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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Jahrh. von den sog. Philosophen und hierauf von Methodisten, Pietisten etc. gegen die span. Regierung u. die Missionsthätigkeit der Ordensgeistlichen erhoben wurden.


Indianergebiet (Indian territory), ein 8000 #M. großer Landstrich in der nordamerik. Union zwischen den Staaten Missouri, Arkansas, Texas, New-Mexiko und dem Gebiete Nebraska gelegen, von dem Arkansas, dem Red River, dem Kanzas River und ihren Zuflüssen reichlich bewässert, von der Unionsregierung den aus dem Westen vertriebenen Indianerstämmen vertragsmäßig eingeräumt.


Indianist, bisweilen Bezeichnung für einen Gelehrten, der sich mit dem Studium der indischen Sprache, Literatur, Geschichte etc. befaßt.


Indicat, lat.-dtsch., das Angezeigte; I.ion, Anzeige; Kennzeichen.


Indicateur de pression (frz. ängdikatöhr dö pressiong), Apparat im Zimmer des Directors einer Gasanstalt, um zu jeder Zeit den Druck des Gases in der Gasfabrik zu beobachten.


Indicativ, lat., der Modus der Wahrnehmung, d. h. die Aussageweise des Zeitwortes, wodurch der Redende das bezeichnet, was er als Anschauung oder Erscheinung, kurz als Wirklichkeit auffaßt und darstellt, z. B. ich sterbe, das ist bald gesagt, und bälder noch gethan.


Indicien (Anzeigen, Inzichten), Thatumstände, aus welchen der Richter bejahend oder verneinend auf eine andere Thatsache (Schuld oder Nichtschuld des Angeklagten) folgert, im Gegensatz zu den strengen Beweismitteln (Zeugen, Urkunden, Augenschein u. s. w.). Man theilt die I. ein in vorausgehende (z. B. Drohungen), gleichzeitige (z. B. Anwesenheit am Orte des Verbrechens) und nachfolgende (z. B. der Besitz gestohlener oder geraubter Sachen, Blutspuren an den Kleidern).


Indicta causa, lat., ohne Proceß, unverhört, z. B. einen verurtheilen.


Indiction, lat.-deutsch, Ansagung, Abgabe, Auflage, im Codex Theodosianus = Zeitrechnung von 15 Jahren; in letztgenannter Bedeutung kommt die I. in allen unsern Kalendern vor. Zu Konstantins d. Gr. Zeit wurde nämlich diese Periode von 15 Jahren eingeführt und vom Jahr 3 vor Chr. an gezählt, wahrscheinlich um die bestimmten Termine für die Zahlung neuer Steuern anzugeben, daher I. = Römerzinszahl. Wenn man zu der gegebenen Jahreszahl nach Chr. 3 addiert, das Ganze durch 15 theilt, so ist der Rest die I., z. B. 1855x3/15 = 123 bleibt Rest od. die I. = 13. Was die I. übrigens mit unsern Kalendern noch zu thun hat, ist nicht abzusehen.


Indictment (engl. indeitment), Anklage eines Verbrechens.


Indien, bei den Griechen das Land jenseits des Indus, nach ihrer Vorstellung bis an den östl. Ocean reichend; Columbus wollte auf einer Fahrt nach Westen dieses I. (Ostindien) erreichen, und es wäre ihm auch geglückt, wenn Amerika sich nicht so weit von Nord nach Süd erstrecken würde. Uebrigens hielt Columbus Amerika für einen Theil I.s und starb auch in diesem Glauben, daher ging der Name I. in den span. Kanzleistyl über, man nannte die Ureinwohner Amerikas Indianer, und der Name Westindien blieb für einen Theil Amerikas.


Indienne, feiner gemalter und gedruckter Kattun.


Indifferent, lat.-deutsch, gleichgültig, theilnahmlos; I.ismus, die Gleichgültigkeit, welche zur Denkweise geworden. Es lassen sich so vielerlei Arten des I.ismus unterscheiden, als es nur immer Lebensbeziehungen geben mag: religiöser, polit., kirchlicher u. s. w., doch keine Art hat eine lautere Quelle, wie z. B. der religiöse gemeiniglich in arger Gemeinheit der Gesinnung, der polit. in Feigheit und Selbstsucht, der kirchl. in dem Wahne wurzelt, alle positiven Religionen seien gleichviel, somit keine besonders viel werth.


Indifferenzpunkt, heißt im schelling'schen Pantheismus in einem sehr uneigentlichen Sinne derjenige Punkt, wo die Vernunft durch sog. intellectuelle Anschauung erkennt, Materie u. Geist, Reales u. Ideales, Object u. Subject seien in letzter Instanz keine Gegensätze,

Jahrh. von den sog. Philosophen und hierauf von Methodisten, Pietisten etc. gegen die span. Regierung u. die Missionsthätigkeit der Ordensgeistlichen erhoben wurden.


