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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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des 91. Psalms, mit welchem an diesem Tage die hl. Messe beginnt.


Involution, lat.-dtsch., Einhüllung; involventia, lat., einhüllende Mittel in der Arzneikunde, z. B. Oele, Schleim etc., bei Vergiftungen, Schärfen.


Inzicht, Beschuldigung (altdeutsches Wort).


Inzucht, Züchtung der Thiere durch Paarung in demselben Stamme u. derselben Familie.


Io, in der griech. Mythe, welche in Argos ihre ursprüngliche Heimath hatte, die Tochter des Inachus, von Zeus geliebt und wegen der Eifersucht der Here in eine Kuh verwandelt. Here ließ sie durch den hundertäugigen Argus bewachen u. als dieser von Hermes getödtet war, über die Erde hin durch eine Bremse jagen (bis sie am Nil Ruhe fand und den Epaphus gebar, nach der späteren Mythe). Die I.-Mythe ist von den Späteren so ausgeschmückt worden, daß kaum mehr der Kern derselben zu erkennen ist; I. ist der Mond (Hörner schreibt man ihm ja noch zu) in seiner wechselnden Licht- und Schattengestalt, der über der Erde hinwandelt und sich immer von neuem verjüngt. Die Römer und späteren Griechen verwechseln die I. mit der Isis.


Iod, Iodine (griech., veilchenfarbig), Vareck, Jodem, ein einfacher Stoff, welcher in allen 3 Naturreichen gebunden vorkommt. Im Mineralreich als I.quecksilber, I.silber, und in mehren Salzsoolen an Natrium u. Kalium etc. gebunden; im Pflanzenreich: in vielen Meerpflanzen, besonders den Gattungen: Fucus, Ulva, Sphaerococcus etc.; im Thierreich: im Badeschwamm, in mehren Rhizome-Cyanen und Austern-Arten etc.; in einigen Fischen, besonders den Gadus-Arten, von welchen der jodhaltige Berger Leberthran (Ol. Jecoris Apelli) gewonnen wird. Die gewöhnl. Methode der Gewinnung des I.es besteht darin, daß man die im Handel unter dem Namen Varecksoda od. Kelp vorkommende Asche der oben angeführten Seepflanzen auslaugt, die Lauge durch Abdampfen und Krystallisation von allen krystallisirbaren Stoffen befreit, u. die hiebei zurückbleibende Mutterlauge entweder mit Vitriolöl oder mit diesem und Braunstein zugleich in einem Sublimir-Apparat erhitzt, wobei das I. in violetten Dämpfen sublimirt. Das auf diese Weise erhaltene I. stellt bei gewöhnlicher Temperatur schwarzgraue, metallisch glänzende Blättchen dar, hat einen chlorähnlichen Geruch und herben, scharfen Geschmack, löst sich schwer in Wasser, aber leicht in Alkohol und Aether auf. Das I. wird seit circa 30 Jahren als Arzneimittel sowohl für sich in Alkohol gelöst als Tinctura Jodii, als auch an Kalium, Eisen u. Quecksilber gebunden (J.kalium, I.eisen), gegen Drüsenkrankheiten äußerlich u. innerlich angewendet. Technische Anwendung in der Daguerreotypie. Die Verbindungen des I. heißen Jodide, die schwächeren Jodüre.


Iokaste oder Epikaste, myth., Gemahlin des theban. Königs Laius, von ihm Mutter des Oedipus, durch ein Verhängniß Gemahlin des Sohnes, Mutter des Eteokles, des Polynikes, der Antigone u. Ismene, erhenkte sich, als sie ihr Schicksal erfuhr.


Iolaus, myth., des Iphikles Sohn, Neffe des Hercules, mit dessen Mythe und Cultus verbunden.


Iole, myth., des Königs Eurytos von Oechalia Tochter, des Hercules letzte Geliebte, s. Deianira u. Hercules.


Iolkos, myth., thessal. Stadt am pagasäischen Meerbusen, Jasons Vaterstadt; nach ihrem Verfalle erhob sich Demetrias (jetzt Volo).


Ion, der myth. Stammvater der hellenischen Joner, Sohn des Xuthus (nach anderer Mythe des Apollo) u. der Kreusa; sein Name war besonders in Athen, der jon. Glanzstadt, gefeiert, und Euripides bearbeitete seine Jugendschicksale in einer noch vorhandenen Tragödie.


Ionicus, Versfuß von 2 Kürzen und 2 Längen oder umgekehrt (BreveBreve-- oder --BreveBreve).


Ionien, der Küstenstrich Kleinasiens zwischen den Flüssen Hermus u. Mäander, so genannt von den Joniern, welche um 1050 v. Chr. sich dort ansiedelten. Ihre 13 Städte (Phokäa, Smyrna, Klazomenä, Erythrä, Chalcis, Teus, Myonesus, Lebedus, Kolophon, Ephesus, Priene, Myus u. Miletus) hatten

des 91. Psalms, mit welchem an diesem Tage die hl. Messe beginnt.


