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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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die herumziehenden Sänger und Musikanten. Diese unterschieden sich von den Kunstdichtern, den ritterlichen Troubadours, mit denen sie häufig von Burg zu Burg zogen, erstens indem sie gewöhnlich niedern Herkommens waren, zweitens die Lieder der Troubadours nur abfangen oder mit Harfe, Cither u. dgl. begleiteten und drittens sich auch auf Bauchrednerei, athletische Künste u. s. f. als zu ihrem Brodgeschäft gehörig verstanden und das Ganze auf Jahrmärkten und in Schenken aus übten. Daß die Sittsamkeit sehr selten mit den J. reiste und zuletzt selbst aller äußere Anstand von ihnen wich, ist begreiflich; König Philipp August legte ihnen in Frankreich das Handwerk.


Jonquille (schonkillje), hochgelbe Narcissenart, im Süden wildwachsend, bei uns gewöhnlich Topfpflanze, bei mäßiger Wärme Winters sehr leicht im Zimmer zu treiben.


Joppe, s. Jaffa.


Jordaens, Jak., niederländ. Maler, geb. zu Antwerpen 1594, gest. 1678, Zeitgenosse von Rubens. der ihn viel an seinen Bildern mitarbeiten ließ; so sind auch von ihm die Cartons zu den Tapeten, die der König von Spanien bei Rubens bestellte. Außer biblischen Darstellungen malte er besonders gern Bachanalien. Seine Gemälde zeigen charakteristische Darstellung und kräftige Ausführung bei lebendigem Colorit.


Jordan, d. h. Fluß. entspringt am Antilibanon. bildet die Seen Merom und Genesareth und mündet nach einem Laufe von etwa 30 Stunden in das Todte Meer. In seinem untern Laufe ist er zwischen 60 und 100' breit, zwischen 12 und 3' tief: im Winter nur in sehr wenigen Furthen zu durchsetzen und war vor der Verwüstung Palästina's durch die Römer eine bedeutende Handelsstraße mit den Stapelplätzen Jericho und Scythopolis.


Jordan (Schordang), Camille, französischer Deputierter, als Gegner der Schreckensmänner und Napoleons I. sowie als Verfasser vieler Brochüren politischen Inhaltes einst bekannt, geboren 1771 zu Lyon, vertheidigte im Convent seine Vaterstadt und mußte deßhalb fliehen, kam 1797 als Abgeordneter der Rhone in den Rath der 500 u. mußte wegen der Revolution vom 18. Fructidor abermals fliehen (er schrieb von Hamburg aus 1798 eine Brochüre an seine Committenten hierüber), erregte 1802 großes Aufsehen durch die Schrift: "Vrai sens du vote national pour le consulat a vie", lebte unter dem ersten Kaiserreich als Privatmann, wurde nach der Restauration Stadtrath von Lyon, zeigte sich in der Kammer als gemäßigter Liberaler u. st. 1821. Reden, Par. 1826.


Jordan, Sylvester, geb. 1792 zu Omes bei Innsbruck, Sohn eines armen Schusters, studierte die Rechtswissenschaft und wurde 1822 Professor zu Marburg. Als Deputierter der Universität stand er nach 1830 an der Spitze der liberalen Partei in der Kammer, wurde hierauf durch Urlaubsverweigerung aus derselben entfernt, 1838 als in hochverrätherische Umtriebe verwickelt suspendirt, confinirt, verhaftet, criminaliter processirt, 1843 cassirt und zu 5jähriger Festungsstrafe verurtheilt, 1845 aber von der höhern Instanz freigesprochen. Im J. 1848 war er Mitglied des Vorparlaments, kurfürstl. Geheimer Legationsrath und Bundestagsgesandter und wirkte als Mitglied des Parlaments zu Frankfurt. Vertheidigungsschriften; Werke über das Strafrecht.


Jordan, Wilhelm. geb. 1810 zu Berlin. Dichter, auch Verfasser einer Geschichte von Haiti (2 Bde. Leipzig 1846-49); als Abgeordneter im Parlament zu Frankfurt von der demokratischen Partei allmälig zur gothaischen bekehrt, war er unter Duckwitz Marinerath. Sein neuestes Werk "Demiurgos" zeigt viel Phantasie aber wenig Klarheit.


Jordan, Rudolf, Genremaler, Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, geb. zu Berlin, wo er 1828 unter Wach seine Kunstbildung begann, bekannt durch eine Reihe der gelungensten und treuesten Darstellungen aus dem See- und Fischerleben der Helgoländer, besonders durch den Heirathsantrag auf Helgoland, den Tod des Lootsen, das Lootsenexamen, Schiffbruch etc.


