Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfangs war durchaus päpstliche Dispens für g. E. erforderlich, der westfäl. Friede gab in protestant. Ländern dem Landesherrn die letzte Entscheidung, im allgemeinen galt, daß über Kindererziehung rechtsgiltige Ehepacten abgeschlossen werden dürften. In paritätischen Staaten besonders rief die polit. Gesetzgebung Verwirrung in Sachen der g. n E. hervor, Papst Pius VI., Pius VIII. und Gregor XVI. gaben nur das durchaus Unvermeidliche zu, der Streit wegen der g. n E. führte die bekannten Kölnerwirren herbei. Während in Spanien und Italien wie in Schweden g. E. noch heute verboten sind, kamen in paritätischen Staaten lange vor 1848 auch Ehen zwischen Protestanten und Juden vor und gegenwärtig sind die Verhältnisse durch Verträge in den einzelnen Staaten mehr oder minder befriedigend geordnet.


Gemmation, lat.-deutsch, Knospenbildung oder Knospenform.


Gemme, lat. gemma, Edelstein, besonders gravirter.


Gemmi, Berg in den Berneralpen, über den von dem Walliser Bade Leuk in das Kanderthal ein theilweise in Felsen gehauener Paß für Fußgänger und Saumthiere (6980' hoch) führt.


Gemmingen, Name einer besonders in Baden und Württemberg begüterten Freiherrenfamilie, welche von den altröm. Gemminiani abstammen will, urkundlich zuerst 827 vorkommt und noch heute in mehren Linien blüht. - Eberhard Friedrich, württemberg. geh. Rathspräsident, gest. 1802, gab "Poet. Blicke ins Landleben", auch "Briefe" u. s. f. heraus. - Otto Heinrich, aus der Linie G.-Hornberg, gest. 1800 als bad. Geheimerath, dichtete Schauspiele, unter denen "Der deutsche Hausvater" (München 1782) am meisten Beifall fand.


Gemse (Antilope rupicapra), die einzige bei uns vorkommende Antilopenart, mit 2 schwarzen und geraden, an der Spitze plötzlich nach hinten gelegenen Hörnern, die beiden Geschlechtern zukommen. Die Farbe der G. wechselt, im Sommer röthlichbraun, im Herbst dunkelbraun, im Winter schwarz. Sie leben in Rudeln von 10-30 Stück auf den Hochgebirgen der Pyrenäen, Alpen, Karpathen u. des Kaukasus, u. nähren sich von Alpenkräutern; sie klettern sehr gut, springen mit Sicherheit über weite Klüfte u. selbst in senkrechte Tiefen bis zu 30', sind scheu und vorsichtig. Die G. wirst jährlich 1 Junges; ihr natürliches Alter geht bis zu 30 Jahren.


Gemünd, österr. Stadt in Kärnthen mit 900 E., Eisengruben, Hammerwerken. - G., preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1100 E., Eisenwerken, Bleihütte.


Gemünden, bayer. Stadt am Main mit 1700 E. - G., kurhess. Stadt mit 1600 E. - G., rheinpreuß. Flecken mit 1000 E.


Gemüth, ein Wort von schwankender Bedeutung, bezeichnet im weitesten Sinne den Grundton, der das Fühlen, Denken und Wollen des individuellen Menschen durchklingt, das Herz, im engern Sinne die vorherrschende Richtung des Wollens u. Strebens auf das Zukünftige, Ideelle, Jenseitige, den vernünftig gewordenen Willen im höhern Sinne; im engsten die Gutmüthigkeit und Weichheit des Characters, die Gemüthlichkeit, die sich mit einem lebhaften Temperamente so gut als mit geistiger Beschränktheit vertragen kann. G. im engern Sinne ist kein hervorstechender Charakterzug der Franzosen, deßhalb haben sie auch kein Wort dafür, G. im weitesten Sinne hat dagegen jeder Mensch; im engern und engsten Sinne findet sich G.losigkeit verhältnißmäßig am seltensten bei den Völkern german. Stammes. - G.sart, der Charakter des G.s; G.sbewegung, die erhöhte Gefühlsbewegung, besonders der mühsam beherrschte Affect; G.skrankheit, Geisteskrankheit, besonders Hypochondrie u. Melancholie; G.sruhe, der Mangel an innerer Erregung u. Bewegung, die Leidenschaftslosigkeit. - G.lich nennt man auch den Zustand der innern Harmonie des Menschen, seine stille Heiterkeit.