Involution, lat.-dtsch., Einhüllung; involventia, lat., einhüllende Mittel in der Arzneikunde, z. B. Oele, Schleim etc., bei Vergiftungen, Schärfen.


Inzicht, Beschuldigung (altdeutsches Wort).


Inzucht, Züchtung der Thiere durch Paarung in demselben Stamme u. derselben Familie.


Io, in der griech. Mythe, welche in Argos ihre ursprüngliche Heimath hatte, die Tochter des Inachus, von Zeus geliebt und wegen der Eifersucht der Here in eine Kuh verwandelt. Here ließ sie durch den hundertäugigen Argus bewachen u. als dieser von Hermes getödtet war, über die Erde hin durch eine Bremse jagen (bis sie am Nil Ruhe fand und den Epaphus gebar, nach der späteren Mythe). Die I.-Mythe ist von den Späteren so ausgeschmückt worden, daß kaum mehr der Kern derselben zu erkennen ist; I. ist der Mond (Hörner schreibt man ihm ja noch zu) in seiner wechselnden Licht- und Schattengestalt, der über der Erde hinwandelt und sich immer von neuem verjüngt. Die Römer und späteren Griechen verwechseln die I. mit der Isis.


Iod, Iodine (griech., veilchenfarbig), Vareck, Jodem, ein einfacher Stoff, welcher in allen 3 Naturreichen gebunden vorkommt. Im Mineralreich als I.quecksilber, I.silber, und in mehren Salzsoolen an Natrium u. Kalium etc. gebunden; im Pflanzenreich: in vielen Meerpflanzen, besonders den Gattungen: Fucus, Ulva, Sphaerococcus etc.; im Thierreich: im Badeschwamm, in mehren Rhizome-Cyanen und Austern-Arten etc.; in einigen Fischen, besonders den Gadus-Arten, von welchen der jodhaltige Berger Leberthran (Ol. Jecoris Apelli) gewonnen wird. Die gewöhnl. Methode der Gewinnung des I.es besteht darin, daß man die im Handel unter dem Namen Varecksoda od. Kelp vorkommende Asche der oben angeführten Seepflanzen auslaugt, die Lauge durch Abdampfen und Krystallisation von allen krystallisirbaren Stoffen befreit, u. die hiebei zurückbleibende Mutterlauge entweder mit Vitriolöl oder mit diesem und Braunstein zugleich in einem Sublimir-Apparat erhitzt, wobei das I. in violetten Dämpfen sublimirt. Das auf diese Weise erhaltene I. stellt bei gewöhnlicher Temperatur schwarzgraue, metallisch glänzende Blättchen dar, hat einen chlorähnlichen Geruch und herben, scharfen Geschmack, löst sich schwer in Wasser, aber leicht in Alkohol und Aether auf. Das I. wird seit circa 30 Jahren als Arzneimittel sowohl für sich in Alkohol gelöst als Tinctura Jodii, als auch an Kalium, Eisen u. Quecksilber gebunden (J.kalium, I.eisen), gegen Drüsenkrankheiten äußerlich u. innerlich angewendet. Technische Anwendung in der Daguerreotypie. Die Verbindungen des I. heißen Jodide, die schwächeren Jodüre.


Iokaste oder Epikaste, myth., Gemahlin des theban. Königs Laius, von ihm Mutter des Oedipus, durch ein Verhängniß Gemahlin des Sohnes, Mutter des Eteokles, des Polynikes, der Antigone u. Ismene, erhenkte sich, als sie ihr Schicksal erfuhr.


Iolaus, myth., des Iphikles Sohn, Neffe des Hercules, mit dessen Mythe und Cultus verbunden.


Iole, myth., des Königs Eurytos von Oechalia Tochter, des Hercules letzte Geliebte, s. Deianira u. Hercules.


Iolkos, myth., thessal. Stadt am pagasäischen Meerbusen, Jasons Vaterstadt; nach ihrem Verfalle erhob sich Demetrias (jetzt Volo).


Ion, der myth. Stammvater der hellenischen Joner, Sohn des Xuthus (nach anderer Mythe des Apollo) u. der Kreusa; sein Name war besonders in Athen, der jon. Glanzstadt, gefeiert, und Euripides bearbeitete seine Jugendschicksale in einer noch vorhandenen Tragödie.


Ionicus, Versfuß von 2 Kürzen und 2 Längen oder umgekehrt (⏑⏑–– oder ––⏑⏑).


