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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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"Howitt's journal" einen schlechten Fortgang nahm, wanderten 1852 er und sie in das Goldland Australien aus.


Hoya, hannöv. Grafschaft, von der Weser, Aller u. Hunte bewässert, 54,9 #M. groß mit 127000 E., bildet einen Theil der Landdrostei Hannover. Die reichsunmittelbaren Grafen von H. starben 1582 aus u. die Grafschaft fiel größtentheils an Braunschweig-Lüneburg.


Hoyer, Johann Gottfried von, geb. 1767, Sachse, diente zuerst Sachsen, seit 1813 Preußen, wurde 1818 Generalmajor; 1825 pensionirt hielt er in Halle Vorlesungen über Kriegswissenschaft. Von seinen zahlreichen Schriften ist die "Geschichte der Kriegskunst" die bekannteste.


Hoyerswerda, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Liegnitz mit 2600 E., Leinwandweberei, Branntweinbrennerei.


Hoym, Anhalt-Bernburgische Stadt mit 2500 E., Flachsbau.


Hoym, Karl Georg Heinrich, Graf von, geboren 1739 in Hinterpommern, preuß. Staatsmann, seit 1770-1807 dirigirender Minister für Schlesien, weniger bekannt durch seine Theilnahme an der höhern Politik als durch die treffliche Verwaltung seiner Provinz.


Hrabanus Maurus, ein Vater des deutschen Schul- u. Gelehrtenwesens, wurde zwischen 774-776 zu Mainz aus der Familie der Magnentier geb., Mönch in Fulda (s. d. Art.), 801 Diakon, alsdann Schüler des Alcuin in Tours, Lehrer und 810 Vorstand der Klosterschule von Fulda, 822 Abt, als welcher er vortrefflich wirkte, ohne seine Unterrichtsstunden oder seine Schriftstellerei aufzugeben. Als ein Anhänger des Kaisers Lothar mußte H. M. nach der Schlacht bei Fontenoy 842 die Abtswürde aufgeben und lebte meist außerhalb Fulda, doch 847 wurde er Erzbischof von Mainz und wirkte bis zu seinem Tode 856 so eingreifend, daß sein Andenken beim Volke seiner Diöcese bis zur Stunde noch nicht erloschen sein soll. Er hat Außerordentliches für die Ausbildung und Verbreitung der deutschen Sprache geleistet, welcher wie in Prüm so auch zu Fulda bereits eigene Unterrichtsstunden gewidmet wurden, führte das Griechische in die Klosterschulen ein und ist als Mitbegründer der deutschen Scholastik zu betrachten, indem er auch die Dialectik in seinen Unterrichtsplan aufnahm. Unter vielen ausgezeichneten Schülern nennen wir nur den Walafried Strabo und Otfried von Weißenburg; unter zahlreichen Schriften nur de institutione clericorum, das Zwiegespräch de computo (über Zeitrechnung), das Martyrologium, endlich "de univero", nicht mit Unrecht eine "Universal-Encyklopädie der damaligen Zeitbegriffe" genannt; neben den biblischen Commentaren möchte das lat.-deutsche Glossarium über die Bibel (abgedruckt in Schilters Thesaurus u. Eckards Commentarius de rebus Franciae) das merkwürdigste sein. Unvollständ. Gesammtausgabe von Colvonerius, Propst zu Douay, Köln 1627. Vgl. F. Kunstmanns "Rhabanus Magnentius Maurus", Mainz 1841.


Huarte, Juan, gest. um 1590 in Madrid als Arzt, bekannt durch sein (von Lessing übersetztes) Buch über die verschiedenen Anlagen des Menschen, deren Ausbildung etc., das für viel Beobachtungsgabe u. prakt. Philosophie zeugt.


Hube, Romuald, geb. 1803 in Warschau, 1829 Prof. der Rechte in Warschau, als welcher er die Ulpianischen Fragmente, die Institutionen des Gajus und "Principien des Strafrechts" herausgab; seit der poln. Revolution 1830 russ. Staatsrath u. Senator, Mitglied d. gesetzgebenden Kanzlei d. Kaiserreichs.


Huber (hobarius), bei den Markgenossen der einfach freie Bauer, Besitzer von Hufen.


Huber, Samuel, protest. Theolog, geb. 1547 zu Bern, Pfarrer in Burgdorf, gerieth 1586 in schweren Streit mit dem Dekan Musculus in Bern wegen der Prädestinationslehre, denn H. lehrte: Gott habe alle Menschen für die Seligkeit bestimmt, der Glaube sei kein Grund der Gnadenwahl. Als 1588 ein Colloquium von Berner Theologen für den Musculus entschied, wurde H. lutherisch, abgesetzt, verwiesen u. Pfarrer im Württembergischen, nachdem er die Concordienformel unterschrieben. Doch er bekam wegen seines H.ianis-

Howittʼs journal“ einen schlechten Fortgang nahm, wanderten 1852 er und sie in das Goldland Australien aus.