Genant (schänant), frz.-deutsch, belästigend, zwingend; Gene (schähn), Zwang; Qual; geniren, beschränken, belästigen; sich geniren, sich Zwang anthun, verlegen sein.


Gendarmen (französ. Gens d'armes,

Anfangs war durchaus päpstliche Dispens für g. E. erforderlich, der westfäl. Friede gab in protestant. Ländern dem Landesherrn die letzte Entscheidung, im allgemeinen galt, daß über Kindererziehung rechtsgiltige Ehepacten abgeschlossen werden dürften. In paritätischen Staaten besonders rief die polit. Gesetzgebung Verwirrung in Sachen der g. n E. hervor, Papst Pius VI., Pius VIII. und Gregor XVI. gaben nur das durchaus Unvermeidliche zu, der Streit wegen der g. n E. führte die bekannten Kölnerwirren herbei. Während in Spanien und Italien wie in Schweden g. E. noch heute verboten sind, kamen in paritätischen Staaten lange vor 1848 auch Ehen zwischen Protestanten und Juden vor und gegenwärtig sind die Verhältnisse durch Verträge in den einzelnen Staaten mehr oder minder befriedigend geordnet.


Gemmation, lat.-deutsch, Knospenbildung oder Knospenform.


Gemme, lat. gemma, Edelstein, besonders gravirter.


Gemmi, Berg in den Berneralpen, über den von dem Walliser Bade Leuk in das Kanderthal ein theilweise in Felsen gehauener Paß für Fußgänger und Saumthiere (6980' hoch) führt.


Gemmingen, Name einer besonders in Baden und Württemberg begüterten Freiherrenfamilie, welche von den altröm. Gemminiani abstammen will, urkundlich zuerst 827 vorkommt und noch heute in mehren Linien blüht. – Eberhard Friedrich, württemberg. geh. Rathspräsident, gest. 1802, gab „Poet. Blicke ins Landleben“, auch „Briefe“ u. s. f. heraus. – Otto Heinrich, aus der Linie G.-Hornberg, gest. 1800 als bad. Geheimerath, dichtete Schauspiele, unter denen „Der deutsche Hausvater“ (München 1782) am meisten Beifall fand.


Gemse (Antilope rupicapra), die einzige bei uns vorkommende Antilopenart, mit 2 schwarzen und geraden, an der Spitze plötzlich nach hinten gelegenen Hörnern, die beiden Geschlechtern zukommen. Die Farbe der G. wechselt, im Sommer röthlichbraun, im Herbst dunkelbraun, im Winter schwarz. Sie leben in Rudeln von 10–30 Stück auf den Hochgebirgen der Pyrenäen, Alpen, Karpathen u. des Kaukasus, u. nähren sich von Alpenkräutern; sie klettern sehr gut, springen mit Sicherheit über weite Klüfte u. selbst in senkrechte Tiefen bis zu 30', sind scheu und vorsichtig. Die G. wirst jährlich 1 Junges; ihr natürliches Alter geht bis zu 30 Jahren.


Gemünd, österr. Stadt in Kärnthen mit 900 E., Eisengruben, Hammerwerken. – G., preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1100 E., Eisenwerken, Bleihütte.


Gemünden, bayer. Stadt am Main mit 1700 E. – G., kurhess. Stadt mit 1600 E. – G., rheinpreuß. Flecken mit 1000 E.


