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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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et expurgandorum, Verzeichniß der Schriften, welche in Rom durch die Congregation der Inquisition od. durch die des I. unbedingt oder bis nach Ausmerzung der anstößigen Stellen verboten werden. Letztgenannte Congregation entstand durch Beschluß des Tridentiner Conciles vom 26. Febr. 1562; ihr Entstehungsgrund liegt in den Schriften der Reformatoren am einleuchtendsten zu Tage. Der erste sog. tridentinische I. kam 1564, ein Anhang durch Clemens VIII. (1592-1605), umfassende Vorschriften für die Untersuchung und Aburtheilung der Bücher gab Benedict XIV. durch die Constitution Sollicita ac provida vom 10. Juli 1753; der jüngste I. ist vom J. 1819, die interessanteste und noch unentschiedene Untersuchung in neuester Zeit ist die über die philosoph. Schriften Günthers (s. d.). Wer Schriften besitzt od. liest, welche durch den röm. I. verboten sind, ist excommuniciert, doch können die Bischöfe einzelne von dem Verbote dispensiren.


Indexterität, lat.-deutsch, Ungeschicklichkeit.


Indiana, Staat der nordamerikan. Union, 1816 aufgenommen, 1592 #M. groß mit einer Bevölkerung, die seit 18501 Mill. überschritten hat, ist umgeben von Ohio, Michigan, Illinois, Kentucky, bewässert vom Michigansee, Ohio, White River u. Wabash. Das Land ist größtentheils Hochebene, durchschnittlich aber nur 300' über den canadischen Seen, in den höchsten Punkten 1200', hat sehr guten Ackerboden, reiche Steinkohlen- u. Salzlager, die Hauptausfuhr aber bilden die Erzeugnisse der Landwirthschaft. Den Verkehr befördern die oben genannten Gewässer und ein ziemlich vollständiges Eisenbahnsystem, dessen Centralpunkt die Hauptstadt Indianopolis ist; dieselbe zählte 1850 etwas über 8000 E., mit 11 Kirchen, 2 höhern Schulen, Bank. Andere Orte: New-Albany, New-Harmony (von dem württemberg. Sectirer Rapp angelegt, später von Owen, s. d., erkauft), Vincennes, Veray, Clarkeville, Bloomington mit einer 1816 gegründeten sog. Universität. Die fundirte Staatsschuld beträgt gegen 7 Mill. Doll., in den Nationalcongreß schickt I. 11 Repräsentanten. Von der Bevölkerung ist stark 1/5 Schweizer und Deutsche.


Indianer, gewöhnlich gebrauchter Name für die Ureinwohner Amerikas, die braunrothe Menschenrace; charakteristische Merkmale derselben sind: kupferbraune Farbe, schlichtes, schwarzes Haar, breites Gesicht, hinten eingedrückte Stirne; der Körperbau ist nicht besonders muskulös, dagegen bei stumpferem Gefühl für Ertragung von Beschwerden und Schmerzen sehr geeignet, die andern Sinne sind sehr scharf. Die I. sind wahrscheinlich indochines. Abkunft, doch ist diese Frage noch nicht entschieden (wie der gegenwärtig obschwebende Streit zwischen Rud. Wagner und K. Vogt beweist). Daß eine ältere untergegangene Cultur vorhanden war, ist durch Trümmer von Städten, Tempeln, Festungswerken etc. erwiesen. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas durch die Europäer hatten die Mexikaner u. Peruaner jenen Grad der Cultur erreicht, der dem der alten Aegypter nahe kam. Die Zahl aller, von den Gestaden des nördl. Eismeers bis zum Feuerland, lebenden I. wird auf 10-15 Mill. berechnet; sie theilen sich in unzählige oft sehr kleine Stämme und Horden mit wenigstens 600 gänzlich verschiedenen, durchgehends sehr unausgebildeten Sprachen. Classificiren lassen sich Horden u. Sprachen einstweilen nicht, weil sie bisher zu wenig erforscht wurden. Der geringere Theil der I. lebt noch im Urzustande, besonders in den Wildnissen des trop. Südamerikas als Jäger und Fischer, in mörderischer Stammesfeindschaft. Die meisten Stämme haben durch den Verkehr mit den Europäern ihre Lebensweise vielfach geändert, z. B. Bewaffnung, Kleidung, Sitten; sie finden in der Berührung mit der angelsächs. Race durch Gewalt oder langsamen Druck ihren Untergang, wie dies nicht mehr bestritten werden kann. Dagegen haben die Spanier in ihren weiten Colonien die I. an sich gezogen, zum Christenthume bekehrt, ihnen ihren Grundbesitz gelassen, daher findet sich die Hauptmasse der I. in dem ehemals span. Amerika als die schlagendste Widerlegung der Anklagen, welche im vorigen

