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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Berlin 1841; "Versuch einer Theorie des religiösen Wahnsinns", 2 Bde., Halle 1848-50; "Der Wahnsinn in seiner psychologischen und socialen Bedeutung", Bremen 1848.


Idem, lat., der-, dasselbe; idem per idem, Gleiches mit Gleichem.


Identificiren, 2 Gegenstände unter denselben Begriff bringen; Identität, das logische Verhältniß der Gleichheit; identisch, nennt die Mathematik Figuren, die nach Form und Größe gleich sind; Identitätsphilosophie, die philos. Systeme, welche die Einheit des Denkens und Seins lehren; vergl. Hegel und Schelling.


Ideogonisch, griechisch-deutsch, von gleicher Abkunft.


Ideographie, griechisch, Ideenschrift, Schriftart, welche statt mit Lautzeichen mit Begriffszeichen zu schreiben unternimmt (die Mathematik hat sie durchgeführt); Ideographik, allgemeine Zeichenschrift.


Ideokratismus, griech.-deutsch, das heftige Streben alle Verhältnisse nach sogenannten Ideen zu formen.


Ideologie, griech., Ideenlehre, ein von Destütt-de-Tracy (s. d.) aufgebrachtes Wort, indem er sein Werk über die menschliche Erkenntniß also nannte, in neuerer Zeit oft gleichbedeutend mit Metaphysik. Napoleon I. haßte die I. und Ideologen, u. seine Ansicht, das Ganze laufe auf sinnverwirrendes, im besten Falle unnützes, im schlimmern gefährliches Raisonniren über Kirche, Staat und Gesellschaft hinaus, zählt noch heute Anhänger genug.


Idiognom, Idiognomiker, griech.-deutsch. ein Mann von selbständigen, besonders von originellen und paradoxen Ansichten.


Idiogynisch, gr.-dtsch., nennt man Pflanzen von verschiedenem Geschlechte.


Idiolatrie, griech.-deutsch, Selbstvergötterung.


Idiom, griech., die Eigenheit, dann die Mundart (s. Dialekt), endlich die Ausdrucksweise hinsichtlich ihrer Verschiedenheit bei den verschiedenen Volksklassen, Gewerben u. s. f. z. B. das I. der Hallenweiber in Paris, die Diebssprache.


Idiomata, griechisch (Mehrzahl von Idiom), die Eigenheiten, Eigenthümlichkeiten, Eigenschaften; communicatio idiomatum, die gegenseitige Durchdringung der beiden Naturen in Christo hinsichtlich ihrer Eigenschaften.


Idiopathisch, in der Pathologie diejenigen Krankheitserscheinungen, die aus der Krankheit oder dem erkrankten Organe unmittelbar hervorgehen, im Gegensatz zu den sympathischen Erscheinungen, d. h. solchen, die in der Mitleidenschaft eines fernen Organs ihren Grund haben.


Idiosynkrasie nennt man die eigenthümliche Empfänglichkeit mancher Personen für bestimmte äußere Einflüsse, gegen welche dieselben dann ganz abweichend von der Regel reagiren. Dahin gehört der Abscheu mancher Menschen gegen bestimmte Speisen, Getränke, Gerüche etc., oder gegen gewisse Thiere, oder ein gieriges Verlangen derselben nach Dingen, welche andere verabscheuen; ferner die Unempfindlichkeit von Manchen gegen Stoffe, die auf Andere in der Regel stark einwirken, so gegen gewisse Arzneistoffe. Die I.n sind deßhalb für den prakt. Arzt von Wichtigkeit. Sie sind entweder angeboren, dann bleibend, oder anerzogen, oder Folge sehr veränderter Lebenszustände, wie in der Schwangerschaft, in Krankheiten, und dann vorübergehend.


Idiot, griech., der Privatmann im Gegensatze zum Staatsmann, dann der Nichtkenner, Laie hinsichtlich einer Kunst od. Wissenschaft, endlich der unwissende, ungebildete oder rohe Mensch. Idiotismus, jede Eigenthümlichkeit, wodurch sich eine Sprache oder Mundart von einer andern unterscheidet, dann die Art und Weise, wie das gemeine Volk seine Sprache oder Mundart handhabt; endlich die geistige Beschränktheit, der Stumpfsinn. Idiotikon, Wörterbuch, welches die Eigenthümlichkeiten einer Sprache oder die Wörter einer besondern Mundart enthält. Vgl. J. M. Firmenich: "Germaniens Völkerstimmen", Berlin 1846-53, 2 Bde. (das Ganze wird 3 umfassen).


Idokras, s. Vesuvian.


Idol, griech.-deutsch, Bild, Götterbild; Abgott; verwirklichtes Ideal.