Gemüth, ein Wort von schwankender Bedeutung, bezeichnet im weitesten Sinne den Grundton, der das Fühlen, Denken und Wollen des individuellen Menschen durchklingt, das Herz, im engern Sinne die vorherrschende Richtung des Wollens u. Strebens auf das Zukünftige, Ideelle, Jenseitige, den vernünftig gewordenen Willen im höhern Sinne; im engsten die Gutmüthigkeit und Weichheit des Characters, die Gemüthlichkeit, die sich mit einem lebhaften Temperamente so gut als mit geistiger Beschränktheit vertragen kann. G. im engern Sinne ist kein hervorstechender Charakterzug der Franzosen, deßhalb haben sie auch kein Wort dafür, G. im weitesten Sinne hat dagegen jeder Mensch; im engern und engsten Sinne findet sich G.losigkeit verhältnißmäßig am seltensten bei den Völkern german. Stammes. – G.sart, der Charakter des G.s; G.sbewegung, die erhöhte Gefühlsbewegung, besonders der mühsam beherrschte Affect; G.skrankheit, Geisteskrankheit, besonders Hypochondrie u. Melancholie; G.sruhe, der Mangel an innerer Erregung u. Bewegung, die Leidenschaftslosigkeit. – G.lich nennt man auch den Zustand der innern Harmonie des Menschen, seine stille Heiterkeit.


Gênant (schänant), frz.-deutsch, belästigend, zwingend; Gêne (schähn), Zwang; Qual; geniren, beschränken, belästigen; sich geniren, sich Zwang anthun, verlegen sein.