et expurgandorum, Verzeichniß der Schriften, welche in Rom durch die Congregation der Inquisition od. durch die des I. unbedingt oder bis nach Ausmerzung der anstößigen Stellen verboten werden. Letztgenannte Congregation entstand durch Beschluß des Tridentiner Conciles vom 26. Febr. 1562; ihr Entstehungsgrund liegt in den Schriften der Reformatoren am einleuchtendsten zu Tage. Der erste sog. tridentinische I. kam 1564, ein Anhang durch Clemens VIII. (1592–1605), umfassende Vorschriften für die Untersuchung und Aburtheilung der Bücher gab Benedict XIV. durch die Constitution Sollicita ac provida vom 10. Juli 1753; der jüngste I. ist vom J. 1819, die interessanteste und noch unentschiedene Untersuchung in neuester Zeit ist die über die philosoph. Schriften Günthers (s. d.). Wer Schriften besitzt od. liest, welche durch den röm. I. verboten sind, ist excommuniciert, doch können die Bischöfe einzelne von dem Verbote dispensiren.


Indexterität, lat.-deutsch, Ungeschicklichkeit.


Indiana, Staat der nordamerikan. Union, 1816 aufgenommen, 1592 □M. groß mit einer Bevölkerung, die seit 18501 Mill. überschritten hat, ist umgeben von Ohio, Michigan, Illinois, Kentucky, bewässert vom Michigansee, Ohio, White River u. Wabash. Das Land ist größtentheils Hochebene, durchschnittlich aber nur 300' über den canadischen Seen, in den höchsten Punkten 1200', hat sehr guten Ackerboden, reiche Steinkohlen- u. Salzlager, die Hauptausfuhr aber bilden die Erzeugnisse der Landwirthschaft. Den Verkehr befördern die oben genannten Gewässer und ein ziemlich vollständiges Eisenbahnsystem, dessen Centralpunkt die Hauptstadt Indianopolis ist; dieselbe zählte 1850 etwas über 8000 E., mit 11 Kirchen, 2 höhern Schulen, Bank. Andere Orte: New-Albany, New-Harmony (von dem württemberg. Sectirer Rapp angelegt, später von Owen, s. d., erkauft), Vincennes, Veray, Clarkeville, Bloomington mit einer 1816 gegründeten sog. Universität. Die fundirte Staatsschuld beträgt gegen 7 Mill. Doll., in den Nationalcongreß schickt I. 11 Repräsentanten. Von der Bevölkerung ist stark 1/5 Schweizer und Deutsche.


Indianer, gewöhnlich gebrauchter Name für die Ureinwohner Amerikas, die braunrothe Menschenrace; charakteristische Merkmale derselben sind: kupferbraune Farbe, schlichtes, schwarzes Haar, breites Gesicht, hinten eingedrückte Stirne; der Körperbau ist nicht besonders muskulös, dagegen bei stumpferem Gefühl für Ertragung von Beschwerden und Schmerzen sehr geeignet, die andern Sinne sind sehr scharf. Die I. sind wahrscheinlich indochines. Abkunft, doch ist diese Frage noch nicht entschieden (wie der gegenwärtig obschwebende Streit zwischen Rud. Wagner und K. Vogt beweist). Daß eine ältere untergegangene Cultur vorhanden war, ist durch Trümmer von Städten, Tempeln, Festungswerken etc. erwiesen. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas durch die Europäer hatten die Mexikaner u. Peruaner jenen Grad der Cultur erreicht, der dem der alten Aegypter nahe kam. Die Zahl aller, von den Gestaden des nördl. Eismeers bis zum Feuerland, lebenden I. wird auf 10–15 Mill. berechnet; sie theilen sich in unzählige oft sehr kleine Stämme und Horden mit wenigstens 600 gänzlich verschiedenen, durchgehends sehr unausgebildeten Sprachen. Classificiren lassen sich Horden u. Sprachen einstweilen nicht, weil sie bisher zu wenig erforscht wurden. Der geringere Theil der I. lebt noch im Urzustande, besonders in den Wildnissen des trop. Südamerikas als Jäger und Fischer, in mörderischer Stammesfeindschaft. Die meisten Stämme haben durch den Verkehr mit den Europäern ihre Lebensweise vielfach geändert, z. B. Bewaffnung, Kleidung, Sitten; sie finden in der Berührung mit der angelsächs. Race durch Gewalt oder langsamen Druck ihren Untergang, wie dies nicht mehr bestritten werden kann. Dagegen haben die Spanier in ihren weiten Colonien die I. an sich gezogen, zum Christenthume bekehrt, ihnen ihren Grundbesitz gelassen, daher findet sich die Hauptmasse der I. in dem ehemals span. Amerika als die schlagendste Widerlegung der Anklagen, welche im vorigen