Berlin 1841; „Versuch einer Theorie des religiösen Wahnsinns“, 2 Bde., Halle 1848–50; „Der Wahnsinn in seiner psychologischen und socialen Bedeutung“, Bremen 1848.


Idem, lat., der-, dasselbe; idem per idem, Gleiches mit Gleichem.


Identificiren, 2 Gegenstände unter denselben Begriff bringen; Identität, das logische Verhältniß der Gleichheit; identisch, nennt die Mathematik Figuren, die nach Form und Größe gleich sind; Identitätsphilosophie, die philos. Systeme, welche die Einheit des Denkens und Seins lehren; vergl. Hegel und Schelling.


Ideogonisch, griechisch-deutsch, von gleicher Abkunft.


Ideographie, griechisch, Ideenschrift, Schriftart, welche statt mit Lautzeichen mit Begriffszeichen zu schreiben unternimmt (die Mathematik hat sie durchgeführt); Ideographik, allgemeine Zeichenschrift.


Ideokratismus, griech.-deutsch, das heftige Streben alle Verhältnisse nach sogenannten Ideen zu formen.


Ideologie, griech., Ideenlehre, ein von Destütt-de-Tracy (s. d.) aufgebrachtes Wort, indem er sein Werk über die menschliche Erkenntniß also nannte, in neuerer Zeit oft gleichbedeutend mit Metaphysik. Napoleon I. haßte die I. und Ideologen, u. seine Ansicht, das Ganze laufe auf sinnverwirrendes, im besten Falle unnützes, im schlimmern gefährliches Raisonniren über Kirche, Staat und Gesellschaft hinaus, zählt noch heute Anhänger genug.


Idiognom, Idiognomiker, griech.-deutsch. ein Mann von selbständigen, besonders von originellen und paradoxen Ansichten.


Idiogynisch, gr.-dtsch., nennt man Pflanzen von verschiedenem Geschlechte.


Idiolatrie, griech.-deutsch, Selbstvergötterung.


Idiom, griech., die Eigenheit, dann die Mundart (s. Dialekt), endlich die Ausdrucksweise hinsichtlich ihrer Verschiedenheit bei den verschiedenen Volksklassen, Gewerben u. s. f. z. B. das I. der Hallenweiber in Paris, die Diebssprache.


Idiomata, griechisch (Mehrzahl von Idiom), die Eigenheiten, Eigenthümlichkeiten, Eigenschaften; communicatio idiomatum, die gegenseitige Durchdringung der beiden Naturen in Christo hinsichtlich ihrer Eigenschaften.


Idiopathisch, in der Pathologie diejenigen Krankheitserscheinungen, die aus der Krankheit oder dem erkrankten Organe unmittelbar hervorgehen, im Gegensatz zu den sympathischen Erscheinungen, d. h. solchen, die in der Mitleidenschaft eines fernen Organs ihren Grund haben.


Idiosynkrasie nennt man die eigenthümliche Empfänglichkeit mancher Personen für bestimmte äußere Einflüsse, gegen welche dieselben dann ganz abweichend von der Regel reagiren. Dahin gehört der Abscheu mancher Menschen gegen bestimmte Speisen, Getränke, Gerüche etc., oder gegen gewisse Thiere, oder ein gieriges Verlangen derselben nach Dingen, welche andere verabscheuen; ferner die Unempfindlichkeit von Manchen gegen Stoffe, die auf Andere in der Regel stark einwirken, so gegen gewisse Arzneistoffe. Die I.n sind deßhalb für den prakt. Arzt von Wichtigkeit. Sie sind entweder angeboren, dann bleibend, oder anerzogen, oder Folge sehr veränderter Lebenszustände, wie in der Schwangerschaft, in Krankheiten, und dann vorübergehend.


Idiot, griech., der Privatmann im Gegensatze zum Staatsmann, dann der Nichtkenner, Laie hinsichtlich einer Kunst od. Wissenschaft, endlich der unwissende, ungebildete oder rohe Mensch. Idiotismus, jede Eigenthümlichkeit, wodurch sich eine Sprache oder Mundart von einer andern unterscheidet, dann die Art und Weise, wie das gemeine Volk seine Sprache oder Mundart handhabt; endlich die geistige Beschränktheit, der Stumpfsinn. Idiotikon, Wörterbuch, welches die Eigenthümlichkeiten einer Sprache oder die Wörter einer besondern Mundart enthält. Vgl. J. M. Firmenich: „Germaniens Völkerstimmen“, Berlin 1846–53, 2 Bde. (das Ganze wird 3 umfassen).


Idokras, s. Vesuvian.


Idol, griech.-deutsch, Bild, Götterbild; Abgott; verwirklichtes Ideal.

