Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Ihre Waffe war eine lange Muskete, Pistolen u. Säbel; ihr Angriff geschah im Laufe, indem sie die Muskete nur einmal abfeuerten, dann ins Handgemenge stürzten; 3 Angriffe mußten sie wagen, waren aber zu einem vierten nicht verpflichtet. Anfangs waren sie unverheirathet; der Sold war gering, dagegen erhielten sie Kleidung u. Nahrung und hatten viele Vorrechte. Als wegen dieser sich viele Türken aufnehmen ließen und die Ergänzung aus den Christenkindern aufhörte, zerfiel die Disciplin und dadurch die kriegerische Tüchtigkeit des Corps um so schneller, als sie hinter der Ausbildung der Taktik im christlichen Abendlande zurückblieben, doch bewahrte es Corpsgeist u. Ehrgefühl bis an das Ende.


Janitscharenmusik, türkische Musik, nennt man eine Harmoniemusik in Verbindung mit lärmenden, bloß zur Verstärkung des Rhythmus dienenden Instrumenten, wie große Trommel, Halbmond, Becken, Triangel etc., hauptsächlich für Militärmusiken. Im Orient national, daher der Name.


Jan-Mayen, Insel zwischen Island und Spitzbergen, mit dem 6450' hohen Vulkan Beerenberg, nach dem Entdecker J. M. (1611) genannt.


Jansen, Cornelius, der Urheber des J.ismus, geb. 1585 zu Akkoi in der holländ. Grafschaft Leerdam, wurde durch Jean du Vergier d'Hauranne. den spätern Abt von St. Cyran, Lehrer am College zu Bayonne, nachdem er in Utrecht und Löwen studiert hatte, vertiefte sich mit seinem Freunde in den Augustinus, meinte zu finden. daß der vor kurzem verketzerte Bajus in Löwen mit seiner Gnadenlehre auf dem rechten Wege gewesen und beschloß, der scholastischen Dogmatik der Jesuiten eine neue und ihrer "verweltlichten" Moral eine strenge Ascese entgegenzusetzen. J. wurde 1630 Prof. der hl. Schrift zu Löwen u. eine Zierde der Universität, 1636 Bischof von Ypern, wozu sein Mars gallicus (1635), eine Satire auf die franz. Könige, beigetragen haben soll, st. 1638. Trotz allen Bemühungen der Jesuiten erschien mit weltlicher und kirchlicher Approbation 1640 J.s Werk: "Augustinus sive doctrina S. Augustini de humanae naturae sanitate aegritudine et medicina adversus Pelagianos et Massilienses" u. das Signal zu einem folgenschweren Kampfe war gegeben, in dessen 100jährigem verwickelten Verlaufe die subtilsten Fragen über das Verhältniß der Wissenschaft u. der Staatsgewalt zur Kirche zu theoretischen und praktischen Erörterungen gelangten. J. erklärte in der genannten Schrift, die Philosophie sei die Mutter aller Häresien, die moderne pelagianische Scholastik habe die Moral verderbt, so daß dieselbe Alles probabel zu machen verstände; er verfiel jedoch selber in den entgegengesetzten Fehler des Probabilismus, so daß er die Gnadenlehre (s. d. Art. Gnade) verunstaltete u. nicht einmal mehr die Verdienstlichkeit der guten Werke festhielt. Schon früher hatte der Abt von St. Cyran in Frankreich das Bernhardinerinenklöster Portroyal, die einflußreiche Familie St. Arnauld und in Paris Personen vom höchsten Range für seine augustinische Gemüthstheologie und strenge Lebensordnung seines Einsiedlervereines gewonnen, das Pensionat von Portroyal übte weitgreifenden Einfluß. St. Cyran wurde von Richelieu 1638-42 gefangen gehalten (er starb 1643), Papst Urban VIII. verbot 1642 in der Bulle In eminenti alle Disputationen über J.s Buch, allein die J. isten waren zahlreich, in Belgien wurde die Bestätigung der Bulle bis 