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[405/0406] et expurgandorum, Verzeichniß der Schriften, welche in Rom durch die Congregation der Inquisition od. durch die des I. unbedingt oder bis nach Ausmerzung der anstößigen Stellen verboten werden. Letztgenannte Congregation entstand durch Beschluß des Tridentiner Conciles vom 26. Febr. 1562; ihr Entstehungsgrund liegt in den Schriften der Reformatoren am einleuchtendsten zu Tage. Der erste sog. tridentinische I. kam 1564, ein Anhang durch Clemens VIII. (1592–1605), umfassende Vorschriften für die Untersuchung und Aburtheilung der Bücher gab Benedict XIV. durch die Constitution Sollicita ac provida vom 10. Juli 1753; der jüngste I. ist vom J. 1819, die interessanteste und noch unentschiedene Untersuchung in neuester Zeit ist die über die philosoph. Schriften Günthers (s. d.). Wer Schriften besitzt od. liest, welche durch den röm. I. verboten sind, ist excommuniciert, doch können die Bischöfe einzelne von dem Verbote dispensiren. Indexterität, lat.-deutsch, Ungeschicklichkeit. Indiana, Staat der nordamerikan. Union, 1816 aufgenommen, 1592 □M. groß mit einer Bevölkerung, die seit 18501 Mill. überschritten hat, ist umgeben von Ohio, Michigan, Illinois, Kentucky, bewässert vom Michigansee, Ohio, White River u. Wabash. Das Land ist größtentheils Hochebene, durchschnittlich aber nur 300' über den canadischen Seen, in den höchsten Punkten 1200', hat sehr guten Ackerboden, reiche Steinkohlen- u. Salzlager, die Hauptausfuhr aber bilden die Erzeugnisse der Landwirthschaft. Den Verkehr befördern die oben genannten Gewässer und ein ziemlich vollständiges Eisenbahnsystem, dessen Centralpunkt die Hauptstadt Indianopolis ist; dieselbe zählte 1850 etwas über 8000 E., mit 11 Kirchen, 2 höhern Schulen, Bank. Andere Orte: New-Albany, New-Harmony (von dem württemberg. Sectirer Rapp angelegt, später von Owen, s. d., erkauft), Vincennes, Veray, Clarkeville, Bloomington mit einer 1816 gegründeten sog. Universität. Die fundirte Staatsschuld beträgt gegen 7 Mill. Doll., in den Nationalcongreß schickt I. 11 Repräsentanten. Von der Bevölkerung ist stark 1/5 Schweizer und Deutsche. Indianer, gewöhnlich gebrauchter Name für die Ureinwohner Amerikas, die braunrothe Menschenrace; charakteristische Merkmale derselben sind: kupferbraune Farbe, schlichtes, schwarzes Haar, breites Gesicht, hinten eingedrückte Stirne; der Körperbau ist nicht besonders muskulös, dagegen bei stumpferem Gefühl für Ertragung von Beschwerden und Schmerzen sehr geeignet, die andern Sinne sind sehr scharf. Die I. sind wahrscheinlich indochines. Abkunft, doch ist diese Frage noch nicht entschieden (wie der gegenwärtig obschwebende Streit zwischen Rud. Wagner und K. Vogt beweist). Daß eine ältere untergegangene Cultur vorhanden war, ist durch Trümmer von Städten, Tempeln, Festungswerken etc. erwiesen. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas durch die Europäer hatten die Mexikaner u. Peruaner jenen Grad der Cultur erreicht, der dem der alten Aegypter nahe kam. Die Zahl aller, von den Gestaden des nördl. Eismeers bis zum Feuerland, lebenden I. wird auf 10–15 Mill. berechnet; sie theilen sich in unzählige oft sehr kleine Stämme und Horden mit wenigstens 600 gänzlich verschiedenen, durchgehends sehr unausgebildeten Sprachen. Classificiren lassen sich Horden u. Sprachen einstweilen nicht, weil sie bisher zu wenig erforscht wurden. Der geringere Theil der I. lebt noch im Urzustande, besonders in den Wildnissen des trop. Südamerikas als Jäger und Fischer, in mörderischer Stammesfeindschaft. Die meisten Stämme haben durch den Verkehr mit den Europäern ihre Lebensweise vielfach geändert, z. B. Bewaffnung, Kleidung, Sitten; sie finden in der Berührung mit der angelsächs. Race durch Gewalt oder langsamen Druck ihren Untergang, wie dies nicht mehr bestritten werden kann. Dagegen haben die Spanier in ihren weiten Colonien die I. an sich gezogen, zum Christenthume bekehrt, ihnen ihren Grundbesitz gelassen, daher findet sich die Hauptmasse der I. in dem ehemals span. Amerika als die schlagendste Widerlegung der Anklagen, welche im vorigen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/406>, abgerufen am 23.11.2024.