Gendarmen (französ. Gens dʼarmes,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0047" n="46"/>
Anfangs war durchaus päpstliche Dispens für g. E. erforderlich, der westfäl. Friede gab in protestant. Ländern dem Landesherrn die letzte Entscheidung, im allgemeinen galt, daß über Kindererziehung rechtsgiltige Ehepacten abgeschlossen werden dürften. In paritätischen Staaten besonders rief die polit. Gesetzgebung Verwirrung in Sachen der g. n E. hervor, Papst Pius VI., Pius VIII. und Gregor XVI. gaben nur das durchaus Unvermeidliche zu, der Streit wegen der g. n E. führte die bekannten Kölnerwirren herbei. Während in Spanien und Italien wie in Schweden g. E. noch heute verboten sind, kamen in paritätischen Staaten lange vor 1848 auch Ehen zwischen Protestanten und Juden vor und gegenwärtig sind die Verhältnisse durch Verträge in den einzelnen Staaten mehr oder minder befriedigend geordnet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemmation</hi>, lat.-deutsch, Knospenbildung oder Knospenform.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemme</hi>, lat. <hi rendition="#i">gemma</hi>, Edelstein, besonders gravirter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemmi</hi>, Berg in den Berneralpen, über den von dem Walliser Bade Leuk in das Kanderthal ein theilweise in Felsen gehauener Paß für Fußgänger und Saumthiere (6980' hoch) führt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemmingen</hi>, Name einer besonders in Baden und Württemberg begüterten Freiherrenfamilie, welche von den altröm. Gemminiani abstammen will, urkundlich zuerst 827 vorkommt und noch heute in mehren Linien blüht. &#x2013; <hi rendition="#g">Eberhard Friedrich</hi>, württemberg. geh. Rathspräsident, gest. 1802, gab &#x201E;Poet. Blicke ins Landleben&#x201C;, auch &#x201E;Briefe&#x201C; u. s. f. heraus. &#x2013; <hi rendition="#g">Otto Heinrich</hi>, aus der Linie G.-Hornberg, gest. 1800 als bad. Geheimerath, dichtete Schauspiele, unter denen &#x201E;Der deutsche Hausvater&#x201C; (München 1782) am meisten Beifall fand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemse</hi><hi rendition="#i">(Antilope rupicapra)</hi>, die einzige bei uns vorkommende Antilopenart, mit 2 schwarzen und geraden, an der Spitze plötzlich nach hinten gelegenen Hörnern, die beiden Geschlechtern zukommen. Die Farbe der G. wechselt, im Sommer röthlichbraun, im Herbst dunkelbraun, im Winter schwarz. Sie leben in Rudeln von 10&#x2013;30 Stück auf den Hochgebirgen der Pyrenäen, Alpen, Karpathen u. des Kaukasus, u. nähren sich von Alpenkräutern; sie klettern sehr gut, springen mit Sicherheit über weite Klüfte u. selbst in senkrechte Tiefen bis zu 30', sind scheu und vorsichtig. Die G. wirst jährlich 1 Junges; ihr natürliches Alter geht bis zu 30 Jahren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemünd</hi>, österr. Stadt in Kärnthen mit 900 E., Eisengruben, Hammerwerken. &#x2013; G., preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1100 E., Eisenwerken, Bleihütte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemünden</hi>, bayer. Stadt am Main mit 1700 E. &#x2013; G., kurhess. Stadt mit 1600 E. &#x2013; G., rheinpreuß. Flecken mit 1000 E.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gemüth</hi>, ein Wort von schwankender Bedeutung, bezeichnet im weitesten Sinne den Grundton, der das Fühlen, Denken und Wollen des individuellen Menschen durchklingt, das <hi rendition="#g">Herz</hi>, im engern Sinne die vorherrschende Richtung des Wollens u. Strebens auf das Zukünftige, Ideelle, Jenseitige, den vernünftig gewordenen Willen im höhern Sinne; im engsten die Gutmüthigkeit und Weichheit des Characters, die <hi rendition="#g">Gemüthlichkeit</hi>, die sich mit einem lebhaften Temperamente so gut als mit geistiger Beschränktheit vertragen kann. G. im engern Sinne ist kein hervorstechender Charakterzug der Franzosen, deßhalb haben sie auch kein Wort dafür, G. im weitesten Sinne hat dagegen jeder Mensch; im engern und engsten Sinne findet sich G.<hi rendition="#g">losigkeit</hi> verhältnißmäßig am seltensten bei den Völkern german. Stammes. &#x2013; G.sart, der Charakter des G.s; G.<hi rendition="#g">sbewegung</hi>, die erhöhte Gefühlsbewegung, besonders der mühsam beherrschte Affect; G.<hi rendition="#g">skrankheit</hi>, Geisteskrankheit, besonders Hypochondrie u. Melancholie; G.<hi rendition="#g">sruhe</hi>, der Mangel an innerer Erregung u. Bewegung, die Leidenschaftslosigkeit. &#x2013; G.