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[390/0391] Berlin 1841; „Versuch einer Theorie des religiösen Wahnsinns“, 2 Bde., Halle 1848–50; „Der Wahnsinn in seiner psychologischen und socialen Bedeutung“, Bremen 1848. Idem, lat., der-, dasselbe; idem per idem, Gleiches mit Gleichem. Identificiren, 2 Gegenstände unter denselben Begriff bringen; Identität, das logische Verhältniß der Gleichheit; identisch, nennt die Mathematik Figuren, die nach Form und Größe gleich sind; Identitätsphilosophie, die philos. Systeme, welche die Einheit des Denkens und Seins lehren; vergl. Hegel und Schelling. Ideogonisch, griechisch-deutsch, von gleicher Abkunft. Ideographie, griechisch, Ideenschrift, Schriftart, welche statt mit Lautzeichen mit Begriffszeichen zu schreiben unternimmt (die Mathematik hat sie durchgeführt); Ideographik, allgemeine Zeichenschrift. Ideokratismus, griech.-deutsch, das heftige Streben alle Verhältnisse nach sogenannten Ideen zu formen. Ideologie, griech., Ideenlehre, ein von Destütt-de-Tracy (s. d.) aufgebrachtes Wort, indem er sein Werk über die menschliche Erkenntniß also nannte, in neuerer Zeit oft gleichbedeutend mit Metaphysik. Napoleon I. haßte die I. und Ideologen, u. seine Ansicht, das Ganze laufe auf sinnverwirrendes, im besten Falle unnützes, im schlimmern gefährliches Raisonniren über Kirche, Staat und Gesellschaft hinaus, zählt noch heute Anhänger genug. Idiognom, Idiognomiker, griech.-deutsch. ein Mann von selbständigen, besonders von originellen und paradoxen Ansichten. Idiogynisch, gr.-dtsch., nennt man Pflanzen von verschiedenem Geschlechte. Idiolatrie, griech.-deutsch, Selbstvergötterung. Idiom, griech., die Eigenheit, dann die Mundart (s. Dialekt), endlich die Ausdrucksweise hinsichtlich ihrer Verschiedenheit bei den verschiedenen Volksklassen, Gewerben u. s. f. z. B. das I. der Hallenweiber in Paris, die Diebssprache. Idiomata, griechisch (Mehrzahl von Idiom), die Eigenheiten, Eigenthümlichkeiten, Eigenschaften; communicatio idiomatum, die gegenseitige Durchdringung der beiden Naturen in Christo hinsichtlich ihrer Eigenschaften. Idiopathisch, in der Pathologie diejenigen Krankheitserscheinungen, die aus der Krankheit oder dem erkrankten Organe unmittelbar hervorgehen, im Gegensatz zu den sympathischen Erscheinungen, d. h. solchen, die in der Mitleidenschaft eines fernen Organs ihren Grund haben. Idiosynkrasie nennt man die eigenthümliche Empfänglichkeit mancher Personen für bestimmte äußere Einflüsse, gegen welche dieselben dann ganz abweichend von der Regel reagiren. Dahin gehört der Abscheu mancher Menschen gegen bestimmte Speisen, Getränke, Gerüche etc., oder gegen gewisse Thiere, oder ein gieriges Verlangen derselben nach Dingen, welche andere verabscheuen; ferner die Unempfindlichkeit von Manchen gegen Stoffe, die auf Andere in der Regel stark einwirken, so gegen gewisse Arzneistoffe. Die I.n sind deßhalb für den prakt. Arzt von Wichtigkeit. Sie sind entweder angeboren, dann bleibend, oder anerzogen, oder Folge sehr veränderter Lebenszustände, wie in der Schwangerschaft, in Krankheiten, und dann vorübergehend. Idiot, griech., der Privatmann im Gegensatze zum Staatsmann, dann der Nichtkenner, Laie hinsichtlich einer Kunst od. Wissenschaft, endlich der unwissende, ungebildete oder rohe Mensch. Idiotismus, jede Eigenthümlichkeit, wodurch sich eine Sprache oder Mundart von einer andern unterscheidet, dann die Art und Weise, wie das gemeine Volk seine Sprache oder Mundart handhabt; endlich die geistige Beschränktheit, der Stumpfsinn. Idiotikon, Wörterbuch, welches die Eigenthümlichkeiten einer Sprache oder die Wörter einer besondern Mundart enthält. Vgl. J. M. Firmenich: „Germaniens Völkerstimmen“, Berlin 1846–53, 2 Bde. (das Ganze wird 3 umfassen). Idokras, s. Vesuvian. Idol, griech.-deutsch, Bild, Götterbild; Abgott; verwirklichtes Ideal.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/391>, abgerufen am 23.11.2024.