Hoya, hannöv. Grafschaft, von der Weser, Aller u. Hunte bewässert, 54,9 □M. groß mit 127000 E., bildet einen Theil der Landdrostei Hannover. Die reichsunmittelbaren Grafen von H. starben 1582 aus u. die Grafschaft fiel größtentheils an Braunschweig-Lüneburg.


Hoyer, Johann Gottfried von, geb. 1767, Sachse, diente zuerst Sachsen, seit 1813 Preußen, wurde 1818 Generalmajor; 1825 pensionirt hielt er in Halle Vorlesungen über Kriegswissenschaft. Von seinen zahlreichen Schriften ist die „Geschichte der Kriegskunst“ die bekannteste.


Hoyerswerda, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Liegnitz mit 2600 E., Leinwandweberei, Branntweinbrennerei.


Hoym, Anhalt-Bernburgische Stadt mit 2500 E., Flachsbau.


Hoym, Karl Georg Heinrich, Graf von, geboren 1739 in Hinterpommern, preuß. Staatsmann, seit 1770–1807 dirigirender Minister für Schlesien, weniger bekannt durch seine Theilnahme an der höhern Politik als durch die treffliche Verwaltung seiner Provinz.


Hrabanus Maurus, ein Vater des deutschen Schul- u. Gelehrtenwesens, wurde zwischen 774–776 zu Mainz aus der Familie der Magnentier geb., Mönch in Fulda (s. d. Art.), 801 Diakon, alsdann Schüler des Alcuin in Tours, Lehrer und 810 Vorstand der Klosterschule von Fulda, 822 Abt, als welcher er vortrefflich wirkte, ohne seine Unterrichtsstunden oder seine Schriftstellerei aufzugeben. Als ein Anhänger des Kaisers Lothar mußte H. M. nach der Schlacht bei Fontenoy 842 die Abtswürde aufgeben und lebte meist außerhalb Fulda, doch 847 wurde er Erzbischof von Mainz und wirkte bis zu seinem Tode 856 so eingreifend, daß sein Andenken beim Volke seiner Diöcese bis zur Stunde noch nicht erloschen sein soll. Er hat Außerordentliches für die Ausbildung und Verbreitung der deutschen Sprache geleistet, welcher wie in Prüm so auch zu Fulda bereits eigene Unterrichtsstunden gewidmet wurden, führte das Griechische in die Klosterschulen ein und ist als Mitbegründer der deutschen Scholastik zu betrachten, indem er auch die Dialectik in seinen Unterrichtsplan aufnahm. Unter vielen ausgezeichneten Schülern nennen wir nur den Walafried Strabo und Otfried von Weißenburg; unter zahlreichen Schriften nur de institutione clericorum, das Zwiegespräch de computo (über Zeitrechnung), das Martyrologium, endlich „de univero“, nicht mit Unrecht eine „Universal-Encyklopädie der damaligen Zeitbegriffe“ genannt; neben den biblischen Commentaren möchte das lat.-deutsche Glossarium über die Bibel (abgedruckt in Schilters Thesaurus u. Eckards Commentarius de rebus Franciae) das merkwürdigste sein. Unvollständ. Gesammtausgabe von Colvonerius, Propst zu Douay, Köln 1627. Vgl. F. Kunstmanns „Rhabanus Magnentius Maurus“, Mainz 1841.


Huarte, Juan, gest. um 1590 in Madrid als Arzt, bekannt durch sein (von Lessing übersetztes) Buch über die verschiedenen Anlagen des Menschen, deren Ausbildung etc., das für viel Beobachtungsgabe u. prakt. Philosophie zeugt.


Hube, Romuald, geb. 1803 in Warschau, 1829 Prof. der Rechte in Warschau, als welcher er die Ulpianischen Fragmente, die Institutionen des Gajus und „Principien des Strafrechts“ herausgab; seit der poln. Revolution 1830 russ. Staatsrath u. Senator, Mitglied d. gesetzgebenden Kanzlei d. Kaiserreichs.


Huber (hobarius), bei den Markgenossen der einfach freie Bauer, Besitzer von Hufen.