<hi rendition="#g">lich</hi> nennt man auch den Zustand der innern Harmonie des Menschen, seine stille Heiterkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gênant</hi> (schänant), frz.-deutsch, belästigend, zwingend; <hi rendition="#g">Gêne</hi> (schähn), Zwang; Qual; <hi rendition="#g">geniren</hi>, beschränken, belästigen; <hi rendition="#g">sich geniren</hi>, sich Zwang anthun, verlegen sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Gendarmen</hi> (französ. <hi rendition="#i">Gens d&#x02BC;armes</hi>,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0047] Anfangs war durchaus päpstliche Dispens für g. E. erforderlich, der westfäl. Friede gab in protestant. Ländern dem Landesherrn die letzte Entscheidung, im allgemeinen galt, daß über Kindererziehung rechtsgiltige Ehepacten abgeschlossen werden dürften. In paritätischen Staaten besonders rief die polit. Gesetzgebung Verwirrung in Sachen der g. n E. hervor, Papst Pius VI., Pius VIII. und Gregor XVI. gaben nur das durchaus Unvermeidliche zu, der Streit wegen der g. n E. führte die bekannten Kölnerwirren herbei. Während in Spanien und Italien wie in Schweden g. E. noch heute verboten sind, kamen in paritätischen Staaten lange vor 1848 auch Ehen zwischen Protestanten und Juden vor und gegenwärtig sind die Verhältnisse durch Verträge in den einzelnen Staaten mehr oder minder befriedigend geordnet. Gemmation, lat.-deutsch, Knospenbildung oder Knospenform. Gemme, lat. gemma, Edelstein, besonders gravirter. Gemmi, Berg in den Berneralpen, über den von dem Walliser Bade Leuk in das Kanderthal ein theilweise in Felsen gehauener Paß für Fußgänger und Saumthiere (6980' hoch) führt. Gemmingen, Name einer besonders in Baden und Württemberg begüterten Freiherrenfamilie, welche von den altröm. Gemminiani abstammen will, urkundlich zuerst 827 vorkommt und noch heute in mehren Linien blüht. – Eberhard Friedrich, württemberg. geh. Rathspräsident, gest. 1802, gab „Poet. Blicke ins Landleben“, auch „Briefe“ u. s. f. heraus. – Otto Heinrich, aus der Linie G.-Hornberg, gest. 1800 als bad. Geheimerath, dichtete Schauspiele, unter denen „Der deutsche Hausvater“ (München 1782) am meisten Beifall fand. Gemse (Antilope rupicapra), die einzige bei uns vorkommende Antilopenart, mit 2 schwarzen und geraden, an der Spitze plötzlich nach hinten gelegenen Hörnern, die beiden Geschlechtern zukommen. Die Farbe der G. wechselt, im Sommer röthlichbraun, im Herbst dunkelbraun, im Winter schwarz. Sie leben in Rudeln von 10–30 Stück auf den Hochgebirgen der Pyrenäen, Alpen, Karpathen u. des Kaukasus, u. nähren sich von Alpenkräutern; sie klettern sehr gut, springen mit Sicherheit über weite Klüfte u. selbst in senkrechte Tiefen bis zu 30', sind scheu und vorsichtig. Die G. wirst jährlich 1 Junges; ihr natürliches Alter geht bis zu 30 Jahren. Gemünd, österr. Stadt in Kärnthen mit 900 E., Eisengruben, Hammerwerken. – G., preuß. Stadt im Reg.-Bez. Aachen, mit 1100 E., Eisenwerken, Bleihütte. Gemünden, bayer. Stadt am Main mit 1700 E. – G., kurhess. Stadt mit 1600 E. – G., rheinpreuß. Flecken mit 1000 E. Gemüth, ein Wort von schwankender Bedeutung, bezeichnet im weitesten Sinne den Grundton, der das Fühlen, Denken und Wollen des individuellen Menschen durchklingt, das Herz, im engern Sinne die vorherrschende Richtung des Wollens u. Strebens auf das Zukünftige, Ideelle, Jenseitige, den vernünftig gewordenen Willen im höhern Sinne; im engsten die Gutmüthigkeit und Weichheit des Characters, die Gemüthlichkeit, die sich mit einem lebhaften Temperamente so gut als mit geistiger Beschränktheit vertragen kann. G. im engern Sinne ist kein hervorstechender Charakterzug der Franzosen, deßhalb haben sie auch kein Wort dafür, G. im weitesten Sinne hat dagegen jeder Mensch; im engern und engsten Sinne findet sich G.losigkeit verhältnißmäßig am seltensten bei den Völkern german. Stammes. – G.sart, der Charakter des G.s; G.sbewegung, die erhöhte Gefühlsbewegung, besonders der mühsam beherrschte Affect; G.skrankheit, Geisteskrankheit, besonders Hypochondrie u. Melancholie; G.sruhe, der Mangel an innerer Erregung u. Bewegung, die Leidenschaftslosigkeit. – G.lich nennt man auch den Zustand der innern Harmonie des Menschen, seine stille Heiterkeit. Gênant (schänant), frz.-deutsch, belästigend, zwingend; Gêne (schähn), Zwang; Qual; geniren, beschränken, belästigen; sich geniren, sich Zwang anthun, verlegen sein. Gendarmen (französ. Gens dʼarmes,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/47
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/47>, abgerufen am 21.11.2024.