Jordanes, gewöhnlich Jornandes genannt, ein Ostgothe heidnischer Abkunft,

die herumziehenden Sänger und Musikanten. Diese unterschieden sich von den Kunstdichtern, den ritterlichen Troubadours, mit denen sie häufig von Burg zu Burg zogen, erstens indem sie gewöhnlich niedern Herkommens waren, zweitens die Lieder der Troubadours nur abfangen oder mit Harfe, Cither u. dgl. begleiteten und drittens sich auch auf Bauchrednerei, athletische Künste u. s. f. als zu ihrem Brodgeschäft gehörig verstanden und das Ganze auf Jahrmärkten und in Schenken aus übten. Daß die Sittsamkeit sehr selten mit den J. reiste und zuletzt selbst aller äußere Anstand von ihnen wich, ist begreiflich; König Philipp August legte ihnen in Frankreich das Handwerk.


Jonquille (schonkillje), hochgelbe Narcissenart, im Süden wildwachsend, bei uns gewöhnlich Topfpflanze, bei mäßiger Wärme Winters sehr leicht im Zimmer zu treiben.


Joppe, s. Jaffa.


Jordaens, Jak., niederländ. Maler, geb. zu Antwerpen 1594, gest. 1678, Zeitgenosse von Rubens. der ihn viel an seinen Bildern mitarbeiten ließ; so sind auch von ihm die Cartons zu den Tapeten, die der König von Spanien bei Rubens bestellte. Außer biblischen Darstellungen malte er besonders gern Bachanalien. Seine Gemälde zeigen charakteristische Darstellung und kräftige Ausführung bei lebendigem Colorit.


Jordan, d. h. Fluß. entspringt am Antilibanon. bildet die Seen Merom und Genesareth und mündet nach einem Laufe von etwa 30 Stunden in das Todte Meer. In seinem untern Laufe ist er zwischen 60 und 100' breit, zwischen 12 und 3' tief: im Winter nur in sehr wenigen Furthen zu durchsetzen und war vor der Verwüstung Palästinaʼs durch die Römer eine bedeutende Handelsstraße mit den Stapelplätzen Jericho und Scythopolis.


Jordan (Schordang), Camille, französischer Deputierter, als Gegner der Schreckensmänner und Napoleons I. sowie als Verfasser vieler Brochüren politischen Inhaltes einst bekannt, geboren 1771 zu Lyon, vertheidigte im Convent seine Vaterstadt und mußte deßhalb fliehen, kam 1797 als Abgeordneter der Rhone in den Rath der 500 u. mußte wegen der Revolution vom 18. Fructidor abermals fliehen (er schrieb von Hamburg aus 1798 eine Brochüre an seine Committenten hierüber), erregte 1802 großes Aufsehen durch die Schrift: „Vrai sens du vote national pour le consulat à vie“, lebte unter dem ersten Kaiserreich als Privatmann, wurde nach der Restauration Stadtrath von Lyon, zeigte sich in der Kammer als gemäßigter Liberaler u. st. 1821. Reden, Par. 1826.


Jordan, Sylvester, geb. 1792 zu Omes bei Innsbruck, Sohn eines armen Schusters, studierte die Rechtswissenschaft und wurde 1822 Professor zu Marburg. Als Deputierter der Universität stand er nach 1830 an der Spitze der liberalen Partei in der Kammer, wurde hierauf durch Urlaubsverweigerung aus derselben entfernt, 1838 als in hochverrätherische Umtriebe verwickelt suspendirt, confinirt, verhaftet, criminaliter processirt, 1843 cassirt und zu 5jähriger Festungsstrafe verurtheilt, 1845 aber von der höhern Instanz freigesprochen. Im J. 1848 war er Mitglied des Vorparlaments, kurfürstl. Geheimer Legationsrath und Bundestagsgesandter und wirkte als Mitglied des Parlaments zu Frankfurt. Vertheidigungsschriften; Werke über das Strafrecht.


Jordan, Wilhelm. geb. 1810 zu Berlin. Dichter, auch Verfasser einer Geschichte von Haiti (2 Bde. Leipzig 1846–49); als Abgeordneter im Parlament zu Frankfurt von der demokratischen Partei allmälig zur gothaischen bekehrt, war er unter Duckwitz Marinerath. Sein neuestes Werk „Demiurgos“ zeigt viel Phantasie aber wenig Klarheit.


Jordan, Rudolf, Genremaler, Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, geb. zu Berlin, wo er 1828 unter Wach seine Kunstbildung begann, bekannt durch eine Reihe der gelungensten und treuesten Darstellungen aus dem See- und Fischerleben der Helgoländer, besonders durch den Heirathsantrag auf Helgoland, den Tod des Lootsen, das Lootsenexamen, Schiffbruch etc.