1647 hinausgeschoben, in Frankreich erhob die Sorbonne 24 Bedenken gegen dieselbe und St. Arnauld trat noch 1642 gegen die Jesuiten mit der Schrift De la frequente communion, 1644 mit einer Apologie des J.ismus in die Schranken. Als 60 J.isten ihre reinkirchliche Sache an das Parlament brachten, gewann dieselbe politische Bedeutung. Innocenz X. verdammte 1653 folgende Sätze als ketzerisch: 1) einige Gebote Gottes sind für die Gerechten nach den Kräften, die sie haben, zu erfüllen unmöglich; 2) der innern Gnade widersteht man im Zustande der gefallenen Natur niemals; 3) um im Zustande der gefallenen Natur Verdienst oder Mißverdienst zu erlangen, bedarf der Mensch nicht einer Freiheit von der innern Nothwendigkeit,

Ihre Waffe war eine lange Muskete, Pistolen u. Säbel; ihr Angriff geschah im Laufe, indem sie die Muskete nur einmal abfeuerten, dann ins Handgemenge stürzten; 3 Angriffe mußten sie wagen, waren aber zu einem vierten nicht verpflichtet. Anfangs waren sie unverheirathet; der Sold war gering, dagegen erhielten sie Kleidung u. Nahrung und hatten viele Vorrechte. Als wegen dieser sich viele Türken aufnehmen ließen und die Ergänzung aus den Christenkindern aufhörte, zerfiel die Disciplin und dadurch die kriegerische Tüchtigkeit des Corps um so schneller, als sie hinter der Ausbildung der Taktik im christlichen Abendlande zurückblieben, doch bewahrte es Corpsgeist u. Ehrgefühl bis an das Ende.


Janitscharenmusik, türkische Musik, nennt man eine Harmoniemusik in Verbindung mit lärmenden, bloß zur Verstärkung des Rhythmus dienenden Instrumenten, wie große Trommel, Halbmond, Becken, Triangel etc., hauptsächlich für Militärmusiken. Im Orient national, daher der Name.


Jan-Mayen, Insel zwischen Island und Spitzbergen, mit dem 6450' hohen Vulkan Beerenberg, nach dem Entdecker J. M. (1611) genannt.


Jansen, Cornelius, der Urheber des J.ismus, geb. 1585 zu Akkoi in der holländ. Grafschaft Leerdam, wurde durch Jean du Vergier dʼHauranne. den spätern Abt von St. Cyran, Lehrer am Collége zu Bayonne, nachdem er in Utrecht und Löwen studiert hatte, vertiefte sich mit seinem Freunde in den Augustinus, meinte zu finden. daß der vor kurzem verketzerte Bajus in Löwen mit seiner Gnadenlehre auf dem rechten Wege gewesen und beschloß, der scholastischen Dogmatik der Jesuiten eine neue und ihrer „verweltlichten“ Moral eine strenge Ascese entgegenzusetzen. J. wurde 1630 Prof. der hl. Schrift zu Löwen u. eine Zierde der Universität, 1636 Bischof von Ypern, wozu sein Mars gallicus (1635), eine Satire auf die franz. Könige, beigetragen haben soll, st. 1638. Trotz allen Bemühungen der Jesuiten erschien mit weltlicher und kirchlicher Approbation 1640 J.s Werk: „Augustinus sive doctrina S. Augustini de humanae naturae sanitate aegritudine et medicina adversus Pelagianos et Massilienses“ u. das Signal zu einem folgenschweren Kampfe war gegeben, in dessen 100jährigem verwickelten Verlaufe die subtilsten Fragen über das Verhältniß der Wissenschaft u. der Staatsgewalt zur Kirche zu theoretischen und praktischen Erörterungen gelangten. J. erklärte in der genannten Schrift, die Philosophie sei die Mutter aller Häresien, die moderne pelagianische Scholastik habe die Moral verderbt, so daß dieselbe Alles probabel zu machen verstände; er verfiel jedoch selber in den entgegengesetzten Fehler des Probabilismus, so daß er die Gnadenlehre (s. d. Art. Gnade) verunstaltete u. nicht einmal mehr die Verdienstlichkeit der guten Werke festhielt. Schon früher hatte der Abt von St. Cyran in Frankreich das Bernhardinerinenklöster Portroyal, die einflußreiche Familie St. Arnauld und in Paris Personen vom höchsten Range für seine augustinische Gemüthstheologie und strenge Lebensordnung seines Einsiedlervereines gewonnen, das Pensionat von Portroyal übte weitgreifenden Einfluß. St. Cyran wurde von Richelieu 1638–42 gefangen gehalten (er starb 1643), Papst Urban VIII. verbot 1642 in der Bulle In eminenti alle Disputationen über J.s Buch, allein die J. isten waren zahlreich, in Belgien wurde die Bestätigung der Bulle bis 1647 hinausgeschoben, in Frankreich erhob die Sorbonne 24 Bedenken gegen dieselbe und St. Arnauld trat noch 1642 gegen die Jesuiten mit der Schrift De la fréquente communion, 1644 mit einer Apologie des J.ismus in die Schranken. Als 60 J.isten ihre reinkirchliche Sache an das Parlament brachten, gewann dieselbe politische Bedeutung. Innocenz X. verdammte 1653 folgende Sätze als ketzerisch: 1) einige Gebote Gottes sind für die Gerechten nach den Kräften, die sie haben, zu erfüllen unmöglich; 2) der innern Gnade widersteht man im Zustande der gefallenen Natur niemals; 3) um im Zustande der gefallenen Natur Verdienst oder Mißverdienst zu erlangen, bedarf der Mensch nicht einer Freiheit von der innern Nothwendigkeit,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0470" n="469"/>
Ihre Waffe war eine lange Muskete, Pistolen u. Säbel; ihr Angriff geschah im Laufe, indem sie die Muskete nur einmal abfeuerten, dann ins Handgemenge stürzten; 3 Angriffe mußten sie wagen, waren aber zu einem vierten nicht verpflichtet. Anfangs waren sie unverheirathet; der Sold war gering, dagegen erhielten sie Kleidung u. Nahrung und hatten viele Vorrechte. Als wegen dieser sich viele Türken aufnehmen ließen und die Ergänzung aus den Christenkindern aufhörte, zerfiel die Disciplin und dadurch die kriegerische Tüchtigkeit des Corps um so schneller, als sie hinter der Ausbildung der Taktik im christlichen Abendlande zurückblieben, doch bewahrte es Corpsgeist u. Ehrgefühl bis an das Ende.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Janitscharenmusik</hi>, türkische Musik, nennt man eine Harmoniemusik in Verbindung mit lärmenden, bloß zur Verstärkung des Rhythmus dienenden Instrumenten, wie große Trommel, Halbmond, Becken, Triangel etc., hauptsächlich für Militärmusiken. Im Orient national, daher der Name.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Jan-Mayen</hi>, Insel zwischen Island und Spitzbergen, mit dem 6450' hohen Vulkan Beerenberg, nach dem Entdecker J. M. (1611) genannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Jansen</hi>, Cornelius, der Urheber des J.<hi rendition="#g">ismus</hi>, geb. 1585 zu Akkoi in der holländ. Grafschaft Leerdam, wurde durch Jean du Vergier d&#x02BC;Hauranne. den spätern Abt von St. Cyran, Lehrer am <hi rendition="#i">Collége</hi> zu Bayonne, nachdem er in Utrecht und Löwen studiert hatte, vertiefte sich mit seinem Freunde in den Augustinus, meinte zu finden. daß der vor kurzem verketzerte Bajus in Löwen mit seiner Gnadenlehre auf dem rechten Wege gewesen und beschloß, der scholastischen Dogmatik der Jesuiten eine neue und ihrer &#x201E;verweltlichten&#x201C; Moral eine strenge Ascese entgegenzusetzen. J. wurde 1630 Prof. der