Huber, Samuel, protest. Theolog, geb. 1547 zu Bern, Pfarrer in Burgdorf, gerieth 1586 in schweren Streit mit dem Dekan Musculus in Bern wegen der Prädestinationslehre, denn H. lehrte: Gott habe alle Menschen für die Seligkeit bestimmt, der Glaube sei kein Grund der Gnadenwahl. Als 1588 ein Colloquium von Berner Theologen für den Musculus entschied, wurde H. lutherisch, abgesetzt, verwiesen u. Pfarrer im Württembergischen, nachdem er die Concordienformel unterschrieben. Doch er bekam wegen seines H.ianis-

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[355/0356] „Howittʼs journal“ einen schlechten Fortgang nahm, wanderten 1852 er und sie in das Goldland Australien aus. Hoya, hannöv. Grafschaft, von der Weser, Aller u. Hunte bewässert, 54,9 □M. groß mit 127000 E., bildet einen Theil der Landdrostei Hannover. Die reichsunmittelbaren Grafen von H. starben 1582 aus u. die Grafschaft fiel größtentheils an Braunschweig-Lüneburg. Hoyer, Johann Gottfried von, geb. 1767, Sachse, diente zuerst Sachsen, seit 1813 Preußen, wurde 1818 Generalmajor; 1825 pensionirt hielt er in Halle Vorlesungen über Kriegswissenschaft. Von seinen zahlreichen Schriften ist die „Geschichte der Kriegskunst“ die bekannteste. Hoyerswerda, preuß.-schles. Stadt im Reg.-Bez. Liegnitz mit 2600 E., Leinwandweberei, Branntweinbrennerei. Hoym, Anhalt-Bernburgische Stadt mit 2500 E., Flachsbau. Hoym, Karl Georg Heinrich, Graf von, geboren 1739 in Hinterpommern, preuß. Staatsmann, seit 1770–1807 dirigirender Minister für Schlesien, weniger bekannt durch seine Theilnahme an der höhern Politik als durch die treffliche Verwaltung seiner Provinz. Hrabanus Maurus, ein Vater des deutschen Schul- u. Gelehrtenwesens, wurde zwischen 774–776 zu Mainz aus der Familie der Magnentier geb., Mönch in Fulda (s. d. Art.), 801 Diakon, alsdann Schüler des Alcuin in Tours, Lehrer und 810 Vorstand der Klosterschule von Fulda, 822 Abt, als welcher er vortrefflich wirkte, ohne seine Unterrichtsstunden oder seine Schriftstellerei aufzugeben. Als ein Anhänger des Kaisers Lothar mußte H. M. nach der Schlacht bei Fontenoy 842 die Abtswürde aufgeben und lebte meist außerhalb Fulda, doch 847 wurde er Erzbischof von Mainz und wirkte bis zu seinem Tode 856 so eingreifend, daß sein Andenken beim Volke seiner Diöcese bis zur Stunde noch nicht erloschen sein soll. Er hat Außerordentliches für die Ausbildung und Verbreitung der deutschen Sprache geleistet, welcher wie in Prüm so auch zu Fulda bereits eigene Unterrichtsstunden gewidmet wurden, führte das Griechische in die Klosterschulen ein und ist als Mitbegründer der deutschen Scholastik zu betrachten, indem er auch die Dialectik in seinen Unterrichtsplan aufnahm. Unter vielen ausgezeichneten Schülern nennen wir nur den Walafried Strabo und Otfried von Weißenburg; unter zahlreichen Schriften nur de institutione clericorum, das Zwiegespräch de computo (über Zeitrechnung), das Martyrologium, endlich „de univero“, nicht mit Unrecht eine „Universal-Encyklopädie der damaligen Zeitbegriffe“ genannt; neben den biblischen Commentaren möchte das lat.-deutsche Glossarium über die Bibel (abgedruckt in Schilters Thesaurus u. Eckards Commentarius de rebus Franciae) das merkwürdigste sein. Unvollständ. Gesammtausgabe von Colvonerius, Propst zu Douay, Köln 1627. Vgl. F. Kunstmanns „Rhabanus Magnentius Maurus“, Mainz 1841. Huarte, Juan, gest. um 1590 in Madrid als Arzt, bekannt durch sein (von Lessing übersetztes) Buch über die verschiedenen Anlagen des Menschen, deren Ausbildung etc., das für viel Beobachtungsgabe u. prakt. Philosophie zeugt. Hube, Romuald, geb. 1803 in Warschau, 1829 Prof. der Rechte in Warschau, als welcher er die Ulpianischen Fragmente, die Institutionen des Gajus und „Principien des Strafrechts“ herausgab; seit der poln. Revolution 1830 russ. Staatsrath u. Senator, Mitglied d. gesetzgebenden Kanzlei d. Kaiserreichs. Huber (hobarius), bei den Markgenossen der einfach freie Bauer, Besitzer von Hufen. Huber, Samuel, protest. Theolog, geb. 1547 zu Bern, Pfarrer in Burgdorf, gerieth 1586 in schweren Streit mit dem Dekan Musculus in Bern wegen der Prädestinationslehre, denn H. lehrte: Gott habe alle Menschen für die Seligkeit bestimmt, der Glaube sei kein Grund der Gnadenwahl. Als 1588 ein Colloquium von Berner Theologen für den Musculus entschied, wurde H. lutherisch, abgesetzt, verwiesen u. Pfarrer im Württembergischen, nachdem er die Concordienformel unterschrieben. Doch er bekam wegen seines H.ianis-

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/356>, abgerufen am 27.11.2024.