Indianergebiet (Indian territory), ein 8000 □M. großer Landstrich in der nordamerik. Union zwischen den Staaten Missouri, Arkansas, Texas, New-Mexiko und dem Gebiete Nebraska gelegen, von dem Arkansas, dem Red River, dem Kanzas River und ihren Zuflüssen reichlich bewässert, von der Unionsregierung den aus dem Westen vertriebenen Indianerstämmen vertragsmäßig eingeräumt.


Indianist, bisweilen Bezeichnung für einen Gelehrten, der sich mit dem Studium der indischen Sprache, Literatur, Geschichte etc. befaßt.


Indicat, lat.-dtsch., das Angezeigte; I.ion, Anzeige; Kennzeichen.


Indicateur de pression (frz. ängdikatöhr dö pressiong), Apparat im Zimmer des Directors einer Gasanstalt, um zu jeder Zeit den Druck des Gases in der Gasfabrik zu beobachten.


Indicativ, lat., der Modus der Wahrnehmung, d. h. die Aussageweise des Zeitwortes, wodurch der Redende das bezeichnet, was er als Anschauung oder Erscheinung, kurz als Wirklichkeit auffaßt und darstellt, z. B. ich sterbe, das ist bald gesagt, und bälder noch gethan.


Indicien (Anzeigen, Inzichten), Thatumstände, aus welchen der Richter bejahend oder verneinend auf eine andere Thatsache (Schuld oder Nichtschuld des Angeklagten) folgert, im Gegensatz zu den strengen Beweismitteln (Zeugen, Urkunden, Augenschein u. s. w.). Man theilt die I. ein in vorausgehende (z. B. Drohungen), gleichzeitige (z. B. Anwesenheit am Orte des Verbrechens) und nachfolgende (z. B. der Besitz gestohlener oder geraubter Sachen, Blutspuren an den Kleidern).


Indicta causa, lat., ohne Proceß, unverhört, z. B. einen verurtheilen.


Indiction, lat.-deutsch, Ansagung, Abgabe, Auflage, im Codex Theodosianus = Zeitrechnung von 15 Jahren; in letztgenannter Bedeutung kommt die I. in allen unsern Kalendern vor. Zu Konstantins d. Gr. Zeit wurde nämlich diese Periode von 15 Jahren eingeführt und vom Jahr 3 vor Chr. an gezählt, wahrscheinlich um die bestimmten Termine für die Zahlung neuer Steuern anzugeben, daher I. = Römerzinszahl. Wenn man zu der gegebenen Jahreszahl nach Chr. 3 addiert, das Ganze durch 15 theilt, so ist der Rest die I., z. B. 1855×3/15 = 123 bleibt Rest od. die I. = 13. Was die I. übrigens mit unsern Kalendern noch zu thun hat, ist nicht abzusehen.


Indictment (engl. indeitment), Anklage eines Verbrechens.


Indien, bei den Griechen das Land jenseits des Indus, nach ihrer Vorstellung bis an den östl. Ocean reichend; Columbus wollte auf einer Fahrt nach Westen dieses I. (Ostindien) erreichen, und es wäre ihm auch geglückt, wenn Amerika sich nicht so weit von Nord nach Süd erstrecken würde. Uebrigens hielt Columbus Amerika für einen Theil I.s und starb auch in diesem Glauben, daher ging der Name I. in den span. Kanzleistyl über, man nannte die Ureinwohner Amerikas Indianer, und der Name Westindien blieb für einen Theil Amerikas.


Indienne, feiner gemalter und gedruckter Kattun.


Indifferent, lat.-deutsch, gleichgültig, theilnahmlos; I.ismus, die Gleichgültigkeit, welche zur Denkweise geworden. Es lassen sich so vielerlei Arten des I.ismus unterscheiden, als es nur immer Lebensbeziehungen geben mag: religiöser, polit., kirchlicher u. s. w., doch keine Art hat eine lautere Quelle, wie z. B. der religiöse gemeiniglich in arger Gemeinheit der Gesinnung, der polit. in Feigheit und Selbstsucht, der kirchl. in dem Wahne wurzelt, alle positiven Religionen seien gleichviel, somit keine besonders viel werth.