hl. Schrift zu Löwen u. eine Zierde der Universität, 1636 Bischof von Ypern, wozu sein <hi rendition="#i">Mars gallicus</hi> (1635), eine Satire auf die franz. Könige, beigetragen haben soll, st. 1638. Trotz allen Bemühungen der Jesuiten erschien mit weltlicher und kirchlicher Approbation 1640 J.s Werk: &#x201E;<hi rendition="#i">Augustinus sive doctrina S. Augustini de humanae naturae sanitate aegritudine et medicina adversus Pelagianos et Massilienses</hi>&#x201C; u. das Signal zu einem folgenschweren Kampfe war gegeben, in dessen 100jährigem verwickelten Verlaufe die subtilsten Fragen über das Verhältniß der Wissenschaft u. der Staatsgewalt zur Kirche zu theoretischen und praktischen Erörterungen gelangten. J. erklärte in der genannten Schrift, die Philosophie sei die Mutter aller Häresien, die moderne pelagianische Scholastik habe die Moral verderbt, so daß dieselbe Alles probabel zu machen verstände; er verfiel jedoch selber in den entgegengesetzten Fehler des Probabilismus, so daß er die Gnadenlehre (s. d. Art. Gnade) verunstaltete u. nicht einmal mehr die Verdienstlichkeit der guten Werke festhielt. Schon früher hatte der Abt von St. Cyran in Frankreich das Bernhardinerinenklöster Portroyal, die einflußreiche Familie St. Arnauld und in Paris Personen vom höchsten Range für seine augustinische Gemüthstheologie und strenge Lebensordnung seines Einsiedlervereines gewonnen, das Pensionat von Portroyal übte weitgreifenden Einfluß. St. Cyran wurde von Richelieu 1638&#x2013;42 gefangen gehalten (er starb 1643), Papst Urban VIII. verbot 1642 in der Bulle <hi rendition="#i">In eminenti</hi> alle Disputationen über J.s Buch, allein die J. <hi rendition="#g">isten</hi> waren zahlreich, in Belgien wurde die Bestätigung der Bulle bis 1647 hinausgeschoben, in Frankreich erhob die Sorbonne 24 Bedenken gegen dieselbe und St. Arnauld trat noch 1642 gegen die Jesuiten mit der Schrift <hi rendition="#i">De la fréquente communion</hi>, 1644 mit einer Apologie des J.ismus in die Schranken. Als 60 J.isten ihre reinkirchliche Sache an das Parlament brachten, gewann dieselbe politische Bedeutung. Innocenz X. verdammte 1653 folgende Sätze als ketzerisch: 1) einige Gebote Gottes sind für die Gerechten nach den Kräften, die sie haben, zu erfüllen unmöglich; 2) der innern Gnade widersteht man im Zustande der gefallenen Natur niemals; 3) um im Zustande der gefallenen Natur Verdienst oder Mißverdienst zu erlangen, bedarf der Mensch nicht einer Freiheit von der innern Nothwendigkeit,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[469/0470] Ihre Waffe war eine lange Muskete, Pistolen u. Säbel; ihr Angriff geschah im Laufe, indem sie die Muskete nur einmal abfeuerten, dann ins Handgemenge stürzten; 3 Angriffe mußten sie wagen, waren aber zu einem vierten nicht verpflichtet. Anfangs waren sie unverheirathet; der Sold war gering, dagegen erhielten sie Kleidung u. Nahrung und hatten viele Vorrechte. Als wegen dieser sich viele Türken aufnehmen ließen und die Ergänzung aus den Christenkindern aufhörte, zerfiel die Disciplin und dadurch die kriegerische Tüchtigkeit des Corps um so schneller, als sie hinter der Ausbildung der Taktik im christlichen Abendlande zurückblieben, doch bewahrte es Corpsgeist u. Ehrgefühl bis an das Ende. Janitscharenmusik, türkische Musik, nennt man eine Harmoniemusik in Verbindung mit lärmenden, bloß zur