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[498/0499] die herumziehenden Sänger und Musikanten. Diese unterschieden sich von den Kunstdichtern, den ritterlichen Troubadours, mit denen sie häufig von Burg zu Burg zogen, erstens indem sie gewöhnlich niedern Herkommens waren, zweitens die Lieder der Troubadours nur abfangen oder mit Harfe, Cither u. dgl. begleiteten und drittens sich auch auf Bauchrednerei, athletische Künste u. s. f. als zu ihrem Brodgeschäft gehörig verstanden und das Ganze auf Jahrmärkten und in Schenken aus übten. Daß die Sittsamkeit sehr selten mit den J. reiste und zuletzt selbst aller äußere Anstand von ihnen wich, ist begreiflich; König Philipp August legte ihnen in Frankreich das Handwerk. Jonquille (schonkillje), hochgelbe Narcissenart, im Süden wildwachsend, bei uns gewöhnlich Topfpflanze, bei mäßiger Wärme Winters sehr leicht im Zimmer zu treiben. Joppe, s. Jaffa. Jordaens, Jak., niederländ. Maler, geb. zu Antwerpen 1594, gest. 1678, Zeitgenosse von Rubens. der ihn viel an seinen Bildern mitarbeiten ließ; so sind auch von ihm die Cartons zu den Tapeten, die der König von Spanien bei Rubens bestellte. Außer biblischen Darstellungen malte er besonders gern Bachanalien. Seine Gemälde zeigen charakteristische Darstellung und kräftige Ausführung bei lebendigem Colorit. Jordan, d. h. Fluß. entspringt am Antilibanon. bildet die Seen Merom und Genesareth und mündet nach einem Laufe von etwa 30 Stunden in das Todte Meer. In seinem untern Laufe ist er zwischen 60 und 100' breit, zwischen 12 und 3' tief: im Winter nur in sehr wenigen Furthen zu durchsetzen und war vor der Verwüstung Palästinaʼs durch die Römer eine bedeutende Handelsstraße mit den Stapelplätzen Jericho und Scythopolis. Jordan (Schordang), Camille, französischer Deputierter, als Gegner der Schreckensmänner und Napoleons I. sowie als Verfasser vieler Brochüren politischen Inhaltes einst bekannt, geboren 1771 zu Lyon, vertheidigte im Convent seine Vaterstadt und mußte deßhalb fliehen, kam 1797 als Abgeordneter der Rhone in den Rath der 500 u. mußte wegen der Revolution vom 18. Fructidor abermals fliehen (er schrieb von Hamburg aus 1798 eine Brochüre an seine Committenten hierüber), erregte 1802 großes Aufsehen durch die Schrift: „Vrai sens du vote national pour le consulat à vie“, lebte unter dem ersten Kaiserreich als Privatmann, wurde nach der Restauration Stadtrath von Lyon, zeigte sich in der Kammer als gemäßigter Liberaler u. st. 1821. Reden, Par. 1826. Jordan, Sylvester, geb. 1792 zu Omes bei Innsbruck, Sohn eines armen Schusters, studierte die Rechtswissenschaft und wurde 1822 Professor zu Marburg. Als Deputierter der Universität stand er nach 1830 an der Spitze der liberalen Partei in der Kammer, wurde hierauf durch Urlaubsverweigerung aus derselben entfernt, 1838 als in hochverrätherische Umtriebe verwickelt suspendirt, confinirt, verhaftet, criminaliter processirt, 1843 cassirt und zu 5jähriger Festungsstrafe verurtheilt, 1845 aber von der höhern Instanz freigesprochen. Im J. 1848 war er Mitglied des Vorparlaments, kurfürstl. Geheimer Legationsrath und Bundestagsgesandter und wirkte als Mitglied des Parlaments zu Frankfurt. Vertheidigungsschriften; Werke über das Strafrecht. Jordan, Wilhelm. geb. 1810 zu Berlin. Dichter, auch Verfasser einer Geschichte von Haiti (2 Bde. Leipzig 1846–49); als Abgeordneter im Parlament zu Frankfurt von der demokratischen Partei allmälig zur gothaischen bekehrt, war er unter Duckwitz Marinerath. Sein neuestes Werk „Demiurgos“ zeigt viel Phantasie aber wenig Klarheit. Jordan, Rudolf, Genremaler, Mitglied der Akademie der Künste zu Berlin, geb. zu Berlin, wo er 1828 unter Wach seine Kunstbildung begann, bekannt durch eine Reihe der gelungensten und treuesten Darstellungen aus dem See- und Fischerleben der Helgoländer, besonders durch den Heirathsantrag auf Helgoland, den Tod des Lootsen, das Lootsenexamen, Schiffbruch etc. Jordanes, gewöhnlich Jornandes genannt, ein Ostgothe heidnischer Abkunft,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/499>, abgerufen am 23.11.2024.