Indifferenzpunkt, heißt im schellingʼschen Pantheismus in einem sehr uneigentlichen Sinne derjenige Punkt, wo die Vernunft durch sog. intellectuelle Anschauung erkennt, Materie u. Geist, Reales u. Ideales, Object u. Subject seien in letzter Instanz keine Gegensätze,

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[406/0407] Jahrh. von den sog. Philosophen und hierauf von Methodisten, Pietisten etc. gegen die span. Regierung u. die Missionsthätigkeit der Ordensgeistlichen erhoben wurden. Indianergebiet (Indian territory), ein 8000 □M. großer Landstrich in der nordamerik. Union zwischen den Staaten Missouri, Arkansas, Texas, New-Mexiko und dem Gebiete Nebraska gelegen, von dem Arkansas, dem Red River, dem Kanzas River und ihren Zuflüssen reichlich bewässert, von der Unionsregierung den aus dem Westen vertriebenen Indianerstämmen vertragsmäßig eingeräumt. Indianist, bisweilen Bezeichnung für einen Gelehrten, der sich mit dem Studium der indischen Sprache, Literatur, Geschichte etc. befaßt. Indicat, lat.-dtsch., das Angezeigte; I.ion, Anzeige; Kennzeichen. Indicateur de pression (frz. ängdikatöhr dö pressiong), Apparat im Zimmer des Directors einer Gasanstalt, um zu jeder Zeit den Druck des Gases in der Gasfabrik zu beobachten. Indicativ, lat., der Modus der Wahrnehmung, d. h. die Aussageweise des Zeitwortes, wodurch der Redende das bezeichnet, was er als Anschauung oder Erscheinung, kurz als Wirklichkeit auffaßt und darstellt, z. B. ich sterbe, das ist bald gesagt, und bälder noch gethan. Indicien (Anzeigen, Inzichten), Thatumstände, aus welchen der Richter bejahend oder verneinend auf eine andere Thatsache (Schuld oder Nichtschuld des Angeklagten) folgert, im Gegensatz zu den strengen Beweismitteln (Zeugen, Urkunden, Augenschein u. s. w.). Man theilt die I. ein in vorausgehende (z. B. Drohungen), gleichzeitige (z. B. Anwesenheit am Orte des Verbrechens) und nachfolgende (z. B. der Besitz gestohlener oder geraubter Sachen, Blutspuren an den Kleidern). Indicta causa, lat., ohne Proceß, unverhört, z. B. einen verurtheilen. Indiction, lat.-deutsch, Ansagung, Abgabe, Auflage, im Codex Theodosianus = Zeitrechnung von 15 Jahren; in letztgenannter Bedeutung kommt die I. in allen unsern Kalendern vor. Zu Konstantins d. Gr. Zeit wurde nämlich diese Periode von 15 Jahren eingeführt und vom Jahr 3 vor Chr. an gezählt, wahrscheinlich um die bestimmten Termine für die Zahlung neuer Steuern anzugeben, daher I. = Römerzinszahl. Wenn man zu der gegebenen Jahreszahl nach Chr. 3 addiert, das Ganze durch 15 theilt, so ist der Rest die I., z. B. 1855×3/15 = 123 bleibt Rest od. die I. = 13. Was die I. übrigens mit unsern Kalendern noch zu thun hat, ist nicht abzusehen. Indictment (engl. indeitment), Anklage eines Verbrechens. Indien, bei den Griechen das Land jenseits des Indus, nach ihrer Vorstellung bis an den östl. Ocean reichend; Columbus wollte auf einer Fahrt nach Westen dieses I. (Ostindien) erreichen, und es wäre ihm auch geglückt, wenn Amerika sich nicht so weit von Nord nach Süd erstrecken würde. Uebrigens hielt Columbus Amerika für einen Theil I.s und starb auch in diesem Glauben, daher ging der Name I. in den span. Kanzleistyl über, man nannte die Ureinwohner Amerikas Indianer, und der Name Westindien blieb für einen Theil Amerikas. Indienne, feiner gemalter und gedruckter Kattun. Indifferent, lat.-deutsch, gleichgültig, theilnahmlos; I.ismus, die Gleichgültigkeit, welche zur Denkweise geworden. Es lassen sich so vielerlei Arten des I.ismus unterscheiden, als es nur immer Lebensbeziehungen geben mag: religiöser, polit., kirchlicher u. s. w., doch keine Art hat eine lautere Quelle, wie z. B. der religiöse gemeiniglich in arger Gemeinheit der Gesinnung, der polit. in Feigheit und Selbstsucht, der kirchl. in dem Wahne wurzelt, alle positiven Religionen seien gleichviel, somit keine besonders viel werth. Indifferenzpunkt, heißt im schellingʼschen Pantheismus in einem sehr uneigentlichen Sinne derjenige Punkt, wo die Vernunft durch sog. intellectuelle Anschauung erkennt, Materie u. Geist, Reales u. Ideales, Object u. Subject seien in letzter Instanz keine Gegensätze,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/407>, abgerufen am 23.11.2024.