Ionien, der Küstenstrich Kleinasiens zwischen den Flüssen Hermus u. Mäander, so genannt von den Joniern, welche um 1050 v. Chr. sich dort ansiedelten. Ihre 13 Städte (Phokäa, Smyrna, Klazomenä, Erythrä, Chalcis, Teus, Myonesus, Lebedus, Kolophon, Ephesus, Priene, Myus u. Miletus) hatten

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[431/0432] des 91. Psalms, mit welchem an diesem Tage die hl. Messe beginnt. Involution, lat.-dtsch., Einhüllung; involventia, lat., einhüllende Mittel in der Arzneikunde, z. B. Oele, Schleim etc., bei Vergiftungen, Schärfen. Inzicht, Beschuldigung (altdeutsches Wort). Inzucht, Züchtung der Thiere durch Paarung in demselben Stamme u. derselben Familie. Io, in der griech. Mythe, welche in Argos ihre ursprüngliche Heimath hatte, die Tochter des Inachus, von Zeus geliebt und wegen der Eifersucht der Here in eine Kuh verwandelt. Here ließ sie durch den hundertäugigen Argus bewachen u. als dieser von Hermes getödtet war, über die Erde hin durch eine Bremse jagen (bis sie am Nil Ruhe fand und den Epaphus gebar, nach der späteren Mythe). Die I.-Mythe ist von den Späteren so ausgeschmückt worden, daß kaum mehr der Kern derselben zu erkennen ist; I. ist der Mond (Hörner schreibt man ihm ja noch zu) in seiner wechselnden Licht- und Schattengestalt, der über der Erde hinwandelt und sich immer von neuem verjüngt. Die Römer und späteren Griechen verwechseln die I. mit der Isis. Iod, Iodine (griech., veilchenfarbig), Vareck, Jodem, ein einfacher Stoff, welcher in allen 3 Naturreichen gebunden vorkommt. Im Mineralreich als I.quecksilber, I.silber, und in mehren Salzsoolen an Natrium u. Kalium etc. gebunden; im Pflanzenreich: in vielen Meerpflanzen, besonders den Gattungen: Fucus, Ulva, Sphaerococcus etc.; im Thierreich: im Badeschwamm, in mehren Rhizome-Cyanen und Austern-Arten etc.; in einigen Fischen, besonders den Gadus-Arten, von welchen der jodhaltige Berger Leberthran (Ol. Jecoris Apelli) gewonnen wird. Die gewöhnl. Methode der Gewinnung des I.es besteht darin, daß man die im Handel unter dem Namen Varecksoda od. Kelp vorkommende Asche der oben angeführten Seepflanzen auslaugt, die Lauge durch Abdampfen und Krystallisation von allen krystallisirbaren Stoffen befreit, u. die hiebei zurückbleibende Mutterlauge entweder mit Vitriolöl oder mit diesem und Braunstein zugleich in einem Sublimir-Apparat erhitzt, wobei das I. in violetten Dämpfen sublimirt. Das auf diese Weise erhaltene I. stellt bei gewöhnlicher Temperatur schwarzgraue, metallisch glänzende Blättchen dar, hat einen chlorähnlichen Geruch und herben, scharfen Geschmack, löst sich schwer in Wasser, aber leicht in Alkohol und Aether auf. Das I. wird seit circa 30 Jahren als Arzneimittel sowohl für sich in Alkohol gelöst als Tinctura Jodii, als auch an Kalium, Eisen u. Quecksilber gebunden (J.kalium, I.eisen), gegen Drüsenkrankheiten äußerlich u. innerlich angewendet. Technische Anwendung in der Daguerreotypie. Die Verbindungen des I. heißen Jodide, die schwächeren Jodüre. Iokaste oder Epikaste, myth., Gemahlin des theban. Königs Laius, von ihm Mutter des Oedipus, durch ein Verhängniß Gemahlin des Sohnes, Mutter des Eteokles, des Polynikes, der Antigone u. Ismene, erhenkte sich, als sie ihr Schicksal erfuhr. Iolaus, myth., des Iphikles Sohn, Neffe des Hercules, mit dessen Mythe und Cultus verbunden. Iole, myth., des Königs Eurytos von Oechalia Tochter, des Hercules letzte Geliebte, s. Deianira u. Hercules. Iolkos, myth., thessal. Stadt am pagasäischen Meerbusen, Jasons Vaterstadt; nach ihrem Verfalle erhob sich Demetrias (jetzt Volo). Ion, der myth. Stammvater der hellenischen Joner, Sohn des Xuthus (nach anderer Mythe des Apollo) u. der Kreusa; sein Name war besonders in Athen, der jon. Glanzstadt, gefeiert, und Euripides bearbeitete seine Jugendschicksale in einer noch vorhandenen Tragödie. Ionicus, Versfuß von 2 Kürzen und 2 Längen oder umgekehrt (⏑⏑–– oder ––⏑⏑). Ionien, der Küstenstrich Kleinasiens zwischen den Flüssen Hermus u. Mäander, so genannt von den Joniern, welche um 1050 v. Chr. sich dort ansiedelten. Ihre 13 Städte (Phokäa, Smyrna, Klazomenä, Erythrä, Chalcis, Teus, Myonesus, Lebedus, Kolophon, Ephesus, Priene, Myus u. Miletus) hatten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/432>, abgerufen am 23.11.2024.