Verstärkung des Rhythmus dienenden Instrumenten, wie große Trommel, Halbmond, Becken, Triangel etc., hauptsächlich für Militärmusiken. Im Orient national, daher der Name. Jan-Mayen, Insel zwischen Island und Spitzbergen, mit dem 6450' hohen Vulkan Beerenberg, nach dem Entdecker J. M. (1611) genannt. Jansen, Cornelius, der Urheber des J.ismus, geb. 1585 zu Akkoi in der holländ. Grafschaft Leerdam, wurde durch Jean du Vergier dʼHauranne. den spätern Abt von St. Cyran, Lehrer am Collége zu Bayonne, nachdem er in Utrecht und Löwen studiert hatte, vertiefte sich mit seinem Freunde in den Augustinus, meinte zu finden. daß der vor kurzem verketzerte Bajus in Löwen mit seiner Gnadenlehre auf dem rechten Wege gewesen und beschloß, der scholastischen Dogmatik der Jesuiten eine neue und ihrer „verweltlichten“ Moral eine strenge Ascese entgegenzusetzen. J. wurde 1630 Prof. der hl. Schrift zu Löwen u. eine Zierde der Universität, 1636 Bischof von Ypern, wozu sein Mars gallicus (1635), eine Satire auf die franz. Könige, beigetragen haben soll, st. 1638. Trotz allen Bemühungen der Jesuiten erschien mit weltlicher und kirchlicher Approbation 1640 J.s Werk: „Augustinus sive doctrina S. Augustini de humanae naturae sanitate aegritudine et medicina adversus Pelagianos et Massilienses“ u. das Signal zu einem folgenschweren Kampfe war gegeben, in dessen 100jährigem verwickelten Verlaufe die subtilsten Fragen über das Verhältniß der Wissenschaft u. der Staatsgewalt zur Kirche zu theoretischen und praktischen Erörterungen gelangten. J. erklärte in der genannten Schrift, die Philosophie sei die Mutter aller Häresien, die moderne pelagianische Scholastik habe die Moral verderbt, so daß dieselbe Alles probabel zu machen verstände; er verfiel jedoch selber in den entgegengesetzten Fehler des Probabilismus, so daß er die Gnadenlehre (s. d. Art. Gnade) verunstaltete u. nicht einmal mehr die Verdienstlichkeit der guten Werke festhielt. Schon früher hatte der Abt von St. Cyran in Frankreich das Bernhardinerinenklöster Portroyal, die einflußreiche Familie St. Arnauld und in Paris Personen vom höchsten Range für seine augustinische Gemüthstheologie und strenge Lebensordnung seines Einsiedlervereines gewonnen, das Pensionat von Portroyal übte weitgreifenden Einfluß. St. Cyran wurde von Richelieu 1638–42 gefangen gehalten (er starb 1643), Papst Urban VIII. verbot 1642 in der Bulle In eminenti alle Disputationen über J.s Buch, allein die J. isten waren zahlreich, in Belgien wurde die Bestätigung der Bulle bis 1647 hinausgeschoben, in Frankreich erhob die Sorbonne 24 Bedenken gegen dieselbe und St. Arnauld trat noch 1642 gegen die Jesuiten mit der Schrift De la fréquente communion, 1644 mit einer Apologie des J.ismus in die Schranken. Als 60 J.isten ihre reinkirchliche Sache an das Parlament brachten, gewann dieselbe politische Bedeutung. Innocenz X. verdammte 1653 folgende Sätze als ketzerisch: 1) einige Gebote Gottes sind für die Gerechten nach den Kräften, die sie haben, zu erfüllen unmöglich; 2) der innern Gnade widersteht man im Zustande der gefallenen Natur niemals; 3) um im Zustande der gefallenen Natur Verdienst oder Mißverdienst zu erlangen, bedarf der Mensch nicht einer Freiheit von der innern Nothwendigkeit,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/470
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/470>, abgerufen am 01.09.2024.