Wiederhall. Wie bei diesen Völkern vermischte sich bei den Juden die Lehre vom j. T. mehr oder minder mit chiliastischen Ideen (s. Chiliasmus). Die Rabbinen setzten den j. T. an den Anfang ihres diesseitigen Messiasreiches, ließen nur die Frommen auferstehen und seltsam genug dennoch über alle nichtjüdischen Völker herrschen; endlich nahmen sie an, Lohn oder Strafe seien ewig, aber beides werde nicht nach dem Seelenzustande des Menschen. sondern

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/512>, abgerufen am 01.09.2024.